Goblinstadt

Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor als wir in die Tiefe stürzten. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Bofur wild mit den Armen ruderte um seinen Fall zu verlangsamen und unter Kontrolle zu bringen. Was ihm aber nicht wirklich gelang. Der Schacht machte eine leichte Biegung die dazu führte, dass der Fall gestoppt wurde und man weiter kugelte. Nun die Ewigkeit endete schließlich in einer Art Käfig der die Eindringlinge dem Anschein nach auffangen sollte.

Ein Wunder musste wohl für uns gesorgt haben. Denn keiner schien ernsthaft verletzt zu sein. Bis auf ein paar blauen Flecken und leichten Prellungen war alles gut gelaufen. Nunja fast. Denn Bofur, Bilbo und ich waren die ersten die in dieser Unterwelt ankamen, also lagen wir unter dem ganzen restlichen Zwergenhaufen. "Geht runter!", schrie Bofur verzweifelt, während ich versuchte den Fuß von Fili aus meinem Gesicht zu drücken.

Irgendwie rappelten sich die Gliedmaßen dann doch auseinander und zwar keine Sekunde zu früh. "Achtung! Achtung!", brüllte Dori und hielt seinen Bruder Nori fest, da dieser von ihm weggezogen wurde. Ein Kreischen ließ mich herum fahren und aufspringen. Ich wollte mein Schwert ziehen doch wurde mir dies abgenommen. Der Gestank von Verwestem stieg mir in die Nase und betäubte meine Sinne, als sich zwei schrumplige Arme von hinten um mich schlangen und versuchten die Oberhand zu gewinnen. Mein Gegner wollte mich zu Boden drücken, war er doch zu schwach dafür. Ich ließ meinen Blick umher schweifen und erkannte diese hässlichen Kreaturen. Die großen Augen mit den wilden, gierigen Blicken. Die langen, glitschigen Arme und Beine. Die warzigen Körper. Sie trugen keine Kleidung sondern Lederriemen um ihren Unterleib zu verdecken. Ihre kahlen Köpfe glänzten im Fackelschein. Sie waren nicht so groß wie Orks. Es waren Goblins.

Der Druck auf meiner Brust wurde stärker und aus den zwei Armen wurden vier und aus vier wurden sechs die mich grob umdrehten und vorwärts schubsten. "Kili!" Der Zwerg hielt seinen Bruder fest und sah sich suchend um "Kili!", rief ich wieder und bekam einen Ellenbogen in den Magen gerammt. Ich keuchte und ging in die Knie. "Erbrow! Lasst sie in Ruhe!" Der Zwerg versuchte zu mir zu gelangen wurde jedoch aufgehalten. Man zog mich brutal hoch. Die Zwerge wehrten sich und schrien entweder Beleidigungen, Befehle oder die Namen der anderen. Meine Gefährten und ich wurden über Brücken und auf Pfäden durch die Höhle geführt. Als uns die Goblins anhielten waren wir im Zentrum der Goblinstadt. Vor uns stand ein großer Thron aus Stangen und Knochen auf dem ein gigantischer Goblinkönig saß. Ich verzog das Gesicht. Er hatte nur noch ein paar weiße Strähnen. Eine krumme lange Nase und die selben großen Augen wie seine Artgenossen. Auf seinem Kopf trohnte eine Krone aus Wargzähnen. Sein riesiges Doppelkinn schwabbelte in seinen Bewegungen hin und her. In seiner rechten Hand hielt er ein Zepter. Der Thron stand auf einer Plattform über einer Schlucht. Auf der anderen Seite von dieser, kreischten und jubelten die Bewohner begeistert und sangen mit ihrem Herrscher ein Lied.

Als dieses endete, zog sich der Anführer wieder auf seinen Stuhl. Die Goblins die uns hier zu diesem Ort geschleift hatten, hielten uns immer noch fest und so standen wir nun vor ihrem König. Die Waffen und unsere anderen Habseligkeiten türmten sich in großen Mengen zu einem Haufen vor uns. "Wer hat es gewagt bewaffnet in mein Königreich einzudringen? Diebe? Spione? Mordgesindel?", fragte der Herr des "Hauses" wütend. Einer meiner Peiniger ließ mich los und trat vor: "Zwerge euer Bosheit!" "Zwerge?!" "Sie waren in der vorderen Eingangshalle!" "Na was steht ihr da noch so rum? Durchsucht sie! Von oben bis unten! Von allen Seiten!", befahl der König. Ohne zu zögern führten sie den Befehl aus. Ich spürte wie mindestens zehn Hände an meiner Kleidung rissen um zu sehen ob nicht vielleicht doch noch der ein oder andere Dolch zum Vorschein kommt. Aber sie wurden bei mir nicht fündig. 'Ich muss meinen Dolch wohl auf unserer Reise verloren haben'

Wie bei den Zwergen zu erwarten fanden die Goblins was sie suchten und schmissen es unachtsam zu den anderen Dingen. Während meine Freunde noch durchsucht wurden erinnerte ich mich wonach dieser Ort aussah. Er ähnelte einer Arena. Die Zuschauer auf ihren Plätzen jaulten und ächzten noch immer in voller Lautstärke. Es waren soviele. Mindesten 50. 000 oder mehr.

Die Höhlendecke lag so weit oben das ich sie in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. Grob wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Finger meines Wächters in meine Schultern gruben. "...den Knochenbrecher! Fang an mit dem Jüngsten!", brüllte der Dicke und zeigte dabei auf Ori. Kili war jünger als Ori aber auch nicht sehr viel, weshalb man da schon durcheinander kam. Aber ich war eigentlich die Jüngste. 'Lieber den Mund halten!'

"Moment! Was haben wir denn hier?", fragte der König neugierig und blickte mir in die Augen, "Ein Elbenweib? Was für eine Freu...."

"Ich bin kein Elbenweib!", meinte ich empört. "Und was seid ihr dann? Eine Elfe?", lachte mein Gegenüber.

"Was geht euch an zu welchem Volk ich angehöre! Ich bin mir sicher ihr kennt es nicht einmal. Und nun...lasst uns gehen wir haben es eilig!", lächelte ich gespielt charmant.

"Ihr seid mir ein wenig zu frech! Gut! Fangt mit der Frau an!"

"Nein!" "Lasst sie daraus!" Sowas und anderes riefen die Zwerge unter anderen Kili und Bofur. Vor Schadenfreude grinsend führte mein Peiniger den Befehl aus.

Tja und schon stand ich vor dem Giganten. Während mein Peiniger mir etwas zu nah an meiner Brust rum fummelte. "Noch einen letzten Wunsch?", fragte der Gigant grinsend. "Fahrt zur Hölle! Das wird euch noch leid tun..."

Er hob sein Zepter und wollte mich gerade damit erschlagen als die tiefe Stimme von Thorin seinen Arm aufhielt.

"Wartet!"

Ich war ein wenig perplex. Ich hätte nicht gedacht das gerade Er sich zwischen dem Tor meines Lebens und den Tod stellen würde.

Der Goblin sah auf den Zwerg hinab und drückte mich an sich,weshalb ich eine Gänsehaut bekam. Das ist so ekelhaft. "Oh, wen haben wir denn hier? Thorin, Sohn des Thrain, Sohn des Thror. König unter dem Berge. Aber ich vergaß, Ihr habt ja gar keinen Berg mehr und du bist auch kein König, was dich im Grunde zu einem Niemand macht."

Jetzt reicht es! Niemand aber auch wirklich niemand, nennt Thorin einen...Ok Moment ich formuliere es anders....

Keiner aber auch wirklich keiner, nennt Thorin Eichenschild, einen Niemand! Denn das ist er nicht. Ich weiß das er mir nicht mehr vertraut. Aber dann muss ich ihm eben beweisen das ich noch die Alte bin. Das Vertrauen von Zwergen war sehr schwer zu gewinnen. Aber noch schwieriger war es eben dieses nochmals zu erlangen.

Ich drehte mich zu dem Goblin, der mit mir vor Thorin getreten war, um und legte ein seeliges Lächeln auf die Lippen: "Wisst ihr es gibt ein Sprichwort das mir sehr gefällt. Soll ich euch erläutern? Ja? Gut. 'Der Kriegsführer wird vom Leutnant überragt. Und der Leutnant vom König, während dieser vom Kaiser übertrohnt wird. Doch beantwortet mir die Frage, wer übertrifft den Kaiser?"

Stille breitete sich aus und man hörte förmlich wie die Zahnräder in den Köpfen aller Anwesenden ratterten. Die Zwerge sahen mich genau wie der König gespannt an. Ich seufzte: "Und? Könnt ihr mir antworten? Nein? Schade. Nun die Antwort ist simpel. Die einfachen Untertanen und Krieger. Denn wo wäre der Kaiser ohne seine Bauern, die ihm das Korn und Obst übergeben? Oder was wäre wenn er Krieg führen will. Mit welchen Männern sollte er antreten wenn er keine Krieger hätte, die für ihn in die Schlacht ziehen sollen? Glaubt also bloß nicht Thorin sei ein Niemand! Denn dieser Zwerg sieht in sich mehr einem Krieger und einfachen Untertanen, als einen König!"

Ohne darauf einzugehen fuhr das Monster fort, drückte aber meine Schulter mit seinem Patzer etwas zusammen, weshalb ich fast aufgeschrien hätte: "Ich weiß wer einen hübschen Preis für deinen Kopf zahlen würde. Und nur für den. Ohne noch etwas dran. Es ist ein guter alter Feind von dir. Ein bleicher Ork, auf einem weißen Warg." Kalt sah der Zwerg zu ihm herauf: "Azog der Schänder ist tot. Er wurde im Kampf getötet vor langer Zeit." "Du denkst also seine Zeit als Schänder sei vorüber ist das so?" Der Gigant drehte sich um, ließ mich los, ging an mir vorbei und redete mit einem sehr klein geratenen Goblin der verstümmelte Beine hatte und auf einer Art Seilbahn saß, die er wenig später betätigte und davon sauste.

In dieser Zeit war ich unauffällig etwas näher zu den Zwergen getreten und dankte Thorin mit einem Blick. Der "große Goblin" zog sich wieder auf seinen Thron und begann erneut ein Lied anzustimmen. Während die Zwerge etwas herum geschubst wurden, forderte der singende Goblin mich mit einer Handbewegung dazu auf, erneut hervorzutreten. Ich warf einen letzten Blick zu Kili der mich ansah und ich glaubte einen Funken von Angst in seinen rehbraunen Augen zu entdecken. Der Blickkontakt brach ab und ich ging schweren Herzens zu dem immer noch singenden König. Meine Beine stoppten rechts neben dem Thron und meine Ohren klagten über die schrillen Töne.

"Knochen werden brechen, Hälse umgedreht.
Es wird alles zertrümmert, erschlagen und gequält.
Hier wo euch jeder heut grausam sterben sieht.
So wie's in Orkstadt gern geschieht!"

Plötzlich jaulten die Goblins auf und sprangen alle einen Meter zurück. Der Grund dafür war Thorin's Schwert Orkrist. Einer der Goblins hatte es vom Haufen genommen um es sich näher anzusehen, dabei hatte er es erkannt und zu Boden geschmissen.

"Zerfetzt sie! Tötet sie! Tötet sie alle! Schlagt ihm dem Kopf ab!"

Die Zwerge wurden mit Peitschen und Fäusten geschlagen. Wurden gebissen und gekratzt. Hilflos musste ich mit ansehen wie sieben Goblins auf Thorin zustürmten, ihn zu Boden rissen und einen Dolch vor die Nase hielten, bereit um zuzustechen.

'Meine gute Freundin, mache dich bereit!' Diese Stimme würde ich unter 1000 erkennen. Gandalf. Ich verstand was er von mir wollte. Ein kurzer Blick auf Thorin ließ mich wissen das ich jetzt schnell und komzentriert sein musste. Ich kniete mich hin, die Fingerspitzen leicht auf dem Holzboden. Leise flüsterte ich den Zauberspruch:

"Erio menel, caro thiad tûr lín a caro baded i galad lín nan amar."

Ein weißer Lichtstrahl ließ die Höhle erhellen. Die Zwerge und die Goblins wurden von dem Druck auf den Boden geschleudert. Das Licht war so schnell verschwunden wie es gekommen war. Doch dafür ist Gandalf geblieben, der mit erhobenen Schwert an mir vorbei ging. "Nehmt eure Waffen! Kämpft! Kämpft!"

Mit lautem Kampfgeschrei schüttelten die Zwerge die Goblins von sich ab und sprangen auf. Ich sprintete zum Haufen und schmiss ihnen ihre Waffen zu. "Kili!" Sein Schwert flog durch die Luft, landete gekonnt in seiner Hand und stach den ersten Feind nieder. Als ich mein geliebtes Schwert gefunden hatte rannte ich mitten ins Getümmel und schlug den Ork hinter Fili nieder. "Folgt mir. Rasch!", rief der Zauberer und ich tat liebend gern was er verlangte. Ich würde lieber Azog küssen als noch länger hier zu bleiben.

'Moment! Küssen! Kili! Er sollte doch seine Wette einlösen!' Als ob der Zwerg meine Gedanken lesen könnte, sah er flehend zu mir. Ich schüttelte hartnäckig den Kopf. Er zog einen Schmollmund ich musste mir ein Lachen verkneifen: "Also gut! Ich hatte ja sowieso Ork und nicht Goblin gesagt, oder?"

Heftig nickte der Braunhaarige, nahm meine Hand und zog mich weiter hinter seinem Bruder her.

'Wer konnte diesen Augen widerstehen? Ich ganz bestimmt nicht! Aber Halt! Sagte man nicht mit den Augen fängt es an? Konnte es sein? War ich gerade dabei mich in meinen besten Freund zu verlieben?'

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Hallo :)

Hier ist das 13 Kapitel ;)

Ich hoffe es gefällt euch. Ach ja die Übersetzung des Zauberspruchs:
Himmel erhebe dich, lasse deine Macht erscheinen und sende dein Licht in die Welt.

Ich fand das passte in die Szene.

Nunja würde mich über Komentare freuen :)

Bis zum nächsten Mal

Liebe Grüße
Faith

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