"Meine Gloria ..." flüsterte ich zum dritten oder vierten Mal. Es klang zwar etwas besitzergreifend und übertrieben, aber ich verstand den Sinn dahinter. Jungs wussten eben nicht, wie man die Sprache korrekt nutzte. Dieses alberne Zeug war zwar eigentlich totaler Mist, aber Hauptsache ich bekam den Liebesbrief und nicht Vitalina. Solange er auf mich stand, war alles in bester Ordnung, egal, wie er seine Liebe nun in Worte fasste. 

"Du warst heute echt so mutig und cool. Du bist wirklich super, meine Gloria", las ich mir die Nachricht noch einmal selbst vor. Naja, ich hätte für mich selbst bestimmt bessere Worte gefunden, aber immerhin kannte er mich nicht so lange. 

"Treffen wir uns nach der Schule zum Eis?", kritzelte ich auf einen Zettel und knüllte ihn zusammen. Ich dehnte meinen Arm weit zurück, wobei ich fast meine Nebensitzerin schlug und warf. Die Kugel traf ihn exakt am Hinterkopf, wobei sie leider abprallte. 

Irritiert sah Bobby sich um. Was war geschehen? Er rieb sich den Hinterkopf und erblickte den Zettel, der beinahe unter Vitalinas Pult gerutscht war. Bobby sah sich um und bemerkte mich, wie ich ihm einen möglichst liebenswürdigen Blick zuwarf. 

Vorsichtig, vermutlich um nicht zu riskieren, dass Vitalina etwas bemerkte, streckte er sein Bein aus und schob den Zettel mit den Zehenspitzen immer näher zu sich. Als Frau Weinstädter zum tausendsten Mal ihre Tasse hochhob und einen Schluck trank, beugte er sich hinunter und griff nach dem Zettel. 

Mit gespannter Miene faltete er das Stück Papier auf. Ein siegesgewisses Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Er drehte sich zu mir um und zeigte mir den hoch erhobenen Daumen, ohne sich um die Lehrerin zu kümmern. Dieses Mal war es also ein echtes Date ...