Der (Wein)Keller
Der Besucher scheint glücklicherweise seinen Kumpel der am Boden liegt nicht gesehen zu haben, da er sich erstmal der Länge nach hin legt. ,,Los in den Keller!" Ich weiß als Besuch sollte ich freundlicher sein, aber grade ist mir das ziemlich egal, besonders da unser Gast sich wieder aufrichtet. Immerhin kann ich ihn so näher inspizieren. Auch wenn es wie ein Mensch aussieht, ist es keiner mehr. Seltsamer grünlich milchiger Schleim tropf ihm aus dem Mund und die Haut wirkt seltsam durchscheinend. Seine leeren Augen wandern scheinbar ziellos umher, bis sie mich gefunden haben und mich anstarren. Dann geht ein Ruck durch seinen Körper und es torkelt langsam auf mich zu. Ich weiche zurück und schlage ihm die Kellertür vor der Nase zu. Ich ziehe zur Sicherheit noch einen Besen quer vor die Tür, so dass sie nicht mehr aufgeht und stürze die Stufen hinunter. ,,Wir sollten uns umsehen, vielleicht gibt es hier noch nützliche Gegenstände." Das mal etwas produktives von Mr. Smith kommt, hätte ich nicht gedacht. Ich nicke und beginne damit den Keller nach potenziellen Waffen abzuscannen. Ich habe Glück - diverse Golfschläger sind in einer Tasche in einer hinteren Ecke platziert. Ich schnappe mir einen und hieve die Tasche in die Mitte unseres skurrilen Grüppchens. Während Mrs. Smith noch mit einem Billard Queue ankommt knackt etwas. Was jedoch dezent beunruhigend ist: Das Geräusch kommt von der Kellertür. Ein weiteres knacken und ich weiß dass sich meine Befürchtung bestätigt: Das Viech ist dabei die Kellertür auf zu .... kratzen? Es sah nicht so aus als könne es mit Waffen umgehen. ,,Aufgepasst!" Rufe ich alarmiert und tatsächlich schauen jetzt alle zu der Tür ( die im übrigen aus massiver Eiche besteht - entweder sind die Türen in diesem Haus verflucht oder ihr Schreiner war ein Idiot der keinen Wert auf Qualität gesetzt hat ) mittlerweile ist ein Loch zu erkennen. ,,Los in den Weinkeller!" Mrs. Smith ist auch produktiv? Wie schön. Ich ziehe die Golftasche in den Weinkeller ( von dem ich im übrigen nichts wusste ) und nehme mir auch gleich einen als Waffe. Ich haste aus dem Weinkeller und sehe mich um. Vor dem Kellerabsatz der zur Treppe führt sehe ich etwas. Ich stolpere die Stufen hoch und schnappe mir die zwei Wasserflaschen und werfe noch einen Blick auf die Tür. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Es hat aufgehört zu splittern. Ich schiele durch das kleine entstandene Loch hindurch. Ich sehe nur den Esstisch mit der Gänseleber und umgeworfenen Tassen. Mir kriecht ein ekelhafter Geruch in die Nase. Es stinkt nach altem verrottetem Fleisch.... Plötzlich schnellt ein Auge vor das Loch und starrt mich an. Ich schrecke zusammen und mache einen Schritt zurück. Das Viech beginnt wieder die Tür zu bearbeiten und ich haste die Treppe runter. Wenn es hier rein kommt dann möchte ich nicht auf der beengten Treppe kämpfen. Am Treppenansatz steht Milla und spielt Ölgötze. Noch bevor ich ,,Weg da!" schreien kann, stolpere ich und obwohl ich mir ziemlich sicher bin, das ich nicht Tod bin, scheint es als würde ich die Szene von außen betrachten. Ich falle auf Milla die meinen Fall glücklicherweise etwas abfängt und gehe mit ihr zu Boden. Während Milla Glück hatte und ihr Kopf durch einen leeren Jutesack in dem noch ein paar Kartoffeln sind aufgefangen wurde, bekommt meiner die harten Rippen von Milla ab, und damit nicht genug- mein Knie knallt mit Schwung auf den Steinboden. Mr. und Mrs. Smith kommen zu uns und ziehen Milla unter mir hervor. ,,Alles gut Darling!?!" ,,Ja alles gut. Nur meine Rippe tut ein bisschen weh....!" Während ich Mr. und Mrs. Smith noch verspreche das nächste mal, Milla nicht als Kissen zu missbrauchen, werde ich unhöflich von der Eichentür unterbrochen, die zersplittert aufschwingt und unseren Besuch hineintreten lässt. Dieser lokalisiert uns diesmal schnell und wankt zu uns. Jedoch scheint er genauso tollpatschig wie ich zu sein, oder zu doof um Treppen zu laufen- wie ein Domino Stein kippt er um und klatscht die Treppe hinunter. Mit einem lautem ,,Knack" kommt er vor unseren Füßen auf, und ich bin heilfroh, dass ich und Milla dort nicht mehr liegen. Ich schnappe mir meinen Golfschläger, den ich während der Stolpern-auf-die-Tochter-der-Gastfamilie Aktion fallen gelassen habe und dränge die Smiths in den Weinkeller. Bedauerlicherweise klappt das nicht so wie erhofft und Milla lässt einen kleinen Aufschrei hören. Ich glaube, ich hab den Grund gefunden - dort wo einmal seine Rechte Wade gewesen sein muss, ist jetzt eine Mischung aus Schleim und Blut. Urks. Nicht das da die Gänseleber wieder hochkommt. Mir reicht's! Ich schwinge den Golfschläger über mir und renne die fünf Meter zu dem Vich und lege den ganzen Frust des heutigen Abends in diesen Schlag, lasse ihn auf den Hals des verwundert drein blickenden Viechs hinab sausen, und mit einem lautem Knacken, das verrät, das damit auch das Genick hinüber ist, fliegt der Kopf in hohem Bogen gegen die Wand, prallt wie ein Pingpong Ball ab, und landet in dem Fahrradkorb von Millas Fahrrad. Ich hätte golfen gehen sollen anstatt Bogen schie- ,,Lücil komm jetzt!" Das ist aber undankbar, dafür, dass ich ihnen grade den steinreichen Hintern gerettet hab! Ich drehe mich um, und zwei Sekunden nachdem ich im Weinkeller angekommen bin, schlägt Mr. Smith die Tür hinter mir zu. Sicherheitshalber schieben Mr. und Mrs. Smith noch ein altes Weinfass vor die Tür, und dann herrscht Stille.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top