Kapitel 1
Es ist nun mehr wie ein Jahr vergangen, seit dem man mich aus der Mannschaft geworfen hat. Ich habe mich komplett verändert. Ich bin nicht mehr das kleine 11 Jahre alte Mädchen, welches in Tränen ausbricht, wenn sie an die Vergangenheit denkt oder welches sehr schüchtern ist. Ich bin leicht verrückt geworden und habe angefangen zu trainieren, um stärker zu werden. Denn ich werde meine minimale Hoffnung, wieder in das Team zu kommen, nicht aufgeben. Denn Leon will ja kein verweichlichtes Mädchen im Team haben, welches denkt, dass sie wild genug ist, um mit den Jungs mitzuhalten. Nun das bin ich nicht mehr, also könnte ich nochmal versuchen, in die Mannschaft zu kommen.
Heute ist der dritte Tag der Sommerferien. Das Wetter ist grandios, sodass ich wieder eine kleine Spritztoure mit meinem Skateboard durch den Ort drehen kann. So bin ich an der frischen Luft und gehe meinen nervigen Eltern aus dem weg, die ihre kleine liebevolle und schüchterne Tochter wieder haben wollen. Sie kapieren nicht, dass ich langsam Erwachsen werde und mich verändere. Deswegen gehe ich ihnen so gut wie es geht aus dem Weg. So schleiche ich mich mit meinem Board aus dem Haus und düse in Richtung Innenstadt. Doch bevor ich überhaupt in die Nähe von der Innenstadt komme, treffe ich auf einen alten Bekannten, den Willi. Willi ist ein älterer Herr, der in einem Wohnwagen auf dem Teufelstopf lebt und den Kiosk dort betreibt. Ich habe mich schon immer gut mit ihm verstanden und er hat mir gute Tipps zur Verbesserung meiner Position gegeben. Er kennt die Abneigung von Leon mir gegenüber und er hat mir mit dem Training versucht zu helfen, dass Leon mich doch noch akzeptiert. So bleibe ich mit meinem Board vor dem Kioskbesitzer stehen, welcher mich mit großen Augen anschaut. „Elli? Bist du das wirklich?", fragt er mich verwirrt und fährt sich durch sein braunes langes Haar. „Ja, ich bin es wirklich, Willi!", antworte ich ihm und streiche mir eine weißblonde Haarsträhne aus meinem Gesicht. „Schön dich wieder zu sehen, Kleines", meint er erfreut und drückt mich an seine Brust, nachdem ich von meinem Board gestiegen bin. Nachdem er mich losgelassen hat, laufen wir etwas schweigend Richtung Innenstadt, bis sich Willi räuspert. „Du, Elli? Sag mal, warum bist du eigentlich aus die Mannschaft?", will Willi von mir wissen und schaut mich neugierig an. „Also, als erstes solltest du wissen, dass ich die Mannschaft NIE freiwillig verlassen habe!", beginne ich seufzend und kicke ein Stein nach vorne auf die Straße. Willi schaut mich stirnrunzelnd an und so erzähle ich ihm leise, was damals abgelaufen ist. „Das ist unmöglich, wie Leon sich dir da gegenüber verhalten hat. Du erzählst ihm, was dir auf dem Herzen liegt und wovor du am meisten Angst hast und er wirft dich einfach raus!", regt sich der ältere Mann neben mir auf und schüttelt ungläubig seinen Kopf. „Uns hat der damals erzählt, dass du gemerkt hast, dass dir Fußball spielen doch nicht mehr so liegt und du nun Freundinnen gefunden hast, mit denen du jetzt Mädchen Zeug machen kannst. Zudem sagte er, dass du die Kerle nur ausgenutzt hast, um Freunde zu haben", fügt Willi hinzu und ich schaue ihn ungläubig an. „Tja, so ist nun mal Leon. Was soll man da machen? Die anderen würden mir nie glauben, wenn ich ihnen erzählen würde was wirklich ablief. Sie glauben eh Leon mehr, als mir. Er hat sie anscheinend schon so sehr manipuliert, dass es egal ist, was ich mache!", sage ich achselzuckend und wende mein Gesicht zum Himmel. „Ja, dass stimmt! Leon hat viele hetz Triaden gegen dich angestimmt", stimmt mein Begleiter mir zu. „So genug über die Vergangenheit gelabert. Erzähl mir lieber was, was so in der letzten Zeit passiert ist und warum du dich soweit vom Bolzplatzt entfernt hast", meine ich nur und schaue den braunhaarigen älteren Mann an. „Es ist so, am ersten Ferientag haben der Dicke Michi und seine Unbesiegbaren Sieger den Teufelstopf eingenommen. Leon hat es nicht auf sich sitzen gelassen und ihn herausgefordert. In sieben Tagen haben die Kerle das Entscheidende Spiel gegen den Dicken Michi und seinen Kumpanen. Das Spiel geht um den Teufelstopf", erzählt er mir und meine silberblauen Augen weiten sich. „Und ich bin hier in der Nähe, um die Jungs zu trainieren", fügt er schmunzelnd hinzu. „Du und Trainer?! Ist ja witzig! Wie kommen diese Schwachmatten denn darauf? Ja, du kannst einem gute Tipps und so geben, um sich zu verbessern. Aber du hast noch nie jemanden so wirklich trainiert!", sage ich lachend und Willi stimmt mir mit einem nicken zu. „Wenn du willst, dann kannst du ja mal morgen um 10 Uhr bei der Wiese am Fluss vorbei schauen, wie sich die Kerle sich schlagen!", bietet mir Willi an, nachdem wir noch eine Weile herum gelaufen sind, zur Verabschiedung an. „Ich werde mal schauen", sage ich nur und winke ihm kurz zu. Dann setze ich mein Board auf den Boden und fahre noch etwas herum, bevor ich nach Hause fahre.
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