Hyänen, Goldfische und ein Fluch
Der Schuldirektor ließ langsam den Tagespropheten sinken, stand auf und lächelte gutmütig in die Richtung der Ministeriumsmitarbeiter. Versuchte sich an der guten Miene zum bösen Spiel. Doch für jeden der genau hinsah, war die eisige Kälte, die durch die blauen Augen ausgestrahlt wurde, unmissverständlich.
„Minister ... welch Überraschung. Was führt sie denn nach Hogwarts?! Ich habe nicht mit einem Besuch gerechnet."
Lucius Augenbraue wanderte nach oben, „... nicht? Ich habe sie für klüger gehalten Direktor ...", antwortete der blonde Lord aalglatt in bester Malfoy-Manier.
Ohne den nun vor Wut kochenden Dumbledore eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte sich der Aristokrat dem nicht sehr weit entfernt sitzenden Helden der Zaubererwelt zu und fing erneut an zu sprechen, „... wie ich sehe, ist die Sonderausgabe des Tagespropheten bereits eingetroffen .... Mister Potter .... nun, das erspart mir die Erklärung bezüglich meines Besuchs ..."
Harry schnaubte gekünstelt und funkelte den Älteren böse an, „ Lord Potter- Gryffindor ... Minister!"
Der Blonde lächelte, „... natürlich. Ich bitte vielmals um Entschuldigung!"
In der Halle war es mittlerweile mucksmäuschenstill und gefühlt war jedes Augenpaar ausnahmslos auf sie gerichtet. Der Grünäugige griff nach dem Tagespropheten, hielt ihn in die Luft und wedelte demonstrativ damit herum, „ also ... wenn ich das richtig verstanden habe, dann will mich Voldemort jetzt nicht nur um die Ecke bringen, sondern auch noch vögeln ... ja?!"
Er hatte wirklich Mühe nicht selber laut loszuprusten und seine ernst dreinschauende Maske aufrecht zu halten, was anderen in der Halle nicht ganz so gut zu gelingen schien ... selbst die so gefürchtete Kerkerfledermaus gluckste in seinen Orangensaft, während Minerva McGonagall alles aus dem Gesicht viel, nach Luft schnappte und ein lautes empörtes, ja schon schockiertes ‚Mister Potter' von sich gab. Das melodische Lachen in seinem Geist, welches sein Blut augenblicklich in Richtung Süden schickte, machte es auch nicht wirklich besser, ebenso wenig wie die verheißungsvollen geraunten Worte die daraufhin, nur für ihn hörbar, folgten, *... oh ja Liebling ... hart und fest ... bis du nach Erlösung bettelst ... auf und gegen jeden sich uns bietenden Untergrund ...*
Harry musste ein Stöhnen unterdrücken und Lucius überdeckte seine Erheiterung durch eine Mischung aus Husten und Räuspern, schließlich war er einer der wenigen, die sich denken konnten, was da gerade vor sich ging. „Nun, Lord Gryffindor, bedenken Sie bitte, dass mit ihrer Entscheidung der Krieg beendet ist oder unaufhaltsam weiter tobt, bis eine Seite gewonnen hat!"
Doch noch bevor der Grünäugige darauf etwas erwidern konnte, stützte sich der weißbärtige Professor mit vor Wut verzerrtem Gesicht auf der langen Tafel auf, „... niemals wird der junge Mister Potter auf diesen schwachsinnigen Handel eingehen!"
Der junge Lord wandte sich mit hochgezogener Augenbraue seinem Direktor zu, „ aha ... und sie sind sich sicher, dass sie das in meinem Namen zu entscheiden haben, Sir?!... bei allem Respekt ...", Tom gluckste amüsiert in seinem Geist vor sich hin, „... sie scheinen wohl lieber weitere Menschenleben zu gefährden, nur um den Ausgang dieses sinnlosen Krieges auf dem Schlachtfeld entscheiden zu können. Das hier scheint mir eine etwas weniger brutale Alternative zu sein Professor Dumbledore. Außerdem ist es mein Arsch, den ich hier für alle riskiere ... und ich allein bin es, der entscheidet auf welche Weise ich ihn hin halte!"
Das Glucksen seines Gefährten verwandelte sich in ein dunkles Lachen, *... das denkst auch nur du mein Sonnenschein ...*, während anscheinend gerade tatsächlich ein paar bestimmte Slytherins lachend von ihren Bänken fielen.
Ohne die Hyänen um sich herum, noch seinen Direktor, der gerade versuchte, einen Goldfisch zu imitieren, zu beachten, wandte Harry sich erneut an den blonden Minister, dem man seine Erheiterung zum Glück nur an seinen sturmgrauen Augen ansah, „... ich habe jedoch kein Interesse daran, mich einfach so von meinem Feind vor den Altar zerren zu lassen ...!"
Lucius nickte ernst, „... sie wollen verhandeln?!"
Der junge Lord nickte bejahend und trank einen Schluck Kirschsaft, „... ja! Ich werde das natürlich nicht einfach so hinnehmen! Ich möchte einige Punkte, meine Kapitulation betreffend, vertraglich festhalten! Wenn der dunkle Lord damit nicht einverstanden ist, hat er halt Pech gehabt ... wie schon gesagt, schließlich geht es hier um meinen Allerwertesten."
Lucius Malfoy lächelte, „... der dunkle Lord hat bereits damit gerechnet und schlägt ein Treffen vor. Morgen, 14 Uhr, an einem Ort Ihrer Wahl Lord Gryffindor."
Der Schwarzhaarige verengte die Augen, „soso ... hat er das ...?!"
Lucius schmunzelte erheitert und Harry zuckte die Schultern, „ gut. Ein Treffen ... morgen 14 Uhr ... in ..."
„Natürlich hier in Hogwarts! Und nur hier!", Harrys und Lucius Malfoys Kopf flogen synchron in Richtung Albus Dumbledore und hoben ihre Augenbrauen. „Ich werde nicht zulassen, dass Harry an einem anderen Ort in Gefahr gerät, weil dieser nicht ausreichend geschützt ist!", meinte der weißhaarige Mann bestimmt, mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht. Der Gryffindor wollte gerade etwas erwidern und hatte Mühe, das Schnauben zu unterdrücken, der alte Sack wollte ihn an vorderster Front in den Krieg schicken, da war das wohl ein Spaziergang, als er das Amüsement seines Gefährten durch ihre Verbindung rauschen spürte, *... nein ... er holt bloß Lord Voldemort nach Hogwarts ... seniler alter Trottel! Aber mir soll es recht sein ...*, Tom gluckste, Harry lächelte und nickte dem Minister für Zauberei zu, „Minister Malfoy ... dann bitte das Treffen hier in der Schule!"
Dumbledores Augen funkelten triumphierend und der Malfoy nickte verstehend, „... ich werde den dunklen Lord über ihre Entscheidung in Kenntnis setzen und wünsche Ihnen allen hiermit noch einen schönen Tag."
Damit drehte sich das Malfoyoberhaupt elegant in Richtung Tür und verließ Hogwarts.
Albus Dumbledore, Besitzer des Orden des Merlin erster Klasse, Großz. Hexenmeister. Ganz hohes Tier, internationale Vereinigung der Zauberer und Anführer des Orden des Phönix ließ sich gerade zufrieden lächelnd auf seinen Stuhl in seinem Büro sinken, als abrupt die Tür aufflog und den Blick auf eine entsetzt dreinschauende Minerva McGonagall freigab, die gefolgt von einem genervt aussehenden Severus Snape das Büro stürmte. „Minerva meine Teuerste, Severus, was kann ich denn für euch tun?"
„Was du tun kannst Albus ... du willst nicht allen Ernstes den- dessen- Name- nicht- genannt- werden- darf morgen das Schulgelände betreten lassen ... die Kinder!", die stellvertretende Direktorin sah ihren Vorgesetzten entsetzt an.
„Ahja, darum geht es ...", der Weißmagier lehnte sich entspannt zurück, schenkte der Professorin für Verwandlung ein großväterliches Lächeln und sah dann zu seinem Tränkemeister. „Ich bin nur hier, weil sie mich sehen wollten, Schulleiter.", schnarrte der Mann einfach nur und wartete. „In der Tat mein Junge. Wie kommt es, dass du mich nicht rechtzeitig informiert hast Severus?! Dann hätten wir auf diese doch wirklich unerwartete Entwicklung anders reagieren können."
Snapes Augenbraue wanderte minimal nach oben, „nun Albus ... ich hätte es dir mitgeteilt, wenn ich darüber in Kenntnis gesetzt worden wäre. Doch der dunkle Lord hat es wohl nicht für nötig gehalten mich einzuweihen!"
Der Direktor betrachtete seinen Spion noch einen Moment abschätzend, dann wandte er sich erneut an die Professorin, „... deine Sorgen sind vollkommen nachvollziehbar meine Liebe ..."
McGonagall schnappte nach Luft, „... natürlich sind sie das! Schließlich geht es um die Sicherheit aller ...!"
„Natürlich ... natürlich ...", Dumbledore lächelte und legte seine Fingerspitzen aneinander, „... und um die Sicherheit zu gewährleisten werde ich noch heute die Mitglieder des Ordens informieren und nach Hogwarts bitten. Schließlich schwebt Mister Potter von uns allen in größter Gefahr und benötigt so viel Unterstützung wie nur möglich. Den wir ihm jedoch nur hier in Hogwarts bieten können, da Tom, sobald er einen Fuß durch die Schutzschilde setzt, im Nachteil ist."
Minervas Augen wurden groß, „... was willst du damit sagen Albus?!"
Dumbledore gluckste und griff nach einem Zitronendrop, „... Tom wird mit bestimmten Erwartungen erscheinen ... seine mickrige Armee bringt ihm hier gar nichts und dank der Schutzschilde ist ein Entkommen unmöglich. Es ist die perfekte Gelegenheit, um unserem jungen Retter die Möglichkeit zu geben, den Krieg ein für alle Mal zu beenden und damit seine Bestimmung zu erfüllen ... und zwar auf die einzig mögliche Art! Denn Voldemort wird mit Sicherheit den Krieg nicht mit einem Friedensvertrag beenden. Dafür kenne ich ihn zu gut! Es ist eine Falle und wir werden ihm mit Sicherheit nicht den Gefallen tun und hineintreten!"
Die in die Jahre gekommene Dame runzelte nachdenklich die Stirn, warf dem Tränkemeister einen Blick aus den Augenwinkeln zu und sah dann wieder nach vorne, „... und da bist du dir ganz sicher Albus?!"
Der Schulleiter lächelte großväterlich, „... ja meine Teuerste. Du solltest nicht an mir zweifeln und dir keine Sorgen machen. Ich werde morgen mit Mister Potter reden ... er wird letztendlich doch zu demselben Schluss kommen."
Dumbledore starrte die Bürotür, die Snape leise hinter sich und McGonagall geschlossen hatte noch eine Weile an und verzog seinen Mund zu einem bösen Grinsen. Ja, die Zeit war perfekt um Tom endlich ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen. Dumbledores Augen funkelten kalt. Nun da es ihm nach so langer Zeit auch endlich gelungen war, alle Horkruxe zu zerstören. Zumindest fast alle.
Das Tagebuch wurde bereits von Potter in seinem zweiten Schuljahr zerstört, ebenso wie der Ring, das Medaillon, der Becher von Helga Hufflepuff und das Diadem von Ravenclaw, von ihm persönlich. Diese dumme Schlange würde er nie verwenden, das wäre einfach zu riskant ... und sonst gab es nichts, was der Bastard noch verwendet hätte. Da war er sich absolut sicher. Fehlt nur noch der Bengel ... der unbeabsichtigte Horkrux ... aber das würde Tom morgen schließlich selbst erledigen ... so wie es sein musste. Dann konnte er die Welt retten, er, der große Albus Dumbledore würde den bösen dunklen Lord tötete und sie alle würden ihm danach zu Füßen liegen.
Harry schnaubte verärgert und stapfte weiter in Richtung Wasserspeier.
Es war bereits kurz nach ein Uhr mittags. Also nicht einmal mehr eine Stunde bis sein Gefährte hier auftauchen würde. Konnte der alte Sack nicht einfach an seinen scheiß Zitronendrops ersticken. Die gestrige Fragestunde seiner Freunde hatte ihm eigentlich vollkommen gereicht! Der Grünäugige atmete tief durch und schluckte seinen Ärger hinunter. Zumindest versuchte er es mit aller Gewalt. „Rosarotezuckerwatte!", Harry verdrehte die Augen, stieg die Wendeltreppe nach oben zum Büro des Schulleiters wie schon so oft in den letzten Jahren und klopfte wie es sich gehörte an die verschlossene Tür. „Herein ...!"
Ein letztes Mal tief einatmend und sich für das bevorstehende Gespräch wappnend, öffnete Harry schließlich die Tür und trat in das vertraute Büro. Doch auf den Fluch, der ihn nach dem schließen der Tür traf, war er einfach nicht gefasst.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top