Der Preis der Freiheit
Hallo, alle zusammen :) Wow...es ist der Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht und morgen ist schon der erste Advent. Das schreit ja förmlich nach einem neuen Kapitel, denn das Abenteuer in Mittelerde geht weiter ;) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ein wunderschönes Adventswochenende.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Der Preis der Freiheit
In der Stadt Minas Tirith waren Boromir und Sofia mittlerweile dabei, die Anordnung von Gandalf auszuführen. Sie schickten sämtliche Familien zur eigenen Sicherheit in die Häuser und halfen den Truppen von Gondor dabei, Waffen und Rüstungen für die bevorstehende Schlacht vorzubereiten. Auch Amy, die mit der Hilfe von Pippin tatsächlich die Leuchtfeuer hatte entzünden können, stieß nun zu ihnen und sofort war Sofia in Alarmbereitschaft.
,,Amy. Hat alles geklappt?", wollte sie wissen, woraufhin die Schwarzhaarige nickte.
,,Ja. Die Leuchtfeuer wurden alle entzündet. Rohan dürfte unsere Botschaft sicher bereits erhalten haben."
,,Sehr gut!", erwiderte Sofia und auch Boromir wirkte erleichtert.
,,Dann gibt es ja doch noch Hoffnung!"
Die Freundinnen nickten kaum merklich, als sie beide ein ungutes Gefühl der Bedrohung verspürten. Unsicher tauschten sie einen vielsagenden Blick aus, der auch Boromir nicht verborgen blieb und ihn sofort misstrauisch werden ließ.
,,Was ist denn? Was habt ihr?"
Die beiden Mädchen erwiderten nichts, sondern eilten kurzer Hand zu der Mauer des Innenrings und warfen einen Blick auf Osgiliath, wo sich Faramir und die übrigen Truppen befanden. Boromir stellte sich neben Sofia und folgte ihrem Blick, doch von dieser weiten Entfernung aus konnte man rein gar nichts erkennen, was dort vor sich ging. Aber das mussten die Hüterinnen auch nicht, denn sie wussten instinktiv, dass sich die Lage dort in genau diesem Moment dramatisch zuspitzte und Hilfe nötig war.
,,Amy!", setzte Sofia an, als diese bereits verständlich nickte.
,,Schon verstanden! Ich informiere Gandalf und reite mit ihm hin. Bleibt ihr hier und sichert Minas Tirith!"
Sofort stürmte die Schwarzhaarige los und verschwand in der Menge. Auch Boromir schien nun zu begreifen, was die beiden Freundinnen so sehr in Aufruhr versetzt hatte und warf einen vielsagenden Blick auf Osgiliath.
,,Ich fürchte, Osgiliath ist verloren.", brachte er hervor und Sofias Blick verfinsterte sich.
,,Das macht es umso schwieriger Minas Tirith zu verteidigen. Es wird eine harte Schlacht, Boromir und Sauron wird alles versuchen, um uns zu vernichten."
Sofia spürte, dass die Bedrohung und auch die Macht des Bösen mit jedem Augenblick an mehr zunahm. Zwar machte dies ihre Hoffnung keinesfalls zunichte, aber dennoch musste sie sich eingestehen, dass die Chancen auf einen Sieg in der Tat schlecht standen.
Als Boromir mit einem Mal ihre Hände ergriff, sah Sofia überrascht auf. Der Rothaarige warf ihr einen entschlossenen Blick zu, der ihr eine Gänsehaut bereitete.
,,Sofia, ich habe nicht einen Angriff von mörderischen Uruk-hai überlebt und bin dann nach Hause gekommen, um hier zu sterben. Sauron mag mächtig sein und ja, vielleicht fällt Osgiliath an seine Orks. Aber das wird uns nicht daran hindern, diese Schlacht und auch den gottverdammten Krieg zu gewinnen. Wir werden Sauron gemeinsam vernichten und Frodo wirft seinen verdammten Ring in den Schicksalsberg, sodass Sauron auf ewig in der Hölle schmort!"
Sofia konnte kaum glauben, wie selbstverständlich und auch einfach das alles klang, wenn es aus Boromirs Mund kam. Es ließ gleich alles viel weniger schlimm erscheinen und für einen kurzen Moment hatte sie wahrhaftig das Gefühl, dass sie alles schaffen konnten.
Aber dann erinnerte sie sich schlagartig daran, wie die Schlacht um den Erebor damals ausgegangen war und sie musste an Bard denken. Seit ihm hatte kein Mann mehr so einen Eindruck auf sie gemacht, doch Boromir war anders als die anderen. Er war auch so viel anders als Bard, was sie ja gerade so faszinierte. Bard hatte sie nie so zur Weißglut getrieben, wie Boromir es zu Anfang getan hatte.
,,Vertraust du mir?", wollte Boromir auf einmal wissen und Sofia nickte schließlich zustimmend.
,,Ja!"
,,Dann vertrau auch darauf, dass alles gut werden wird."
Boromir sah Sofia zuversichtlich an und sie nickte kaum merklich. Sie wollte darauf vertrauen und hoffen, dass er Recht behalten würde. Sofia spürte, wie ihr Herz schneller schlug und sich eine wohlige Wärme in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Boromir hatte ihre Hände nach wie vor umschlossen und für einen kurzen Moment verharrten sie, ehe Sofia ihre Hände zurückzog und Boromir vielsagend ansah.
,,Sichern wir Minas Tirith. Saurons Armee wird sicher bald hier sein."
Amy eilte durch die Stadt und versuchte Gandalf ausfindig zu machen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihn gefunden hatte und nun stürmte sie auf ihn zu.
,,GANDALF!"
Der Zauberer horchte auf und als er Amy entdeckte, war er sofort in Alarmbereitschaft. Die Hüterin lief auf ihn zu und kam atemlos vor ihm zum Stehen, während Gandalf sofort wusste, dass etwas passiert sein musste.
,,Amy, was ist?"
,,Gandalf, wir müssen nach Osgiliath. Faramir und die anderen...sie sind in Gefahr.", brachte die Hüterin hervor und sie musste keine weiteren Erklärungen abliefern.
Gandalf reagierte sofort und umfasste seinen Zauberstab etwas fester, ehe er zu den Stallungen lief. Amy folgte ihm hinein, als Gandalf direkt auf Schattenfell zueilte.
,,Was hast du jetzt vor?", fragte sie, während er die Box öffnete und sich auf den Rücken von Schattenfell schwang.
,,Ich werde ihnen helfen."
,,Dann komme ich mit.", beschloss Amy, doch Gandalf schüttelte den Kopf.
,,Nein! Du bleibst hier! Osgiliath ist in diesem Moment kein sicherer Ort und das Leben von euch Hütern ist wichtiger als meins."
Gerade wollte Amy zum Protest ansetzen, doch dann trieb Gandalf sein Pferd bereits an. Schattenfell preschte aus der Box heraus und aus dem Stall. Amy sah ihnen nach und hoffte, dass er noch rechtzeitig kommen würde, um Faramir und den anderen zu helfen.
,,Wo geht er denn hin?", fragte Pippin, der zu ihr gestoßen war und Amy sah zu dem Hobbit herab.
,,Er ist sicher bald zurück. Keine Sorge."
Doch Amy war selbst total angespannt und schließlich konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie rannte aus dem Stall und eilte die Straße rauf, bis sie die Mauer erreichte und einen guten Blick auf das weite Feld vor Minas Tirith hatte.
Und was sie sah, ließ sie vor Schreck erstarren.
Die Überlebenden der Truppe flohen in dem Moment aus Osgiliath und ritten panisch in Richtung Minas Tirith. Und über ihnen kreisten bedrohlich die Nazgul, die es ganz deutlich auf sie abgesehen hatten. Amy wurde kreidebleich und starrte entgeistert auf das Feld, als die Stimmen sämtlicher Beobachter an der Mauer zu ihr durchdrang.
,,Der weiße Reiter!"
Und tatsächlich war es Gandalf, der nun auf dem Feld erschien und seinen weißen Zauberstab empor hielt. Ein strahlend weißes Licht erschien und blendete die Nazgul. Kreischend ergriffen diese daraufhin die Flucht und flogen davon. Gandalf erreichte die Truppe der Reiter und begleitete sie, wodurch er ihnen einen sicheren Pfad nach Minas Tirith bot.
Amy zögerte keine Sekunde und eilte nach unten. Sie wollte dort sein, wenn sie zurückkehrten und sie musste einfach wissen, ob Faramir unter den Lebenden war. Den ganzen Weg nach unten rannte sie und als sie dort ankam, tummelten sich die Reiter mit ihren Pferden im Hof vor den Toren, die augenblicklich wieder geschlossen und abgesichert wurden.
Die Hüterin hielt Ausschau nach Faramir, konnte ihn aber nirgends entdecken. Zu viele Reiter befanden sich im Hof und stiegen langsam von ihren Pferden ab. Doch dann erspähte Amy Gandalf, der durch seine weiße Kleidung natürlich aus der Menge herausstach und vernahm eine vertraute Stimme.
,,Mithrandir! Unsere Verteidigung ist durchbrochen. Sie haben die Brücke und das Westufer eingenommen. Orkverbände setzen auf den Fluss über."
Da war er! Faramir von Gondor ritt auf Gandalf zu und zu Amys Erleichterung schien er soweit unverletzt zu sein. Allerdings machte er auf sie einen sehr mitgenommenen Eindruck, als er vom Pferd stieg und sich ein Soldat mit einem Mal zu Wort meldete.
,,Wie Herr Denethor es prophezeite. Lange schon sah er diesen Untergang kommen."
,,Er sah ihn kommen und blieb untätig.", verteidigte Gandalf Faramir, als auf einmal Pippin durch die Menge auf den Zauberer zustürmte.
,,Gandalf. Du bist zurück."
Der Zauberer nickte und ließ sich von Schattenfells Rücken gleiten, während Amy erleichtert ausatmete. Der Schock saß immer noch tief, doch dann bemerkte sie, wie Faramir Pippin ansah und auch Gandalf blieb der vielsagende Blick nicht verborgen.
,,Faramir, dies ist nicht der erste Hobbit, der Euren Weg kreuzt.", schlussfolgerte er und Faramir schüttelte den Kopf.
,,Nein."
,,Habt Ihr etwa Frodo und Sam gesehen?", fragte Pippin, dessen Miene sich augenblicklich aufhellte und auch Gandalf war nun ganz aufgeregt.
,,Wo? Wann?"
,,In Ithilien...keine zwei Tage ist es her. Sie haben die Hüterin Amy begleitet, bevor sich ihre Wege trennten.", erklärte Faramir, woraufhin Gandalf strahlte, doch dann hatte Faramir eine eher ungute Information für ihn. ,,Gandalf, sie nehmen die Straße ins Morgultal."
,,Und dann den Pass von Cirith Ungol!", vervollständigte der Zauberer den Satz, woraufhin Faramir kaum merklich nickte.
Das freudige Strahlen auf dem Gesicht von Gandalf erlosch augenblicklich, weshalb Pippin unruhig zwischen ihm und Faramir hersah. Amy zögerte noch sich zu ihnen zu gesellen, als Gandalf Faramir erwartungsvoll ansah.
,,Faramir,erzählt mir alles!"
,,Das werde ich. Versprochen! Aber vielleicht sollten wir vorher nach Amy suchen. Sie hat die beiden Hobbits schließlich die ganze Zeit über begleitet. Ich bin mir sicher, sie weiß noch mehr als ich.", pflichtete Faramir bei, woraufhin Gandalf nickte.
,,Ja. Wir besprechen das, sobald die Stadt gesichert ist."
Gandalf legte eine Hand auf Pippins Schulter und schob den Halbling durch die Menge, während Schattenfell ihnen folgte. Die Soldaten begannen damit sich zurückzuziehen und Faramir gab sein Pferd an einen Stallburschen weiter, als Amy es nicht länger aushielt. Sie bahnte sich einen Weg zu ihm und verspürte noch immer pure Erleichterung, dass er am Leben war.
,,Faramir!", rief sie aus und sofort drehte er sich zu ihr um.
Auch in seinen Augen leuchtete die Wiedersehensfreude auf, als sie bereits aufeinander zuliefen. Amy war so froh darüber ihn zu sehen, dass sie sämtliche Vorbehalte vergaß und ihm kurzer Hand um den Hals fiel. Faramir leistete keinen Widerstand, sondern legte seine Arme um sie und hielt Amy fest, während diese spürte, wie ihr Herz förmlich raste.
,,Amy!", brachte Faramir hervor und sie spürte ebenfalls seine Erleichterung.
,,Alles in Ordnung?"
,,Ja! Mir geht's gut, aber...wir haben viele Männer da draußen verloren."
Faramir klang bedrückt als er es aussprach, woraufhin Amy langsam die Umarmung löste und ihn mitfühlend ansah. Die Verluste mussten ihn schwer getroffen haben, denn als Anführer hatte man eine Verantwortung und jedes Leben, das sie in diesem Krieg verloren, hinterließ eine Lücke und einen Schatten in den unbeschwerten Momenten, die ihnen allen vergönnt waren.
,,Es tut mir leid. Ich wünschte, wir hätten das verhindern können.", sagte Amy, als Faramir sie betrachtete und den Blick dann ein wenig senkte.
,,Das ist wohl der Preis der Freiheit, den wir alle zahlen müssen. Ein Sieg...erfordert auch immer große Opfer."
Amy seufzte und nickte kaum merklich. Faramir hatte diesbezüglich leider Recht und gerade jetzt wurde sie wieder daran erinnert, was Sofia ihr über die Prophezeiung gesagt hatte. Vielleicht war es gar nicht so abwegig, dass sie und ihre Freundinnen den Sieg über Sauron mit dem Leben bezahlen mussten. Zwar gab es immer noch die Möglichkeit, dass die Prophezeiung falsch gedeutet worden war, denn der zweite Teil fehlte ihnen nach wie vor, allerdings wusste Amy, dass ein Triumph über Sauron sicher seinen Preis hatte. Die Frage war letztendlich nur, wie hoch er sein würde.
,,Was ist los, Amy?", wollte Faramir nun wissen, der ihr nachdenkliches Gesicht bemerkt hatte und sie warf ihm besorgte Blicke zu.
,,Ich mache mir Sorgen, Faramir. Sauron...er wird mit jedem Tag stärker, ich kann es spüren. Und wenn wir versagen, dann wird er wieder auferstehen und Mittelerde in eine zweite Finsternis stürzen. Es hängt alles von unserem Sieg ab und ich weiß nicht, ob wir stark genug sind das zu schaffen. Was, wenn wir ihn nicht besiegen können?"
Amy war verunsichert und spürte, wie die Zweifel förmlich an ihr nagten. Es war eine entsetzlich schwere Bürde, die auf ihr und den anderen lastete und sie hoffte inständig, dass es sich zum Guten wenden würde. Faramir legte seine Hände an Amys Arme und sah sie eindringlich an, während seine blauen Augen zogen sie förmlich in den Bann, was ihr Herz wieder schneller schlagen ließ.
,,Amy, du und die anderen Hüter...ihr tragt die wohl größte Bürde, die es überhaupt geben kann. Ihr beschützt nicht nur uns hier, sondern das ganze Land Mittelerde. Das Schicksal dieser Welt liegt in euren Händen und ihr wurdet dafür auserwählt das Böse zu vernichten. Und ich glaube daran, dass ihr es schaffen werdet. Ihr seid stärker als Sauron und ihr werdet ihn besiegen, denn wir alle stehen hinter euch. Wir werden euch folgen...bis in den Tod!"
Faramir sprach diese Worte mit einer Entschlossenheit, die Amy eine Gänsehaut bereitete. Sie war ergriffen davon und wusste gar nicht, was sie darauf erwidern sollte. Und mehr denn je spürte sie, dass Faramir sich langsam aber sicher einen direkten Weg in ihr Herz bahnte.
Seit Amy damals bei der Schlacht vom Erebor ihre große Liebe Fili verloren hatte, war sie sich absolut sicher gewesen, niemals wieder Liebe für jemanden empfinden zu können. Doch bei Faramir konnte sie sich nicht gegen die aufkeimenden Gefühle wehren, die mit jeder Begegnung stärker zu werden schienen. Und auch, wenn ihre erste Begegnung eher ruppig als angenehm verlaufen war, so hatte sie von Anfang an gespürt, dass sie ihm vertrauen konnte.
,,Vertrau mir, Amy...ihr werdet es schaffen. Du darfst nur nicht die Hoffnung verlieren.", bekräftigte Faramir noch einmal, woraufhin Amy seufzte und sich zu einem schwachen Lächeln durchrang.
,,Keine Sorg, das werde ich nicht. Ich habe Hoffnung. Darauf, dass wirngemeinsam stärker als das Böse sind, aber allen voran auf zwei kleinen Hobbits. Irgendwo da draußen auf dem Weg nach Mordor, mit der mächtigsten Waffe, diejemals in der Geschichte geschmiedet worden ist. Und ich vertraue darauf, dass sie sie zerstören...ein für allemal."
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