Das Vermächtnis eines Schwurs
Hallo, alle zusammen :) Es geht wieder weiter in Mittelerde und ich hoffe, ihr seid in Leselaune. Schließlich steht uns noch die gewaltige Schlacht um Minas Tirith bevor und um die zu meistern müssen unsere Gefährten noch die ein oder andere Hürde nehmen ;) Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße,
eure Hela
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Das Vermächtnis eines Schwurs
In Gondor war die Stadt Minas Tirith durch das schnelle Handeln von Sofia und Amy, sowie den Brüdern Faramir und Boromir gesichert worden. Sämtliche Posten hatten sie mit Truppen besetzt und das Volk so gut es ging in Sicherheit gebracht. Auch Gandalf und der Hobbit Pippin waren mitten im Geschehen und die Schlacht stand ihnen unmittelbar bevor, denn auf dem riesigen Feld vor der Stadt, marschierte nun die gigantische Armee von Sauron direkt auf sie zu.
Unzählige Orks hatten sich formiert und brachten das pure Grauen mit sich, was den Truppen von Minas Tirith mächtig Furcht einjagte. Doch dennoch blieben sie auf ihren Posten und setzten all ihre Hoffnung darin, dass die Streitmacht von Rohan kommen und sie unterstützen würde.
,,Meinst du, Theoden hat seine Meinung wirklich geändert?", brachte Amy unsicher hervor, während sie Sofia folgte und die nickte.
,,Ja! Die anderen haben mir versichert, dass sie alles dafür tun werden. Und du kennst ja unsere Freundinnen. Die lassen nicht locker, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben."
Nun musste Amy schmunzeln. Ja, ihre kleine Clique war schon ein verrückter Haufen und vor allem Alex konnte besonders stur sein, weshalb sie sich damals wohl auch zu gut mit den Zwergen verstanden hatte.
,,Ich bin nur froh, dass du Faramir vorhin diesen Irrsinn ausgeredet hast. Denethor ist ohne Zweifel größenwahnsinnig.", nahm Sofia die Konversation wieder auf, was Amy aus ihren Gedanken riss und seufzen ließ.
,,Wem sagst du das. Dieser Typ macht mich irre."
Der Vater von Faramir und Boromir war heute Morgen auf den glorreichen Gedanken gekommen, Osgiliath zurückerobern zu wollen, nachdem die Festung von den Orks eingenommen worden war. Er hatte Faramir befohlen mit einer Hand voll Männer in den Kampf zu ziehen, doch Amy hatte ein Machtwort gesprochen und Faramir daran gehindert, in den glatten Selbstmord zu reiten. Ihrer Meinung nach war Denethor ohnehin vollkommen übergeschnappt und hatte jeden Funken Verstand verloren.
,,Ich hoffe, Aragorn kommt zur Besinnung und wirft diese dämliche Kröte vom Thron. Dann hätte Gondor endlich wieder einen richtigen König!", fügte Amy noch hinzu und Sofia tätschelte ihr die Schulter.
,,Keine Sorge! Ich bin sicher, Leah wird ihn schon noch davon überzeugen, seiner wahren Bestimmung zu folgen. Sie konnte schon immer sehr überzeugend sein und Thorin, den hatte sie damals ja auch ganz gut im Griff."
Die beiden Freundinnen mussten erneut schmunzeln, als sie daran zurückdachten. Der Gedanke an die bevorstehende Schlacht ließ sie zumindest die schrecklichen Bilder der entsetzlichen Vision verdrängen, die sie in der Nacht heimgesucht hatte. Sofia und Amy waren froh, dass es niemand mitbekommen hatte und verbannten jegliche Gedanken daran in der hintersten Ecke ihrer Konzentration. Doch als sie an der Mauer zu Faramir und Boromir stießen, um einen Blick auf die Armee von Sauron zu werfen, wurden auch sämtliche Erinnerungen an die Vergangenheit aus den Gedanken verbannt. Denn ein Bild des Schreckens bot sich ihnen allen dar und Boromir schenkte den beiden Freundinnen ein sarkastisches Grinsen.
,,Da seid ihr ja. Ich hoffe, ihr seid bereit für die große Party!"
,,Wenn das für dich eine Party ist, dann will ich gar nicht wissen, wie ein richtiges Fest in deinen Augen aussieht.", gab Sofia trocken zurück und Faramir seufzte ergebend.
,,Beten wir, dass wir diesen Kampf hier überstehen werden. Denn sonst werden wir alle samt Gondor...untergehen."
Ebenso unschöne Aussichten hatten Melina und Leah, die sich mit ihren Gefährten mittlerweile tief in den Berg hineingewagt hatten, der den Pfad des Todes beherbergte. Aragorn hatte sich inzwischen einer Fackel bemächtigt, denn im Berg war es so finster, dass sie kaum die eigene Hand vor Augen sehen konnten. Er ging voran und Leah ging neben ihm, während Melina an der Seite von Legolas und Gimli schritt. Der Elbenprinz sah sich prüfend um und je länger er sich in eisernes Schweigen hüllte, desto hysterischer und alarmierter wurde der Zwerg mit gehobener Streitaxt.
,,Was ist? Was siehst du?", forderte Gimli augenblicklich zu wissen und Legolas blickte sich aufmerksam um.
,,Ich sehe Gestalten von Männern...und Pferden."
,,Wo?", gab Gimli kaum hörbar von sich, während Legolas unbeirrt weitersprach.
,,Bleiche Banner wie Wolkenfetzen und Speere aufragen, wie Winterdickichte in einer nebligen Nacht."
,,Bin ich froh, dass meine Elbensinne nicht so ausgeprägt sind.", brachte Melina ungehalten hervor und Leah warf nur ermahnende Blicke Richtung Elbenprinz.
,,Bring deinen Freund lieber zum Schweigen, bevor ich es tue."
,,Die Toten folgen uns, sie wurden gerufen.", kam es wieder von Legolas, was Gimli augenblicklich herumfahren ließ.
,,DIE TOTEN? GERUFEN?"
Der Zwerg blieb ein wenig zurück und Leah verdrehte die Augen. Legolas schaffte es immer wieder, die Lage noch etwas mehr anzuspannen und was sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnten, war ein hysterischer Zwerg, der die Nerven verlor.
,,LEGOLAS!", brüllte Gimli und kam hinter ihnen her gehechtet, als die Gefährten von grünem Nebel erfasst wurden.
Wie unsichtbare Hände stieg er vom Boden aus empor und die Truppe bahnte sich einen Weg dadurch, doch sie alle fühlten sich sichtlich unwohl. Gimli wurde von einer besonders lästigen Geisterhand heimgesucht, die er durch Pusten verzweifelt versuchte loszuwerden. Aber erst, als er hysterisch um sich schlug, gab die Hand den Kampf auf und zog sich in den Boden zurück.
,,Nicht nach unten sehen!", warnte Aragorn mit einem Mal eindringlich, als bereits ein bedrohliches Knacken unter ihnen ertönte.
Trotz Warnung riskierten Melina und Leah einen Blick, als ihnen der Schreck in die Glieder fuhr. Unter ihnen breitete sich ein Meer aus Totenköpfen aus, die den gesamten Boden bedeckten und kein Ende zu nehmen schienen. Mit langsamen Schritten tasteten sie sich vor und hielten den Blick nun starr nach vorne gerichtet.
Als sie diesen Teil hinter sich gelassen hatten, folgten sie ihren Gefährten tiefer in den Berg hinein, wobei sie sich nicht wirklich sicher waren, ob sie den Weg nach draußen wiederfinden würden. Aragorn beschleunigte sein Tempo, was die anderen ihm gleichtaten, bis sie schließlich einen riesigen Felsvorsprung erreichten. Vor dem klaffte eine tiefe Schlucht und ein unheimliches Steingemäuer erhob sich vor ihnen bis zur Decke.
,,Sieht nicht gerade sehr einladend aus.", brachte Leah hervor und ihre Schwester sah sie nur vielsagend an.
,,Wir befinden uns auf dem Pfad des Todes, was willst du da erwarten?"
Leah zuckte nur mit den Schultern, als sie einen Anflug von Bedrohung verspürte. Sie nickte Melina zu, die ihrem Beispiel folgte und ihre Kampfmesser zog. Die Truppe war nun in höchster Alarmbereitschaft, als mit einem Mal eine tiefe schaurige Stimme erklang, deren Echo in der gesamten Höhle wiederhallte.
,,Wer betritt mein Reich?"
Die Gefährten fuhren herum und vor ihnen erschien nun die schemenhafte Gestalt eines Toten. Er war von grünem Nebel umgeben und sein Oberkörper war von einem edlen Gewand bedeckt. Ein roter Mantel lag über seinen Schultern, er trug eine dunkle Hose und eine Krone zierte sein Haupt, was ohne Zweifel darauf schließen ließ, dass er zu Lebzeiten ein König gewesen sein musste.
Aragorn trat mit Fackel und gezogenem Schwert etwas näher an den Toten heran und wo vorher noch Unsicherheit in seinem Blick gelegen hatte, so waren dort nun Entschlossenheit und Willenskraft.
,,Einer, der Eure Lehenstreue fordert. "
Melina und Leah staunten nicht schlecht über den plötzlichen strengen Tonfall von Aragorn, waren aber jederzeit in Alarmbereitschaft. Auch Legolas beobachtete aufmerksam das Geschehen, während Gimli noch immer die Axt empor hielt.
,,Die Toten...dulden es nicht, dass die Lebenden hier gehen.", entgegnete der Geisterkönig, als Aragorn ihn eindringlich ansah.
,,Doch werdet ihr mich dulden!"
Der König der Toten stieß ein schauriges Lachen des Grauens aus, was von allen Wänden wiederhallte und eine ganze Geisterstadt erschienen ließ. Erneut fuhren die Gefährten herum und staunten nicht schlecht, als sie die grüne Stadt aus Nebel bemerkten, von der nun ein ganzes Heer aus Toten auf sie zumarschierte. Eiseskälte breitete sich aus und die Hüter konnten den Tod förmlich spüren, der sich wie ein Schatten über sie alle legte, als der König erneut zu ihnen sprach.
,,Der Weg ist versperrt. Er wurde angelegt von jenen, die tot sind und die Toten halten ihn."
Die beiden Schwestern bemerkten, wie die Geister sie nun umzingelten und jeglichen Ausweg somit versperrten. Das gab der Botschaft des Königs eine ganz neue Bedeutung, als dieser nun bedrohlich auf sie zuschritt.
,,Der Weg ist versperrt! Nun...müsst ihr sterben.", hauchte er ihnen entgegen, als Legolas kurzer Hand einen Pfeil anlegte und auf den König abschoss.
Der ging jedoch sauber durch den Kopf des Geisterkönigs hindurch und Leah starrte Legolas ungläubig an, der soeben auf einen Geist geschossen hatte. Selbst Melina fühlte sich machtlos, als Aragorn hervortrat und sich erneut an den König der Toten wandte.
,,Ich fordere Euch auf, Euren Eid zu erfüllen!"
,,Nur der König von Gondor, vermag mir Befehle zu erteilen!", zischte der Geisterkönig, als Aragorn das Schwert zog und somit den Hieb des Königs abwehrte, wodurch die beiden Klingen aneinander prallten. ,,Diese Klinge war zerbrochen!", fauchte er, als Aragorn ihn kurzer Hand an der Kehle packte und ihm die Klinge direkt an den Hals hielt.
,,Nun wurde sie erneuert!"
Er ließ von dem König der Toten ab, der keuchend zurückwich. Leah kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn die neue Seite von Aragorn machte mächtig Eindruck auf sie. Und es erfüllte sie auch mit einem gewissen Maß an Stolz ihn so sehen zu dürfen, denn schließlich hatte sie Aragorn als den unscheinbaren Waldläufer kennengelernt. Ein Waldläufer mit der Bestimmung ganze Völker zu vereinen und einen vermächtnisvollen Thron zu bestiegen, um somit ein verfluchtes Heer von Toten in die Schlacht zu rufen.
,,Kämpft für uns und erlangt eure Ehre zurück.", forderte Aragorn sie auf und sah die Toten erwartungsvoll an. ,,Was sagt ihr?"
Stille erfüllte den Raum, denn die Toten schwiegen eisern. Die Gefährten hielten ihre Blicke auf Aragorn gerichtet, der nicht locker lassen wollte und sich erneut an die Armee von Geistern wandte.
,,Was sagt ihr?"
,,Ach, du vergeudest deine Zeit, Aragorn. Sie besaßen keine Ehre im Leben und besitzen auch jetzt keine im Tod.", raunte Gimli ihm zu, doch Aragorn ignorierte es.
,,Ich bin Islidurs Erbe! Kämpft für mich und ich werde euren Eid als erfüllt ansehen. Was sagt ihr?"
Erneut herrschte Schweigen und die Toten zeigten keinerlei Reaktion. Aragorn, der langsam aber sicher daran zu zweifeln schien, ob seine Worte Wirkung zeigen würden, sah zu Legolas. Leah tauschte unterdessen einen Blick mit Melina und nickte ihrer Schwester schließlich auffordernd zu, die daraufhin mit ihr vortrat und sich selbst an das Heer der Toten wandte.
,,Der Erbe Isildurs hat gesprochen, der rechtmäßige König von Gondor ruft euch auf zur Schlacht! Ihr habt einst einen Eid geschworen und ihn gebrochen. Seid geflohen wie erbärmliche Feiglinge! Jetzt...habt ihr die Chance, dies wieder gutzumachen und ich befehle euch, diesem Ruf Folge zu leisten!", zischte Melina ihnen energisch entgegen, als der König bedrohlich auf sie zukam.
,,Wer glaubt Ihr zu sein, mir Befehle erteilen zu wollen? Ihr seid keine Königin von Gondor!"
Melina funkelte ihn wutentbrannt an und packte ihn nun selbst am Hals, woraufhin der König sie entsetzt anstarrte. Dann keuchte er, denn der Griff von Melina schien ihm Schmerzen zu bereiten und er wich erschrocken von ihr zurück, während sich ihr Blick noch ein wenig verfinsterte.
,,Nein! Wir sind die Hüter von Mittelerde!", entgegnete Melina und der König starrte sie entgeistert an.
,,Die Hüter von Mittelerde...die Hüter des Lebens. Völlig ausgeschlossen! Eure Existenz ist ein Mythos!"
,,Oh, nein!", entfuhr es nun Leah und sie wandte sich selbst an die Armee der Toten. ,,Wir sind auserkoren, das Böse zu vernichten und das werden wir. Denn wir haben einen Eid geleistet...ebenso wie ihr. Nur laufen wir nicht wie Feiglinge davon! Wir stellen uns unserem Schicksal...ganz egal, wohin uns das auch führen mag!", pflichtete sie bei und der König warf ihnen einen eindringlichen Blick zu.
,,Der Schatten der Finsternis liegt über euch, Hüter von Mittelerde! Ihr seid...dem Tod geweiht!"
Melina und Leah sahen sich an und stellten sich dann nebeneinander direkt vor den König. Sie spürten die unsicheren Blicke ihrer Gefährten im Rücken, doch sie ignorierten es. Ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem Heer von Toten, welches sie ehrfürchtig beobachtete.
,,Dann möge es so sein! Wir folgen dem Ruf unseres Schicksals, jetzt liegt es an euch! Wollt ihr bis in alle Ewigkeit hier festsitzen? Oder werdet ihr dem Ruf des Königs Folge leisten?", forderte Leah die Toten auf, die nun Blicke untereinander tauschten, als Melina ausschließlich den König ins Visier nahm und energisch ihre Entschlossenheit demonstrierte.
,,WAS SAGT IHR?"
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