#100*Die Zeiten ändern sich, Amy nicht

Zehn Jahre waren vergangen seit Mira und ihre Freunde sich in den Hogwarts Express gesetzt haben und Hogwarts endgültig hinter sich liessen.

"Verdammt, wieso funktioniert es nich'", murmelte Lucy aufgebracht und zupfte an einer ihrer blonden Strähnen, die nicht richtig in ihrer Frisur sass. "Es hält einfach nich'! Mira? Wie ging dies'r Zauber den du an deinem Geburtstag benutz' hast? Deine Frisur sass die ganz' Zeit lang perfekt."
Mira sass zurückgelehnt in einem der beigen Sessel und drehte gelangweilt ihr Glass in den Fingern. "Keine Ahnung, James' Cousine Victoria hat ihn angewendet", meinte sie gerade als Amy in das Zimmer trat. 
Sie trug das gleiche stahlblaue Brautjungfernkleid wie fast alle der anderen Frauen im Raum. Die Brautjungfern und Lucys weibliche Verwandte kamen und gingen, um alles für die bevorstehende Zeremonie vorzubereiten. 

"Amy, weisst de nen Zauber? Wo hast de jetzt schon Wein her?!", rief Lucy als sie Amys Weinglas erblickt. Amy nahm demonstrative einen langen Schluck.
"Das ist Blut", versicherte sie ihr augenzwinkernd, "Ich habe eine Sondergenehmigung früher anfangen trinken zu dürfen," fügte sie hinzu als sie Lucys Blick bemerkte, "und ihr trinkt hier ja auch Champagner."
"Du kennst auch keinen Spruch damit diese Strähnen halten?", fragte nun auch Lucys Mutter, die schon den ganzen Vormittag um ihre Tochter herum schwirrte.
"Schönheitszauber sind nicht so mein Ding und ich glaube Klebezauber sind hier nicht angebracht", meinte Amy und blickte auf die leere Haarspray Dose. "Vielleicht erinnert sich Mira noch an den Spruch, der an ihrem Geburtstag angewendet wurde?"
"Nein das tut sie nich' und nimm noch nen Schluck von dies'm Wein und ich werf ihn zu Fenster raus!", drohte Lucy wütend und Amy leerte das Glas mit provozierenden Blick.
"Wisst ihr, wärt ihr beide pünktlich gekommen hättet ihr den Zauber mitgekriegt", meinte Mira vorwurfsvoll und zupfte an einer Locke in ihrer eigenen Frisur rum.
"Wir wär'n zeitlich da gewes'n, wenn Amy nach dem Weg gefragt hätte!", zischte Lucy und strich ihr weisses Kleid glatt.
"Nur die Schwachen fragen nach dem Weg!", gab Amy zurück und nahm Mira das Champagnerglas aus der Hand um es in zwei Zügen zu leeren.
"Ich flipp gleich aus, die Zeremonie startet in 15 Minut'n!" Lucy raffte ihr Rock hoch und stiefelte durch den Raum während eine der anderen Brautjungfern es mit Haarklammern versuchte.
"Du könntest es antackern?", schlug Amy weniger hilfreich vor und erntete einen bösen Blick von Mira.
"Komm wieder runter, Lucy. Alles wird gut, du bist nur etwas nervös vor deiner Hochzeit", versuchte Mira sie zu beruhigen und schenkte sich ein neues Glas ein.
"Ich bin nich' die Einzige, die hier nen Diamantring am Finger trägt. Ich möcht dich ma kurz vor deiner Hochzeit seh'n." Sie nahm Mira das neu gefüllte Glas aus der Hand und trank einen grossen Schluck davon, "Ich hoff einfach nich's geht schief", murmelte sie fast verzweifelt und nippte nochmals am Glas.
"So lange Amy hier ist musst du dir keine Sorgen machen, dass einer der Gäste aus der Reihe tanz." Mira griff nach einem neuen Glas.
Amy grinste beim Gedanken zurück. "Sophie's Hochzeit war toll", meinte sie. Sie hatte sich auf die Armstütze von Miras Sessel gesetzt und beobachtete, wie die anderen Brautjungfern das letzte Mal alles prüften. Eine Cousine von Lucy brauchte gerade ihr Bouquet herein. 

"Sophie die mit uns nach Hogwarts ging? Ein Jahr über uns ihm Gryffindor Quidditchteam?", fragte Barbara vorsichtig. Sie hatte seit Amys eintreten nichts mehr gesagt. Amy musste wohl einen gewissen Eindruck in ihrer gemeinsamen Schulzeit hinterlassen haben. Allgemein war es etwas seltsam wie hier Lucys Familie, ihre zwei sehr unterschiedliche Freundesgruppen und vereinzelte Mitarbeiter aufeinander trafen.
"Genau, ich und Miras Verlobter waren bei ihrer Hochzeit eingeladen, Mira war natürlich auch dabei."
"Was hast du da getan?", fragte Barbara weiter, nicht wissend das sie die Frage gleich wieder bereuen würde.
Amy und Mira wechselten einen amüsierten Blick.
"Nun," begann Amy schmunzelnd, "Sie ist Muggelstämmig und hatte eine Hochzeit in der Kirche. Ihre Frau ist auch eine Hexe daher wusste die ganze Familie davon und es war kein Problem."
"Die Kirche?", fragte eine andere von Lucys Brautjungfern.
"Nein, das Zaubern", beantwortete Mira die Fragte, "An der Stelle an der der Priester fragt ob jemand Einwende hat, sahen wir, wie eine alte Frau sie erheben wollte. Vermutlich irgendeine Grosstante oder so. Jedenfalls hat Amy sie mit einem stillen Klammerfluch belegt bevor sich ganz stand. Sie ist dann auf die Seite umgekippt."
Amy grinste selbstzufrieden. "Ein grosser Teil der Hochzeitsgäste haben es gar nicht mitbekommen", fügte sie hinzu.
"Oh Grundgütiger, während der Zeremonie wird hier nicht gezaubert und vor allem keine alten Damen!", herrschte Lucys Mutter die Beiden an und nahm sich das Glas Champagner das Mira gerade gefüllt hatte. "Der erste der seinen Zauberstab zückt wird verbannt."
"Keine Problem," meinte Amy und strich sich über das seidene Kleid, "ich kann auch physisch werden."
"Ich seh jetzt schon vor mir wie Amy über eine Sitzreihe springt und jemand gewaltsam zu Boden ringt", seufzte Lucy und stellte sich wieder vor den Spiegel.
"Niemand wird hier irgendjemand körperlich attackieren!", schloss Lucys Mutter aus und nahm die neue Dose Haarspray an sich, "Könnt ihr Mädchen nicht über etwas andere sprechen? Die Arbeit vielleicht?" 

"Würden wir ja, aber Amy hat ihren Arbeitsplatz angezündet", meinte Mira und liess den Korken einer neuen Flasche Champagner knallen.
"Dieses mal war ich es wirklich nicht", verteidigte sich Amy. "Das Mal zu vor hatte ich eventuell etwas damit zu tun. Es wurden aber keine Beweise gefunden. Dennoch glauben alle ich war es wieder, weil ich kurz darauf gekündigt habe... Interessanterweise wissen verdammt viel Leute das ich gekündigt habe."
"Ja, das mag daran liegen, dass es sich rumspricht wenn jemand einen Opernsänger und ein Orchester anheuert sein Kündigungsschreiben zu singen, das man wohlgemerkt zensieren sollte, und dann dramatisch rausläuft während das Orchester Beethovens 5. Symphonie spielt um von einer Limousine abgeholt zu werden", merkte Mira an und nahm einen Schluck direkt aus der Flasche.
Alle starrten Amy an.
"Ich war nicht einverstanden mit ihrer Art der Beschaffung der Zutaten und der unkontrollierte Verkauf an absolut jeden mit genügend Geld. Ausserdem war der Chef ein Idiot und es war wichtig, das man es ihm mal sagt."
"Und was genau arbeitest du jetzt?", fragte eine Arbeitskolleginnen von Lucy.
"Habe eine eigene Firma gegründet. Wir machen Tränke mit seltenen Zutaten oder die als besonders schwierig gelten. Dank Lucys Hilfe kann ich sie auch ins St. Mungo verkaufen. Die Zutaten beschaffen wir selbst", erzählte Amy stolz.
"Wie schön... was machst du, Mira?", fragte Barbara nach einer langen unangenehmer Pause.
"Ich untersuche Verfluchte Objekte", antwortete Mira und stellte eilig die Flasche ab.
"Warst du nicht mal in Askaban?", fragte die Arbeitskollegin."
Amy und Mira wollten gerade zur gleichen Zeit etwas erwidern als jemand seinen Kopf ins Zimmer reinsteckte um sie zu informieren, dass die Zeremonie beginnt.

"Wo sind meine Blum'n!", rief Lucy aus und sprang durch das Zimmer. Amy hackte sich bei Mira ein als sie Lucy aus dem Zimmer folgten.
"Hättest du jemals gedacht das sie Alexander Hill heiratet?", fragte sie.
"Kein Ahnung, vielleicht brauchte jemand wieder ein Alibi", lachte Mira und zupfte zum letzten Mal das erstaunlich schlichtgehaltene Kleid zurecht bevor es losging.


"Wann schneiden sie dem Kuchen an, ich habe Hunger!"
"Du hast vielleicht Probleme, Weasley. Mir gehen sämtliche Kellner mit Wein oder Champagner aus dem Weg", antwortete Amy und schwenkt ihr mit Wasser gefülltes Weinglas.
"Ich glaube Lucy hat dem Service erzählt, du seist trockener Alkoholiker", meinte James und trank provozierend ein Schluck aus seinem Glas Champagner. Amy blinzelte ein paar mal ausdruckslos. "Ich weiss schon wessen Kindern ich ein Schlagzeug auf den dritten Geburtstag schenken werde", knurrte sie dann.
"Dann werden wir sie dir regelmässig zum hüten schicken." Der Bräutigam trat zu ihnen.
"Hey Alex, alles klar bei dir?", fragte Mira schmunzelnd.
"Bis jetzt lief alles reibungslos." Er nickte, unsicher was er zu den Freunden seiner frisch angetrauten Ehefrau sagen sollte. "Du siehst grossartig aus. Hast ganz schön Farbe bekomm, vor allem wenn man Hogwarts zurück denkt", meinte er schliesslich zu Mira.
"Ja, in Askaban herrscht nicht gerade viel Sonne... aber James und ich waren vor zwei Wochen in den Ferien in Italien. Da war es sehr sonnig", fügte Mira schnell zu ihrem ersten Satz hinzu.
"Wann wird der Kuchen angeschnitten?", fragte Fred bevor erneut eine peinliche Stille entstehen konnte.
"Ich warte auch schon eine Ewigkeit darauf, wir könnten die Hochzeitsplanerin fragen?", schlug Alexander vor. Wenige Sekunden später waren beide auf diese Mission aufgebrochen.

"Toll!", meinte Amy, "Jetzt habe ich auch Hunger. Wo sind die Kellner mit diesen Kräckern? Hat Lucy denen erzählt ich sei auch trockener Kräckerholiker?!" Sie reckte den Hals um über die Menschen zu schauen.
"Ja, die waren echt gut. Ich glaube da hinten ist einer! Los Amy, fang ihn!"
Amy drehte sich zu James um. "Dir bringe ich keinen Kräcker mit!", schimpfte sie bevor sie in die gezeigte Richtung ging.

"Wo siehst du den, ich sehen keinen?", meinte Mira als Amy gegangen war.
"Ich habe keine Ahnung wo der Kellner ist, ich wollte nur das sie geht", antwortete James spitzbübisch und stellte sein Glas auf den Stehtisch.
"Ich habe Amy seit der Zeremonie knappe zehn Minuten gesehen", beschwerte sich Mira. James beugte sich zu ihr.
"Ich bin mir sicher du wirst noch genug Zeit haben mit ihr zu reden", meinte er. "Willst du tanzen?"
Mira horchte auf die Musik. Elvis Presley's Can't help falling in love with you lief gerade.
"Gut," meinte sie und ergriff seine Hand, "aber auf unserer Hochzeit werden wir nicht so kitschige Musik spielen."
Er verschränkte ihre Hände miteinander und starrte einen Moment lange auf den Diamantring an ihrem Finger. "Okay ", sagte er schliesslich, "wir werden zu Death Metal tanzen, ist notiert."
"Glücklicherweise weiss ich, dass deine Grossmutter das niemals zulassen würde." Sie boxte ihm lächelnd leicht gegen die Brust und lehnte dann zufrieden ihren Kopf an diese Stelle.

Sie spürte seinen Herzschlag und die Wärme seines Körpers. Askaban schien ein komplettes Leben her zu sein. Das Signum war vernarbt und die weissen Striche sah man nur wenn man sich darauf achtete.
Sie schmiegte sich näher an James, der ihr über den Rücken strich. Sie hatte sich schon ein paar mal gefragt, ob ihr Leben gleich verlaufen wäre, hätte sie die Seiten nicht verbrannt. Aber am Ende wollte sie es gar nicht wissen und sollte sie doch einmal Tote auferstehen lassen wollen... sie hatte das Buch genug oft gelesen um sich jede Seite genau einzuprägen.

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Das war das letzte Kapitel von Miras Geschichte. Ich hoffe das sie euch gefallen hat.
Danke das ihr bis zum Schluss durchgehalten habt ( 100 Kapitel in einem Zeitraum von ca 3 Jahren (Angefangen irgendwann Ende 2016 und Anfang 2020 beendet 😅)).

Update vom 04.07.2022: Falls ihr noch mehr Harry Potter Fanfiktions von mir lesen wollt, ich habe mich nach langem beschlossen eine neue Hp Ff zu starten, unabhängig von dieser. Die Neue spielt in Harrys viertem Jahr und es geht darum, wie die Welt aussehen würde, wenn Harry als Baby nicht überlebt hätte. Sie heisst, Jagd durch die Zeit

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