Eine fröhliche Feier


Lauter stimmen drangen durch den großen festlich geschmückten Saal ', unzählige Diener eilten umher und boten Sekt und Wein an. Die vielen prunkvoll bekleideten Gestalten unterhielten sich aufgeregt über alle möglichen Themen, die Turmuhr schlug Mitternacht und das Stimmengewirr verstummte, gespannt starrten alle zu der großen Tür, endlich war es soweit das Fest begann.

Carla: „ Aber Mutter , ich kann dich doch nicht hier so einfach alleine lassen, das geht nicht!. Was ist den wenn dir etwas zustößt während ich unten bin?. Außerdem will ich das wenn wir Feiern das wir alle feiern, das bedeutet das auch du mitfeiern sollst!. Ich weigere mich ohne dich an diesen Festlichkeiten teilzunehmen!".

Genervt starrte Shin seinen älteren Bruder an. Dieses Theater dauerte jetzt schon mehr als über eine Stunde und noch immer waren sie in dem Gemach der Königin. Heute morgen hatte sein Bruder ihn aus den Bett geschmissen, mit dem Hinweis das er sich beeilen sollte, damit sie nicht zu spät zu ihrer Feier kamen, außerdem wollte Carla nochmal nach ihrer Mutter sehen, ehe er in den großen Saal ging und da waren sie nun, im Gemach der Königin während unten alle auf sie warteten, wirklich großartig aber Carla war der ältere und folglich gab er die Anweisungen und er musste ihnen folge leisten und so übte er sich in Geduld und starrte gelangweilt aus dem Fenster, auf der Suche nach etwas interessanten, die Sterne strahlten um die Wette und der Mond warf sein Licht auf die umliegenden Wälder, die Flammen warfen lange Schatten an die Wände und das heulen der Eulen drang an sein Ohr, die Rufe der Wölfe erklangen im Takt und ließen ihn ruhiger werden. Er liebte die Wildnis und ihre Bewohner, auch wenn seine Mutter es hasste das er lieber ein Wolf als ein menschenähnliches Wesen hatte, es war ihm egal, hatte seine Mutter doch eh nur Augen für Carla, er war ihr egal und das hatte sich in all den Jahren nicht geändert und würde es auch in Zukunft nicht.

Krone: „ Aber Carla, ich bin doch auch noch da, wenn du von der Feier wiederkommst , ich werde auf dich warten mein kleiner Engel und immer noch hier sein, wenn die Feier längst beendet ist, ich laufe dir nicht weg, außerdem kann ich den Anblick deines Bruders kaum noch ertragen, warum hast du ihn eigentlich nochmal hergebracht?. Er stört und merkt es noch nicht mal, er steht da wie eine Statue und starrt unentwegt aus dem Fenster , als würde er nach etwas Ausschau halten, dabei gibt es da draußen nichts was ihn interessieren muss, du wirst eines Tages König sein und er dein Diener, ein Diener hat sich nicht für die Tiere des Waldes zu interessieren, das einzige was ein Diener tun muss, ist seinem König treu zu dienen und ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ein Diener beschützt seinen König bis zum letzten Atemzug, merk dir das gefälligst und hör auf deinen tagträumen hinterher zu jagen, sie gehen eh nie in Erfüllung, genauso wenig wie Wünsche!".

Carla: „ Das heißt das du nie wieder gesund wirst Mutter. Wenn Wünsche niemals in Erfüllung gehen, dann wird das mein Wunsch auch nicht, ich habe mir gewünscht das du wieder gesund wirst und das wir zusammen bleiben, aber wenn Wünsche nicht funktionieren, dann werde ich dich verlieren und zwar für immer!". Tränen flossen an seinen Wangen herab und Shin beobachtete wie sein Bruder verzweifelt versuchte das Zittern seiner Hände zu verbergen und ein wehmütiges lächeln legte sich über seine Lippen. Die Vertrautheit der beiden schmerzte ihn, wie gern würde er diese Vertrautheit auch spüren, die Vertrautheit zwischen ihn und seinem Vater war sehr groß, sie unternahmen viel, sie lachten, tobten, machten Scherze und lieferten sich einen Wettkampf um Nüsse und Erdnussbutter, aber seine Mutter bemühte sich noch nicht mal ihn zu verstehen, sie hatte nur Augen für Carla und alles andere interessierte sie nicht im geringsten, sie schimpfte und schlug ihn wenn er nicht schnell genug die Aufgaben erledigte die sie ihm auftrug und ständig zog sie ihm Carla vor, aber wenigstens beachtete sie ihn wenn sie ihn schlug . Etwas was sie sonst nie tat.

Krone: „ Weine nicht mein kleiner Engel, es wird alles gut werden, auch wenn ich sterbe, so werde ich doch steht's bei dir sein und auf dich achten. Denk daran das Leben stellt uns vor unmögliche Herausforderungen und lässt uns an uns selbst zweifeln, aber selbst wenn alles verloren scheint, wenn das Licht von der Dunkelheit verschluckt wird, so darfst du dennoch niemals aufgeben, den wenn du aufgibst, verlierst du deine Hoffnung, und Hoffnung ist das wichtigste was wir besitzen, also verliere sie nicht, die Hoffnung die du in dir trägst und nun geh, geh und feiere mit deinem Bruder".

Shin: „ Carla, sie wird auch nicht schneller gesund, wenn wir bei ihr bleiben, sie braucht Ruhe, damit sie wieder gesund wird, und du brauchst eine Ablenkung von ihrer Erkrankung, deine Gäste warten unten auf uns und Vater ist bestimmt schon besorgt, wo wir bleiben, wir müssen zu unseren Gästen als wäre alles in Ordnung, du bist der zukünftige König und als solcher darfst du dich von nichts aus der Fassung bringen lassen, auch nicht von einem kranken Familienmitglied, es ist deine Pflicht als zukünftiger König dieses Reiches!".

Carla: „ Ja da hast du recht, aber ich weiß nicht ob ich das alles kann!"

Shin: „ Natürlich kannst du, du bist mein Bruder und der Sohn unserer Mutter, du wirst das schaffen und Mutter wird noch hier sein wenn wir wieder kommen, du wirst sehen, wir gehen jetzt auf unsere Feier, amüsieren uns und kommen sofort nach der Feier wieder hierher zurück, ja?".

Carla: „ Einverstanden, gehen wir, bis bald Mutter".

Gemeinsam machten sich die Beiden Brüder auf den Weg zum großen Saal, wo ihre Gäste bereits auf sie warteten.

Menae: „ Wo bleiben bloß Carla und Shin?. Sie müssten doch schon längst hier sein, ob Ihnen etwas zugestoßen ist?. Die Gäste werden langsam ungeduldig und Giesbach auch. Ob ich nach Ihnen sehen sollte?". Suchend blickte sie sich um, fröhliches Stimmengewirr drang an ihr Ohr und das klirrend von Gläsern erklang. Jeder Gast schien sich zu amüsieren, keine Ungeduld war zu erkennen, fast so als wäre alles in Ordnung, als hätte ihre Schwester keine tödliche Krankheit und als wären Carla und Shin nur etwas zu spät dran, fast so als ob sie verschlafen hätten.

Carla: „ Jetzt beeil dich doch mal Shin, sonst kommen wir noch zu spät!"

Shin: „ Falls es dir entfallen sein sollte, wir sind schon längst zu spät".

Carla: „ Ja, aber wenn wir uns nicht beeilen, kommen wir noch später".

Shin: „ Als ob das jetzt noch so einen großen Unterschied machen würde!".

Carla: „ Das ist alles deine Schuld!".

Shin: „ M meine Schuld??!. Wer wollte den nicht aus dem Gemach seiner Mutter verschwinden, weil er zu große Angst hatte, das sie in den paar Minuten das Zeitliche segnet?. Ich oder du?, ich glaube das warst du!".

Carla: „ Ja ja, gib mir ruhig die Schuld an allem. Immer drückst du dich vor der Arbeit. Ein guter Berater würde seinen König nicht widersprechen und tun was er sagt, er würde ihm zustimmen und ohne Murren das Urteil annehmen, was er über seinen Berater verhängt und der Berater würde einsehen das der König recht hat, den der König ist fehlerlos!".

Shin: „ Niemand ist fehlerlos Nii San, auch nicht der König selbst, das ist doch gerade das schöne daran. Wir lernen aus unseren Fehlern und wiederholen sie nicht ein zweites Mal, kein Wesen ist perfekt. Vielleicht gibt es Perfektion irgendwo auf dieser großen weiten Welt, vielleicht gibt es einen Ort so wunderschön und frei von jedem Makel, das man meinen könnte die Welt sei wunderschön und magisch, aber bei lebendigen Lebewesen wie den Menschen, Vampiren oder auch bei uns wirst du niemanden finden, der fehlerlos seine Arbeit verrichtet, das ist unmöglich. Wir sind nicht dazu geschaffen Makellos zu sein, wir müssen das beste aus unserer Situation machen und hoffen das das reicht!".

Carla: „ Seit wann bist du so tiefgründig Shin?. Das passt nun wirklich nicht zu dir".

Shin: „ Ich bin nicht tiefgründig!!. Ich versuche nur dir zu helfen das du eines Tages ein guter König wirst, das ist alles!. Und jetzt komm, wir sind fast da, also sollten wir uns heute ausnahmsweise mal vertragen und unsere Differenzen bei Seite räumen, schau da vorne ist Tante Menae, können wir zu ihr Nii-san?. Bitte ich hab sie schon seit einer längeren Zeit nicht mehr gesehen, ich vermiss sie einfach, das ist alles. Also können wir ja???!!".

Aufgeregt hüpfte sein Bruder hin und her und flehte ihn ständig an, das er zu ihrer Tante wollte. Lächelnd schaute er ihm dabei zu und vergaß für eine kurze Zeit all die Sorgen, die ihn so sehr quälten. Ja Shin hat recht, dies hier ist eine Feier und auf einer Feier sollte man fröhlich sein. Man sollte sich mit Menschen unterhalten die man liebt, die einen wichtig sind und die einen etwas bedeuten. Und dennoch kann ich mich nicht freuen, wie denn auch, wenn doch der wichtigste Mensch in meinem Leben, Krank im Bett liegt, mit einer Krankheit die das Ende des geliebten Menschen bedeuten kann. Mutter wie soll ich glücklich sein, wenn du im Sterben liegst, wenn deine Zeit schwindet wie die Sandkörner in einer Sanduhr. Sein Blick fiel auf seine Tante, die ihn und Shin zuwinkte, aus dem Augenwinkel beobachtete er wie Shin sich in Bewegung setzte, um zu ihrer Tante zu gelangen. Traurig ließ er den Kopf hängen, sein eigener Bruder ließ ihn im Stich und das wo er ihn gerade am meisten brauchte. Habe ich mich so in ihn getäuscht?. Würde er wirklich ohne mich weitergehen, war ich vielleicht in der Nacht als er Burai und seine Untertanen angriff zu streng zu ihm?. Ist das jetzt etwa die Strafe für den Verlust seines Auges und all die Qualen die ich ihm zugefügt habe, ich wundere mich das Vater mich nicht für Shin's Verletzung bestraft hat, aber wahrscheinlich hat er es in der ganzen Aufregung um Mutter vergessen, ich werde ihn jedenfalls nicht daran erinnern". Plötzlich spürte er einen ungeduldigen, ja gar genervten Blick auf sich ruhen, Wortfetzen drangen an sein Ohr und ein wütendes Gesicht mit einer Augenklappe und einem wunderschönen goldenen Auge starrte ihn an.

Shin starrte seinen Bruder an. „ Er tut es schon wieder, warum nur beachtet er mich nicht?. Wenigstens ein einziges Mal, er hört mir ja noch nicht mal zu. Wie soll ich ihm helfen, wenn er mich ständig ignoriert und so tut als würde ich nicht existieren?. Carla warum, hasst du mich so sehr?. Selbst jetzt auf dieser Feier ignorierst du mich und tust so als wärst du alleine in einen großen Saal und würdest auf die leeren Wände starren. Ist es das was du willst?. Willst du alleine sein?. Oder hasst du mich wirklich so sehr?".

Carla: „ Was ist den Shin?. Ich spüre das du wütend bist, dabei solltest du dich doch freuen, das ist wirklich ein wunderschönes Fest, obwohl das viele Stimmengewirr schon wieder ein bisschen nervt, aber die Dekoration ein Traum, die vielen Farben und die vielen Blumen, schau nur dort ist eine Hortensie, daneben eine weiße Rose, oh und da ein Krokus, rote Lichter vermischt mit einem blauen Schimmer, es ist so bunt und farbenprächtig, genauso wie die Bilder, die ich und Mutter immer malen, wollen wir Tante Menae guten Tag sagen, sie steht da hinten bei den roten Rosen".

Traurig ließ Shin den Kopf hängen, sein Bruder hatte ihn wieder einmal ignoriert und ihn überhaupt nicht beachtet, Carla hat noch nicht mal bemerkt das ich etwas zu ihm gesagt habe, es kommt mir beinah so vor als würden wir durch eine große unsichtbare Mauer getrennt, er ist in seiner kleinen friedlichen Welt, während ich in meiner einsamen kalten Welt verkomme und immer mehr vereinsame, aber vielleicht ist es das was er will?. Will er etwa das ich einsam und traurig bin, ungeliebt von allen die mir wichtig sind?. Ich will doch nur das er mich beachtet, aber es ist alles so wie vor meinem Angriff auf die Viboria, er ist kalt, distanziert und hasst mich wirklich, was habe ich den getan das er mich so verachtet?.Bin ich am Ende vielleicht sogar wertlos?. Wozu soll ich leben, wenn mich jeder ignoriert abgesehen von Vater".

Carla: „ Jetzt komm schon und hör Trübsal zu blasen Shin, du hast Mutter doch gehört, sie sagte das wir uns keine Sorgen machen sollen und uns amüsieren sollen und das geht nun mal nicht, wenn du so eine schlechte Laune an den Tag legst. Lächeln Shin, sei fröhlich, das Fest ist schließlich für uns, es ist unsre Feier, da können wir nicht traurig sein, was sollen den die Gäste von uns denken?".

Shin: „ Seit wann bist du so gut gelaunt?".

Carla:„ Ich sage es nicht gerne, aber deine gute Laune kann ansteckend sein, ich glaube ich sollte mich von dir fernhalten, nicht das ich noch fröhlicher werde. Stell dir das mal vor, ich und fröhlich das passt nun wirklich nicht zusammen, außerdem werde ich erst wieder fröhlich sein,wenn Mutter die Krankheit überstanden hat und wir alle zusammen bleiben".

Shin: „ Aber Carla, das was du dir am meisten wünschst auf dieser Welt, wird am Ende niemals in Erfüllung gehen, selbst wenn du dich noch so sehr anstrengst, glaub mir ich hatte auch schon sehr oft Wünsche und kein einziger von Ihnen ist in Erfüllung gegangen. Sie werden sich auch nie erfüllen, ganz egal was ich auch tue, sie werden verglühen wie ein Stück Holz im brennenden Feuer und nichts als Asche hinterlassen, mit Träumen und Wünschen verhält es sich nicht anders glaub mir, ich kenne mich damit aus!".

Carla: „ Na und, ist mir doch egal, ob du dich damit auskennst oder nicht, ich werde jedenfalls weiterhin versuchen Mutter zu retten und Zeit mit ihr verbringen, ganz egal was du sagst. Mein Wunsch wird in Erfüllung gehen und Mutter wird wieder Gesund, damit wäre dann alles beim alten und niemand müsste alleine sein".

Shin: „ Du bist nicht allein Bruder, selbst wenn deine Welt zerbricht,die Leichen deiner Feinde sich vor dir auftürmen und du am Abgrund stehst, wenn dein Entschluss ins Wanken gerät und du an dir selbst zweifelst, wenn alles aussichtslos erscheint, es kein Zurück mehr gibt und du dich von allen verlassen und betrogen fühlst. Wir beide sind Brüder, dein Schicksal ist auch mein Schicksal und ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug verteidigen, den die Familie ist wichtiger als alles andere, außerdem habe ich einen mir sehr wichtigen Menschen ein Versprechen gegeben und dieses Versprechen werde ich einhalten, ganz egal was es mich auch kosten mag, ich gebe nicht auf".

Carla: „ Lass uns unsere Feier genießen und dafür sorgen das sie die fröhlichste feier wird die je auf diesem Schloss gefeiert wurde!. Die Zukunft gehört uns und unserer Familie und nichts wird da dran jemals etwas ändern,den wir beide Shin, wir gehören zusammen".

Lachend liefen Carla und Shin zu ihrer Tante, die sie mit offenen Armen empfing, sie tobten und scherzten, lachten und machten Späße wie noch nie zuvor in ihrem Leben, es war die fröhlichste feier aller Zeiten. Gelächter erklang und füllte den großen Saal mit den vielen Lichtern in eine glückliche Atmosphäre und schon bald vergaß Carla seine Ängste um seine kranke Mutter und war für diesen kurzen Augenblick, ein glücklicher Prinz der die Feier genoss und all den Kummer hinter sich ließ, nichts ahnend das es die letzte fröhliche Feier seines ganzen Lebens sein würde.

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