Abschied von Frodo
Abschied von Frodo
„Und so geschah es, dass das vierte Zeitalter in Mittelerde anbrach. Und die Gemeinschaft des Ringes, obgleich ewig verbunden in Liebe und Freundschaft...löste sich auf."
-Frodo
Einige Zeit später hatte sich viel getan in Mittelerde. Aragorn und Leah hatten ihre neue Position als Königspaar von Gondor mit Ehre angenommen und sich mit Eomer über einen Bündnis mit Rohan geeinigt. Alex stand Eomer in Rohan zur Seite und wollte das Land mit ihm zusammen wieder aufbauen. Nicht nur als Gefährten, sondern als König und Königin von Rohan führten sie ihr Land in eine neue Zeit des Friedens.
Faramir hatte sich derweil dazu entschlossen, Amy nach Lothlorien zu begleiten und dort an ihrer Seite den Platz von Galadriel und Celeborn einzunehmen. Denn diese würden gemeinsam mit Elrond das Land Mittelerde verlassen und nur wenige Elben in ihrer Heimat zurücklassen.
So erging es auch König Thranduil, der nach der traumhaften Waldhochzeit von Legolas und Melina seinen Thron an seinen Sohn übergeben hatte. Und mit Melina an seiner Seite war Legolas bereit gewesen, den Platz als König der Waldelben einzunehmen.
Boromir verblieb in Gondor und hatte Sofia an seiner Seite, die ihrem Großvater das Versprechen gegeben hatte, ein wachsames Auge auf alle zu haben. Denn der Zauberer würde nicht länger in Gondor verweilen, um dies selbst zu gewährleisten.
Genauer gesagt würde Gandalf das Land Mittelerde ebenfalls verlassen und zwar auf dem letzten Schiff, welches ihn gemeinsam mit den Elbenkönigen fortbringen würde. Und sogar der Hobbit Bilbo war ehrenvoll dazu eingeladen geworden, mit dem Schiff von Mittelerde fortzusegeln. Und heute war der Tag gekommen. Der Tag, Abschied zu nehmen und ein neues Zeitalter beginnen zu lassen.
„Bilbo sagte mir einmal, seine Rolle würde enden in dieser Geschichte und taucht darin auf und verschwindet dann wieder. Bilbos Geschichte war nun erzählt. Für ihn...würde es keine Reise mehr geben. Bis auf eine."
,,Sag's mir nochmal, mein Junge. Wo fahren wir hin?", fragte Bilbo an Frodo gelehnt, der seinen Onkel vielversprechend ansah.
,,Zu den Anfurten, Bilbo. Die Elben gewähren dir eine besondere Ehre: einen Platz auf dem letzten Schiff, das Mittelerde verlässt."
,,Frodo, könnte ich vielleicht...meinen alten Ring nochmal sehen? Den ich dir gegeben habe...", bat Bilbo, doch Frodo seufzte nur leise und sein Blick verlor sich dann in der Ferne.
,,Tut mir leid, Onkel. Ich fürchte, ich hab' ihn verloren."
,,Oh, so ein Jammer. Ich hätte ihn gerne nochmal in der Hand gehalten."
Bilbo legte seinen Kopf auf die Schulter von Frodo und schloss die Augen, um sich auszuruhen. Der Rest der Fahrt verlief schweigend, bis Gandalf das Kutschpferd bei den Grauen Anfurten anhielt und Frodo seinem Onkel beim Ausstieg half. Merry, Pippin und Sam stiegen von ihren Ponys und begleiteten die Drei zum Steg, wo Elrond gemeinsam mit Galadriel, Celeborn und Thranduil wartete.
Die Sonne stand schon tief über dem Meeresspiegel und der Anblick war traumhaft, als die Hobbits mit Gandalf voranschritten und Bilbo hob den Kopf, um die Umgebung etwas genauer in Augenschein zu nehmen und das Leuchten der Abenteuerlust flackerte in seinen Augen auf.
,,Dies ist ein Anblick, der bot sich mir noch nie zuvor."
Würdevoll neigte Bilbo den Kopf gegenüber der Elben und Elrond tat es ihm gleich. Galadriel, die eine Kapuze über dem Kopf hatte, lächelte zuversichtlich und ihre sanfte Stimme unterbrach das Schweigen.
,,Die Macht der drei Ringe hat ein Ende. Die Zeit ist gekommen...für die Herrschaft der Menschen."
,,I Aear cân ven na mar. (Das Meer ruft uns heim)", verkündete Elrond und deutete einladend auf das Schiff, woraufhin Bilbo seinen Gehstock etwas enger umfasste.
,,Ich glaube, ich bin bestens gerüstet...für ein weiteres Abenteuer."
,,Aber vorher solltest du nochmal einen Blick zurückwerfen, alter Freund.", erwiderte Gandalf und Bilbo drehte sich langsam um.
Dort entdeckte er die fünf Hüter von Mittelerde, die nur wenige Meter von ihm entfernt standen und ihn genauso freundlich musterten, wie sie es damals schon getan hatten. Als sie einst vor seiner Hobbithöhle standen und sein Leben völlig auf den Kopf gestellt hatten.
,,Das...glaube ich nicht.", entfuhr es dem alten Hobbit und Melina lächelte zuversichtlich.
,,Hallo, Bilbo!"
,,Du wolltest doch hoffentlich nicht gehen, ohne dich zu verabschieden.", pflichtete Amy bei und der Hobbit kam langsam auf die Fünf zu.
,,Das ist wahrlich die größte Freude. Ich dachte schon, ich sehe euch nie wieder."
Bilbo erreichte die Freundinnen, die sich nach und nach vor ihn knieten und den Hobbit umarmten. Es war für sie alle ein besonderer Moment, denn schließlich hatte ihre lange Reise bei Bilbo begonnen und das machte den Abschied nur noch schwerer. Aber die Hüter ließen es sich nicht anmerken, sondern sahen alle auf den Hobbit herab, der ihnen so viel mehr als nur einen Unterschlupf damals gewährt hatte.
,,Wir wollten dir wenigstens noch auf Wiedersehen sagen, Bilbo.", sagte Leah und Alex grinste ein wenig.
,,Ja. Schließlich hast du uns auf unserem Weg begleitet und du wirst immer unser bester Freund bleiben."
,,Ich habe euch doch gesagt, ihr würdet es schaffen.", rief ihnen der Hobbit ins Gedächtnis und Sofia nickte.
,,Du hast immer an uns geglaubt und dafür danken wir dir."
,,Ohne dich wäre das alles nicht möglich gewesen, Bilbo. Es war das größte Abenteuer unseres Lebens.", fügte Melina hinzu und Bilbo sah beinahe ein wenig stolz aus, als er zu den Freundinnen aufsah.
,,Und für mich war es das auch. Ich werde euch niemals vergessen und ich danke euch für die beste Zeit, die ich jemals hatte. Niemals werde ich bereuen, mich mit euch in diese unerwartete Reise gestürzt zu haben."
Die Hüter neigten leicht ihre Köpfe und erinnerten sich noch einmal an die Momente, die sie gemeinsam mit Bilbo verbracht hatten. Die aufregenden, emotionalen und vor allem die, aus der so eine tiefe enge Freundschaft entstanden war, dass sie bis in alle Ewigkeiten andauern würde.
,,Wo du auch hingehst, wir werden immer bei dir sein.", versicherte Leah ihm und Bilbo drückte kurz ihre Hand, ehe er sich langsam abwandte und dann zu Elrond ging.
Der nahm den Hobbit in Empfang und warf einen kurzen Blick zu seinen Töchtern. Melina und Leah nickten ihm vielsagend zu und schließlich ging Elrond mit Bilbo an Bord des Schiffes. Galadriel und Celeborn sahen zu Amy, die ihren Kopf würdevoll neigte und ihren Eltern damit einen ganz persönlichen Abschiedsgruß mit auf den Weg gab, ehe auch sie das Schiff passierten. Thranduil wandte sich allen fünf Freundinnen zu, die ihn mit dem Elbengruß verabschiedeten, was er erwiderte. Dann trat Gandalf vor die Hobbits und umfasste seinen neuen weißen Zauberstab, während er auf die Halblinge herabsah.
,,Lebt wohl, meine tapferen Hobbits. Mein Werk ist vollbracht. Hier nun, an den Ufern des Meeres...kommt das Ende unserer Gemeinschaft. Ich will nicht sagen weinet nicht, denn nicht alle Tränen sind von Übel.", sprach der Zauberer leise, ehe er auf die Freundinnen zutrat und diese stolz und zuversichtlich ansah, was sie ihm gleichtaten. ,,Ich bin wahrlich stolz auf euch. Die Prophezeiung habt ihr erfüllt, doch eure Aufgabe währt ewiglich. Unsere Wege mögen sich hier trennen, doch im Herzen werden wir auf ewig vereint sein. Ihr schenktet nicht nur Mittelerde neue Hoffnung, sondern auch mir."
,,Danke...für alles, Gandalf.", brachte Sofia hervor und Amy warf ihm ergriffene Blicke zu.
,,Wir werden dich vermissen."
,,Meine Zeit hier ist um, doch eure hat erst begonnen.", versicherte der Zauberer ihnen und Alex sah ihn vielsagend an.
,,Wehe du vergisst uns."
,,Das könnte ich gar nicht.", entgegnete Gandalf und Leah lächelte zuversichtlich.
,,Alles Gute, Gandalf."
,,Möge dich das Meer zu einem immer währenden Frieden tragen. Denn du verdienst es.", pflichtete Melina bei und Gandalf schenkte den Freundinnen ein zufriedenes Lächeln, ehe er sich von ihnen abwandte und zum Steg ging.
Doch bevor er die Rampe zum Schiff betrat, drehte er sich nochmal um und sah abwartend zu Frodo, der bisher schweigend alles beobachtet hatte.
,,Es ist Zeit, Frodo!"
Die fünf Freundinnen sahen zum Hobbit, denn sie wussten, was Gandalf damit meinte. Ganz im Gegensatz zu den drei anderen Halblingen, die sich nun irritiert zu Frodo herumdrehten und diesen verwirrt ansahen.
,,Wie meint er das?", wollte Sam wissen und Frodo sah ihn eindringlich an.
,,Wir sind losgezogen, um das Auenland zu retten, Sam. Und es ist gerettet worden, aber nicht für mich."
,,Das meinst du doch nicht ernst. Du kannst nicht fortgehen.", beteuerte Sam, als Frodo sein Buch aus dem Umhang hervorzog und es seinem Freund reichte.
,,Die letzten Seiten sind für dich, Sam."
Was folgte war eine emotionale Umarmung der kleinen Hobbits, wobei die Tränen unaufhaltsam über die Wangen liefen. Frodo nahm Abschied von seinen Freunden und insbesondere von Sam, dem er einen Kuss auf die Stirn gab. Dann wandte er sich auch nochmal an die Freundinnen und warf ihnen wohlwissende Blicke zu.
,,Wir werden uns nicht wiedersehen, oder?"
Die Freundinnen tauschten einen kurzen Blick und sahen dann schließlich wieder auf den Hobbit herab. Melina übernahm wieder das Wort, während sie kaum merklich den Kopf schüttelte.
,,Wir haben geschworen Mittelerde zu beschützen und dieser Schwur...währt ewig. Unser Platz ist hier. Deiner...ist jenseits dieser Lande."
,,Ich danke euch für alles. Auch, dass ich die Ehre hatte mit euch diese Reise zu beschreiten.", erwiderte Frodo, woraufhin Leah ihm ein sanftes Lächeln entgegenbrachte.
,,Es war uns eine Ehre, Frodo."
,,Leb wohl!", fügte Alex hinzu und Amy deutete vielsagend auf das Schiff.
,,Und pass gut auf Bilbo auf."
,,Und auf Gandalf. Nicht, dass er wieder Blödsinn anstellt.", scherzte Sofia, woraufhin sie sich ein Lächeln von Gandalf einfing und auch Frodo schmunzelte.
Dann kehrte der kleine Hobbit den Hütern von Mittelerde den Rücken zu und ging zu Gandalf, dessen Hand er ergriff, ehe sie gemeinsam an Bord des Schiffes ging. Dort drehte sich Frodo noch einmal um und schenkte seinen Freunden ein zufriedenes Lächeln, ehe das Schiff ablegte und in den Sonnenuntergang segelte.
Die drei übrigen Hobbits drehten sich nun selbst zu den fünf Freundinnen um, die einen wachsamen Blick auf die Halblinge warfen. Sam, dem der Abschied von Frodo am schwersten gefallen war, konnte seine Tränen nicht zurückhalten und sah dann unsicher zu den Mädchen herauf.
,,Werden wir uns denn...wiedersehen?", fragte er zögerlich und Leah zuckte leicht mit den Schultern.
,,Wer weiß."
,,Ja. Vielleicht...wartet noch ein weiteres Abenteuer auf uns.", fügte Amy hinzu und Alex lächelte zuversichtlich.
,,Oder wir schauen mal bei euch im Auenland vorbei."
,,Ihr seid immer herzlich eingeladen.", beteuerten Merry und Pippin im Chor, woraufhin Sofia grinste.
,,Darauf werden wir sicherlich zurückkommen."
Sam warf einen Blick auf das Buch, welches er von Frodo bekommen hatte und drückte es fest an sich. Dann sah er zu Melina, die ihn aufmerksam beobachtete und rang sich sogar zu einem kleinen Lächeln durch.
,,Ich würde mich freuen, wenn ich etwas zum Weiterschreiben hätte. Gandalf hat ja gesagt, eure Zeit hat erst begonnen. Vielleicht...wartet schon bald eine neue Mission auf euch.", meinte er und Melina warf ihm einen geheimnisvollen Blick zu.
,,Ja, vielleicht. Wir werden sehen."
Dann warf sie ihren Freundinnen einen vielsagenden Blick zu und diese nickten. Sofia nutzte schließlich ihre Magie und öffnete vier Portale, die die Hüter in ihre jeweilige Heimat bringen würden.
,,Auf Wiedersehen, kleine Hobbits!", sprach Leah und trat dann gemeinsam mit Sofia durch das Portal nach Gondor.
Amy kehrte in ihr Portal nach Lothlorien zurück und Alex ging auf direktem Wege nach Rohan. Nur Melina hielt noch inne und drehte sich ein letztes Mal zu den Hobbits um, ehe sie ihnen einen geheimnisvollen Blick zuwarf.
,,Macht's gut. Und denkt immer daran...ein Abenteuer wartet überall auf euch, vielleicht schon an der nächsten Ecke. Ihr müsst nur den Mut haben...es selbst zu entdecken."
Mit diesen Worten verschwand sie im Portal zum Düsterwald, welches sich hinter ihr schloss. Die drei Hobbits blieben allein zurück und spürten, dass die Zeit der Abschiede nun vorüber war. Die Gemeinschaft des Ringes mochte zu Ende sein, doch in ihren Herzen würde sie auf ewig weiterleben und vielleicht hatten die Hüter von Mittelerde ja Recht. Möglicherweise...wartete an der nächsten Ecke schon ein neues Abenteuer auf sie.
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