Wiedersehen macht Freude
Wiedersehen macht Freude
,,Und du bist sicher, dass du gehen willst? Es könnte ziemlich gefährlich sein, Amy.", sagte Celeborn und beobachtete seine Tochter, die sich eine kleine Tasche packte und ihren Vater nun entschlossen ansah.
,,Ja, ich bin mir sicher. Ich habe eine Nachricht von Sofia erhalten, dass sie ins Auenland zu Bilbos Geburtstag reist. Und ich finde, es ist langsam an der Zeit, dass ich meine Freunde wiedersehe."
,,Hm...das verstehe ich natürlich. Aber bitte pass auf dich auf, Amy. Die Dunkelheit wird immer größer...ich kann es fühlen.", erwiderte Celeborn und Amy nickte zustimmend.
,,Ich fühle es auch. Irgendwas braut sich zusammen und es wird stärker."
,,Ein Grund mehr, weshalb du gehen solltest."
Amy und Celeborn drehten sich um, als Galadriel das Zimmer ihrer Tochter betrat und ihr ein sanftes Lächeln schenkte. Celeborn schien jedoch nicht so begeistert davon zu sein, aber er widersprach seiner Gefährtin nicht. Diese ging auf Amy zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
,,Folge immer deinem Herzen, Amy. Und wenn es dir sagt, dass du gehen solltest...dann geh. Aber hör auf die Worte deines Vaters...die Macht der Finsternis wächst mit jedem Tag und ich fürchte, es werden bald sehr dunkle Zeiten anbrechen."
,,Das werde ich, Mutter! Keine Sorge...ich passe auf mich auf und sobald ich kann, werde ich zu euch zurückkehren.", versicherte Amy ihren Eltern und Galadriel lächelte zuversichtlich.
,,Ja, das wirst du."
Amy sah ihre Mutter an und irgendwas sagte ihr, dass Galadriel mehr wusste, als sie preisgab. Denn der Blick ihrer Mutter war zunehmend geheimnisvoll, wie er es schon des Öfteren gewesen war und das verhieß meistens, dass sie wieder einmal einen Blick in die Zukunft geworfen hatte. Allerdings fragte Amy nicht nach, da sie sonst befürchtete, ihr Vater würde ihr doch noch einen Strich durch ihre Reisepläne machen und sie wollte nichts mehr, als ins Auenland reisen und nach langer Zeit endlich ihre Freundinnen und Bilbo wiedersehen.
,,Dann breche ich besser auf. Es ist immerhin ein weiter Weg bis ins Auenland und Bilbo soll seinen Geburtstag ja nicht ohne uns feiern.", sagte sie und nahm ihre Tasche.
Dann umarmte sie ihre Eltern zum Abschied und eilte die Treppe runter zu den Ställen, um ihr Pferd zu holen. Celeborn und Galadriel sahen ihrer Tochter noch nach und während Galadriel nur schweigsam dort stand, sah ihr Gefährte sie wissentlich an.
,,Sie wird nicht so schnell zurück sein, nicht wahr?"
,,Nein!", erwiderte Galadriel nur und Celeborn hob eine Augenbraue.
,,Was hast du gesehen?"
,,Sie und ihre Freundinnen müssen wieder vereint sein. Ihnen steht etwas bevor. Etwas, dass sie sich unter allen Umständen entgegen stellen müssen. Denn ich fürchte...die Zeit ist nun gekommen. Die Zeit, dass sich die Wahrheit offenbaren wird."
***
Weit entfernt von Lothlórien, nahe der Grenze des Auenlandes, näherte sich die Hüterin Alex der Heimat ihres guten Freundes Bilbo Beutlin. Vor einigen Tagen war sie vom Erebor aus aufgebrochen und hatte den Zwergen vorerst für ziemlich lange Zeit auf Wiedersehen gesagt. Denn sie wusste nicht, ob und wann sie zurückkehren würde und sie hatte beschlossen, ihre Vergangenheit ebenfalls zurückzulassen. Zumindest hatte sie die Hoffnung, dass ihr das gelang und sie positiv in die Zukunft schauen konnte.
60 Jahre! 60 Jahre waren vergangen, seitdem sie die Schlacht der fünf Heere gewonnen und Azog den Schänder damals bezwungen hatten. Eine Schlacht, die zwar ein großer Sieg gewesen war, aber auch große Opfer gefordert hatte. Und wie viel Jahre auch vergangen waren...noch heute wurde Alex von den schrecklichen Erinnerungen geplagt, welche die Schlacht mit sich gebracht hatte.
Noch immer vermisste sie Kili schrecklich und auch, wenn sie sich immer wieder sagte, dass das Leben weitergehen musste...der Schmerz wurde dadurch nicht weniger. Er verschwand niemals vollständig, aber er war mit der Zeit immerhin erträglich geworden. Und genau aus diesem Grund hatte Alex sich nun auf den Weg gemacht, um ins Auenland zu reisen. Denn der Geburtstag von Bilbo stand kurz bevor und es gab noch einen Grund, der sie in die Heimat der Hobbits führte.
Sofia! Sie hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen, dass sie ebenfalls zum Geburtstag von Bilbo kommen würde und es war eine gute Gelegenheit, ihre Freundin nach langer Zeit einmal wiederzusehen.
Zwar hatten sich Alex und Sofia hin und wieder einmal gesehen und vor 60 Jahren war Alex sogar bei der Hochzeit von Sofia und Bard dabei gewesen, aber in letzter Zeit hatten sie sich irgendwie aus den Augen verloren und das sollte ihrer Meinung nach, nun endlich ein Ende haben. Sofia hatte Alex außerdem geschrieben, dass sie ebenfalls eine Nachricht an Amy geschickte hatte und natürlich hoffte Alex, dass auch Amy den Weg zum Auenland angetreten war und sie sich somit mal wiedersehen würden. Und irgendwie hatte Alex das Gefühl, dass diese Reise ihr mehr brachte, als nur ein Wiedersehen mit ihren Freundinnen.
***
Sofia erreichte das Auenland und es war ein komisches Gefühl, nach 60 Jahren wieder an diesem Ort zu sein. Damals waren sie und ihre Freundinnen hier gelandet, nachdem ein Portal sie nach Mittelerde und somit in ihre wahre Heimat gebracht hatte. Sie hatten einst an der Haustür geklopft und ein ziemlich überrumpelter und verwirrter Bilbo hatte ihnen geöffnet, womit das wohl größte Abenteuer ihres Lebens begonnen hatte.
Sofia freute sich darauf, Bilbo nach so langer Zeit wiederzusehen und sie hoffte natürlich, dass sie im Auenland auch auf ihre Freundinnen nach 60 Jahren wieder begegnen würde.
An Alex und Amy hatte sie eine Nachricht geschickt, dass sie zum Geburtstag von Bilbo ins Auenland reisen würde und sie hoffte natürlich, dass ihre beiden Freundinnen sich nun ebenfalls auf den Weg gemacht hatten. An Leah und Melina hatte Sofia keine Botschaft schicken können, denn sie hatte keine Ahnung, wo sich die beiden Schwestern gerade befanden.
Leah war nach dem tragischen Tod von Thorin ins Exil verschwunden und niemand hatte etwas von ihr gesehen oder gehört. Zwar hatte Sofia des Öfteren Ausschau gehalten und auch gute Kontakte von ihr hatten die Augen nach der Hüterin offen gehalten, aber es war stets ohne Erfolg geblieben.
Und Melina...die befand sich auf einer Mission, die in Sofias Augen äußerst riskant und außerdem sehr gefährlich war. Damals hatte Melina es sich zur Aufgabe gemacht, die geheimnisvolle Vergangenheit von ihnen allen zu erforschen und hatte sich auf die Reise begeben, um Antworten über die Hüter zu finden. Zwar war sie zu Sofias Hochzeit gekommen, wie sie es ihr versprochen hatte, aber dies war auch der einzige Tag, an dem Sofia ihre Freundin gesehen hatte. Danach war auch Melina wie vom Erdboden verschluckt gewesen und jegliche Spuren, die auf ihren Aufenthaltsort hinweisen könnten, waren verwischt gewesen.
Sofia fragte sich, wo sich die beiden Schwestern gerade in Mittelerde befanden und natürlich hoffte sie inständig, dass es ihnen gut ging. Denn in letzte Zeit hatte es die Hüterin mehr und mehr gespürt: die Macht des Bösen wuchs mit jedem Tag und es war unwissend, welche Auswirkungen dies auf die Zukunft hatte. Nur einer Sache war sich Sofia sicher...es würde nichts mehr so sein, wie es einmal war.
***
Am späten Nachmittag traf Alex im Auenland ein und ritt den Weg entlang, der sie auf direktem Wege zu dem Haus von Bilbo führen würde. Es war ungewohnt aber auch angenehm, die Heimat der Hobbits nach so langer Zeit wiederzusehen. Denn immerhin...hatte hier die Reise begonnen, die das Leben von ihr und ihren Freundinnen für alle Zeiten verändert hatte.
,,Alex!", erklang auf einmal eine Stimme und augenblicklich brachte die Blonde ihr Pferd zum Stehen und drehte sich um.
Dort kam Sofia auf sie zu...ebenfalls zu Pferd und auch ihr hatten die vergangenen 60 Jahre nichts anhaben können, denn sie sah noch genauso aus wie damals. Das war der einzige Vorteil an der Unsterblichkeit...Zeit war für die Hüter genauso wenig ein Problem, wie sie es für die Elben war.
,,Sofia!", rief Alex und da hatte ihre Freundin sie schon erreicht, als sie kurzer Hand abstieg und Alex tat es ihr gleich.
Sie fielen sich in die Arme und für einen Moment verharrten sie in der Umarmung. Es war ein schönes Gefühl, dass sie endlich wieder vereint waren und das Einzige was jetzt noch fehlte, waren Amy, Melina und Leah.
,,Es ist so schön, dich wiederzusehen. Dann hast du meine Nachricht also bekommen.", äußerte Sofia, nachdem sie sich aus der Umarmung gelöst hatte und Alex nickte.
,,Ja, das habe ich. Ich hatte ohnehin überlegt, ob ich zum Geburtstag von Bilbo herkomme und da war deine Nachricht natürlich wie ein Wink des Schicksals."
,,Das freut mich! Ich hoffe nur, dass Amy auch kommt. Es wäre schön, wenn ich sie nach all den Jahren auch mal wiedersehen würde.", brachte Sofia seufzend hervor und da ertönte eine weitere vertraute Stimme.
,,Ihr Wunsch sei mir Befehl!"
Alex und Sofia sahen auf und da kam Amy auf sie zu. Auch sie hatte sich kaum verändert, nur ihr freches Lächeln war nicht mehr so lebhaft wie vor 60 Jahren. Aber dies war ohne Zweifel eine Folge von Filis Tod, der damals ebenfalls in der Schlacht gefallen war.
,,Amy...schön, dass du auch hier bist.", begrüßte Alex die Schwarzhaarige, die nun ebenfalls vom Pferd stieg und ihre Freundinnen kurz in die Arme schloss.
,,Finde ich auch! Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen. Was habt ihr denn so getrieben in den letzten 60 Jahren?"
,,Naja, ich habe den Zwergen dabei geholfen, Erebor zu seinem alten Glanz zu verhelfen. Es war ein ganzes Stück Arbeit, aber ich glaube, wir haben es ganz gut hinbekommen. Kili wäre stolz auf uns!", berichtete Alex und Amy lächelte leicht, ehe sie sich an Sofia wandte.
,,Das glaube ich gern, Alex. Und du, Sofia? Hast du Thal mit Bard wieder aufbauen können?"
,,Ja! Es hat zwar gedauert, aber schließlich haben wir es geschafft. Auch, wenn Bard leider zu wenig Zeit hatte, um unsere neue Heimat ausreichend genießen zu können."
Sofia sprach nicht weiter, aber das musste sie auch nicht. Denn für Alex und Amy war der Blick ihrer Freundin Antwort genug. Ohne Zweifel bedeutete es, dass auch Bard inzwischen nicht mehr unter ihnen weilte und das machte auch Alex und Amy unendlich traurig, denn sie wussten schließlich nur zu gut, wie Sofia sich fühlen musste.
,,Das tut mir leid, Sofia.", brachte Amy mitfühlend hervor und Sofia rang sich zu einem Lächeln durch.
,,Danke, Amy! Das bedeutet mir viel."
,,Mir tut es auch leid, Sofia. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst.", pflichtete Alex bei und Sofia nickte.
,,Danke, Alex! Aber ich weiß, dass Bard trotzdem bei mir ist. Auch, wenn ich ihn nicht mehr sehen kann."
Einen kurzen Moment schwiegen die drei Freundinnen und niemand von ihnen wusste anscheinend, was sie jetzt sagen sollten. Aber schließlich beschloss Sofia, dass sie das Wiedersehen mit ihren beiden Freundinnen nicht mit Trauer verbringen wollte, denn die Vergangenheit hatte ihnen allen schon viel zu viel Traurigkeit gebracht. Da sollte die Zukunft zumindest positiver ausfallen.
,,Okay...sprechen wir nicht mehr darüber. Ich finde, wir sollten jetzt das tun, wofür wir hergekommen sind.", sagte sie und Alex hob eine Augenbraue.
,,Und das wäre?"
,,Na, was schon?" meinte Sofia und grinste verschmitzt. ,,Wir statten unserem Hobbit einen Überraschungsbesuch ab!"
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