Der Fluch von König Theoden

Hallo, meine Lieben ;) Es geht wieder weiter in Mittelerde und ich hoffe, ihr seid wieder in Leselaune. Die aktuelle Situation stellt ja gerade so ziemlich die ganze Welt auf den Kopf und ich hoffe, ihr bleibt alle gesund :) Passt auf euch auf und startet gut ins Wochenende.

Liebe Grüße,
eure Hela

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Der Fluch von König Theoden

Amy war nachdenklich, während sie mit Frodo und Sam dem Geschöpf Gollum folgte und sich den Kopf zerbrach, wie sie eben jenes unter Kontrolle halten konnte. Natürlich fand sie die Einstellung von Frodo nobel, Gnade walten zu lassen und Gollum zum Reiseführer zu ernennen, anstatt ihn zu töten. Doch sie wusste auch, wie besessen Gollum vom Ring der Macht war und, dass er nichts unversucht lassen würde, um diesen in die Finger zu bekommen...Schwur hin oder her.
Allerdings schien ihre Drohung von vorhin Wirkung zu zeigen, denn bisher hatte sich Gollum friedlich verhalten und keine zwielichtigen Dinge versucht. Dennoch war Amy jederzeit in Alarmbereitschaft und würde die Kreatur ohne zu zögern niederstrecken, sollte er etwas im Schilde führen.
,,Dieser hinterlistige Wicht. Ich bin sicher, der plant irgendwas.", brummte Sam neben ihr und riss Amy damit aus ihren Gedanken.
,,Hm?"
,,Na, Gollum. Der wartet doch nur drauf, dass wir seelenruhig schlummern, um sich dann wieder den Ring unter den Nagel reißen zu können.", entgegnete der Hobbit, aber Amy tätschelte ihm die Schulter.
,,Keine Sorge, Sam. Soweit wird es nicht kommen. Ich lasse unseren Möchtegern-Helfer garantiert nicht aus den Augen und sobald er den Ring auch nur anlächelt...werde ich mich persönlich um ihn kümmern."
Die Hüterin musste es nicht aussprechen, denn Sam verstand sie sofort und ihre Haltung schien ihn etwas zu besänftigen. Doch dann wirkte er ziemlich nachdenklich, denn sein Blick verlor sich in der Ferne und Amy musterte ihn abwartend.
,,Wo die anderen jetzt wohl sind?", meinte der Hobbit und die Hüterin folgte nun seinem Blick.
Es war wirklich eine gute Frage, wo sich ihre Freunde jetzt wohl befanden und was sie gerade taten. Allerdings spürte Amy, dass es ihnen gut ging, denn in jedem anderen Fall...würde sie es wissen.
Sie war mir ihren Freundinnen schließlich verbunden und das nicht nur auf freundschaftliche Weise. Ihre gemeinsame Bestimmung als Hüter von Mittelerde verbanden ihre Seelen miteinander und somit wussten sie alle immer sofort, wenn jemand von ihnen in Gefahr schwebte.
,,Ich weiß es nicht, Sam. Aber es geht ihnen gut.", erwiderte Amy, woraufhin der Hobbit die Stirn runzelte.
,,Woher weißt du das?"
,,Ich kann es spüren. Wenn es anders wäre...dann wüsste ich es."

Amy sah Sam zuversichtlich an und dieser entspannte sich etwas, angesichts ihrer Entwarnung. Jedoch wurde Amy das Gefühl nicht los, dass ihren Gefährten etwas durchaus Gefährliches bevorstand und sie hoffte, dass sie gemeinsam diese Bedrohung, was auch immer es für eine sein würde, abwenden konnten. Allerdings hatte sie da keine allzu großen Bedenken, denn immerhin hatten sie alle damals auch die Schlacht um den Erebor überstanden. Was also sollte die Hüter von Mittelerde dann noch aufhalten können?

Im Lande Rohan passierten die Gefährten rund um Gandalf gerade die Grenze von Edoras und sofort spürten die Hüter die dunkle Macht, welche hier erdrückend herrschte. Sie war vom Bösen erschaffen worden und das Böse war in diesem Land allgegenwärtig, was den Freundinnen die Nackenhaare aufstellte. Sie fühlten sich, als stünden sie dem Verräter Saruman direkt gegenüber und das, obwohl dieser ja nur den Geist des Königs befallen hatte.
,,Die Luft ist so erdrückend, wie ein dunkler Fluch selbst.", brachte Leah hervor, während Melina aufmerksam die Umgebung in Augenschein nahm.
,,Wenn wir den König nicht von Saruman befreien, dann wird dies kein gutes Ende für Rohan nehmen. Es würde die Macht des Bösen nur verstärken und je mächtiger Sauron wird, desto schwieriger wird es für uns, ihn am Ende aufzuhalten."
,,Dann hindern wir Saruman mal lieber daran, sich dieses Land unter den Zauberstab zu reißen. Zur Not reite ich nach Isengard und schlage ihm höchstpersönlich den Kopf ab.", bekräftigte Adrian, wofür er kritische Blicke von Gandalf erntete.
,,Euren Mut in allen Ehren, Herr Adrian, doch solltet Ihr Saruman nicht unterschätzen. Und einen Zauberer zu besiegen ist nicht so einfach, wie Ihr vielleicht denkt."
Adrian schaute etwas zerknirscht drein, was die Freundinnen ungemein amüsierte. Auch Legolas und Aragorn mussten schmunzeln, denn Gandalf hatte die Euphorie des jungen Mannes mit seiner Aussage prompt zerschlagen. Doch nun richteten sich die Blicke der Gefährten wieder auf Edoras und auf die goldene Halle-der Heimat von König Theoden!
Auf einem großen Hügel ragte das Gebäude empor und zog sofort sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Und obgleich seiner Schönheit, lag ein düsterer Schatten darüber und Gandalf brachte erneut zum Ausdruck, wie wichtig der notwendige Erfolg in ihrer Angelegenheit hier war.
,,Edoras und die goldene Halle Meduseld. Dort lebt Theoden-König von Rohan, dessen Geist zerrüttet ist. Sarumans Einfluss auf König Theoden ist nun sehr stark. Seid vorsichtig, was ihr sagt. Erwartet nicht, dass ihr hier willkommen seid."

Ohne eine Antwort abzuwarten, trieb Gandalf Schattenfell an und das Pferd preschte auf Edoras zu. Die anderen folgten dem Zauberer und machten sich auf alles gefasst. Am Tore von Edoras glitt ein Banner mit dem Wappen von Rohan zu Boden und blieb im dichten Gras liegen, während die Gefährten den Eingang zu Edoras passierten.
Als sie das Tor hinter sich ließen, spürten sie sofort die Augenpaare der Bewohner auf sich, die sie allem Anschein nach mit gemischten Gefühlen betrachteten. Jedoch herrschte eine beunruhigende Stille in der Stadt, die keineswegs von positivem Ursprung sein konnte. Die Menschen schienen hier so verängstigt wie scheue Rehe zu sein, die sich von allem und jedem bedroht zu fühlen schienen. Und sie sahen die Freunde an, als wären sie Jäger, die jeden Augenblick die Waffen hervorzogen und die Jagd auf sie eröffnen würden.
,,Auf jedem Friedhof ist die Stimmung fröhlicher.", brummte Gimli, der hinter Legolas auf dem Schimmel saß und Melina sah den Zwerg vielsagend an.
,,Du darfst ihnen dieses Verhalten nicht übel nehmen, Gimli. Diese Menschen haben große Angst. Ich kann es spüren und ich sehe es in ihren Augen."
,,Verständlich bei der gegenwärtigen Situation."
Leah war angespannt und sah zu Aragorn, der ihre Sorge zu teilen schien. Ihr Herz machte einen leichten Satz, weshalb Leah den Blick augenblicklich wieder abwandte und Alex ritt schweigsam neben Sofia her. Die beiden hielten sich an Gandalf, während Adrian das Schlusslicht bildete und unruhig die Umgebung in Augenschein nahm. Fast schon, als lauerte hinter jedem möglichen Winkel eine Bedrohung, die im nächsten Augenblick über sie alle herfallen würde.
Vor dem Fuße der Treppe machten sie Halt und stiegen von ihren Pferden, wobei sie immer noch die Blicke der Bewohner auf sich spürten. Sämtliche Türen der Häuser waren verschlossen und die Menschen machten einen unglaublich zurückgezogenen Eindruck. Fast so, als brachten sie jeden Tag nur mit Mühe über sich, um somit die Realität verdrängen zu können.
Die Gefährten zwangen sich, von den Menschen abzusehen und gingen nun die Treppe hoch zur goldenen Halle. Dort öffneten sich die beiden Eingangstüren und ein Mann in Rüstung mit schulterlangem rötlichem Haar trat heraus. Sein Blick war ernst auf die Gefährten gerichtet und er hielt den Griff seines Schwertes fest umschlossen, während er von mehreren Wachmännern dicht gefolgt vor der Gruppe stehen blieb.
,,So bewaffnet darf ich Euch nicht zu König Theoden vorlassen, Gandalf Graurock. Auf Geheiß von...Gríma Schlangenzunge."
Die Aussage war klar und unmissverständlich, weshalb Gandalf seinen Begleitern ein kurzes Zeichen gab. Mürrisch und eher widerwillig, gaben die Gefährten ihre Waffen an die Wachmänner ab und wollten schließlich vortreten, als sich der Blick des Mannes unverzüglich auf den Zauberstab von Gandalf richtete.
,,Euren Stab!"
,,Oh, Ihr wollt einem alten Mann doch nicht etwa seine Stütze nehmen.", entgegnete Gandalf mit unschuldiger Miene und die Hüter mussten ein Grinsen unterdrücken, da der Zauberer mühelos ein unglaubliches Schauspiel an den Tag legte.

Der Mann ließ Gandalf zwar gewähren, doch die Wachmänner postierten sich um die Gruppe herum, als sie dem Botschafter schließlich in die goldene Halle folgten. Und auch in dieser zeigten sich die Ausmaße, welche die Besessenheit von König Theoden zur Folge hatte. Alle Anwesenden waren scheu und betrachteten die Gefährten, als wären sie Eindringlinge.
Gandalf, der sich geschickt bei Legolas eingehakt hatte und somit seinen „alten" Zustand noch mehr demonstrierte, ging voraus. Die anderen gingen schweigend hinter ihm und behielten alle anderen wachsam im Auge, um im Notfall einzugreifen. In der Mitte der Halle machten sie Halt und der Botschafter verneigte sich kurz, ehe er zur Seite trat und das Blickfeld auf König Theoden freigab.
Die Hüter sogen harsch die Luft ein, denn der König von Rohan sah entsetzlich aus. Sein Haar war lang und wirkte durch die blasse schon fast weiße Farbe unglaublich kraftlos, sei Gesicht war von Falten übersät und seine Augen wirkten schon nahezu glasig, als wären sie ein Spiegel, in den man hineinsehen konnte und doch waren sie von einem dichten Schleier überzogen. Der Mann, der eigentlich eine so stattliche Persönlichkeit war, ähnelte nun vielmehr einem leblosen Geist, der auf seinem Thron saß und von einer schwarz gekleideten Person belagert wurde, welche auf einem Stuhl neben ihm hockte und ohne Zweifel Gríma Schlangenzunge sein musste.
,,Der erinnert mich an Alfred.", raunte Alex Sofia zu, die nur wortlos nickte.
Damals auf ihrer Reise zum Erebor, hatten sie in der Seestadt die Bekanntschaft mi Alfred gemacht, der Gríma nur allzu ähnlich sah. Denn auch Schlangenzunge war in schwarze Gewänder gehüllt, besaß einen unglaublich blassen Teint und schien so arrogant und schleimig zu sein, dass den Freundinnen nur vom bloßen Anblick schon schlecht wurde.
,,Mein Gebieter, Gandalf der Graue ist eingetroffen.", hauchte er dem König leise ins Ohr, doch die Hüter hörten es trotzdem.
Die schweren Türen wurden in diesem Augenblick hinter ihnen geschlossen und verriegelt, was eine Rückkehr nun unmöglich machte. Doch davon ließen sich die Gefährten nicht beirren und auch nicht von den bedrohlichen Blicken, die ihnen von einzelnen Männern zugeworfen worden.

,,Die Höflichkeit in Eurer Halle...hat letzten etwas nachgelassen, Theoden König.", erfüllte die Stimme von Gandalf nun den Raum und Gríma zischte dem König die nächsten eisigen Worte ins Ohr.
,,Er ist nicht willkommen."
,,Warum...sollte ich Euch willkommen heißen, Gandalf Sturmkrähe?", brachte der König langsam mit Mühe hervor, ehe sein Blick zu Gríma glitt und dieser bestätigend nickte.
,,Dies ist eine sehr berechtigte Frage, Herr und Gebieter."
Die Freundinnen warfen sich vielsagende Blicke um, denn sofort verspürten sie eine tiefe Abneigung gegen den Mann, der sich nun von seinem Stuhl erhob und verachtende Blicke auf sie alle richtete, ehe er direkt vor ihnen Halt machte.
,,Spät ist die Stunde, in der dieser...Zauberkünstler auf den Plan tritt. Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast.", fauchte er, aber Gandalf brachte ihn sofort zum Schweigen.
,,Schweigt! Behaltet Eure gespaltene Zunge hinter Euren Zähnen. Ich bin nicht durch Feuer und Tod gegangen und wechsle jetzt verlogene Worte mit einem einfältigen Wurm!"
Noch bevor er die letzten Worte ausgesprochen hatte, erhob Gandalf seinen Stab und Gríma wich augenblicklich vor diesem zurück. Panik spiegelte sich in seinen eisigen Augen wieder und sein Gesicht wurde noch bleicher, wenn dies überhaupt möglich war.
,,Seinen Stab! Ich habe euch befohlen, dem Zauberer seinen Stab abzunehmen!"
Kaum, dass er dies ausgesprochen hatte, wollten sich sämtliche Männer im Saal auf Gandalf stürzen, um diesen zu entwaffnen. Doch soweit kamen sie gar nicht, denn die Hüter, Adrian, Aragorn, Legolas und Gimli stellten sich ihnen sofort in den Weg und schlugen sie alle nach und nach mit bloßen Fäusten nieder. Somit verschufen sie Gandalf Zeit und den nötigen Pfad, um langsam aber sicher zu Theoden vorzuschreiten.
,,Theoden...Thengels Sohn!", setzte Gandalf an, während Sofia einen Mann von ihrem Großvater zurückriss und zu Boden beförderte.
>>Das lässt du bleiben! <<
Auch die anderen hielten sämtliche Gefolgsmänner von Schlangenzunge zurück, während die Männer Rohans das Treiben schweigsam beobachteten, aber auch zuließen. Das weckte in den Freundinnen den Anschein, als wollten sie, dass Gandalf zum König gelang und der Zauberer ließ sich von den Geschehnissen um sich herum, keine Sekunde lang aus der Ruhe bringen.
,,Zu lange habt Ihr im Schatten gesessen!"
Melina und Legolas brachten einen weiteren Mann zu Fall und Alex verpasste Gríma einen Tritt, der daraufhin zu Boden ging. Sofort wollte er wieder aufstehen, doch Gimli stellte seinen linken Fuß auf seinen Körper und warf ihm bedrohliche Blicke zu.
,,Ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht rühren!"

Als alle Angreifer außer Gefecht gesetzt waren und in Schach gehalten wurden, sahen die Gefährten wieder zu Gandalf. Dieser stand nun unmittelbar vor dem Thron von Theoden und warf dem König entschlossene Blicke zu, während er seinen Stab fest umschlossen hielt.
,,Hört mich an: ich befreie Euch...von dem Zauber!"
Gandalf schloss die Augen und wollte schon beginnen, als der König mit einem Mal einen gehässigen Blick auf ihn richtete. Schauriges Gelächter erfüllte die große Halle und Gandalf sah zu Theoden, der ihn nun regelrecht verhöhnte und die nächsten Worte ohne Zweifel von Saruman gesprochen wurden.
,,Du besitzt keine Macht hier! Gandalf, der Graue."
Saruman jedoch, wurde eines Besseren belehrt, denn in diesem Moment, riss Gandalf seinen grauen Überwurf ab und entblößte sein strahlend weißes Gewand. Das helle Licht drückte Theoden förmlich mit dem Rücken gegen seinen Thron und blendete ihn, während sich der Blick von Gandalf vor Entschlossenheit verfinsterte.
,,Ich werde Euch Saruman aussaugen wie Gift aus einer Wunde!"
Er richtete den Stab auf Theoden und sofort reagierte dieser darauf. Mit größter Kraft versuchte sich Saruman, in Gestalt des Königs, gegen den Zauber von Gandalf zu wehren.
,,Wenn ich gehe, dann stirbt Theoden!", hauchte er, doch Gandalf legte mit seiner Macht weiter zu.
,,Du hast mich nicht getötet. Du wirst auch ihn nicht töten!"
Erneut wurde Theoden durch die geballte Kraft von Gandalf gegen seinen Thron gepresst und so sehr er sich auch dagegen wehrte, der Zauber war einfach zu stark.
,,Rohan ist mein!", wagte Saruman noch einen weiteren Versuch, aber Gandalf dachte gar nicht erst daran, im eine Chance zum Gegenangriff zu geben.
,,Weiche!"
Die Hüter beäugten den Vorgang mit Besorgnis und Faszination zugleich. Es erschien ihnen wie ein Wunder, dass Gandalf nun mächtiger denn je zu sein schien und als Saruman einen neuen Versuch wagte, brachte dies die entscheidende Wende. Theoden erhob sich urplötzlich von seinem Thron und wollte sich auf Gandalf stürzen, doch dieser nutzte das aus und richtete erneut seinen Stab auf ihn, wodurch Theoden in den Thron zurückbefördert wurde.
Und vor ihrem geistigen Auge sahen die Freundinnen, wie Saruman in Isengart zurückgeschleudert wurde und am Boden blieb. Auch Gandalf schien dies gemerkt zu haben, denn er ließ seinen Stab nun langsam sinken und alle Blicke richteten sich auf König Theoden, der in diesem Augenblick von Saruman befreit worden war. Der Fluch war gebrochen!

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