Kapitel 22

Frank

Ich öffnete die Augen. Das Licht blendete mich und ich schloss sie wieder. Ich wartete eine Weile, bis ich die Augen wieder öffnete. Ich blinzelte und hob meine Hand, um meine Augen zu beschirmen.

Aber anstatt meiner Hand hob ich eine Pfote. Ich zuckte zurück, doch dann bemerkte ich, dass die Pfote meine war. Ich betrachtete sie verwirrt. Sie hatte ein gebliches Fell und sah aus, wie die einer Raubkatze. Ich versuchte die Krallen einzufahren und es funktionierte. Ich schien ein Löwe oder etwas ähnliches Tier zu sein. Ich sah mich um. Ich befand mich in einem Laubwald auf einer Lichtung. Um mich herum waren Bäume und die Lichtung schien ein Lagerplatz gewesen zu sein. Ich drehte mich um und starrte auf eine verstümmelte Leiche.

Ich schrie auf oder vielmehr stiess ich ein Geräusch aus, dass eine Raubkatze ausstossen würde, wenn sie sich erschrecken würde. Die Leiche war ein Faun, nein, ein Satyr. Das Gesicht war komplett verunstaltet, der Bauch war ausgeweidet und ein Bein fehlte. Auch wenn sein Gesicht verunstaltet war, konnte ich sehen, dass sein Gesichtsausdruck einer von blankem Terror war.

Das schlimmste war, dass ich sehen konnte, dass seine Verletzungen von Krallen und Zähnen stammten. Ich fuhr meine Krallen aus und sah, dass sie blutig waren. Es war frisches Blut. Hatte ich diesen Satyr umgebracht? Das war unmöglich. Ich würde soetwas nie tun und ich hatte auch keine Erinnerung davon.

Ich fuhr mit meiner Zunge über mein Maul. Es war blutig und schmeckte nach Ziege. Ich wusste nicht woher ich wusste, dass dieser Geschmack Ziegengeschmack war, aber ich war mir dabei sicher. Ich hatte diesen Satyrn getötet. Ich hatte einen Satyrn umgebracht und verstümmelt. Er sah nicht besonders alt aus. Vielleicht war er 10 Jahre alt, auch wenn das in Satyrnjahren 20 Jahren entspricht.

Ich lief schnell um das Lager und fand Leichenteile von weiteren Satyrn. Es schienen mindestens drei gewesen zu sein. Alle komplett verstümmelt. Von mir. Ich hatte sie alle getötet.

Jetzt schossen mir die Erinnerungen des Kampfes gegen Phoibe in den Kopf. Henry, Charles und Aileen hatten uns angegriffen. Waren sie auf Phoibes Seite? Und dann diese Funken, die Phoibe auf uns geschleudert hatte. Liz hatte die Kontrolle über ihren Körper verloren und mich attackiert. Und Johnny... hatte sich erstochen. Diese Situation war so schnell schiefgegangen. Zuerst sah es so aus, als ob wir gewinnen könnten und dann ging praktisch alles schief, was schiefgehen könnte.

Ich beschloss, dass ich mich in einem Menschen verwandeln soll, um die Leichen zu verbuddeln. Erst jetzt fiel mir auf, dass sich die Satyrn für gewöhnlich in Pflanzen verwandeln, wenn sie sterben. Aus irgendeinem Grund, war dass hier nicht der Fall. Ich wusste nicht wieso, aber ich war entschlossen, es herauszufinden.

Ich konzentrierte mich, um mich zu verwandeln, so wie ich es in der Höhle getan hatte. Aber erneut passierte nichts. Wieso passierte nichts? Wieso funktionierte meine Fähigkeit nicht? Wieso wurden die Satyrn nicht zu Pflanzen? Was war passiert, nachdem ich in der Höhle bewusstlos geworden war? Wieso war ich nicht mehr in der Höhle? War ich herausgekommen oder hatten sie mich mit Absicht herausgelassen? Hatte ich mich auch nicht mehr unter Kontrolle? Hatte ich die Satyrn deshalb getötet? Wieso hatte ich mich jetzt unter Kontrolle? War diese Kontrolle nur temporär? Was hatte Phoibe vor?

Ich wusste nur, dass ich versuchen muss zu überleben und eines der beiden Camps zu erreichen. Sie müssen erfahren was hier von sich geht. Hier scheint irgendwas grosses zu laufen.

Ich betrachtete den nächsten Baum, um am Moos zu sehen, wo Norden ist. Ich lief in die entgegengesetzte Richtung. Ich lief schnell und kam nach einer Weile an einen Fluss. Ich kniete mich hin und trank. Ich sah mich um und sah, dass sich neben dem Fluss ein Teich befand. Ich lief zu ihm und betrachtete mich in der Wasserspiegelung. Ich war ein Puma.

Der Fluss war sehr reissend, weshalb ich an ihm entlanglief, um eine geeignete Stelle zu finden, wo ich über den Fluss setzen kann. Ich hörte nach einer Weile Geräusche, die von Autos stammten. Ich kam an eine Strasse und eine Brücke, die über den Fluss führte.

Ich wartete, bis kein Auto mehr kam und begann über die Brücke zu rennen. Ich kam unbeschadet auf die andere Seite und beschloss, der Strasse zu folgen.

Dieser Ausflug in die two-waterfallcave war ja ordentlich in die Hose gegangen. Ich wusste nicht, dass Pumas weinen konnten, aber ich tat es. Ich erinnerte sich an das erste Mal, als ich mit meiner Mum gegangen war. Wir waren in Vancouver beim Güterbahnhof auf einen Güterzug gesprungen. Ich hatte eine Riesenangst gehabt. Ich war 12 Jahre alt gewesen und musste auf einen Zug springen. Mum hatte sich mit einem Mann verabredet, der, ihrer Aussage nach, ständig auf den Gleisen unterwegs war. Ich hatte nicht erwartet, diesen Mann in Begleitung von sechs Kindern zu treffen, die 10-17 Jahre alt waren. Nur zwei von diesen sechs Kindern waren über 15 Jahre alt, der Rest war jünger. Und trotzdem lebten sie alle schon seit mehreren Jahren auf den Gleisen und kannten sich schon sehr gut aus.

Einmal lehnte ich mich aus dem Waggon, um die Aussicht zu geniessen. Plötzlich wurde ich von dem Jüngsten der Truppe zurückgerissen und ein Zug raste an uns vorbei. Er hatte nicht mal aus dem Waggon geschaut und trotzdem gewusst, dass ein Zug kommt. Er warnte mich, dass die Züge manchmal aus dem Nichts auftauchen können. Als ich ihn fragte, woher er wusste, dass der Zug kommt, sagte er nur, dass er jede Zugstrecke auf Nordamerika in und auswendig kennt und genau weiss, wann ein Zug wo vorbeifährt. Er muss nur zehn Sekunden die Landschaft betrachten, auf die Uhr schauen und schon weiss er, wo er ist und wann der nächste Zug in Gegenrichtung kommt. Mum und ich sprangen dann beim Nationalpark, wo sich die two-waterfallcave befand, ab.

Diese Truppe hatte mich damals schwer beeindruckt. Der Anführer der Truppe hatte mir gesagt, dass ich mich ihnen jederzeit anschliessen könne, wenn ich Nervenkitzel suchen würde. Ich habe natürlich verneint, da ich Nervenkitzel nicht mochte. Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass ich ein Halbgott bin. Ich musste grinsen. Oder ich versuchte jedenfalls etwas zu machen, dass wie ein Grinsen aussehen würden.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ein stechender Schmerz in meinen Kopf schoss. Ich fiel zu Boden und krümmte mich vor Schmerzen. Ich wand mich und bemerkte, wie ich mich langsam verwandelte. Ich wurde kleiner und länger. Meine Arme und Beine verschwanden. Mein Fell wurde zu Schuppen. Ich verwandelte mich in eine Schlange.

Ich hörte eine Stimme rufen: "Was passiert mit dem Puma?" Ich sah hoch und konnte undeutlich zwei Waldnymphen ausmachen, die langsam und unsicher auf mich zukamen. Dann fühlte ich es wieder. Es kam diesmal ganz schnell. Diese Macht, die mir die Kontrolle entriss. Die Macht, die meinen Körper übernahm. So mussten sich Percy, Leo und Jason gefühlt haben, als sie von den Eidolon besessen waren. Nur kam es diesmal so schnell, dass ich nicht einmal daran denken konnte, mich zu wehren. Ich verlor die Kontrolle und es wurde wieder schwarz.


25.09.18

Es tut mir leid, dass ich für eine Zeit lang nicht mehr geuploaded habe. Ich hatte gerade bei der Arbeit viel los und während den Tagen, die ich frei hatte, hatte ich keine Lust zu schreiben. Ich habe jetzt eine Woche Ferien, weshalb ich hoffentlich etwas häufiger schreiben kann. Bis zum nächsten Mal.

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