Vom Regen in die Traufe

Hallo, meine Lieben :) Das Abenteuer unserer Hüter geht weiter und auch heute bleibt es aufregend. Ich hoffe, ihr könnt alle das schöne Wetter genießen und wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen, denn hier habe ich das neue Kapitel für euch ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

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Vom Regen in die Traufe

Nach dem Gespräch mit Sam war Amy zunehmend angespannt und das auch am folgenden Tag. In der Nacht hatte sie mitbekommen, wie Gollum einen Konflikt mit sich selbst geführt hatte und obwohl dieser jetzt beteuerte, von seinem bösen Schatten befreit zu sein, traute Amy dem Frieden nicht über den Weg. Ihr Instinkt warnte sie auch weiterhin vor Gollum und sie behielt das Geschöpf im Auge. Und das war gar nicht so leicht, denn am nächsten Tag nahm er einmal Reißaus, nur um dann mit zwei erlegten Kaninchen zurückzukehren und sie dem dösenden Frodo prompt auf die Beine zu werfen.
,,Sieh. Guck, was Smeagoll findet!", präsentierte er stolz seine Beute und während Frodo ungläubig auf die Kaninchen starrte, verzog Amy angewidert das Gesicht.
,,Na, super. Nicht einmal harmlose Waldbewohner sind vor ihm sicher."
Gollum sprang im Kreis umher und Amy richtete den Blick gen Himmel. Dieses Wesen brachte sie an den Rand der Verzweiflung und als er die Kaninchen in der Hand bog, wodurch ihre Wirbelsäulen hörbar brachen und er herzhaft hineinbiss, schüttelte Amy sich und wandte den Blick ganz schnell ab.
,,Igitt!", brachte sie hervor und unterdrückte einen Würgereiz, als Sam Gollum die Kaninchen entriss und ihn vorwurfsvoll zurückwies.
,,Du machst ihn ja ganz krank mit deinem Benehmen. Kaninchen kann man sowieso nur auf eine Art essen."
Und damit meinte Sam nichts anderes, als die erlegte Beute von Gollum im Kochtopf enden zu lassen. Dieser Anblick war Amy zwar schon lieber, aber dennoch weigerte sie sich nach dem Auftritt von Gollum, einen Bissen davon zu nehmen und blieb beim Elbenbrot. Gollum selbst, starrte entgeistert auf den dampfenden Kochtopf und protestierte, da Sam die Kaninchen seiner Meinung nach nun gänzlich ruiniert hatte.
,,Was macht es denn? Dummer fetter Hobbit...es verdirbt sie."
,,Was soll man da verderben?", erwiderte Sam und warf einen halbherzigen Blick in den Topf. ,,An denen ist sowieso kein Fleisch dran."
Amy verdrehte die Augen, denn ihrer Meinung nach war die Diskussion bezüglich Kaninchen vollkommen überflüssig. Und als zwischen Sam und Gollum dann eine Auseinandersetzung bezüglich Kartoffeln losbrach, entfernte sie sich etwas vom Lager, um nicht wahnsinnig zu werden. Stattdessen musterte sie die Umgebung und als sie entfernte Stimmen vernahm, ging sie sofort in Deckung und zog ihren Dolch. Amy huschte durch das Gebüsch und erreichte einen kleinen Hügel, wo sie Frodo entdeckte, der wohl ebenfalls Wind davon bekommen hatte, dass sie nicht allein waren. Sie schlich sich an und legte sich neben ihn, wodurch er zusammenzuckte, doch schnell wieder entspannte, als er Amy erkannte.

Nicht weit von ihnen marschierte ein großer Trupp Menschen und alles deutete daraufhin, dass sie für einen Krieg gerüstet waren. Ihr Instinkt sagte Amy, dass diese Menschen jedoch der bösen Seite angehörten und somit Sauron dienten. Als Sam und Gollum zu ihr und Frodo stießen, warfen sie ebenfalls einen Blick auf die Menschen und Sam fiel mit der Tür natürlich gleich wieder ins Haus.
,,Wer sind die?"
,,Böse Menschen. Diener von Sauron.", erwiderte Amy und Gollum starrte schreckhaft auf die entfernten Feinde.
,,Man ruft sie nach Mordor. Der Dunkle scharrt alle Heere um sich. Dauert nicht mehr lange. Er ist bald bereit."
,,Bereit? Wofür denn?", wollte Sam wissen und der Blick von Gollum verfinsterte sich.
,,Bereit für seinen Krieg. Der letzte Krieg...der die ganze Welt mit Schatten überziehen wird."
,,Wir sollten gehen!", wies Amy die Truppe an, als auf einmal ein Tumult unter den Menschen ausbrach.
Zuerst waren die Vier irritiert, doch dann erspähte Amy eine Gruppe anderer Menschen, die mit Pfeilen auf die Armee schoss. Mit Umhängen und Kapuzen über den Köpfen war es der Hüterin unmöglich, die Angreifer zu identifizieren und sie zog die beiden Hobbits kurzer Hand mit sich.
,,Wir müssen von hier verschwinden...sofort!"
Sie traten den Rückzug an und Amy wollte den schnellsten Pfad durch das Dickicht nehmen. Doch da standen urplötzlich schon zwei Männer vor ihr und packten sie, ehe auch die beiden Hobbits ergriffen wurden.
,,Lasst sie sofort los!", zischte die Hüterin, als die Hobbits zu Boden geworfen und mit Schwertklingen in Schach gehalten wurden.
,,Wartet! Wir sind unschuldige Wanderer!", versuchte Sam die Situation noch zu retten, als ein einzelner Mann hervortrat und den blonden Hobbit ausdruckslos musterte.
,,Es gibt keine Wanderer in diesem Land! Nur die Diener des dunklen Turms."
,,Zu denen wir nicht gehören, also lasst uns frei!", fauchte Amy ihm entgegen, woraufhin der Mann auf die Hüterin zutrat und prüfend eine Augenbraue hob.
,,Interessant! Eine Frau streift mit zwei Halblingen durch die Wildnis...bewaffnet. Eher ungewöhnlich. Wer seid Ihr?"
,,Das geht Euch gar nichts an.", entgegnete Amy kalt und Frodo versuchte, die Situation zu entschärfen.
,,Wir sind einem geheimen Auftrag verpflichtet. Jene die behaupten gegen den Feind zu sein, würden gut daran tun, uns nicht aufzuhalten."
Der fremde Mann sah zu Frodo, ehe sich sein Blick auf einen toten Mann richtete, den er und sein Gefolge von dem Marschtrupp getötet hatten. Für einen kurzen Moment starrte er nur auf den Leichnam des Mannes, ehe er den Hobbit eindringlich ansah und sich gleichermaßen an seine Männer wandte.
,,Dem Feind? Der Krieg macht Leichen aus uns allen. Bindet ihnen die Hände! Sie werden mit uns kommen."


Nachdem König Theoden gemeinsam mit den Gefährten und seinem Volk in Rohan aufgebrochen war, hatte sich eine angespannte Stille über die Reisenden gelegt. Der Weg nach Helms Klamm würde mehr als nur eine beschwerliche Reise sein und die Gefährten wussten insgeheim, dass dieser Marsch eher einer Flucht gleichkam. Mehrere Stunden waren sie nun schon unterwegs und während sich Gimli ein wenig die Zeit mit Aragorn, Adrian und Legolas vertrieb, während er Bewohnern von Rohan lustige Geschichten über Zwergenfrauen erzählte, gesellte sich Melina zu ihrer Schwester, die unentwegt vor sich hinstarrte und den ganzen Weg über kaum ein Wort gesagt hatte.
,,Meinst du nicht, wir sollten darüber reden?", unterbrach Melina die Stille und Leah hob irritiert den Kopf.
,,Worüber?"
,,Das weißt du, Leah. Ich hab' dich und Aragorn doch vorhin gesehen.", rief Melina ihrer Schwester ins Gedächtnis, doch die rollte nur mit den Augen und seufzte ergebend.
,,Da gibt es nichts zu reden. Brego hat sich einfach einen Scherz erlaubt, der zu dieser...Situation führte. Nichts weiter!"
,,Brego?", hakte Melina nach und Leah nickte.
,,Das Pferd! Es wollte wohl witzig sein."
,,Oder es hat etwas gesehen, was wir alle sehen...nur du nicht. Aber vielleicht weißt du es selbst auch, willst es aber nur nicht zugeben.", erwiderte Melina, erntete dafür allerdings einen schlagfertigen Konter.
,,Sagt diejenige, die seit über 60 Jahren in den Elbenprinzen verliebt ist und bis heute kein Wort zu ihm diesbezüglich verloren hat."
Melina starrte Leah perplex an, doch die zuckte nur mit den Schultern. Die Rothaarige wusste, dass sie damit ins Schwarze getroffen hatte, aber natürlich reichte das noch lange nicht aus, um ihre Schwester bezüglich Aragorn auch zum Schweigen zu bringen.
,,Touché! Aber...ich habe dir meine Gründe diesbezüglich schon genannt. Was sind deine?", wollte Melina wissen und als Leah schwieg, legte sich ein Schatten des Mitgefühls über ihr Gesicht. ,,Thorin?"
,,Am Anfang war er es und zum Teil ist er es noch. Aber die Wahrheit ist...ich habe Angst, Melina. Angst davor, sollte ich mir erlauben wieder glücklich zu sein, dass es mir dann gleich wieder entrissen wird. Als ich Thorin verloren habe, das hat mir das Herz gebrochen. Nochmal ertrage ich diesen Schmerz nicht!"

Melina sah ihre Schwester an und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Ihre Schwester litt auch nach 60 Jahren noch unter dem Verlust und das tat Melina selbst in der Seele weh. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als Leah wieder glücklich zu sehen. Doch dies würde wohl so schnell nicht passieren.
Gerade als Melina doch etwas erwidern wollte, verspürte sie es. Das instinktive Gefühl, dass etwas nicht stimmte und sich Gefahr näherte. Auch Leah spannte sich an und die beiden Schwestern tauschten einen einzigen Blick, der als Antwort ausreichte, dass sie beide den gleichen Gedanken hatten.
,,Ich spüre es auch!", brachte Leah hervor, woraufhin die beiden nach vorne eilten.
Und das genau im richtigen Moment. Denn als sie sich der Bedrohung näherten, fiel ihr bereits ein Soldat zum Opfer, der von einem Warg zu Tode gebissen wurde. Ein weiterer Mann zog sein Schwert und kämpfte gegen den Ork auf dem Warg, als Melina einen Pfeil abschoss und die wolfsartige Kreatur dadurch zu Fall brachte. Zeitgleich stieß Legolas zu ihnen, zog eins seiner Kampfmesser und stach damit den Ork am Boden nieder.
,,Ein Späher!", rief der Elb Aragorn zu, der offenbar die Ursache für den Tumult herausfinden wollte und nun augenblicklich zum König zurücklief, während Leah auf den toten Warg samt Ork starrte.
,,Na, toll! Eine Orkmeute auf Warge, das hat uns gerade noch gefehlt!"
,,Hol unsere Pferde. Das Volk muss sofort in Sicherheit gebracht werden.", ordnete Melina an, woraufhin Leah sie perplex ansah.
,,Was ist mit dir?"
Melina tauschte einen kurzen Blick mit Legolas, der nur nickte und damit genau wusste, was sie hatte sagen wollen. Der Elbenprinz eilte bereits Richtung Hügel voraus und Melina wandte sich wieder an ihre Schwester.
,,Wir verschaffen euch so viel Zeit wie wir können!"
Obwohl Leah das nicht gefiel, widersprach sie nicht und eilte zurück zur Truppe. Sie stieß einen Pfiff aus, woraufhin das Pferd ihrer Schwester und ihr eigenes bereits auf sie zugetrabt kamen. Unterhalb der Menschen von Rohan war aufgrund der Bedrohung ein Tumult der Furcht ausgebrochen.
Aragorn und Adrian schwangen sich ebenfalls in ihre Sättel und der König beorderte die Reiter an die Spitze des Zugs, während ein paar ausgewählte Männer das Volk weiter Richtung Helmsklamm führen sollten. Leah stieg auf ihr Pferd und Melinas blieb treu an ihrer Seite, als sie nach oben zum Hügel ritten...entgegen des anbahnenden Gefechtes!


Melina und Legolas hatten bereits mehrere Pfeile abgeschossen, um die sich nähernden Warge samt Orks niederzustrecken, als die Reiter bei ihnen eintrafen. Sie schwangen sich auf ihre Pferde und ritten dann mit den anderen ihren Angreifern entgegen. Es waren mehr als sie erwartet hatten und doch warfen sie sich alle todesmutig ins Gefecht.
Pfeile flogen, Schwerter wurden gezogen und Kampflaute ausgerufen. Melina und Leah zogen Seite an Seite in den Kampf und stachen einige Orks auf ihren Wargen nieder. Auch ihre Gefährten kämpften erbittert, wobei Gimli nun zu Fuß austeilte, da er prompt vom Pferd gefallen war. Zwerge waren eben nicht dafür geboren, um auf großen Pferden in die Schlacht zu ziehen.
,,Meine Axt wartet auf deine Fratze!", rief der Zwerg kampflustig aus, als ein Warg auf ihn zustürmte, doch von Legolas' Pfeil niedergestreckt wurde, bevor er Gimli erreichen konnte. ,,Der geht auf meine Rechnung!", raunte der Zwerg dem Elbenprinzen vorwurfsvoll entgegen und Melina richtete den Blick gen Himmel.
Legolas und Gimli hatten das neue Spiel für sich entdeckt, wer von ihnen am meisten Gegner ins Jenseits beförderte. Und der Zwerg kam trotzdem auf seine Kosten, denn ein weiterer Warg kam auf ihn zu und die Bekanntschaft mit der Axt von Gimli wurde ihm zum Verhängnis.
,,Die beiden sollten sich dringend ein neues Hobby suchen!", rief Leah aus, als sie einem Ork den Kopf abschlug, doch Melina warf ihr nur einen vielsagenden Blick zu.
,,Was soll ich sagen...typisch Männer!"
Angesichts der Äußerung musste Leah lachen, doch das erstarb, als sie sah wie Gimli unter einem Warg und einem Ork begraben lag. Mühsam versuchte der Zwerg die Last gerade von seinem Körper zu heben, als ein weiterer Warg auftauchte und ihn kampflustig anbrüllte. Zähne fletschend wollte er Gimli niederstrecken, als Leah einen Speer aus dem toten Körper eines Orks zog und diesen kurzer Hand auf den Warg warf. Ihr Wurf traf ins Schwarze und der Warg sank ebenfalls auf Gimli nieder, woraufhin die Hüterin vom Pferd sprang und den Zwerg unter dem Leichenberg hervorzog.
,,Gimli, alles in Ordnung?", wollte sie sich versichern, doch der Zwerg schimpfte nur vor sich hin.
,,Der von eben gerade zählt nicht."

Wütend griff er wieder zu seiner Axt und schlug mit ihr einem weiteren Ork den Kopf ab, während Leah nicht um ein Grinsen drum herum kam. Ihr Blick wanderte über das Schlachtfeld und die Angreifer waren nun allesamt ausgelöscht. Der Angriff hatte jedoch auch vielen Soldaten von Rohan das Leben gekostet, was der Hüterin wieder einmal bewusst machte, wie mächtig das Böse eigentlich schon geworden war. So viele Menschen mussten mit dem Leben dafür bezahlen, dass andere sicher sein konnten. Zumindest...für eine Weile.
,,Sieht so aus, als wäre es vorbei.", riss Adrian sie aus ihren Gedanken und Leah nickte schwach.
,,Ja, offensichtlich."
,,Leah, geht's dir gut?", vernahm sie die Stimme ihrer Schwester,die auf sie zueilte und Leah nickte.
,,Alles in Ordnung!"
Melina war erleichtert, dass ihre Schwester unverletzt und die kleine Schlacht gewonnen war. Adrian schenkte den beiden Schwestern ein schwaches Lächeln, denn auch er war froh, dass sie alle es soweit es ging gut überstanden hatten. Auch König Theoden schien sich nun ein wenig zu entspannen, doch die Siegesfreude wurde von den Opfern seiner Männer getrübt. Und als die Stimme von Legolas die Stille zerschnitt, erregte er sofort die Aufmerksamkeit der beiden Schwestern und von Adrian, der sofort in Alarmbereitschaft war.
,,Irgendwas stimmt nicht."
,,Aragorn!", rief der Elbenprinz erneut aus und auch Gimli hielt Ausschau nach ihrem Gefährten.
,,Aragorn!"
Es kam keine Antwort und während Melina ebenfalls nach Aragorn rief und Adrian das Schlachtfeld nach ihm absuchte, suchten die Augen von Leah hektisch das gesamte Feld nach ihm ab. Doch sie konnte ihn nirgends entdecken und sofort breitete sich Panik in ihr aus. Sie hatte ihn während des Kampfes aus den Augen verloren und versuchte nun verzweifelt ihn zu finden.
,,Aragorn, wo bist du?", schrie sich Leah fast die Seele aus dem Leib, als sie entdeckte, wie Melina sich auf einen Ork am Boden stürzte und eins ihrer Kampfmesser zog.
Sofort setzte sich Leah in Bewegung und auch Gimli war bereits zur Stelle, der seine Axt hob und bedrohlich auf den Ork herabsah, der jedoch bereits mit dem Tod rang.
,,Sag mir was geschehen ist. Dann erleichtere ich dir deinen Abschied.", zischte Gimli und als der Ork nichts erwiderte, hielt Melina ihm ihr Messer an die Kehle.
,,Sprich, du abscheuliche Kreatur!"
,,Er ist...tot!", erwiderte der Ork keuchend. ,,Er ist da drüben einfach von der Klippe gestürzt.", fügte er noch hinzu, woraufhin Legolas ihn am Kragen packte und wütend anfunkelte.
,,Du lügst!"
Der Ork gab noch ein schwaches Lachen von sich, ehe es erstarb und sein Leben ein Ende fand. Adrian warf noch einen abfälligen Blick auf den Ork, ehe er schockiert in die Runde schaute. Erschüttert starrten sich die fünf verbliebenden Gefährten an und eilten dann zu der genannten Klippe. Leah war die Einzige von ihnen, die sich nicht von der Stelle rührte und wie erstarrt war. Sie wusste bereits jetzt, dass die anderen dort keine Spur mehr von Aragorn finden würden. Denn es war bereits zu spät...Aragorn war gefallen!

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