Kapitel 1

Manchmal ist das Schicksal ein absolut mieses Arschloch. Warum sich das Cameron, Beta seines Rudels, dachte, war für viele in diesem Moment nicht verständlich, doch bald würden sie es verstehen. Alles begann mit einem Satz.

Sein Alpha Crane sagte: „Cam, bitte geh an der Gebietsgrenze patrouillieren, dort haben wir öfter Sichtungen von den Claws gemeldet bekommen."

Also machte sich Cameron auf den Weg. Er lief bis zu der Grenze des Gebiets, das an das der Claws angrenzte und lief diese ab. Es war ein sonniger Tag, die Vögel zwitscherten, alles friedlich. Es hätte so schön sein können. Betonung lag auf hätte.

Als er zu einem felsigen Gebiet am Rande einer Wiese kam, sah er ihn. Hellgelbe Haare mit rostbraunen Strähnen und schwarzen Stellen. Die Haut leicht gebräunt und ein verdammt scharfes Gesicht. Er lag in einem lockeren weißen T-Shirt und einer kurzen grauen Hose auf einem glatten Felsen, ein aufgeschlagenes Buch auf seiner Brust. Die Augen waren geschlossen, doch er ahnte, dass auch diese atemberaubend sein würden. Die Arme und Beine waren muskulös und schlank und er musste fast so groß wie er selbst sein.

Doch das Aussehen war nicht das Problem, den Cameron war bis jetzt sicherlich nicht schwul gewesen. Betonung lag erneut auf war, denn ab heute würde er es unweigerlich sein und es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Der Grund dafür war der Mann vor ihm – sein Gefährte. Sein innerer Wolf knurrte unmissverständlich, kein Zweifel.

Hervorragend. Warum er sich nicht freute? Ganz einfach, dieser Mann gehörte zu den Claws, dem Clan, der sich seinem Rudel mit eiserner Mauer entgegenstellte. Sollte auch nur einer die Grenze übertreten, würde dieser abgeschlachtet werden. Seit Jahren hielten sich alle an einen Vertrag, der das Abschlachten verhinderte, doch dieser war nun in Gefahr.

Bist du sicher, dass du dich nicht irrst?, fragte er seinen inneren Wolf, doch die Antwort war unmissverständlich. Er musste sich zurückhalten, nicht über seinen Gefährten herzufallen. Kontrolle.

Langsam näherte sich Cameron und setzte sich neben ihn, auf seiner Seite der Grenze, die genau zwischen ihnen verlief, und betrachtete die Prüfung, die das Schicksal ihm stellte.

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Jesses Schlummer wurde von einem Geräusch gestört. Seine Ohren zuckten und er öffnete die Augen. Sein Kopf drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und traf dabei auf hellbraune Augen, die unter schwarzen Haarsträhnen verborgen waren, die wild in alle Richtungen standen.

Neben ihm saß ein junger Mann mit harten Gesichtszügen und einem muskulösen Körper, auf dessen nackter Brust ein mit Rosen umschlungenes keltisches Kreuz und einem Schriftbanner, das jedoch leer war, prangte. Wie hatte er sich einfach so an ihn anschleichen können? Er hörte Geräusche in weiter Entfernung. Die Antwort war einfach, dieser Mann war keine Bedrohung für ihn.

Cameron sah die hellblauen Augen, die ihn an den Morgenhimmel erinnerten, und es war um ihn geschehen.

„Wer bist du?", erklang die Stimme seines Gefährten. Sie war tief und sinnlich, brachte sein Herz zum Flattern.

„Cameron. Wie ist dein Name?", fragte er ihn.

Dieser schürzte nur die Lippen, typisch für seine Rasse.

„Geht dich nichts an. Mach dich vom Acker, das ist mein Platz."

Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte eigentlich mehr... Freude erwartet, wobei sich seine auch in Grenzen hielt. Weiß er es nicht? Das war eigentlich nicht möglich. Doch bevor er sich näher damit beschäftigen konnte, stand Jesse auf und sprang elegant von dem Felsen, das Buch in der linken Hand. Ohne sich zu verabschieden, joggte er einfach davon und Cameron konnte ihm nicht folgen, denn er durfte die Grenze nicht überschreiten.

Sein Wolf schaute seinem Gefährten ebenfalls fragend nach, er verstand es auch nicht. Irrte er sich etwa? Er wusste es nicht. Verwirrt lief er zurück, doch die hellblauen Augen verfolgten ihn bis in seine Träume.

༻✧༺

Sein Gefährte lag nackt vor ihm, die Lippen leicht geöffnet.

„Berühr mich, Cameron", säuselte er.

Cameron beugte sich über ihn, leckte über dessen Lippen und legte besitzergreifend die Hand auf dessen Brust. Dann fuhr er nach unten und streichelte ihn, sodass dieser sich unter ihm wandte. Er spreizte die Beine und platzierte sich zwischen dessen Beine, bereit in ihn zu dringen.

„Ja, Cam, nimm mich hart. Ich gehöre nur dir."

Mit einem Schrei fuhr Cameron hoch, sein Herz pochte hart. Fuck. Er wischte sich mit der Hand übers Gesicht und wartete, dass sein Herzschlag sich beruhigte. Doch dieses war nicht das Einzige, was pochte. Zwischen seinen Beinen war eine schmerzhafte Erektion, von der er wusste, dass sie sich niemals von alleine legen würde. Es hilft nichts. Begleitet von hellblauen Augen und einer tiefen Stimme umfasste er sich und begann sich zu reiben, bis er keuchend kam.

༻✧༺

Jesse schlief unruhig, immer wieder kam ihm der junge Mann – Cameron – in den Sinn. Er schien ungefähr in seinem Alter zu sein, vielleicht etwas jünger. Seine Katze knurrte.

Warum bist du so aufgekratzt?, fragte er sie, doch sie schürzte nur die Lippen. Wie dem auch sei, er würde morgen nicht zu dem Felsen gehen. Ich habe keine Lust, ihm zu begegnen. Sein ganzes Wesen widerstrebte ihm und das lag nicht nur an der Tatsache, dass er zu den Wölfen gehörte. Es war der dominante Blick in seinen Augen gewesen.

Als er schließlich aufstand, entschied er sich seiner Katze Auslauf zu gewähren, da sie immer noch unruhig war. Er entkleidete sich und verwandelte sich in einen Leoparden, der sich erst einmal streckte. Dann begann dieser zu rennen, durch die Wälder und über die Wiesen, frei und wild. Es tat verdammt gut, doch mit einem Mal blieb er stehen, spitzte die Ohren und hob die Schnauze, um zu riechen. Wolf.

Er befand sich an der Grenze seines Gebietes, die durch den Wald verlief. Kurz darauf hörte er ein leises Knurren und ein schwarzer Wolf mit hellbraunen Augen kam aus dem Gebüsch. Dieser war etwas größer als er selbst und schaute ihn an. Beide begannen sich zu umkreisen, begutachteten sich, schätzten sich ein.

Plötzlich sprang der Wolf nach vorne und warf sich auf Jesse. Der Leopard schlug einen Haken und fauchte den Wolf an, schlug mit einer Kralle nach ihm, der der Wolf nur knapp ausweichen konnte. Wie kann er es wagen, mich dominieren zu wollen? Der Wolf gewann etwas Abstand, wartete auf eine weitere Gelegenheit.

Sie liefen die Grenze entlang, umkreisten sich, knurrten und fauchten. Warum Jesses Leopard nicht einfach kehrtmachte und ging, wohin der Wolf ihm nicht folgen konnte, wusste er nicht. Sein Leopard spielte mit diesem und das machte ihm Angst. Warum?

Für den einen Moment war er unaufmerksam, das nutzte Camerons Wolf und warf sich auf den Leoparden, rang ihn nieder, bis er unter ihm lag. Mit seinem Maul umschloss er dessen Kehle und beide hielten still.

Jesse atmete tief aus und verwandelte sich zurück, sodass er nun nackt unter dem Wolf lag.

„Wenn du mich tötest, löst du einen Krieg aus. Du befindest dich auf unserem Gebiet."

Der Wolf hörte jedes Wort und Cameron registrierte, dass er recht hatte. Also verwandelte er sich ebenfalls, immer noch mit seinem Mund auf Jesses Hals und seinem Gewicht auf dessen Körper. Nackte Haut traf auf nackte Haut, seiner Brust heiß auf Jesses und dessen Unterleib zwischen seinen Beinen.

„Würdest du von mir heruntergehen?", fragte Jesse mit heiserer Stimme, denn der herbe Geruch von Cameron und dessen Nähe verursachten eine Hitze in seinem Körper, die er noch nie erlebt hatte. Sanft fuhren die Lippen über seine Kehle und leckten über diese.

„Erst, wenn du mir deinen Namen verrätst", erklang die Stimme des Wolfs.

Jesse wusste, dass er sich freikämpfen konnte, doch er war müde, hatte sich vorher zu sehr verausgabt.

Cameron glaubte schon nicht mehr daran eine Antwort zu erhalten, als er die tiefe Stimme hörte. „Jesse."

Überrascht schaute er auf und begegnete dem heißen Blick seines Gefährten. Dessen Mund schoss nach vorne und er biss ihm in den Übergang zwischen Nacken und Schulter. Cameron zuckte zurück und sah das Blut auf Jesses Lippen, die sich zu einem teuflischen Grinsen verzogen hatten.

Der Leopard nutzte die Gelegenheit und verwandelte sich. Bevor Cameron es verhindern konnte, verschwand er in seinem Gebiet und er konnte ihm erneut nicht folgen. Schweigend kniete er dort und biss sich auf die Unterlippe. Er ist so verdammt heiß. Die Bilder von Jesses nackten Körper hatten sich auf seine Netzhaut gebrannt. Gütige Götter. Er kniete nackt mit einer Erektion mitten im Wald und schmachtete einem Leoparden nach, der ihn nicht wollte. Scheiße.

Jesse erging es nicht anders. Als er in der Dusche stand fuhr er vor seinem geistigen Auge jeden Muskel und jede Sehne von Camerons Körper nach, während er seinen harten Schwanz rieb. Scheiße.

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