Kampf um Minas Tirith
Hallo, meine lieben Gefährten :) Es geht wie versprochen weiter und zur Feier des Tages, da heute der 4. Advent ist, gibt es ein Doppelkapitel ;) Ich wünsche euch einen besinnlichen Sonntag und ganz viel Spaß bei den beiden neuen Kapiteln ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Kampf um Minas Tirith
Daheim verblasst, die Welt rückt nah,
mit vielen Pfaden liegt sie da
und lockt durch Schatten, durch Trug und Nacht,
bis endlich Stern um Stern erwacht.
Wolke, Zwielicht, grauer Nebeldunst.
Ohne Gunst, ohne Gunst.
Der Angriff auf Minas Tirith hatte inzwischen bereits begonnen. Als ersten Zug schickten die Orks dutzende von Köpfen der gefallenen Truppen aus Osgiliath per Katapulte über die Stadtmauern zurück. Danach folgten Steine, welche einzelne Mauerteile der Stadt gnadenlos zerbarsten und in Trümmer verwandelten.
,,Alles klar! Es fängt an! Wir müssen sie so lange wie möglich hinhalten, bis Rohans Streitmacht eintrifft.", ordnete Sofia an, als auf einmal die hysterische Stimme von Denethor unmittelbar hinter ihnen erklang.
,,VERLASST EURE POSTEN! FLIEHT! FLIEHT UM EUER LEBEN!"
Er brüllte sich förmlich die Seele aus dem Leib und erntete pure Erschütterung. Sogar Faramir und sein Bruder sahen ihren Vater fassungslos an, doch Amy hatte nun endgültig genug. Sie trat vor Denethor, der sie perplex anstarrte und zog ihm kurzer Hand eine mit ihrem Schwertknauf über. Als er benommen schwankte, trat sie ihn von sich weg und wandte sich entschlossen an die Truppen von Gondor, während Denethor hinter ihr zu Boden ging.
,,Macht euch kampfbereit!"
Gandalf, der direkt daneben gestanden hatte, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und schwang sich kurzer Hand auf Schattenfell. Sofia grinste breit über das ganze Gesicht, als die Truppen tatsächlich dem Befehl von Amy folgten und sich zum Kampf aufstellten.
,,Wohl gesprochen, Amy!", lobte sie und die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern.
,,Mit der Zeit lernt man viel dazu."
,,Du hast unseren Vater umgehauen!", kam es verdutzt von Faramir, doch Amy winkte nur ab.
,,Das war längst überfällig. Wir sollten uns aufteilen! Sofia und Boromir, haltet hier die Stellung und wehrt die obere Front ab. Kümmert euch vor allem um die Türme und Bogenschützen! Faramir, du kommst mit mir. Wir müssen den untersten Ring sichern und verhindern, dass sie das Tor zum Einsturz bringen. Wenn sie die Stadt erst eingenommen haben, werden wir kaum im Stande sein sie zu halten. Beeilen wir uns!"
Amy wandte sich bereits ab und Sofia musste in sich hinein grinsen, da ihre Freundin eben wie eine wahre Anführerin geklungen hatte. Faramir stand für einen Moment perplex da und konnte seinen Blick der Bewunderung nicht verbergen, was Boromir keineswegs entging. Er grinste amüsiert und schlug seinem Bruder freundschaftlich auf die Schulter.
,,Wow! Sie scheint es dir mächtig angetan zu haben, kleiner Bruder! Du hast sie gehört. Also ab mit dir!"
Er gab Faramir einen Schubs, der Boromir zunächst einen ungläubigen Blick zuwarf, aber dann doch Amy durch die Menge folgte. Sofia hingegen, starrte Boromir verdutzt an und hob eine Augenbraue, woraufhin der nur unschuldig die Arme ausbreitete.
,,Was denn? Einer muss den beiden doch zu ihrem Glück verhelfen!"
Sofia erwiderte nichts, sondern schüttelte nur den Kopf. Ein Schmunzeln konnte sie sich dennoch nicht verkneifen und sie hoffte, dass Amy und Faramir unten alles unter Kontrolle halten konnten. Dann sah sie Boromir vielsagend an und deutete auf das bedrohliche Schlachtfeld, wo sich die Orks nur so tummelten.
,,Alles klar, Amor. Hilf mir lieber die Stadt zu verteidigen, damit die Menschheit überlebt! Für die großen Gefühle kannst du später sorgen!", entgegnete Sofia und er neigte sarkastisch den Kopf.
,,Wie Ihr wünscht, Hüterin von Mittelerde!"
Sie richtete den Blick gen Himmel und wünschte Boromir für den Bruchteil einer Sekunde an das Ende des Universums. Dann vernahm sie Hufe klappern und sah Gandalf, der zu ihnen zurückkehrte und bei den Truppen Halt machte.
,,Schickt diese abscheulichen Bestien in den Abgrund!", befahl der Zauberer, woraufhin augenblicklich die Katapulte in Gang gebracht wurden.
Die Truppen von Minas Tirith nutzten die Gesteinsbrocken ihrer eigenen Stadt und katapultierten diese auf die gegnerische Armee. Einige Orks wurden von den Felsbrocken erschlagen und unter ihnen begraben. Es war ein heftiges Aufgebot des Gefechts, was sich beide Parteien lieferten und eine gigantische Schlacht war nun unausweichlich. Der Kampf um Minas Tirith...hatte begonnen!
Faramir und Amy sorgten im untersten Ring für den zusätzlichen Schutz des Tors. Auch um die Sicherheit des Volkes kümmerten sie sich und versuchten so viele Menschen wie möglich zu retten, die drohten in die Gefahrenzone zu laufen. Es herrschte absolutes Chaos, denn die Menschen gerieten in Panik und selbst den Soldaten war die Furcht von den Gesichtern abzulesen.
Und es kam noch schlimmer! Denn auf einmal zerschnitten ohrenbetäubende Schreie die Luft und Amy richtete den Blick sofort zum Himmel, wo sie die abscheulichsten Kreaturen erblickte, die Mordor zu bieten hatte.
,,Nazgul!", zischte sie und wandte sich umgehend an die Soldaten. ,,GEHT IN DECKUNG!"
Die Männer duckten sich, als die Nazgul den erbarmungslosen Angriff starteten. Einige von den Soldaten fielen ihnen zum Opfer, andere konnten ihnen entkommen. Amy wandte sich an Faramir, der gerade eine weitere Gruppe von Zivilisten in Sicherheit brachte.
,,Faramir! Schnapp dir eine Gruppe Bogenschützen und schießt diese Bestien vom Himmel. Ich werde sie versuchen hinzuhalten.", ordnete Amy an, woraufhin Faramir sie entgeistert anstarrte.
,,Wie willst du das anstellen?"
,,Keine Ahnung! Aber mir wird schon was einfallen. Ich bin immerhin eine Hüterin von Mittelerde. Wollen wir doch mal sehen, auf wessen Zerstörung Sauron mehr Wert legt: Minas Tirith, oder seine Erzfeinde!"
Bevor Faramir Einwände einlegen konnte, gab Amy einigen Soldaten samt Pfeil und Bogen ein Zeichen. Diese verstanden sie und formierten sich, um einen Angriff auf die Nazgul zu starten. Amy wollte sich schon abwenden, als Faramir sie am Arm packte und zurückhielt.
,,Amy, ich kann dich das nicht tun lassen. Das wäre viel zu gefährlich!", brachte er hervor, doch sie warf ihm eindringliche Blicke zu.
,,Faramir, diese Monster werden gnadenlos über uns herfallen. Wir müssen sie von den Menschen hier weglocken. Vertrau mir, das ist die einzige Chance."
Amy konnte spüren, dass er dagegen war. Aber ihr Entschluss stand fest und sie verspürte mittlerweile einen solchen Hass auf die Nazgul, dass deren Fall ihr pures Vergnügen bereiten würde. Schließlich nickte Faramir ergebend, obwohl er Amy nur widerwillig gehen ließ.
,,In Ordnung! Aber komm zurück, sobald die Situation zu brenzlig wird und bleib um Himmels Willen am Leben.", sagte er und Amy lächelte ein wenig.
,,Keine Sorge! Ich habe nicht vor heute zu sterben...und du...wirst das auch nicht."
Sie sah Faramir vielsagend an, der ihren Arm nun freigab und ihr zunickte. Amy erwiderte es und eilte dann schließlich davon. Wehmütig sah Faramir ihr nach und betete zu allen höheren Mächten, dass Amy überleben würde.
An der obersten Front drohte die Lage mittlerweile zu eskalieren. Sämtliche Orks hatten durch ihre Türme die Mauer erklommen und stürzten sich auf die Soldaten. Doch Sofia und Boromir bereiteten ihnen einen gebührenden Empfang und brachten etliche Orks gemeinsam zu Fall. Auch Gandalf war mitten im Gefecht und versuchte, die Angriffe einzudämmen und so gut es ging abzuwehren.
Dann erregte ein einheitliches und wiederholtes „KRONK" von der Schar Orks die Aufmerksamkeit von Sofia. Sie warf einen Blick über die Mauer und erstarrte. Ein gigantischer Wolfsschädel wurde von Trollen herangezogen...direkt Richtung Tor!
,,Grundgütiger!", war alles, was Sofia hervorbrachte, ehe sie sich an ihren Großvater wandte. ,,Das Tor wird durch dieses Ding gnadenlos zerbersten. Ich muss Amy und Faramir helfen.", teilte sie ihm mit, als Gandalf sie zurückhielt.
,,Sofia, wenn sie das Tor durchbrechen, dann werden sie euch da unten überrennen."
,,Und genau deshalb müssen wir alles tun, um das zu verhindern. Ich weiß, du willst mich beschützen und ich weiß, dass du das alles nur getan hast, um uns alle zu retten, aber das kannst du nicht. Bitte, Gandalf! Du musst mich gehen lassen!"
Sofia sah den Zauberer eindringlich an, hatte aber auch Tränen in den Augen. Es fiel ihr schwer diese Worte an ihn zu richten und sie spürte, dass es Gandalf ebenso erging. Er starrte seine Enkeltochter für einen Moment erschüttert an, doch dann nickte er und gab sie frei.
,,Dann geh!"
Sie nickte und war erleichtert, dass er es ihr nicht schwerer machte, als es ohnehin schon war. Dann eilte die Hüterin auf Boromir zu, der eben drei Orks auf einen Schlag enthauptete und ihr triumphierend entgegen lächelte.
,,Ich wusste gar nicht, wie sehr es mir gefehlt hat, diese Mistkerle zu erledigen."
,,Die Orks haben einen Wolfsschädel, mit dem sie das Tor zu Fall bringen werden. Ich gehe zu Faramir und Amy. Wir müssen das Tor um jeden Preis halten.", teilte Sofia ihm mit und Boromir nickte verständlich.
,,Dann komme ich mit dir."
,,Nein! Bleib du hier und hilf Gandalf. Du musst die Männer hier führen. Dir werden sie folgen.", widersprach Sofia, doch Boromir schüttelte den Kopf.
,,Nein, ich habe kein Recht das zu tun."
,,Boromir, wir müssen Minas Tirith verteidigen, bis die anderen eintreffen. Wir müssen ihnen so viel Zeit verschaffen, wie wir nur können.", bekräftigte sie, als Boromir einen Blick auf die kämpfenden Truppen seiner Heimatstadt warf.
,,Aber ich bin nicht ihr König und ich werde es auch niemals sein. Wie könnte ich sie da in eine Schlacht führen, die alle womöglich nicht überleben?"
Boromir hatte Zweifel, was Sofia überraschte. Sie kannte ihn sonst nur als den kämpfenden Soldaten aus Gondor und war verdutzt, dass er sich hier jetzt so verletzlich zeigte. Doch gerade das bestätigte sie in ihrem Entschluss, dass dies die richtige Entscheidung war und sie sah Boromir entschlossen an.
,,Du magst vielleicht nicht der König sein, aber du bist sehr wohl ein Anführer, Boromir. Du bist mutig, loyal und kämpfst für die Freiheit. Und deshalb...werden sie dir folgen. Weil sie zu dir aufsehen und du ihnen Hoffnung gibst. Und wenn du darauf nicht vertraust, dann vertraue mir. Denn ich glaube an dich und werde es auch immer tun."
Es war nicht mal gelogen, denn Sofia glaubte wahrhaftig an ihn. Im Grunde hatte sie es schon immer getan, nur hatte sie dies nie wirklich gezeigt. Denn dann hätte sie gleichzeitig ihre Gefühle für ihn zulassen müssen, die sie aus Furcht verletzt zu werden so tief begraben hatte, dass sie in diesem Moment nur umso stärker waren. Und als Boromir nach wie vor zögerte, ergriff Sofia die Initiative und küsste ihn.
Boromir war zuerst überrascht, doch dann erwiderte er den spontanen Kuss und für einen kurzen Augenblick schien alles andere um sie herum zu verschwinden. Die tobende Schlacht um Minas Tirith...die zahlreichen Orks...der Kampf gegen das Böse, den sie alle Tag für Tag führen mussten...das alles geriet während dieses einen Kusses kurz in Vergessenheit. Doch viel zu schnell holte die Realität sie wieder ein, als Sofia den Kuss beendete und Boromir noch immer kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
,,Ähm, wie war der Plan noch gleich?", brachte er hervor und Sofia sah ihn vielsagend, aber auch mit einem kleinen Lächeln, an.
,,Männer anführen, Schlacht gewinnen...und ja nicht sterben."
,,Nicht sterben...guter Plan. Gefällt mir.", erwiderte Boromir und stürzte sich dann, beflügelt von dem Kuss mit Sofia, wieder in die Schlacht und die Hüterin wandte sich von ihm ab, um Amy und Faramir zur Hilfe zu eilen.
Als die Finsternis der Nacht über Mittelerde eingebrochen war, wütete der Kampf um Minas Tirith noch immer. Zwar hatte es Amy durch ein cleveres Manöver mit den Bogenschützen geschafft die Nazgul etwas fernzuhalten, doch dafür rückte nun ein anderen Problem in den Vordergrund. Denn Sofia war zu ihr und Faramir gestoßen und hatte berichtet, dass die Orks das Tor mit Hilfe von „KRONK" zu Fall bringen wollten.
Die unteren Ebenen der Stadt standen bereits in Flammen und die beiden Freundinnen hatten den Überblick über Verluste und gefallene Gegner verloren. Sie konzentrierten sich ausschließlich darauf, den Widerstand um keinen Preis fallen zu lassen und die Truppen Mordors mit allem was sie hatten zurückzudrängen.
,,Ich hasse diese Mistkerle!", fluchte Sofia, während sie den Soldaten dabei half, das Tor weiter zu verbarrikadieren.
Auch Amy, die mit Faramir die Truppen formierte, war mit den Nerven bereits am Ende und wusste, dass noch lange kein Ende in Sicht war. Ihre einzige Hoffnung galt ihren verbliebenen Freundinnen, die mit der Streitmacht von Rohan auf dem Weg hierher waren.
,,Wenn wir das überleben, dann mache ich Sauron höchstpersönlich die Hölle heiß!", rief sie Sofia entgegen, die daraufhin sogar ein Grinsen zustande brachte.
,,Aber nicht ohne uns. Wir wollen doch nicht, dass du den ganzen Spaß alleine hast!"
Amy grinste ebenfalls, als auf einmal ein erneuter Schlag von „KRONK" dem Tor schließlich den Rest gab. Es brach auf und eröffnete den Truppen Mordors den Weg direkt ins Herz von Minas Tirith. Doch darauf waren die beiden Hüterinnen vorbereitet und gaben den Befehl an die Bogenschützen.
,,FEUER!"
Pfeile flogen und streckten die Trolle nieder, die als Erstes durch das Tor marschiert kamen. Und dann zogen sie ihre Schwerter, als die Orks kreischend ihren Angriff starteten und sich auf sie stürzen wollten. Auch Faramir hatte sein Schwert gezogen und streckte zahlreiche Gegner nieder. Als ein Ork Sofia von rechts angriff, verlor er jedoch kurzer Hand den Kopf und Boromir sah verachtend auf seine Überreste, die zappelnd zu Boden gingen.
,,Zurück ins Höllenloch, du Dreckviech!"
Sofia sah verdutzt auf den Ork und anschließend auf Boromir, der jedoch nur grinste und einladend die Arme ausbreitete.
,,Was? Hast du etwa gedacht, ich bleibe die ganze Schlacht über da oben?"
Die Hüterin schüttelte lachend den Kopf und wandte sich dann wieder den Orks zu. Auch Boromir stürzte sich wieder ins Gefecht und sie setzten alles daran, die gnadenlose Schlacht um die Stadt Minas Tirith zu gewinnen. Doch niemand von ihnen wusste...ob sie diese Nacht alle überstehen würden.
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