Das Vermächtnis der gebrochenen Klinge

So, meine Lieben...auch hier bin ich wieder am Start mit einem neuen Kapitel für euch :) Dies ist zwar etwas kürzer, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem ;) Ich möchte mich auch für eure vielen lieben Feedbacks immer bedanken *-* Freut mich, dass euch die Geschichte so gut gefällt. Und jetzt...viel Spaß beim Weiterlesen ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

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Das Vermächtnis der gebrochenen Klinge

„Aus Asche wird Feuer geschlagen...aus Schatten geht Licht hervor. Heil wird geborstenes Schwert...und König, der die Krone verlor!"

Am nächsten Morgen setzte Alex ihrem Plan gemeinsam mit Melina in die Tat um und gemeinsam trommelten sie ihre Gefährten früh aus dem Bett, um das besagte Kampftraining zu starten. Merry, der nach dem Aufbruch von Pippin ziemlich deprimiert war, hatte mit Begeisterung zugesagt und wollte sich nur zu gerne ins Abenteuer stürzen, um sich abzulenken.
Eomer hatte sich zu Alex' Erleichterung bereit erklärt die Leitung zu übernehmen und auch Adrian war trotz der angespannten Lage euphorisch genug, die Schwerter zu schwingen. Sogar Gimli, der sich brummend über den frühen Start beschwerte, schien sich darauf zu freuen, dass es mal wieder kampfmäßig zur Sache ging. Auch wenn es sich lediglich um ein Training handelte.
Nur Aragorn und Legolas waren zunehmend verwundert darüber, dass sie ebenfalls am Training teilnehmen sollten, da sie beteuerten, es gäbe wichtigere Dinge zu tun. Aber Melina hatte ihnen keine Wahl gelassen und schleifte sie gnadenlos mit zum Außenplatz, wo die anderen bereits versammelt waren.
,,Melina, wir sollten uns vielmehr um eure Prophezeiung kümmern.", versuchte Legolas ihr ins Gewissen zu reden, doch sie sah den Elbenprinzen nur ernst an.
,,Legolas, uns steht in Kürze wieder eine heftige Schlacht bevor. Auch wenn wir Theoden noch ins Gewissen reden müssen, so habe ich keinen Zweifel daran, dass wir alle bald auf dem Schlachtfeld von Gondor sein werden und darauf sollten wir uns vorbereiten."
,,Ein Schlachtfeld, welches laut dem Palantir euer Tod sein wird.", bekräftigte Aragorn und Melina verdrehte die Augen, da ihr langsam aber sicher die Argumente ausgingen und sie deutete kurzer Hand auf die versammelten Soldaten.
,,Jungs, seht ihr diese vielen umstrittenen Soldaten? Sie alle brennen darauf, sich wieder mal so richtig zum Spaß auszutoben. Ihr könnt Alex und mir doch nicht alle Gegner allein überlassen. Und wenn ihr uns wirklich vor dem Tod retten wollt, dann solltet ihr bestens in Form sein, findet ihr nicht auch?"
Erwartungsvoll musterte Melina die Zwei, welche kurz einen Blick tauschten und dann schließlich nachgaben. Sie nickten und marschierten dann kurzer Hand zum Feld, während Melina spürte, wie sich etwas von ihrer Anspannung löste. Sie folgte den beiden und stellte sich neben Alex, die sofort merkte, dass Melina wohl keinen guten Start gehabt hatte.
,,Du siehst ja nicht besonders euphorisch aus."
,,Versuch du das nächste Mal Aragorn und Legolas zu einem Kampftraining zu überreden. Das ist ein echter Knochenjob! Da war sogar die Schlacht um den Erebor leichter zu bewältigen.", gab Melina zurück und Alex hob nur verdutzt eine Augenbraue, beschloss aber nicht weiter nachzufragen.

Stattdessen richteten sich nun alle Blicke auf Eomer, der vor die Menge trat und einen äußerst strengen Blick aufgesetzt hatte. Alex musste etwas schmunzeln, denn er kam ihr wirklich vor wie ein ernster Lehrer, der sie nun alle in Sachen Kampfstrategien und Umgang mit Waffen belehren würde.
,,Wie ihr alle wisst, steht Gondor ein Angriff von Mordor bevor und auch, wenn unser werter König sich noch nicht ganz dazu entschlossen hat, werden wir ihnen mit Sicherheit in diesem Gefecht beistehen. Deshalb haben mich die Hüter von Mittelerde gebeten, ein Kampftraining zu leiten, damit wir alle noch einmal unsere Fähigkeiten testen und gegebenfalls verbessern können. Seht es einfach als Möglichkeit, euer Können unter Beweis zu stellen und noch etwas dazuzulernen. Und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ihr es brauchen werdet. Denn dieser Kampf wird zweifellos härter werden als alle anderen Schlachten, die wir bisher geschlagen haben!"
Die Soldaten nickten gehorsam und teilten sich schließlich auf dem gesamten Feld in kleinen Gruppen auf, um ihr Kampftraining zu beginnen. Gimli nahm den kleinen Hobbit Merry unter seine Fittiche und Adrian bildete mit Aragorn ein Team. Melina ließ es sich nicht nehmen, gegen Legolas anzutreten und Alex wurde von Eomer höchstpersönlich zu einem Duell herausgefordert. Und obwohl es ein Kampftraining war, konnten die Gefährten sogar ein paar Stunden Unbeschwertheit genießen.
Aragorn nahm Adrian ganz schön in die Mangel, doch der wusste sich zu wehren und hatte selbst einige Tricks auf Lager. Melina und Legolas waren ein eingespieltes Team, was sie mehr denn je unter Beweis stellten und obwohl sie die ganze Zeit über konzentriert und engagiert trainierten, so konnten sie manchmal einfach nicht verbergen, dass sie froh darüber waren, endlich zueinander gefunden zu haben.
Für Alex war das Kampftraining ein Riesenspaß. Es erinnerte sie zunehmend an damals, wo die Zwerge ihr und den anderen das Kämpfen beigebracht hatten und wie sie Kili damals ordentlich platt gemacht hatte. Eomer war allerdings nicht ganz so leicht zu besiegen, denn er war einen guten Kopf größer als Alex und das brachte ihm einen gehörigen Vorteil ein. Allerdings war die Hüterin dafür flink und wendig, was sie gekonnt ausnutzte, um Eomer so manches Mal in die Irre zu führen. Und schließlich führte sie ein geschicktes Täuschungsmanöver durch, woraufhin Eomer prompt entwaffnet wurde und durch einen gekonnten Tritt auf dem Boden landete.
,,Tja, Ihr seid tot!", raunte Alex ihm triumphierend entgegen und er musste lachen.
,,Ich gebe mich geschlagen. Wann wird man immerhin schon mal von einer talentierten hübschen Dame hingerichtet?!"
Alex schmunzelte und merkte dabei, wie ihre Wangen leicht erröteten. Dann reichte sie Eomer die Hand und zog ihn wieder auf die Beine, ehe sie ihm sein Schwert zurückgab und ihm würdevoll zunickte.
,,Ihr habt aber tapfer gekämpft und ich denke, Ihr seid bereit für die Schlacht.", sagte sie voller Überzeugung und Eomer warf ihr einen gemischten Blick zu.
,,Hoffen wir, dass sie nicht so schlecht ausgeht, wie wir befürchten."

Leah spürte, wie der Wind durch ihr rotes Haar fegte und die Landschaft an ihr rasend schnell vorbeizog. Sie preschte auf ihrem Pferd im rasanten Tempo über weite Felder, durch Wälder und wusste, dass sie ihrer Heimat Bruchtal mit jedem Meter ein gutes Stück näherkam.
Sie war nicht mehr weit entfernt, das wusste sie intuitiv und sie hoffte, dass ihr Vater Elrond ihre Bitte erfüllen und das gebrochene Schwert von Isildur neu schmieden lassen würde. Es wäre so unglaublich wichtig, denn Leah wusste aus einem unerklärlichen Grund, dass Aragorn das Schwert brauchen würde. Warum genau und wofür wusste sie nicht...nur, dass es so war.
Deshalb trieb Leah ihr Pferd weiter an und schließlich preschte sie durch den Fluss, der an das Reich Bruchtal grenzte und wo sie einst mit ihrer Schwester Melina die Ringgeister in die Flucht geschlagen hatte, um Frodo vor ihnen zu beschützen. Und obwohl es noch gar nicht so lange zurück lag, kam es der Hüterin vor, als wäre seitdem eine halbe Ewigkeit vergangen. Seitdem war so viel passiert und für Leah war es schwer, das alles in Worte zu fassen, da sowohl die schönen als auch schlimmen Momente viel zu überwältigend waren. Genauso wie es auch schon damals gewesen war, vor 60 Jahren auf der Reise zum Erebor mit der Gemeinschaft der Zwerge und Bilbo.
Jene Reise hatte sie und ihre Freundinnen zu dem heutigen Krieg geführt und um jeden Preis mussten sie ihn gewinnen. Sauron durfte nicht wieder auferstehen, das Böse musste fallen und Aragorn, musste sein Schicksal annehmen und den Thron der Menschen in Gondor besteigen. Denn in Leahs Augen war er die größte Hoffnung der Menschen...nicht die Hüter von Mittelerde. Und genau aus diesem Grund wollte sie ihm die mächtigste Klinge von ganz Mittelerde verschaffen, die einst den Einen um seinen kostbaren Meisterring gebracht hatte.

Als Leah auch endlich das letzte Stück Entfernung hinter sich gebracht hatte, erschien endlich Bruchtal vor ihr. Kurz stoppte sie ihr Pferd und warf einen Blick auf das Elbenreich, welches zwar ihre Heimat und ihr gleichzeitig dennoch unglaublich fremd war. Doch dies war nun einmal der Ort, wo die gebrochene Klinge verborgen war und wo sie neu geschmiedet werden konnte.
Zügig ritt Leah nun über den steinernen Pfad direkt auf den Innenhof zu. Dort brachte sie ihr Pferd erneut zum Stehen, welches ein zufriedenes Schnauben von sich gab, da sie ihr Ziel erreicht hatten. Schnell schwang sich Leah aus dem Sattel und klopfte ihrem vierbeinigen Begleiter kurz den Hals, ehe sie sich auf den Weg zur Treppe machte.
Ihr fiel auf, dass Bruchtal wie ausgestorben war und ihr Gefühl sagte ihr, dass nicht mehr viele Elben hier sein konnten. Zwar war ihr zu Ohren gekommen, dass die Elben Mittelerde nach und nach verließen, aber dennoch erschien es ihr unwirklich, dass es offenbar auch ihre eigene Heimat betraf. Aber für Trauer diesbezüglich blieb keine Zeit, denn sie hatte schließlich ein wichtiges Anliegen und deshalb eilte sie die Treppe hoch. Und oben erspähte sie den Elb Lindir, der schon seit so langer Zeit Teil von Bruchtal war und die Hüterin in diesem Moment ebenfalls erblickte, woraufhin er sofort würdevoll den Kopf neigte.
,,Prinzessin Leah! Eure Anwesenheit kommt unerwartet und überraschend.", sprach er und Leah winkte ab.
,,Ich weiß, Lindir. Wo ist mein Vater? Es ist sehr wichtig, dass ich ihn unverzüglich spreche."
,,Mein Herr Elrond befindet sich im Garten, eure Hoheit. Soll ich Euch dorthin begleiten?", bot der Elb an, doch die Hüterin schüttelte den Kopf.
,,Nein, das ist nicht nötig. Aber ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mein Pferd versorgen könntet. Es war ein langer Weg und es wird sich ausruhen wollen. "
,,Natürlich, Prinzessin Leah! Ich werde mich unverzüglich darum kümmern."
Lindir neigte erneut den Kopf und Leah schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln der Dankbarkeit. Dann machte sie sich augenblicklich auf den Weg zu dem Garten, wohin sich ihr Vater Elrond des Öfteren zurückzog. Meistens um ein Buch zu lesen oder manchmal auch einfach nur, um nachzudenken oder für sich zu sein. Die Hüterin konnte den Weg gar nicht schnell genug zurücklegen und war unendlich erleichtert, als sie den Garten erreichte und dort tatsächlich ihren Vater entdeckte. Elrond saß am Tisch im weißen Pavillon und ließ seine Augen über Schriftrollen wandern, als Leah auf sich aufmerksam machte.
,,Vater!"

Augenblicklich hob Elrond den Kopf und sah auf. Als er Leah sah, erhob er sich sofort und kam auf sie zu. In seinen Augen erkannte die Rothaarige Erleichterung, Freude und auch eine kleine Spur von Verwirrung. Aber die Wiedersehensfreude überwog dies, denn Elrond schien überglücklich über den spontanen Besuch seiner jüngsten Tochter zu sein.
,,Leah! Willkommen zu Hause!", brachte er hervor und zog sie augenblicklich in eine Umarmung, was Leah ohne Widerstand zuließ und erwiderte.
Obwohl sie es bisher nicht wirklich gemerkt hatte, so spürte sie doch gerade jetzt, wie sehr ihr Vater ihr doch gefehlt hatte. Zwar musste sie in diesem Moment auch unwillkürlich daran denken, dass er sie und die anderen ebenso wie Gandalf im Hinblick auf die Prophezeiung belogen hatte, doch dies schien ihr gerade unwichtig geworden zu sein. Für den Augenblick war sie einfach nur froh, wieder zu Hause zu sein.
,,Ich freue mich über deinen Besuch.", sagte Elrond, als er die Umarmung schließlich wieder löste musterte seine Tochter dann prüfend. ,,Was führt dich her, Leah? Es scheint mir kein Anstandsbesuch oder eine verfrühte Heimkehr zu sein. Und wo ist Melina?", wollte er wissen, woraufhin Leah ein leises Seufzen von sich gab.
,,Sie ist bei unseren Gefährten in Rohan, ich bin alleine gekommen. Und du hast Recht, es ist leider kein Anstandsbesuch. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten."
,,Aber natürlich. Worum geht es?", fragte Elrond sofort und Leah zögerte, ehe sie ihren Vater vielsagend ansah.
,,Die gebrochene Klinge von Isildur...ich bitte dich, sie neu zu schmieden!"

Überraschung zeichnete sich auf Elronds Gesicht ab, als glaubte er sich verhört zu haben. Doch die Entschlossenheit seiner Tochter bewies ihm, dass dies nicht der Fall war und er runzelte die Stirn, während er Leah abwartend betrachtete.
,,Aus welchem Grund?"
,,Das weißt du.", erwiderte Leah knapp und nun senkte Elrond den Kopf, ehe er sich abwandte.
Leah sah ihren Vater etwas irritiert an, doch dann ahnte sie, warum er so reagierte. Elrond besaß die Gabe der Voraussicht und möglicherweise hatte er etwas gesehen. Möglicherweise sogar, wie sie ihn genau um diesen Gefallen bitten würde, doch das änderte nichts daran, dass es umso wichtiger war.
,,Adar, schmiede das Schwert neu. Ich spüre tief im Inneren, dass es an der Zeit dafür ist. Aragorn wird es brauchen. Es ist sein Vermächtnis...sein Schicksal.", brachte Leah hervor, woraufhin Elrond ihr nur einen wissenden Blick zuwarf.
,,Ein Schicksal, welches er niemals annehmen wollte."
,,Er wird es annehmen. Schon bald, das weiß ich. Seine Zeit ist gekommen!", beteuerte Leah und nun konnte sie eine Spur von Zweifel in den Augen ihres Vaters erkennen.
,,Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Die Zukunft ist stetig im Wandel und nichts ist gewiss, Leah."
,,Manche Dinge sind gewiss. Sowie die Tatsache, dass Aragorn König werden wird. Bitte, Vater...tu es für mich."
Leah warf ihrem Vater einen flehenden Blick zu und einen Moment lang, sah Elrond sie noch zögernd an. Doch in seinen Augen erkannte die Hüterin, dass sein Widerstand längst gebrochen war.

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