Kapitel 16
Frank
Der Adler erreichte unser Lager in der Nacht. Als er zur Landung ansetzte, erschreckte er uns zuerst zu Tode. Wir banden Hedge auf den Rücken des Adlers. Zwar war der Adler ohne Besatzung geflogen, aber Hedge war von uns gut versorgt worden und konnte ohne Begleitung nach Camp Jupiter gebracht werden. Ich verabschiedete mich von Hedge und der Adler flog los.
Wir wollten eine weitere Irisbotschaft an Reyna schicken, um ihr mitzuteilen, wo sich das vermisste Team vermutlich befand, aber es passierte nichts. Die Qualität der vorherigen Botschaft war ebenfalls sehr schlecht gewesen. Wir hatten nur mitteilen können, dass wir einen Adler brauchen, bevor die Verbindung abgebrochen ist. Camp Jupiter würde erst bei Hedges Ankunft erfahren, wo wir uns hinbegeben. Ich wusste leider nur ungefähr, in welcher Richtung sich die twowaterfallcave befand. Wir mussten deshalb nach Winnipeg zurückkehren, um uns über die Route zu informieren. Als wir in einem Touristencenter nach dem Weg fragten, wurden wir beinahe herausgeworfen. Sie haben gesagt, dass es Sperrgebiet sei und dass es verboten sei auch nur in die Nähe zu kommen. Wir haben eine Karte der Umgebung gekauft, aber die Höhle war nicht darauf abgebildet. Wir sind dann das Risiko eingegangen und haben in einem Internetcafe einen Computer benutzt. Wir haben eine Karte der Umgebung gezeichnet und wussten nun die Route, die wir nehmen mussten.
Die Höhle befand sich in einem Nationalpark, an der eine Buslinie vorbeiführte. Die benutzten wir, um zum Park zu kommen. Als wir am Eingang ankamen, sahen wir, dass der Eingang von vier, in Militäruniformen gekleideten Männern und sechs Dracaene bewacht wurden. "Wir sollten versuchen in den Park zu kommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.", sagte ich den Anderen. "Versuchen wir sie zu umgehen und über den Zaun zu klettern. Wir sind ihnen jetzt schon viel näher, als mir lieb ist." "In Ordnung.", sagte Johnny. "Gehen wir in die entgegengesetzte Richtung und klettern dann über den Zaun." Wir schlichen langsam in die andere Richtung. Als wir weit genug entfernt waren, kletterten wir über den Zaun. Liz und ich kamen ohne Probleme über den Zaun, aber Johnny rutschte ab und fiel herunter. Wir machten uns sorgen, dass wir gehört wurden, aber es kam Niemand, um nachzusehen. Johnny war gut zu Boden gefallen und hatte sich nichts getan. Wir schlichen weiter und kamen auf einen Pfad. Liz und ich hatten unsere Bögen bereit, Johnny hielt sein Schwert. Nach einer Weile hörten wir ein Rauschen. Das bedeutete, dass wir uns dem Fluss näherten. Nach drei Minuten sahen wir den Höhleneingang. Das Gebiet sah ziemlich verlassen aus, bis auf die beiden Dracaene, die den Eingang bewachten. Liz und ich schossen sie gleichzeitig ab und sie zerfielen zu Staub. "Gehen wir rein. Leise", sagte ich und sie nickten. Wir gingen angespannt in die Höhle hinein. Sie war so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Eine grosse und tiefe Höhle, in der ein Bach floss und mit markierten Wegen. Wir hörten Stimmen vor uns und verliessen den Weg um uns hinter mehreren Felsen zu verstecken. Die Stimmen zogen an uns vorbei und wir gingen weiter in die Höhle hinein.
"Moment.", sagte Johnny. "Ich höre Stimmen." Wir legten uns sofort hin um nicht gesehen zu werden und lauschten. "Die Stimmen nähern sich nicht.", stellte Liz fest. "Gehen wir nachsehen.", beschloss ich. Wir entfernten uns weiter vom markierten Weg und gingen in einen Bereich, den ich nicht kannte. Die Stimmen wurden lauter. Als ich um eine Ecke bog, sah ich zwei Dracaene, die vor einer vergitterten Tür standen. Die Stimmen kamen von hinter der Tür. Die Dracaene unterhielten sich ebenfalls. "Was denkst du. Werden die Römer uns finden?" "Das bezweifle ich. Dieser Ort ist abgelegen und wir haben alle Spuren verwischt. Ausserdem weiss der Boss, was sie tut. Die Götter haben keine Ahnung, was auf sie zukommt. Sie werden überrannt werden und im Tartarus leiden. Genauso wie die Halbgötter. Besonders Jackson und Chase. Sie haben unseren Herren vernichtet und müssen bestraft werden." Ich schoss einen Pfeil ab. Das war vielleicht nicht das klügste, da ich Liz und Johnny nicht eingeweiht hatte, aber sie hatten Percy und Annabeth beleidigt und der Tartarus war in Verbindung mit ihnen ein Tabuthema. Eine Dracaene zerfiel zu Staub und die zweite wurde unmittelbar darauf von Johnny enthauptet. Ich rannte zur Tür und im Staubhaufen lag ein Schlüssel. Ich hob den Schlüssel auf und sah durch die vergitterte Zellentür.
Es war das vermisste Team. "Henry, Charles, Aileen, geht es euch gut? Wir holen euch hier heraus." "Frank, Johnny, Liz.", rief Charles erfreut aus. "Ich dachte schon, dass Niemand uns finden wird." "Hast du wirklich geglaubt, dass wir euch hier verrotten lassen würden?", fragte Johnny. "Natürlich nicht.", verteidigte sich Charles. "Verschieben wir diese Diskussion auf später. Wir müssen erst noch hier heraus.", sagte ich. "Was ist hier überhaupt passiert?" Diesmal antwortete Aileen: "Wir waren ganz normal auf dem Einsatz, als wir angegriffen wurden. Sie haben uns ohne Probleme überwältigt und hierhergebracht. Diesen Satyrn ebenfalls, aber den haben sie wieder weggebracht. Sie haben uns gefoltert und wollten informationen über die Camps. Aber wir haben nichts gesagt." "Habt ihr die Anführerin gesehen?", fragte ich sie. "Ja, wir haben sie gesehen. Ich glaube sie ist eine Niederrangige Göttin, die mit ihrer Position unzufrieden ist." "Was denkt ihr? Können wir sie besiegen?", fragte ich weiter. Wenn sie eine Bedrohung für die Götter und Halbgötter war, sollte man sie ausschalten, bevor sie zu einer zu grossen Bedrohung wird. "Ja. Ich bin mir sicher, dass wir sie besiegen können.", bestätigte sie. "Und wir können dabei helfen.", sagte Henry. Ich betrachtete sie. Sie waren nicht so lang gefangen gewesen und sahen gut ernährt und fit aus. Sie hatten wohl in ihrer Zelle trainiert.
"Gut. Ihr könnt mit uns kämpfen. Nehmt die Waffen der getöteten Dracaene und dann suchen wir sie.", sagte ich. Charles und Aileen nahmen die Speere, Henry nahm ein Schwert und wir marschierten los. Charles erklärte uns, dass alles hier drin wie eine kleine Basis aufgebaut war. Es gab einen Kommandoraum und einen Verhörraum gleich nebenan. Sie waren jeweils einzeln in den Verhörraum gebracht und gefoltert worden. An den Verletzungen war zu sehen, dass man noch nicht zu schlimm mit ihnen umging. Vielleicht wollten sie noch nicht auf die schlimmen Methoden greifen oder diese als Drohung in der Hand haben. Wir begaben uns in Richtung des Kommandoraumes und erledigten hier und da einzelne Monster. Sie bemerkten uns nicht, da es wegen den Gefangenen ja bereits nach Halbgöttern roch. Ich versuchte eine Aura eines Gottes aufzuspüren und fühlte sie auch. Wir näherten uns ihr. Vor einer Doppeltür kamen wir zum stehen. Ich konnte die Aura in 20 Meter entfernung fühlen.
"Also, wie gehen wir rein?", fragte Liz. "Der Kommandoraum hat einen ungefähren Durchmesser von 40 Metern. In ihm sind Tische in Gruppen angeordnet. Auf den Tischen sind Computer und an den Wänden sind irgendwelche Tafeln mit Informationen. Es befinden sich etwa 20 Monster im Raum, die mit ihren Arbeiten beschäftigt sind." Ich nickte. "Wir machen die Tür ganz normal auf, damit sie keinen verdacht schöpfen, erledigen die verwirrten Monster und stellen dann die Göttin. Alle verstanden?" Alle nickten. "Gut. Auf drei. Eins, zwei drei." Wir öffneten die Tür und stürmten hinein.
Ich suchte den Raum nach Zielen ab, um meinen Pfeil abschiessen zu können, aber... "Der Raum ist leer.", rief Johnny erstaunt aus. "Das ist unmöglich.", sagte ich. "Ich kann die Aura der Göttin eindeutig in diesem Raum spüren." "Oh, ich bin keine Göttin. Und dass ihr meine Aura spüren könnt, heisst noch lange nicht, dass ich da bin, wo die Aura zu sein scheint.", ertönte eine Frauenstimme hinter uns. Wir fuhren alle herum und richteten unsere Waffen auf sie. Sie sah sehr schön aus, hatte langes schwarzes Haar, dass ihr über die Schultern reichte und trug ein weisses Gewand aus dem antiken Griechenland. Jetzt verschwand die Aura, die sich in der Mitte des Raumes befunden hatte und erschien jetzt dort, wo sich die Frau befand. Hinter ihr strömten auf einmal 30 schwerbewaffnete Dracaene durch den Raum. Sie bildeten einen Halbkreis um uns und der Frau. "Wer sind sie?", fragte ich die Frau. Sie lächelte leicht, doch nicht freundlich. "Ich bin Phoibe."
"Phoibe?", fragte ich überrascht. Ich hatte von ihr gehört. "Die Titanin? Die Gattin des Koios? Die Mutter von Leto, die wiederum die Mutter von Artemis und Apollo ist? Die Ehemalige Inhaberin des Orakels, die das Orakel an Apollo aufgrund seines Gebrutstags übergeben hat?" Sie schritt langsam auf uns zu. "Genau. Ich bin Phoibe die Titanin. Ich war die Gattin des Koios, aber nachdem er aufgrund des ersten Titanenkrieges in den Tartarus geworfen wurde, verschwand er für immer. Vermutlich ist er ins Chaos gefallen. Ins Nichts. Das ist die einzige Erklärung, wieso er für Äonen verschollen sein kann. Ich habe lange nach ihm gesucht, bis ich aufgegeben habe und eine neue Liebe fand. Ich bin Letos Mutter und war auch die Inhaberin des Orakels. Jedenfalls bis es mir von Apollo entrissen wurde. Ich habe es ihm nicht gegeben, er hat es mir gestohlen.", schrie sie aus.
"Aber das spielt keine Rolle. Bald wird mir die gesamte Welt gehören. Ihr werdet euch jetzt ergeben oder meine Krieger werden euch ergreifen." Es stand 31 zu 6, aber solange wir Phoibe nicht angriffen, kann sie nicht am Kampf teilnehmen. Das verboten ihr die Uralten Regeln. Meine Freunde sahen alle Kampfentschlossen aus. Wir könnten die Dracaene besiegen, da hatte ich keine Zweifel, auch wenn es sehr schwierig werden würde. Ich beschloss zu Antworten, in dem ich einen Pfeil einer Dracaene in den Hals schoss. Sie heulte auf und löste sich auf, genauso wie die Dracaene neben ihr, die von Liz getroffen worden war. "Greift Phoibe nicht an.", sagte ich den Anderen. "Sie kann erst angreifen, wenn sie selbst angegriffen wurde." Eigentlich brauchte ich das den Anderen nicht zu sagen, da sie das schliesslich wissen sollten, aber ich wollte nur sichergehen, dass sie nichts unüberlegtes tun. "Rückzug! Hinter die Tische in der Mitte!", befahl ich den Anderen. Wir rannten in die Mitte und stiessen die Tische um und stellten diese im Kreis auf. "Getreue Soldaten. Greift an.", rief Phoibe, doch die Dracaene taten nichts. Ich fragte mich wieso, als ein Speer neben mir auf mich zusauste. Ich wollte ausweichen, wurde aber vom Stiel getroffen und umgeworfen. Ich sah zum Angreifer. Es war... Charles? Wieso griff er mich an? Jetzt sah ich, dass Johnny und Liz von Henry und Aileen angegriffen wurden. Charles stach mit dem Speer auf mich ein, doch ich lenkte die Spitze mit meinem Bogen ab und zog mein Schwert. Charles kam auf mich zu und wirbelte mit dem Speer herum, bis er ihn abrupt von Links auf mich zusausen liess. Ich konnte den Schlag nur knapp abwehren, trat einen Schritt vor und schlug ihm mit dem Ellenbogen an die Schläfe. Er fiel Ohnmächtig zu Boden.
Liz hatte Aileen unter Kontrolle, aber Johnny hatte Probleme mit Henry. Ich wollte zu ihm eilen, als die Dracaene wieder angriffen. Ich zerschlug fünf von ihnen zu Staub und brachte die anderen auf Abstand. Ich sah, dass Liz Aileen besiegt hatte und zu Johnny eilte, um ihm zu helfen. Zwei Dracaene wagten sich vor und wurden ziemlich schnell von mir besiegt, als ich von einem Schwert am Unterarm gestreift wurde. Ich zuckte vor Schmerz kurz zusammen und eine Dracaene wollte zum Todesstoss ansetzen, als sie von Johnnys Schwert enthauptet wurde. Johnny reichte mir seine Hand und zog mich hoch. Die Dracaene gingen auf Abstand und begannen, uns zu umkreisen. Liz und ich nahmen unsere Bögen und schossen auf sie ein. Sie tötete drei weitere, ich zwei. Ich legte einen weiteren Pfeil an und schoss. Doch der Pfeil prallte an der Rüstung der Dracaene ab und wurde abgelenkt. Der Pfeil traf Phoibe in den Bauch, worauf sie erschrocken und vor Schmerzen aufschrie und sich krümmte. Alle erstarrten. Sie richtete sich wieder auf und zog den Pfeil mit einem schmerzhaften Grinsen wieder heraus. Ichor, das Blut der Unsterblichen, tropfte aus der Wunde. Der Pfeil fiel mit einem lauten Klappern zu Boden.
"Das war ein Fehler.", sagte sie mit ruhiger Stimme. "Aber ich bin froh, dass du es getan hast." Sie holte mit ihrer hand aus und ich rief: "In Deckung!", als sie einen Funkenregen erscheinen liess, der auf uns zuflog und uns voll erwischte. Wir schriehen vor Schmerzen laut auf. Wir fielen zu Boden und krümmten uns nun unsererseits vor Schmerzen. Ein Satz aus der Prophezeiung kam mir in den Sinn. 'Ein Pfeil wird werden, zum Vergehen'. Vermutlich war das hier gemeint.
Auch wenn unsere Schmerzen gross waren, schafften wir alle es irgendwie aufzustehen. Ich fiel beinahe wieder hin. Neben den noch immer vorhandenen Schmerzen, kam nun ein Zucken in meinem linken Arm dazu. Und am rechten Bein. Ich sah, dass Liz und Johnny dasselbe Problem hatten. Und ich spürte eine Kraft in meinem Kopf, die mich wegdrängen wollte, mich aus dem Weg schaffen wollte, um in Ruhe meinen Körper kontrollieren zu können. 'Nein', dachte ich mir. Das lasse ich nicht zu. Ich kämpfte gegen diese Kraft an, aber sie war sehr stark. Sie übernahm Stück für Stück meinen Körper. Liz fiel auf den Boden und zitterte. Johnny erging es ähnlich wie mir. Ich nahm mein Schwert und ging auf Phoibe zu, die keine Reaktion darauf zeigte. Aber als ich zuschlagen wollte, griff mein linker Arm nach meinem Rechten, damit ich nicht zuschlagen konnte. Der linke Arm hob meinen Rechten hoch und liess ihn dann auf mein rechtes Bein niedersaussen, dass sich gehoben hatte. Ich schrie vor Schmerz auf und liess mein Schwert fallen.
Liz war wieder aufgestanden. Seelenruhig. Dann ging sie auf mich los. Sie warf mich zu Boden und versuchte meine Arme zu fixieren. Ich rang mit ihr auf dem Boden und suchte mit meinem rechten Arm nach einem Gegenstand. Ich fand einen Computer und schlug ihr damit auf den Kopf. Sie wurde zwar nicht bewusstlos, aber sie wurde denoch schlaff. Ich schüttelte sie ab und sah zu Johnny, der mich verzweifelt ansah, während er ununterbrochen zuckte. "Ich will keine willenlose Marionette werden.", schrie er verzweifelt. "Ich werde nicht zulassen, dass mein Körper von einer Titanin für Böse Zwecke missbraucht wird." Daraufhin zog er seinen Dolch aus seinem Gürtel. "Was machst du da?", schrie ich ihn an. "Es tut mir leid. Ich kann das nicht zulassen. Es war mir eine Ehre mit dir zu dienen Frank." sagte er mit weinerlicher Stimme und stiess sich den Dolch ins Herz. "NEIN.", schrie ich. Johnny kippte leblos auf den Boden. Ich wurde rasend vor Wut. Ich wollte mich nur noch in ein Tier verwandeln und Phoibe in Stücke reissen. Ich wollte mich in einen Drachen verwandeln und konzentrierte mich, aber nichts passierte. Ich konzentrierte mich noch mehr, aber es gab keine Reaktion. Phoibe lachte: "Was ist, Frank Zhang? Funktionieren deine Fähigkeiten nicht? Gewöhn dich lieber daran. Falls du vom Folgenden überhaupt etwas mitbekommen wirst." Mir wurde schwarz vor Augen und ich wurde bewusstlos.
Was findet ihr von diesem Kapitel? Schreibt es doch in die Kommentare.
12.08.18
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