Hilfe oder doch Nachsitzen?
Kaum war Dobby verschwunden, begann Harry erneut vor dem Bett auf und ab zu laufen.
Warf währenddessen immer wieder ungläubige Blicke auf den bewusstlosen Mann. Voldemort ... der in keiner Weise mehr wie Voldemort aussah. Keine schlangenähnliche Fratze ohne Haare und nur zwei Schlitze an der Stelle wo normalerweise eine Nase zu sehen war. Dieser Mann dort im Bett sah wirklich unglaublich attraktiv aus. Zumindest das, was er von ihm sah, gefiel ihm eindeutig. So ungern sich Harry dies auch eingestehen wollte. Zum Teufel nochmal. Wenn er die roten Augen nicht selbst gesehen hätte, würde er nicht eine Sekunde den Verdacht haben, dass dies dort sein Todfeind war. Der Mann, der ihn über 15 Jahre lang den Avada Kedavra an den Hals gewünscht hatte. Und das nur wegen so einer verfickten Prophezeiung. Und nun hatte sein Panther auch noch beschlossen ihn als seinen Gefährten zu bestimmen. Einsame Spitze. Klasse Tierinstinkte. Als würde Voldemort ihn nicht sofort umbringen wollen, sobald er auch nur ein Auge offen halten konnte, und realisierte, in wessen Gesellschaft er sich da gerade befand. Er würde ihm wahrscheinlich nicht einmal die Chance geben, zu erklären, dass er nicht mehr auf Dumbledores Seite war und nicht einmal mehr den kleinsten Wunsch hegte gegen ihn zu kämpfen. Gefährte hin oder her! Und was machte sein Panther ... schnurrte glücklich vor sich hin, weil er es geschafft hatte den Mann dort zu beschützen!
Er hatte, so wie es momentan aussah wohl komplett den Verstand verloren! Und nicht nur das ... jetzt brachte Dobby auch noch seinen Hasslehrer hierher, damit dieser dem Mörder seiner Eltern half. Und das auch noch auf seinen Wunsch. Er musste vollkommen verrückt sein.
Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Seinen Lehrer, von dem er immer dachte, dass er auf Voldemorts Seite stand und für diesen als Spion fungierte.
Aber was wenn nicht?! Was wenn die Behauptung des Suppenhuhns wirklich stimmte und Snape stand auf Dumbledores Seite. Sein Panther und Harry knurrten einstimmig. So ein verdammter Mist! Daran hatte er natürlich überhaupt nicht gedacht.
Er musste Vorkehrungen treffen bevor Dobby mit Snape im Schlepptau in der Eingangshalle des Manors ankam.
Harry rief nach einer weiteren Hauselfe, trug ihr auf den dunklen Lord nicht aus den Augen zu lassen und hastete anschließend mit gezücktem Zauberstab aus dem Zimmer.
Severus Snape saß gerade leise vor sich hin fluchend an seinem Schreibtisch und korrigierte die von ihm geforderten Aufsätze für Zaubertränke der zweiten Jahrgangsstufe. Es war der blanke Horror. Der Tränkemeister seufzte frustriert und strich den nächsten Abschnitt des Textes vor ihm einfach durch. Auch diesen Aufsatz, den er gerade laß, würde er am liebsten einfach zusammenknüllen und vernichten, damit ja keiner auf die Idee kam diesen geschriebenen total falsch zusammengesetzten Mist nach zu brauen.
Nicht auszudenken, was dieses Gebräu an Schaden anrichten würde, wenn es einfach in die Luft flog. Was bei dieser Reihenfolge mit hundertprozentiger Sicherheit passieren würde.
Als vor seinem Schreibtisch ein leises Plopp-Geräusch zu hören war.
Severus sah von dem Pergament auf, runzelte die Stirn und starrte die Kreatur böse an.
Seine gute Laune weil er den Gryffindors heute mal wieder gut was an Punkte, dank gleich zwei explodierter Kessel, abziehen konnte, war schon beim Korrigieren des ersten Aufsatzes wieder gegen null gesunken und beim dritten vollkommen verpufft. Warum nur hatten so wenige Zauberer das logische Verständnis für die hohe Kunst des Brauens! Die meisten schienen nicht einmal die einfachsten Tränke zustande zu bringen und den simpelsten Anweisungen folgen zu können.
Wenn der alte Kauz es wagte ihn wegen irgendeines Mists, den er sich mal wieder einbildete, in sein Büro zu bestellen, konnte er heute wirklich für nichts mehr garantieren. „Was!", knurrte der Meister für Zaubertränke etwas gereizt und zog beide Augenbrauen nach oben. Dobby trat etwas unschlüssig von einem Fuß auf den anderen, „... mein Herr hat Dobby aufgetragen Master Snape unter allen Umständen zu seinem Herrn zu bringen Sir. Tut mir leid Sir ... aber Dobby soll sie unter allen Umständen mitnehmen Sir!", quiekte der Hauself. „Was soll das heißen!", zischte Snape so gefährlich, dass wahrscheinlich sogar die Siebtklässler Reißaus genommen hätten. „Mister Snape muss mit Dobby mitkommen Sir. Dobby wird nicht eher gehen Sir!"
Es war ungefähr eine Viertelstunde vergangen, bis eine Hauselfe ihm mitteilte, dass Dobby mit Master Snape in der großen Eingangshalle angekommen war.
Harry seufzte, hievte sich aus dem dunkelgrünen Ohrensessel, der vor einem Kamin im Slytherin-Zimmer stand und ging in das Erdgeschoss, um seinen unfreiwilligen Gast willkommen zu heißen. Denn Harry konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Snape es Dobby gestattet hatte ihn einfach so mitzunehmen. Er fragte sich grinsend, wie Dobby es wohl angestellt hatte Snape letztendlich zu überreden.
Und ja ... als er die Eingangshalle betrat, war die schlechte Laune des älteren Mannes fast mit bloßen Händen greifbar. Harry seufzte leise und sah zu seinem Hauself, der glücklich von einem Fuß auf den anderen hüpfte, „... Dobby hat Master Snape nach Gryffindor-Castle gebracht wie Lord gewünscht hat. Kann Dobby noch etwas für den jungen Lord tun?"
Harry lächelte den Hauselfen freundlich an, verneinte und bedankte sich. Er beobachtete seinen Professor dabei, wie sich dieser versuchte, so unauffällig wie möglich umzusehen, nachdem er nun wusste, wo sie sich befanden und ihm schließlich einen vernichtenden Blick zuwarf. „Mr. Potter ... was hat das Ganze zu bedeuten und was fällt Ihnen überhaupt ein ...!" Harry fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare, seufzte erneut und verschränkte sie schließlich hinter seinem Rücken. Trat weiter in den Raum hinein und auf den schwarzhaarigen Professor zu. Nahm zufrieden in sich hinein lächelnd Snapes immer größer werdende Augen, wegen seines veränderten Erscheinungsbildes zur Kenntnis und blieb mit einigem Abstand schließlich vor diesem stehen. „Es tut mir wirklich leid Professor, dass ich Dobby aufgetragen habe sie mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu mir zu bringen, aber ich brauche ihre Hilfe!"
Snape zog eine Augenbraue nach oben und schnarrte, „... und warum sollte ausgerechnet ich Ihnen helfen Potter! Sie hätten besser zu ihrem ach so tollen Direktor gehen sollen, wenn Sie Hilfe benötigen!"
Nun war es Harry, der eine Augenbraue und einen Mundwinkel nach oben zog. „Ich wage zu behaupten, Professor Snape, dass sie nicht mehr so denken, wenn sie erfahren wofür ich ihre Hilfe benötige, aber natürlich kann ich mich auch irren ...
Würden Sie mir bitte einfach folgen und wenn sie dann immer noch nicht bereit sind, mir zu helfen, bringe ich sie unverzüglich nach Hogwarts zurück."
Der Tränkemeister seufzte und sagte mit seiner bekannten drohenden Stimme, „wenn es nichts wirklich wichtiges ist wofür sie meine Hilfe benötigen Potter, bekommen Sie ein halbes Jahr nachsitzen bei mir und Filch. Haben sie mich verstanden!"
Der junge Lord nickte, „... natürlich Professor. Wenn Sie mir nun bitte folgen würden ... dann bringe ich sie zu meinem Problem!"
Harry musste bei seiner undurchdachten Wortwahl unweigerlich das Gesicht zu einem leichten Grinsen verziehen und da er dem Mann bereits den Rücken zugedreht hatte, sah er auch nicht dessen fragenden Gesichtsausdruck.
Severus Snape folgte dem Grünäugigen aus der Halle, die Treppen hinauf, sah sich nebenbei unauffällig um und blieb schließlich mit ihm vor einer schön verzierten Holztüre stehen. Harry schluckte einmal etwas nervös, öffnete die schwere Tür und trat dicht gefolgt von dem Todesser ein. Der junge Lord ging auf das Bett zu und hörte schon Sekunden später die tief durch die Zähne eingezogene Luft des älteren Mannes, der neben ihn getreten war.
„Was bei Merlins Bart! Potter ...! Was hat das zu bedeuten? Was zur Hölle macht der dunkle Lord hier bei ihnen?!"
Harry seufzte erneut leise und senkte seinen Blick etwas, „... über das warum sollten wir uns besser später unterhalten Professor Snape. Wichtiger ist jetzt erstmal, dass der dunkle Lord von Werwölfen schwer verletzt wurde und Hilfe benötigt. Ich hatte leider nur noch zwei Heiltränke da, die jedoch nicht ausreichend waren, um seine Wunden zu heilen. Darum habe ich sie von meinem Hauself herbringen lassen! Sie müssen bitte zurück nach Hogwarts ... oder wohin auch immer und die benötigten Tränke holen die ihr Lord benötigt, um sich vollständig zu erholen."
Professor Snape sah den Schwarzhaarigen noch einen Augenblick vollkommen fassungslos an, bis das Gesagte anscheinend komplett bis zu seinem Gehirn vorgedrungen war.
Warf dem Gryffindor noch einen abschätzenden Blick zu, überbrückte schließlich die letzten Zentimeter zwischen sich und dem Bett, schlug die Bettdecke etwas zurück und begann die ersten Diagnosezauber zu sprechen.
Sein Professor ließ sich ihm gegenüber etwas erschöpft und geräuschvoll ausatmend in einen der bequemen Sessel vor dem Kamin fallen und nahm das Glas Whisky dankend an.
Ohne weiter darüber nachzudenken hatte der Mann nach den Diagnosezaubern angefangen eine Liste mit benötigten Tränken und Salben zu erstellen damit er auch ja nichts in seiner Hektik vergaß und hatte den Grünäugigen anschließend ungeduldig gefragt ob es überhaupt einen, an das Flohnetzwerk angebundenen Kamin gab, den er benutzen konnte, um Zeit zu sparen.
Harry hatte ihn daraufhin zurück in die Eingangshalle geführt und Snape war sofort mit den Worten ‚Riddle Manor' in den auflodernden grünen Flammen verschwunden.
Der Gryffindorerbe hatte ihn noch in den Schutz des Schlosses mit eingebunden, damit der Mann auf gleichem Weg auch wieder zurückkehren konnte, und war anschließend wieder nach oben gegangen um dort vor dem prasselnden Kaminfeuer zu warten.
Es hatte wirklich nicht lange gedauert, bis Snape erneut in das Zimmer gestürmt kam und angefangen hatte, seinem Lord Tränke einzuflößen, Wunden einzucremen, sie zu verbinden und schließlich Reinigungszauber zu wirken.
Nur um nun, etwa eine Stunde später, etwas erschöpft aussehend, einen großen Schluck des Whiskys zu genießen.
Der Todesser lehnte sich zurück und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Jüngeren ihm gegenüber.
„Es gibt wohl einiges, was sie mir erklären müssen Mister Potter!" Harry seufzte und lehnte sich ebenfalls zurück. Drehte sein eigenes Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in seinen Händen und beobachtete die lodernden Flammen des Feuers.
„Damit ich Ihnen die ganze Wahrheit anvertrauen würde, müssten wir uns aber erst besser verstehen Professor!
Wissen Sie ...", Harry nahm einen kleinen Schluck aus seinem Glas, „... ich kann bis heute nicht verstehen, was ich ihnen angetan habe um ihren Zorn auf mich zu ziehen. Warum sie so einen Hass auf mich haben!"
Der Professor seufzte und schloss kurz die Augen. „Ich hasse sie nicht ... nicht wirklich ...", daraufhin fiel die aufgesetzte Maske des Älteren etwas in sich zusammen und ein trauriger ausdruck ersetzte den kalten Abweisenden.
„Wissen Sie ... ich kannte ihre Mutter gut. Lily Evans. Eine so wunderbare und liebevolle Frau ..."
Der Professor begann daraufhin leise zu erzählen wie sie schon als Kinder befreundet waren. Wie sie mit elf Jahren ihre Hogwarts-Briefe bekamen. Snape in das Haus Slytherin und Lily Evans nach Gryffindor kam. Wie die Rumtreiber ihn behandelten und Lily ihn jedes mal, wenn sie es mitbekam, verteidigte, nicht gewillt ihre Freundschaft aufzugeben und er sie in einem Moment der Schwäche mit seinen Worten so sehr verletzte. Weil er eifersüchtig auf den reichen, eingebildeten Schnösel James Potter war, der ein Auge auf Lily geworfen hatte.
Snape erzählte ihm, wie sauer er auf sich selber war deswegen. Wie er ihre Freundschaft wegen so etwas fast vollkommen zerstört hatte. Nur weil er sie so sehr liebte und wusste, dass sie niemals ihm gehören würde. Wie er versucht hatte wenigstens ihre Freundschaft zu retten, obwohl sie James Potter letztendlich geheiratet hatte, nicht gewillt sie doch noch zu verlieren. Wie er von Harrys Geburt erfahren hatte und Lily versprochen hatte ihren Sohn immer zu beschützen.
Die Prophezeiung und wie sehr es ihm den Boden unter den Füßen weggerissen hatte, als seine Mutter starb und er nicht in der Lage war sie zu retten. Das Harry, ihn einfach jedes Mal schmerzlich an sein Versagen erinnerte und an James Potter, dem er so ähnlich sah, jedes Mal wenn er ihn zu Gesicht bekam.
Der Mann, der ihm das Leben mit seinen Freunden zur Hölle gemacht hatte.
Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen bis Snape schließlich kaum sichtbar, immer noch in Gedanken leicht lächelte, „... bis auf die Augen. Die hast du eindeutig von Lily. Es tut mir leid Harry ... wie ich dich all die Jahre behandelt habe. Aber ich habe nur deinen arroganten Vater in dir gesehen, obwohl ich tief in meinem Inneren weiß, dass du nicht James bist. In deinem ersten Schuljahr habe ich nur einen verwöhnten Bengel gesehen, weil er seinem Vater so unglaublich ähnlich sah.
Allerdings ist mir erst in den letzten Wochen wirklich klar geworden, dass du in keiner Weise deinem Vater ähnelst und dich auch von Dumbledore zu distanzieren scheinst.
Was ist passiert? Warum ist der dunkle Lord hier? Immer noch lebend, obwohl du ihn hättest so einfach wie nie töten oder Dumbledore hierher bringen können! Warum bin ich hier anstatt dem Direktor!... obwohl du nicht weißt, auf wessen Seite ich wirklich stehe!
Nun sind sie an der Reihe mir ein paar Fragen zu beantworten."
Harry hielt die Stille zwischen ihnen noch eine Weile aufrecht und dachte über seine momentane Situation nach. Bis er schließlich zu dem Schluss kam, dass es klug wäre in seiner Situation zumindest noch einen Erwachsenen in sein Vertrauen zu ziehen und nach ein paar weiteren Augenblicken begann der Grünäugige schließlich zu sprechen. „Nun Professor Snape ... ich weiß nicht, was Sie bereits wissen, oder auch nicht. Aber ich würde gerne etwas weiter ausholen, um Ihre Fragen zu beantworten ...!", Harry sah fragend zu dem Älteren, der nur nickte und so fing Harry an zu erzählen, „.... sie haben vorhin erwähnt, dass sie von mir dachten, ich wäre ein verwöhntes arrogantes Balg ...", beide verzogen das Gesicht, doch Harry sprach einfach weiter, „... ich weiß nicht, ob sie meine Muggelverwandten kennen, bei denen ich nach dem Tod meiner Eltern aufgewachsen bin. Meine Tante Petunia und ihr Mann Vernon hassen Magie und alles, was damit zu tun hat. Also auch mich. Ich wurde von ihnen schlimmer behandelt wie ein Hauself. Seit ich groß genug war, um an den Herd zu erreichen, musste ich für sie kochen. Ich musste das Haus von oben bis unten sauber halten, Wäsche waschen, bügeln, den Garten von Unkraut befreien, Rasen mähen und wehe ich habe nicht alle Aufgaben, die sie mir für den Tag aufgetragen haben, geschafft, dann wurde ich für meine Faulheit bestraft. Zuerst waren es nur Ohrfeigen, dann Schläge mit der Faust. Doch mit den Jahren wurde mein Onkel immer kreativer und die Bestrafungen immer brutaler. Er schlug mich zum Schluss am liebsten mit einem Gürtel, einem Stock oder einer Eisenstange. Ich bekam nicht genügend zu essen, was für mein Untergewicht verantwortlich war und nicht nur einmal wäre ich an den Verletzungen beinahe gestorben. Mein Zimmer war eine Abstellkammer unter der Treppe, in die ich gerade so hinein gepasst habe und zum Anziehen bekam ich nur die abgetragene, viel zu große Kleidung meines Cousins, der mich je nach Lust und Laune als Boxsack benutzt hat, ebenso wie seine Freunde.
Die beliebtesten Namen meiner ach so lieben Verwandten für mich waren, Freak, Missgeburt, Bengel, Nichtsnutz und nicht nur einmal bekam ich zu hören, dass sie froh darüber gewesen wären, wenn es dem dunklen Lord damals gelungen wäre, mich zu töten, damit sie mich jetzt nicht ertragen müssten.
Ich habe erst mit 11 Jahren erfahren, wie meine Eltern gestorben sind und dass ich ein Zauberer bin. Ich bin alles andere als verwöhnt. Wahrscheinlich kann ich sogar einen Haushalt ohne Zauberei besser führen wie mancher Erwachsener. Und natürlich sah ich deshalb in Dumbledore die ach so tolle und wichtige Bezugsperson, die ich nie hatte. Den liebevollen Großvaterersatz, der mir gefehlt hat. Ich wollte mit Sicherheit nie mit Absicht immer wieder den ganzen Ärger auf mich ziehen und es tut mir leid, dass ich ihnen gegenüber immer so pampig war, aber ich habe ihr abwertendes Verhalten einfach nicht verstanden.
Na ja ... ich habe den Schulleiter jedes Jahr aufs Neue angefleht und fast auf Knien gebettelt, nicht zurück zu meinen Verwandten zu müssen. Doch Dumbledore hat davon nichts wissen wollen und mich immer wieder wegen des Blutschutzes meiner Mutter zurückgeschickt. Obwohl er mit absoluter Sicherheit wusste, wie ich dort behandelt wurde. Ich habe es damals nicht verstanden. Zumindest nicht bis zu den letzten Sommerferien. In denen der ach so liebe Schulleiter zweimal die Woche in das Haus meiner Verwandten kam, um mich persönlich für den bevorstehenden Kampf mit Voldemort zu trainieren.
Wissen Sie Professor ... mittlerweile verlässt nicht einmal mehr ein Laut meine Lippen, wenn ich mit dem Cruciatus-Fluch belegt werde ... so oft hat mich dieser Bastard damit belegt, um mich abzuhärten! Ich habe erkannt, dass es Dumbledore absolut egal ist, ob mich Voldemort letztendlich umbringt oder nicht ... der Alte wollte bloß eine funktionierende gut abgerichtete Waffe. Ich bin nur ein Mittel zum Zweck. Allerdings habe ich beschlossen, dass damit nun Schluss ist. Ich werde mich nicht wie einen gut abgerichteten Hund für den Rest der magischen Welt, die mir in den Rücken fällt, wenn es gerade nicht so läuft, wie es sollte, in den Tod schicken lassen.
Ich habe mein Erbe bevor dieses neue Schuljahr angefangen hat, angenommen. Was Dumbledore ebenfalls verhindern wollte, und habe mich seit den Sommerferien immer mehr von der weißen Seite abgewendet.
Außerdem habe ich herausgefunden, dass ich ein natürlicher Gestaltwandler bin, und kann mich nun seit einiger Zeit in mein schwarzmagisches Wesen verwandeln.
Ich habe es heute keine Minute länger in der Schule ausgehalten und bin hierher gekommen, um etwas zur Ruhe zu kommen. Als mein inneres Wesen plötzlich angefangen hat zu toben und sich nicht mehr beruhigen wollte.
Das Ende vom Lied war, dass ich mich in meiner Tiergestalt in einen Kampf zwischen Lord Voldemort und Werwölfen eingemischt habe. Da ich nun mittlerweile weder auf der weißen Seite hinter Dumbledore stehe, noch auf der dunklen Seite hinter Lord Voldemort, habe ich beschlossen, diesen nicht dort sterben zu lassen. Bis jetzt stand ich auf der weißmagischen Seite, weil man einfach für mich beschlossen hat, dass ich dort zu stehen habe als der Auserwählte und der- Junge- der- lebt ohne mir überhaupt eine Wahl zu lassen. Ich habe für mich selber beschlossen, zumindest mal herauszufinden, für was die schwarzmagische Seite überhaupt kämpft ... zumindest werde ich es versuchen, wenn mich der dunkle Lord so lange am Leben lässt ....", Harry seufzte leise und fügte noch leiser hinzu, „... zudem scheint mein Panther ihn als meinen Gefährten erkannt zu haben, was die ganze Sache noch etwas verkompliziert!"
Die Augen des Professors wurden mit der Zeit immer größer und ähnelten zum Schluss eher großen Untertassen, „... bitte was!"
Harry nahm erneut einen Schluck des Whiskys und fasste nochmal mit fester Stimme zusammen, „.... ich bin weder verwöhnt noch verhätschelt worden. Ich bin kein Weißmagier mehr, sondern nun ein Schwarzmagier ... zumindest fast. Mein zweites Wesen ist ein Kleinpferd großer Nachtschattenpanther, der beschlossen hat, dass Lord Voldemort unser Gefährte ist, was der Grund ist, dass dieser noch lebt und Sie hier sind statt Dumbledore.
Ich habe, bevor Sie hier das erste Mal mit Dobby angekommen sind, die Treppe mit einem Parselmagie-Fluch belegt. Die Treppe hätte verhindert, dass sie sie betreten können, wenn sie eine Gefahr für meinen Gefährten dargestellt hätten. Darum wusste ich auch bereits, bevor sie auch nur ahnten, warum sie überhaupt hier sind, auf welcher Seite sie nun wirklich stehen und dass sie ihrem Lord helfen werden."
Nach dieser Offenbarung kippte sich Severus den Rest des Whiskys hinunter und schenkte sich selber einen großzügigen Schluck des alkoholischen Getränks nach.
„Nun ... so wie es aussieht, ist es wohl an der Zeit unsere Differenzen endgültig beiseitezulegen. Ich werde sie zwar in der Schule nicht von heute auf morgen vollkommen anders behandeln können, da mein neues verändertes Verhalten vor allem bei dem Alten für zu viel Skepsis sorgen würde, doch wenn wir unter uns sind bin ich einfach Severus."
Harry lächelte bei diesen vorsichtig gewählten Worten und antwortete, „... Harry ..."
Severus erwiderte den freundlichen Gesichtsausdruck, was den jungen Lord ungläubig beide Augenbrauen nach oben ziehen und Severus schnauben ließ. „... auch ich bin durchaus imstande zu lächeln Potter!"
Harry kicherte leise und schüttelte leicht den Kopf. „Und nun Harry? Ich kann dir zwar sagen, dass auch Tom eigentlich nicht weiter vor hat dich in diesen Krieg mit einzubeziehen und nicht gegen dich kämpfen möchte ... aber wie hast du dir alles Weitere vorgestellt?"
Der Grünäugige runzelte die Stirn, „.... nicht?"
Nun war es der Professor, der mit dem Kopf schüttelte, „... wir haben ihn schon vor einer Weile von diesem Vorhaben abgebracht. Mein letzter Stand war, dass er dich nicht angreift, solange du ihn in Ruhe lässt und dich nicht einmischst. Er findet den Gedanken sogar recht interessant, dich auf seine Seite zu bringen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich keine Ahnung habe was passiert, wenn er damit konfrontiert wird dein Gefährte zu sein."
„Wie schlimm ist er denn eigentlich verletzt Severus?" Der Professor seufzte leise, „ es hat ihn in der Tat ganz schön erwischt. Selbst wenn er aufwacht, wird er sich in der nächsten Zeit nicht imstande fühlen aufzustehen. Und selbst wenn er auf den Gedanken kommt, es probieren zu wollen, sollte jemand versuchen ihn davon abzubringen! Er wird die nächsten Tage viel Ruhe brauchen, um sich erholen zu können."
Harry nickte, „... vielleicht ist es besser, wenn er mich nicht sofort in meiner menschlichen Gestalt zu Gesicht bekommt, sondern dich Severus. Ich werde ihm als Panther Gesellschaft leisten und du erklärst dem Lord, wenn er aufwacht, was passiert ist. Meinst du, das wäre möglich?"
Der Ältere überlegte und verzog leicht das Gesicht bei der Aussicht seinem Lord alles erklären zu müssen, „... da morgen erst Freitag ist, wird meine Geduld noch von zwei Klassen überstrapaziert bevor ich total geladen und kurz vor dem Explodieren in das Wochenende gehen kann. Allerdings gibt es durchaus jemanden, der Morgen in dieser Zeit herkommen könnte, um dir Gesellschaft zu leisten. Das restliche Wochenende stellt dann kein Problem mehr da. Außerdem werde ich dich für den morgigen Tag vom Unterricht befreien."
Harry nickte etwas in Gedanken. „... du hast gemeint, es gibt jemanden, der in der Zeit her kommen kann, während du unterrichten musst ... wer?"
Severus schmunzelte, „ Thomas Grey ... oder besser gesagt Thorfinn Rowle. Er ist, so wie ich auch, ein enger Vertrauter des dunklen Lords. Ich würde ihn auf den neuesten Stand bringen und ihn her schicken. Außer du möchtest morgen während meiner Unterrichtszeit alleine sein, dann weihe ich Thor natürlich nicht ein." Harry schnaubte, „... ich wusste doch, dass da etwas faul ist. Unser VgddK-Professor ist also ein Todesser!"
Snape gluckste und Harry seufzte, „ nein ... erzähl ihm ruhig alles. Komischerweise finde ich ihn sogar etwas sympathisch, auch wenn ich nicht ganz verstehen kann, warum er nichts getan hat, als Dumbledore mich in seinem Beisein im Schulleiterbüro mit dem Folterfluch belegt hat..!"
Snape richtete sich wütend auf und fauchte, „... der Alte hat was!"
Doch Harry winkte ab und seufzte, „... ist jetzt nicht wichtig!"
Was Snape anscheinend anders sah und versuchte, mehr von Harrys privaten Trainingsstunden und dem Vorfall im Büro zu erfahren. Doch Harry hatte definitiv nicht vor diesen Verlauf des Gesprächs weiter fortzuführen und beschloss einfach das Thema zu wechseln, indem er Severus erklärte wie er den Kamin im Raum der Wünsche benutzen konnte um hierher nach Gryffindor-Castle zu kommen.
Der Hogwards-Professor leerte schließlich sein Glas, stand auf und verabschiedete sich, um nach Hogwarts zurückzukehren. Denn sein Lord würde in den nächsten Stunden noch weitere Tränke benötigen und für sich brauchte er unbedingt Kleidung zum Wechseln. Außerdem musste er mit Thor sprechen. Versprach jedoch so schnell, wie es ihm möglich war, zurückzukehren.
Der junge Lord blieb noch eine Weile tief in Gedanken versunken und ins Feuer starrend in dem Sessel sitzen und ließ das Gespräch Revue passieren.
Bis er sich nach einiger Zeit müde mit beiden Händen über sein Gesicht fuhr und sich zwang aufzustehen. Es brachte nichts sich über alles jetzt noch weiter, den Kopf zu zerbrechen. Er musste unbedingt duschen und sich etwas anderes anziehen. Langsam trat er an das große Himmelbett, betrachtete noch einmal den schlafenden Mann zwischen den schwarzen Seidenlaken und verließ anschließend leise das Zimmer, um sich in seine eigenen Gemächer zurückzuziehen. Jedoch nicht ohne sicherheitshalber einen Alarmzauber auf das Zimmer zu legen.
Nachdem er hörte, wie die Tür leise ins Schloss fiel, wagte er es schließlich, doch die Augen zu öffnen.
Sein ganzer verdammter Körper tat ihm weh. Das hätte nicht passieren dürfen! Nun war er fast froh, keinen aus seinem inneren Kreis dabei gehabt zu haben.
Tom seufzte leise und versuchte sich anders hinzulegen, was ihm jedoch dank der Schmerzen nicht so wirklich gelingen wollte und ihn mit zusammengekniffenen Augen stöhnen ließ. Nachdem er doch noch eine einigermaßen bequeme Position gefunden hatte, seufzte er erleichtert und erlaubte sich die Augen einfach geschlossen zu lassen. Zu mehr war er im Moment eh noch nicht fähig.
Gryffindor-Castle also. Allerdings schaffte er es nicht länger, über das belauschte Gespräch zwischen Harry und Severus nachzudenken, denn die Müdigkeit übermannte ihn gnadenlos und zwang ihn erneut in das Land der Träume.
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