Die Stimme des Gewissens
Hallo, meine Lieben :) Heute ist es wieder soweit...es ist Heiligabend! Und da habe ich das passende Geschenk für euch: ein neues Kapitel! Ich hoffe natürlich, es gefällt euch und ich freue mich auf eure Feedbacks. Euch allen wünsche ich frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage. Bald geht's auch wieder weiter ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Die Stimme des Gewissens
Auch am nächsten Tag blieb die Stimmung zwischen Melina und Leah angespannt. So sehr die anderen drei Hüter auch versuchten zwischen den beiden Schwestern zu vermitteln, jeder Versuch scheiterte gänzlich. Und irgendwann hatten es die anderen aufgegeben, sodass sie nun darauf hoffen mussten, dass Melina und Leah ihren Streit alleine aus der Welt schaffen würden. Schließlich erreichte die Gemeinschaft ein Ufer vor dem Wald, wo sie die Boote anhielten und ausstiegen.
Während Aragorn und Boromir die Boote ans Ufer zogen, übernahm Legolas sofort wieder die Position des Wachpostens und Gimli schlug mit den Hobbits gemeinsam das Lager auf. Alex, Amy und Sofia setzten sich zu ihnen, während Leah ihr Schwert schärfte und Melina ebenfalls die Augen nach Gefahren offen hielt. Aragorn, der sich nun seine Waffen genommen hatte, kam auf seine Gefährten zu und schaute vielsagend in die Runde.
,,Bei Einbruch der Nacht überqueren wir den See. Wir verstecken die Boote und gehen zu Fuß weiter. Wir nähern uns Mordor vom Norden her.", erklärte er und während die anderen dies einfach nur hinnahmen, war Gimli alles andere als begeistert von diesem Plan.
,,Ach, ja? Mit anderen Worten sollen wir uns also einfach so durch die Emyn Muil kämpfen. Ein undurchdringliches Labyrinth übersät mit messerscharfen Felsen. Und danach...wird es sogar noch besser! Da erwartet uns eine stinkende Sumpflandschaft soweit das Auge reicht!"
Bei diesen Worten weiteten sich die Augen der Hobbits Merry und Pippin, während Alex sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte. Der Zwerg warf Aragorn immer noch argwöhnische Blicke zu, doch dieser sah ihn nur ausdruckslos an.
,,Genau das ist unser Weg. Ihr solltet ein wenig schlafen, damit Ihr wieder zu Kräften kommt, Herr Zwerg."
,,Damit ich wieder zu...", setzte Gimli an und wollte schon aufstehen, woran Alex ihn aber hinderte.
,,Reg dich ab, Gimli. Es gibt Schlimmeres als Felsen und Sümpfe."
Der Zwerg brummte noch etwas Unverständliches in seinen Bart, was für Alex nach Schimpfwörtern klang, aber sie ignorierte es. Aragorn legte seine Waffen neben Melina kurz zur Seite, als Legolas zu ihnen kam und Aragorn eindringlich ansah.
,,Wir sollten aufbrechen."
,,Noch nicht. Orks bewachen das Ostufer. Wir warten auf den Einbruch der Dunkelheit.", widersprach Aragorn, woraufhin Legolas ihm seine Gedanken offenbarte.
,,Nicht das Ostufer bereitet mir Sorgen. Es ist eher ein bedrohlicher Schatten, der sich meiner bemächtigt. Irgendetwas zieht herauf...ich kann es spüren."
,,Dann sollten wir dem wohl besser aus dem Weg gehen.", entschied Melina und sah die Zwei vielsagend an, woraufhin Aragorn und Legolas zustimmend nickten.
Sofia sah zu den Dreien und bemerkte, dass Melina nach wie vor angespannt war. Und als sie neben sich zu Leah sah, entging ihr auch nicht, dass diese immer wieder zu ihrer Schwester sah. Sofia seufzte ein wenig und versuchte noch einmal, der Rothaarigen ins Gewissen zu reden.
,,Willst du nicht doch nochmal mit Melina reden?"
,,Warum sollte ich? Ich habe ihr gestern alles gesagt was wichtig ist und wenn sie das nicht ertragen kann, dann ist das nicht mein Problem.", gab Leah zurück, woraufhin Sofia aufstand und sie genervt ansah.
,,Ich hab genug davon! Ja, du hast Recht...Melina hätte dieses Thema vielleicht wirklich nicht ansprechen sollen, denn du leidest immer noch unter der Vergangenheit. Aber das tun wir alle, Leah. Du bist nicht die Einzige, die damals jemanden verloren hat und Melina mag vielleicht nicht ihre große Liebe verloren haben, aber dafür ihre Schwester. Denn so, wie du dich zurzeit verhältst...das ist nicht die Leah, die ich kenne. Also entweder, du wirst langsam wieder mal vernünftig oder du kannst dich alleine in deinem Selbstmitleid baden. Denn ich werde dir nicht länger dabei zusehen."
Nachdem Sofia ihrer Wut freien Lauf gelassen hatte, bemerkte sie nun, wie alle anderen perplex auf Leah und sie starrten. Früher wäre Sofia ja sofort im Erdboden versunken und da hätte sie Leah auch nie so die Meinung gesagt, aber heute war es ihr gleich. Es gefiel ihr nicht, was der Verlust von Thorin aus Leah gemacht hatte, obwohl sie ihren Schmerz nur zu gut nachvollziehen konnte. Aber auch sie hatte jemanden verloren und nach dem Tod von Bard musste auch ihr Leben irgendwie weitergehen. Und jetzt war schließlich nichts wichtiger, als die Mission der Gemeinschaft zu vollenden und ganz Mittelerde damit zu retten.
Leah sagte nichts auf Sofias Ausbruch, sondern richtete ihren Blick nur auf den Boden. Auch die anderen waren weiterhin sprachlos, sodass schließlich Merry die Stille durchbrach, als ihm die Abwesenheit des Ringträgers auffiel.
,,Wo ist Frodo?"
Sofort suchten alle das Lager mit ihren Blicken ab, aber von Frodo fehlte jede Spur. Die Gefährten waren in Alarmbereitschaft und als Sofia zum Platz von Boromir sah und dort nur dessen Schild vorfand, ahnte sie bereits, dass etwas nicht in Ordnung war.
,,Frodo ist nicht der Einzige, der fort ist.", sagte sie und Amy, die an ihre Seite getreten war, fasste einen wichtigen Entschluss.
,,Wir müssen die beiden finden...sofort."
***
Während die Hobbits mit Gimli, Melina und Legolas beim Lager blieben, hatten sich Aragorn und die anderen Hüter auf die Suche nach Frodo und Boromir gemacht. Aragorn und Leah waren in eine andere Richtung zur Suche aufgebrochen, während Sofia nun mit Amy und Alex den vorderen Teil des Waldes durchkämmte und instinktiv spürte, dass ihnen nichts Gutes bevorstand. Und mehr denn je wünschte sie sich Gandalf zurück, der sicher so einige Auseinandersetzungen verhindern hätte, wenn er nur noch unter ihnen weilen würde.
,,Wieso haben wir nicht gemerkt, dass sie gegangen sind? Wir hätten sie aufhalten müssen.", ärgerte sich Alex über die mangelnde Aufmerksamkeit und Amy tätschelte ihr die Schulter.
,,Mach dir keine Vorwürfe, Alex. Wir alle waren irgendwie sehr damit beschäftigt, andere Probleme aus der Welt zu schaffen."
Sofia vernahm die Worte ihrer Freundinnen, sagte aber nichts. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Suche nach Frodo und Boromir, während ihr ungutes Gefühl mit jeder weiteren Sekunde wuchs. Schon seit Bruchtal hatte es Boromir auf den Ring abgesehen, ob bewusst oder unbewusst...das war vollkommen egal. Sie mussten ihn und Frodo finden, bevor die Situation ein drastisches Ende nahm.
,,Wartet!", kam es auf einmal von Amy, woraufhin Alex und Sofia innehielten und zu der Schwarzhaarigen sahen, die angestrengt lauschte. ,,Hört ihr das auch?"
Die beiden lauschten angestrengt und tatsächlich konnten sie eine unverkennbare Stimme in der Nähe hören, die mehrmals und regelrecht verzweifelt nach Frodo rief.
,,Das ist Boromir!", entfuhr es Sofia und sie eilte los, woraufhin Alex und Amy ihr dicht auf den Fersen folgten.
Gemeinsam eilten sie durch den Wald und schließlich wurden sie fündig. Denn Boromir kniete auf dem Boden und hatte die Hände vor Wut im Laub vergraben, während ihm die Verzweiflung buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand. Sofia eilte zu ihm und packte ihn bei den Schultern, während sie ihm eindringliche Blicke zuwarf.
,,Boromir, was ist passiert? Wo ist Frodo?"
,,Ich...ich habe...es ist meine Schuld.", begann Boromir und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, während Alex auf ihn herabsah.
,,Was ist deine Schuld, Boromir? Was hast du getan?"
,,Wo ist Frodo?", wiederholte Sofia ihre Frage und nun sah Boromir auf, wo ihm schon regelrecht die Tränen in den Augen standen.
,,Ich habe versucht, ihm den Ring wegzunehmen. Da ist er fortgelaufen."
Boromir sah Sofia verzweifelt an und diese konnte seine erdrückende Reue förmlich spüren. Sie sah zu Alex und Amy, die einen vielsagenden und überaus besorgten Blick tauschten, der ihre Gedanken förmlich aussprach. Boromir hatten sie zwar gefunden, aber Frodo war weiterhin verschwunden.
***
,,Frodo, wo bist du?"
Die Stimme von Leah erfüllte den Wald und sie versuchte, den Halbling irgendwo zu erspähen, doch jeglicher Blick fiel ins Leere. Zwar wusste die Hüterin nicht, wie lange sie und Aragorn den Wald schon durchkämmten, aber es fühlte sich bereits wie eine halbe Ewigkeit an. Irgendwo hatte sie die Stimme von Boromir vernommen, aber da sie wusste, dass Sofia, Amy und Alex in diesem Teil des Waldes suchen wollten, war sie sich ziemlich sicher, dass sie Boromir finden würden. Und da Boromir ebenfalls verzweifelt nach Frodo gerufen hatte, war der Hüterin klar, dass der Hobbit nicht bei ihm sein konnte.
,,Verdammt, Frodo...wo steckst du nur?", brachte Leah hervor und ärgerte sich, weil sie seine Abwesenheit nicht bemerkt hatte, als sie mit einem Mal eine Hand auf ihrer Schulter verspürte und Aragorn sie mitfühlend ansah.
,,Wir werden ihn finden, Leah."
,,Es hätte gar nicht erst so weit kommen dürfen. Wenn ich mich nicht mit Sofia gestritten hätte, dann..."
,,Wäre Frodo vielleicht trotzdem verschwunden, ohne dass wir es bemerken. Gebt Euch nicht die Schuld daran, denn dafür könnt Ihr nichts.", versuchte Aragorn sie zu beschwichtigen und die Rothaarige lächelte zaghaft.
Sie wusste nicht wie, aber Aragorn schaffte es immer wieder, ihr neuen Mut zu machen und ihr die Schuldgefühle zu nehmen. Und wenn es nur für einen kurzen Augenblick war. Doch nun wurde der Moment unterbrochen, denn Leah konnte mit einem Mal eine Sache ganz deutlich und ganz nah wahrnehmen, als sie einen leichten Schmerz verspürte und das Gesicht verzog.
,,Leah, was ist los?", fragte Aragorn, der sie besorgt ansah und die Hüterin warf ihm vielsagende Blicke zu.
,,Frodo...er muss ganz in der Nähe sein."
,,Woher wisst Ihr das?", gab Aragorn irritiert zurück und Leah hielt sich eine Hand an die Schläfe, ehe sie die Antwort hervorbrachte.
,,Es ist der Ring...ich kann ihn spüren."
Hastig begaben sich die beiden dichter in den Wald und Leah kämpfte gegen die leichten Schmerzen an, ehe sie so plötzlich wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Nun galt es Frodo zu finden und zwar so schnell wie möglich. Und als sie ein gutes Stück Weg zurückgelegt hatten, wurden sie schließlich fündig. Denn Frodo rappelte sich gerade vom Boden auf, der sich vor einer kleinen Ruine befand und mächtig verängstigt wirkte. Während Leah stehen blieb, ging Aragorn langsam auf den Hobbit zu.
,,Frodo!"
Als er seinen Namen aussprach, fuhr Frodo erschrocken herum und in seinen Augen stand die Panik. Ängstlich sah er zu Aragorn und Leah, die nun ganz langsam auf ihn zukamen, doch Frodo wich zurück.
,,Er hat sich Boromirs bemächtigt."
,,Wo ist der Ring?", wollte Aragorn wissen, doch seine Worte schienen dem Hobbit nur noch mehr Angst zu machen.
,,Bleibt wo ihr seid!"
Der Hobbit entfernte sich weitere Schritte von den beiden, woraufhin Leah und Aragorn ihm folgten. Während Aragorn versuchte, auf Frodo einzureden, wusste Leah, dass Frodo viel zu verschreckt war, als dass ihn das beruhigen würde.
,,Ich habe geschworen, dich zu beschützen.", beteuerte Aragorn, der abwehrend seine Hände hob, aber Frodo sah ihn nur zutiefst verunsichert an.
,,Kannst du mich auch vor dir selbst beschützen?", sagte er, ehe er den Ring hervorzog und sich wieder Aragorn zuwandte. ,,Würdest du ihn vernichten?"
Leah spürte die pulsierende Macht, welche von dem Ring ausging und die echohaften Stimmen drangen in ihren Kopf. Und so sehr sie auch versuchte sie auszublenden, es fiel ihr ganz und gar nicht leicht, weshalb sie Abstand hielt. Aragorn jedoch, ging nun auf Frodo zu, ehe er vor ihm auf die Knie ging und seine Hände um die Hand von Frodo legte, die er somit fest um den Ring verschloss. Er sah den Hobbit ruhig an und von ihm ging so viel Mitgefühl aus, dass selbst Leah davon zutiefst ergriffen war.
,,Ich wäre bis zum Ende mit dir gegangen. Bis in die Feuer Mordors hinein.", versicherte Aragorn ihm, ehe er seine Hände löste und Frodo nickte schwach.
,,Ich weiß! Kümmert euch um die anderen...besonders um Sam. Er wird es nicht verstehen."
,,Das werden wir!", erwiderte Leah, woraufhin Frodo sie dankbar ansah.
Zwar gefiel Leah der Gedanke nicht, Frodo ganz allein durch Mittelerde nach Mordor ziehen zu lassen, aber dennoch wusste sie, dass es die bessere Entscheidung war. Aragorn warf noch einen kurzen Blick auf Frodo, ehe er sich urplötzlich aufrichtete und sein Schwert zog.
,,Geh, Frodo!"
Leah erkannte sofort, was Aragorn in Aufruhr versetzt hatte, noch ehe Frodo Stich hervorgezogen hatte. Die Klinge leuchtete schimmernd blau, woraufhin Leah ebenfalls ihr Schwert zog und den Hobbit ebenfalls eindringlich ansah.
,,Lauf! Lauf!"
Der Hobbit befolgte ihre Anweisung und rannte davon. Leah und Aragorn vernahmen bereits das bedrohliche Brüllen von den sich nähernden Orks, als sie ihre Waffen fest umschlossen und einen kurzen Blick tauschten. Und da standen sie auch schon einer großen Schar großer Orks gegenüber.
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