Anhalter
Ein Auto beschließt nicht spontan seinen Kofferraum zu öffnen. Schon gar nicht eins der Teuren der Smiths. Ich reiße den Kofferraum auf, und bringe meine Pistole in Anschlag. Ich ziele auf.... ein Mädchen das mich mit großen, sehr großen Augen anstarrt. ,,Ehhhhhhhh..." Ich bin so baff, mehr bringe ich nicht zustande. Auch Alex stellt sich neben mich. Als er das Mädchen sieht, gibt er einen halbwegs unterdrückten Schrei von sich. ,,Was starrt ihr so in unseren Kofferraum, als wäre dort spontan das achte Weltwunder entstan.......... Was?" Das Mädchen öffnet seinen Mund und lässt etwas unglaublich geistreiches hören. ,,Ähhhhhemmmm.... Hallo?" Wenn ich als Außenstehender zugesehen hätte, hätte ich bestimmt gelacht. Ich werfe alle Gedanken über den Haufen, ich möchte wissen, wieso jemand per Anhalter durch eine Zombieapokalypse fährt. ,,Ok, wenn wir dich nicht sofort rausschmeißen sollen, beantwortest du mir mal ein paar Fragen ja?" Ich bemühe mich einigermaßen freundlich zu klingen. Sie nickt nur. ,,Wer bist du? Wieso bist du einfach so in unserem Kofferraum? Und wie alt bist du eigentlich?" Nach ein paar abgehackten und kurzen Antworten können wir herausfinden, das sie Sina heißt, grade mal 13 ist und ihre Eltern beide tot sind, nachdem ihr Vater von einem Infizierten gebissen wurde und ihre Mutter bei dem Versuch sie beide zu verteidigen sich und ihren Mann töten musste, da sie auch gebissen wurde. Tragisch. Ich krame in meinen Taschen und finde ein Taschentuch (und mein Handy) ich reiche es ihr und sie schnäuzt einmal kräftig. Dann kommt Will auch in den Kofferraum und schnurrt Sina an. ,,Wir können sie auf alle Fälle nicht einfach hier absetzen." Da hat Mrs. Smith recht. Sie würde schnell als Zombiefraß enden. ,,Du kannst zu mir und Alex auf die Rückbank. Noch eine letzte Frage: Wie bist du überhaupt in den Kofferraum reingekommen?" Dieses Detail hat sie uns bisher noch nicht verraten. ,,Also ich bin hier aufgewachsen, deshalb kenne ich diese Wälder hier recht gut. Ich habe euch gesehen, da ich mich eigentlich in den Wald flüchten wollte. Ich bin euch gefolgt, und habe es gottseidank noch grade so in den Kofferraum geschafft. Du und ich glaube Milla, ihr wart vor dem Auto und habt gefrühstückt, während Mrs. Smith noch geschlafen hat und Alex kam grade aus dem Auto." ,,Du warst das am Waldrand! Und deinetwegen hat auch die Kofferraumtür geschlagen." Sie nickt. ,,Kannst du in irgendeiner Weise kämpfen?" ,,Ich kann ganz gut mit Messern umgehen, da ich gerne koche.... Unsere Küchenmesser waren scharf, und da Schmerz bekanntlich der beste Lehrer ist, habe ich früh gelernt mich nicht an ihnen zu schneiden." Ich grinse leicht. ,,Dann bist du ab jetzt unsere Köchin." Milla zieht beleidigt ihre Nase hoch und Alex probiert daraufhin nicht zu lachen. ,,Da wir eh schon reden.... Uns gehen bald die Vorräte aus, und wir haben ein kleines Problem." Ich hasse es..... Ich werde informiert, das es in ungefähr einem Kilometer ein Einkaufzentrum gibt, welches diverse Lebensmittelläden enthält. Problematik: Wo ein Einkaufzentrum ist, sind, beziehungsweise waren mal lebende Leute. Außerdem ist es noch eine größere Ortschaft, deshalb begegnen wir bestimmt vielen Zombies. Das bedeutet, wir dürfen uns jetzt entscheiden.... entweder hungern oder Gefahr. ,,Ich persönlich möchte nicht hungern.... Vielleicht finden wir in der Mall noch andere Gegenstände. Eine Kettensäge oder auch Äxte wären nett." Alle starren mich mal wieder an. Och man, ich bin es nicht gewohnt mit Leuten zu reden, ich sage immer falsche Sachen....... ,,Aber es wird bestimmt gefährlich! Dort sind bestimmt Zombies......" Wieso sollten in einem Einkaufscenter Zombies sein? Milla ist doch verrückt. Manchmal brauche ich echt Sarkasmus. ,,Ich könnte alles holen was wir brauchen und ihr bewacht den Wagen." Alle nicken. Aha, sie wollen also doch nicht hungern! ,,Ich komme mit, sonst schleppst du dich zu Tode. Und wir brauchen dich noch, du bist unsere ein-Mann-oder-auch-Frau-Armee." Das kam von Alex. Erstaunlich, hätte ich ihm nicht zugetraut. Da das nach einem Plan klingt und Sina auch verspricht niemanden mit dem Dolch abzustechen (Untote mall ausgenommen!) fahren wir weiter. Ich bin grade dabei, meinen Rucksack zu ordnen, da mir William alles durcheinander gebracht hat, als Mrs. Smith langsamer wird und bremst. Ich sehe auf. Eine Tankstelle. ,,Das ist doch perfekt." Ich steige aus, weitere Türen schlagen zu. Doch da sehe ich etwas. Die Scheiben der Tankstelle sind eingeschlagen. Ich zische Mrs. Smith schnell zu: ,,Tanken sie schnell!" Und öffne so leise wie möglich die Tür. Ich sehe mich um. Alles ist total verwüstet. Die Regale sind umgeschmissen und Scherben bedecken erstaunlich viel vom Boden. Ich suche die Regale noch nach heilen Sachen ab, finde nur ein paar Chipstüten und etwas Süßkram als ich etwas hinter dem Tresen höre. Ich zücke mal wieder meine Pistole und schleiche auf den Tresen zu. Hinter welchem jemand steht. Ein Ächzen und Stöhnen kommt von der Person hinterm Tresen. Aha. Ich nehme eine leere Dose die ehemals Sardinen beherbergt hat und schleudere sie an ein zerstörtes Regal welches ein paar Meter rechts von mir steht. Der Infizierte stöhnt und ächzt und schlurft um den Tresen herum. Ich halte mich im Schatten und schleiche ich von hinten heran. Dann fällt mir, das ich keine Nahkampfwaffe habe.... Manno..... Ich möchte die Kugeln eigentlich sparen. Dann habe ich eine Idee. Ich greife eine extrem große und auch scharf aussehende Scherbe und schleiche mich an die immernoch schwankende Person an. Ich greife die Scherbe fester, wobei ich mich selber ein bisschen schneide, und ramme sie dem Infizierten mit Schwung in den Kopf. Dieser fuchtelt mit dem Armen, und ich weiche schnell zurück. Der Infizierte scheint gut getroffen zu sein- er sackt zusammen und rührt sich nicht mehr. Erst jetzt bemerke ich, das mein Puls echt schnell geht. Ich bin sowas einfach nicht mehr gewöhnt.... Nachdem ich alles zusammen gesammelt habe, und mich noch weiter umsehen möchte, lässt mich ein ,,Ahhhhhhh!" Von Sina und Milla im Chor aufhorchen. Ich schnappe mir meine Beute und renne raus. Da sehe ich das Problem. Eine ganze Zombiehorde rennt, torkelt oder wie auch immer in gemäßigtem Tempo die Straße entlang. Wenn wir einfach nur weiter hier herum stehen würden, würden sie uns in zwei-drei Minuten erreichen. Da formt sich ein Plan. ,, Ich habe einen Plan, hört auf das was ich sage, dann wird bestimmt alles gut!" Alle starren mich an, nicken dann aber, sogar Sina. ,,Füllt Benzinkanister! Los! Schüttet sie dann über die Zapfsäulen, und sie Mrs. Smith fahren schon mal ein Stück weiter auf die Straße!" Alle befolgen meine Anweisungen und ich selbst mache mich daran, eine Benzinspur von einer der Zapfsäulen zur Straße zu legen. ,,Mrs. Smith! Wenn ich jetzt brülle, fahren sie verstanden? Alle anderen! Einsteigen schnell! Ich komme dann gleich!" Ich öffne die Tür mit meinem Sitz und alle außer mir steigen ein. Da fällt mir auf.... Die Zombiehorde ist nur noch zwanzig Meter von uns entfernt. Ich schnappe mir aus meinem Rucksack die Streichhölzer und greife einen neben der Straße liegenden Stein. Ich warte noch ein bisschen, da schleudere ich ihn auf eins der Regale in der Tankstelle was ein Lautes Krachen und splittern nach sich zieht. Ich schaue die Zombiehorde an, die jetzt das laute Scheppern als Opfer erwählt hat. Sie torkeln auf mich zu. Ich warte...... warte..... Einer der Untoten stürzt aus den Reihen und torkelt schnell auf mich zu. Ich sehe, das jetzt auch der Rest des Zombiehaufens in meine Richtung kommen. Schnell renne ich auf meine Benzinspur zu, und probiere meine Streichhölzer anzuzünden. Verdammt, das erste klappt nicht. Ich lasse es fallen und nehme das zweite. Ich konzentriere mich ganz auf das Streichholz und darauf wie ich es anzünde. Ich schaffe es in letzter Sekunde, da die Zombies bereits auf ein paar Meter vor mir sind. Ich lasse das Streichholz fallen, sprinte zurück zu Wagen, wo mich Sina netterweise reinzieht und schreie, währen ich die Tür zu schlage: ,,JETZT!" woraufhin Mrs. Smith das Gaspedal durchdrückt und nach ein paar Sekunden des Fahrens und ein paar weiteren zurückgelegten Metern gibt es einen gewaltigen Knall und als ich zurück schaue, sehe ich Meter hohe Flammen und eine Rauchsäule. Aber keinen Untoten mehr. Ich atme aus. Überlebt.
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