Nachbarn
Ich setzte mich auf den Schlafsack, den Milla und ich uns geteilt haben (also gestern Nacht, also abwechselnd, nicht das irgendwer was falsches denkt!). Und lasse William frei. Er schaut aufmerksam in die Runde und schleicht um Millas Beine. Diese schnappt vor Freude nach Luft und knuddelt den Kater gleich. ,,Williiiiaaaaaaaaaam!" Der Kater schnurrt, und so ungern ich diesen Moment auch zerstöre, ich muss Mr. Smith nach seinen "Waffenkentnissen" ausfragen. Also aus der Entfernung eben hätte selbst Milla treffen müssen. ,,Woher haben sie das Jagdgewehr Mr. Smith? Es sah nicht so aus, als würden sie sonderlich gut damit umgehen können...." Er sieht mich unglücklich an. ,,Es ist sowas wie ein Erbstück" Auch wenn das immernoch nicht erklärt, warum die Waffe geladen ist, reicht mir das vorerst. Dann lässt uns etwas aufhorchen. Ein schepperndes Geräusch ertönt, nach dem krachen zu Urteilen sind es die guten Teller der Smiths gewesen.... Mir fällt in diesem Moment ein, das ich ja noch die Pistole des Polizisten habe. Ich ziehe sie und alle sehen mich erstaunt an. ,,Woher hast du die?" Oh. Mist. Das hatte ich nicht bedacht. Was ist, wenn sie Anspruch auf die Waffe erheben? ,,Einer der Polizisten hatte nicht so viel Glück..... Er war viel zu kopflos, als dass er mit der Waffe noch hätte umgehen könnte...." Gebe ich zerknirscht von mir. ,,Ich glaube es ist gut das du sie hast. Du scheinst damit warum auch immer umgehen zu können." Die Zustimmung bedeutet mir viel. Warum weiß ich selber nicht genau..... Aber ich schweife ab. Ich konzentriere mich auf das Geräusch. Es könnte natürlich sein, dass der Schuss der verfehlt hat dem Tisch ein Bein weggeschlagen hat, jedoch müsste die Kugel in eins der Bilder an der Wand gekracht sein.... Wenn wir demnach Pech haben, könnten wir einen neuen Besucher haben. Dann hören wir, wie die Kellertür leicht aufgeschoben wird. Ich hätte von einem Infizierten niemals so viel Verstand erwartet.... Vielleicht ist es noch ein ganz frisch Infizierter, der noch einen kleinen Rest Feinmotorik besitzt? Nein, der Infizierte von gestern Abend konnte auch noch nicht sonderlich lange infiziert sein, und dieser hatte ja noch nicht mal das Geschick Treppen laufen zu können. Dann bemüht sich etwas leise die Treppenstufen runter zu kommen, und William fängt an zu kurren. ,,Miuuuuuuuurrrrrrrr" Ich hätte den Kater in diesem Moment am liebsten geohrfeigt, jedoch mag ich ihn, und er ist ein Kater.... Ich überprüfe ob auch noch Kugeln im Magazin sind, und stelle fest, das es eine Halbautomatik ist. Naja gut, ist ja auch nur der polizeiliche Standard. Dann klopf etwas an unsere Tür. Ok, das hätte ich nicht erwartet. Wenn diese Viecher keine Treppen laufen können, werden sie wohl auch icht klopfen können oder? Ich ringe mit mir und frage die Smiths im Flüsterton ,,Was glaubt ihr, sollten wir nicht öffnen? Diese Vicher können doch gar nicht klopfen..." Mrs. Smith und Milla nicken während Mr. Smith sehr schnell seinen Kopf schüttelt. ,,Überstimmt." Sage ich und entsichere meine Pistole (Ja es ist jetzt meine, wer's findet darf es behalten!). ,,Milla geh doch hinter die Tür und öffne sie. So bist du auch aus dem Sichtfeld unseres Besuchs." Sie nickt stumm, nimmt sich einen Golfschläger und bringt sich in Position. Durch herumgestikulieren bedeutet sie uns einen kleinen Countdown und Mr. Smith bringt sein Jagdgewehr in Anschlag. Wie er es schon hält.... Das tut mir seelisch weh.... Tür. Genau. Ich ziele auf die Tür und Milla ist mittlerweile bei Null angelangt. Sie zieht die Tür auf und ein verdutzter Junge in unserem Alter kommt zum Vorschein. ,,Alex?" Das er unser Besuch ist, hätte ich wirklich nicht erwartet. Er geht auf die gleiche Schule wie Milla (und ich) und ist eigentlich immer sehr freundlich. Er kann manchmal ein Geek sein, aber das hat mich bisher nie gestört. ,,Was machst DU denn hier!?" Milla scheint genauso überrascht zu sein wie ich. ,,Naja ich habe Lucy in eurem Vorgarten am toten Polizisten gesehen, da dachte ich mir, ich komme rüber da es alleine irgendwie unheimlich ist...." Es scheint ihm sichtlich unangenehm zu sein, da er die Schultern entschuldigend hochzieht und er seine Brille zurecht rückt. Moment mal. Hat er mich Lucy genannt? Nennen mich die Leute so!? Vielleicht sollte ich doch mehr menschlichen Kontakt in der Schule pflegen.... ,,Wie konntest du Luc- ähhh Lücil sehen!?" ,,Naja ich wohne gegenüber von euch..... Und so blind bin ich trotz Brille nicht." Milla starrt in mit offenem Mund an, und schiebt die Weinkellertür wieder zu. ,,Seit wann!?" Ich muss zugeben, es ist mir auch noch nicht aufgefallen, das er hier wohnt. ,,Seit schon immer.... Wir haben das Haus von meinen Großeltern geerbt. Das war vor zwanzig Jahren...." ,,Möchtest du mir damit sagen, das wir beide schon seit sechzehn Jahren Nachbarn sind?" ,,Möchte ich das?" Irgendwie ist das verwirrend. ,,Weißt du genaueres darüber was passiert ist?" ,,Naja. Meine Eltern sind beide auf Dienstreise irgendwo in Japan oder China, sie haben mir gesagt es wäre ein Virus, und alle Infizierten seien wie Zombies - greifen Menschen an und infizieren sie so. Dadurch vermehrt er sich." Zombies? Wie treffend. ,,Wir müssen hier auf jeden Fall weg." Alle nicken zustimmend. Selbst Alex. Dann faucht Will wieder und kratzt Alex am Bein, was zum Glück nicht weiter schlimm ist, da er an eine robuste Jeans und Wanderschuhe gedacht hat. ,,Dieser Kater konnte mich noch nie leiden..." Seufzend hockt sich Alex zu William der prompt die Flucht ergreift und sich in den noch geöffneten Rucksack verzieht. ,,Apropros Kater, ich glaube nicht das es sonderlich klug wäre, ihn mit zu nehmen." Mr. Smith schafft es wirklich die Stimmung zu kitten. ,,WAS!? WIE kannst du das nur sagen!?" Milla sieht tief traurig aus. ,,Vielleicht solltet ihr abstimmen." Alex ist scheint wirklich recht klug zu sein, das ist nämlich eine gute Idee. ,,Wer ist dafür den Kater hier zu lassen?" Mrs. und Mr. Smith heben die Hände. ,,Wer ist dagegen?" Ich, Milla und Alex heben die Hände. Das rechne ich ihm hoch an. Milla schnappt sich Williams Rucksack und knuddelt diesen prompt. ,,Wäre es ok, wenn ich mit komme? Ich wüsste sonst nicht wie." Mrs. Smith schaltet sich sofort ein. ,,Natürlich! Keine Sorge, wir kriegen das schon hin." Ich schaue die Smiths an. Die Kleidung.... ,,Sie werden aber so wohl eher nicht fliehen können...." Die Smiths tragen zwar keine Pyjamas aber man braucht schon Schuhe ( Und außerdem kann ich bald das ockerfarbende Hemd von Mr. Smith nicht mehr sehen...). ,,Wann sollten wir denn los?" ,,Am besten jetzt sofort. Desto eher wir hier wegkommen, desto höher sind die Chancen, dass es noch keine Straßensperren gibt." ,,Dann auf zur Garderobe. Alex, könntest du bitte was von dem Proviant in deinen Rucksack tun?" ,,Ich probiere das was noch rein zu zwängen ist, mit zu nehmen." Das scheint den Smiths zu genügen und bemerke meine immernoch entsicherte Pistole, die ich noch in der Hand habe. Ich schaue nach dem Jagdgewehr, und nehme es Mr. Smith aus der Hand. ,,Hier dir traue ich das am ehesten zu." Ungläubig sehen mich alle an. ,,Mr. Smith nichts für ungut, aber das ist ein Präzisionsgewehr, und sie können nicht damit zielen. Diese Kombi ist sehr schlecht." Er nickt etwas niedergeschlagen. ,,Nehmen sie doch meinen Golfschläger." Das war der schlechteste Versuch jemanden zu trösten überhaupt.... Aber immerhin hellt sich seine Miene ein bisschen auf. Nachdem wir alle Waffen nach ihrer aktuellen Munition überprüft haben, schleichen wir mit Kater im Rucksack hoch zur Garderobe und der kaputten Haustür. Während sich die Smiths noch ausrüsten schaue ich auf die Straße. Was ich auf ihr sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
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