Gestaltwandler
Der junge Lord saß mit geschlossenen Augen draußen vor seinem Manor in der frisch gemähten Wiese.
Es war bereits mitten in der Nacht. Er hatte schon im Bett gelegen und sich von einer Seite auf die andere gedreht. Doch irgendwie kam er einfach nicht zur Ruhe. Ständig musste er wieder über das, was er Gelesene hatte, nachdenken. Seine Gedanken kreisten fast durchgehend um das Thema Gestaltwandler und die damit verbundene Frage ... welche Tiergestalt wollte er eigentlich annehmen? Obwohl ihm letztendlich dann doch recht einfach gefallen war sich diese Frage zu beantworten. Schließlich gab es ein magisches Tier, welches ihn völlig faszinierte und das er für seine Kraft, seinen Stolz und Anmut bewunderte ... abgesehen von den Hippogreifen. Harry lächelte. Ja ... sein Entschluss stand fest. Jetzt musste es nur noch funktionieren. Der Schwarzhaarige atmete noch einmal tief durch und leerte seinen Geist. Ging in sich und versuchte sein inneres Wesen zu finden. Harry hatte keine Ahnung, wie lange er bereits im Freien saß, doch irgendwann stieß er in der hintersten Ecke seines Verstandes auf eine seltsame sehr mächtige Präsenz.
Zuerst ging er um den Käfig, der dort existierte, langsam herum. Es sah so aus, als wäre es weißer und schwarzer Nebel, der dort zusammen eingesperrt war. Harry betrachtete diesen eine Weile fasziniert. Doch seiner Intuition folgend öffnete er schließlich den Käfig und keuchte erschrocken auf, als er augenblicklich von diesem Nebel eingehüllt wurde. Kaum hatte der schwarze und weiße Nebel ihn vollständig umgeben, erkannte er, dass es sich keinesfalls und Nebel handelte, sondern schwarze und weiße Magie sein musste, unglaublich starke alte Magie. Tierbilder blitzten in seinem Geist auf und die Magiearten fingen plötzlich an immer wieder verschiedene Gestalten anzunehmen, die sich kurz um ihn herum bewegten, nur um dann wieder eine andere Tiergestalt anzunehmen. Harry beobachtete das faszinierende Schauspiel noch einen kurzen Moment, bis er sich schließlich der nächsten Intuition folgend auf das Abbild des Tieres konzentrierte, in das er sich verwandeln wollte.
Kaum hatte er damit begonnen, wurden die Tiergestalten um ihn herum immer weniger, ebenso wie die weiße Magie. Was Sinn machte, denn sein Tier war schwarzmagisch. Der Grünäugige versuchte, sich jedes kleinste Detail des magischen Tieres bildlich vorzustellen. Bis schließlich der weiße Nebel komplett verschwunden war und ein wunderschöner schwarzer Nachtschattenpanther vor ihm stand und ihn aus seinen eigenen grünen Augen, die die Farbe des Avada-Kedavra-Fluches hatten, beobachtete.
Der Panther war so groß, dass er ihm ohne Probleme in die Augen sehen konnte. Das Fell am Hals, bis runter zwischen die Vorderbeine und Bauch war etwas länger als der Rest und schimmerte in einer tollen Mischung aus Grau und Silber, was ihm ein unglaublich stolzes Aussehen verlieh. Der Rest des Fells war schwarz und schimmerte je nach Lichteinfluss leicht grau. Er hatte wunderschöne etwas längere spitz zulaufende Ohren und auch diese waren ebenso wie das etwas längere Fell, welches er an Kinn und Wangenknochen hatte, in diesem leichten Silbergrau.
Doch das beeindruckendste, was einen Nachtschattenpanther von einem normalen Panther unterschied, abgesehen von der Größe, waren die zwei langen Zähne, wie sie ein Säbelzahntiger besaß, und die weiße Rune auf beiden Schulterblättern des Panthers.
Harry lächelte, als er die Rune des Schutzes erkannte.
Doch mehr Zeit den Panther zu bewundern hatte er nicht, denn plötzlich machte das Tier einen Satz nach vorne und verschmolz mit ihm.
Harry keuchte erschrocken auf, als ihn eine unglaubliche Macht durchströmte, öffnete dann langsam seine Augen und starrte auf zwei große Tatzen hinunter. Vorsichtig drehte der Gryffindor seinen Kopf und yap ... auch der Rest, passend zu den Tatzen war vorhanden.
Jetzt lag ein Kleinpferd großer Nachtschattenpanther im Park von Gryffindor-Castle und ... betrachtete sich neugierig mit einem von links nach rechts und wieder nach links schwingenden Schwanz.
Gut dass er hier, bis auf die Hauselfen natürlich, alleine wohnte.
Was sollte er nun tun? Sein Wesen schrie förmlich nach ein bisschen Bewegung. Sollte er alles auf eine Karte setzen? Könnte ein Panther kichern ... hätte er das jetzt wahrscheinlich getan. Warum eigentlich nicht, schließlich lief er ja nicht Gefahr, sich vor jemandem zum Affen zu machen. Mit einem lauten Fauchen, dass ihn selber doch etwas erschreckte, sprang er auf und hechtete nach vorne. Einfach in der Hoffnung nicht über seine eigenen Beine zu stolpern. Er sprintete voller Euphorie durch den Park und stellte schnell fest, dass er absolut keine Probleme mit seinem neuen Körper hatte und keine Angst zu haben brauchte sich vor jemandem zu blamieren. Irgendwie klappte alles wie von selbst, ohne dass er groß darüber nachdenken musste ... er folgte einfach seinen Instinkten.
Ein Animagus tat sich da wahrscheinlich nicht so leicht ... sich auf eine bis dato unbekannte Tiergestalt einzulassen stellte er sich irgendwie, schwieg vor. Er musste unwillkürlich an Pettigrew und seine Animagusgestalt denken. Ein Schauer lief ihm über den Rücken ... diese miese falsche Ratte.
Langsam drosselte er sein Tempo etwas und trottete schließlich wieder in Richtung Manor.
Er hatte das geschafft, was er sich von seinem nächtlichen Ausflug erhofft hatte und so langsam, da sein Adrenalinspiegel wohl ziemlich stark gesunken war, siegte auch die Müdigkeit. Vor der großen Freitreppe angekommen und leicht nervös, probierte er das Erste, was ihm in den Sinn kam und stellte sich einfach vor wieder ein Mensch zu sein. Er wollte sich einfach zurückverwandeln und das Ergebnis ließ ihn erleichtert seufzen und glücklich für einen kurzen Moment die Augen schließen, dann machte er sich auf zwei menschlichen Füßen auf den Weg in sein Schlafzimmer.
Für heute hatte er definitiv genug erlebt.
„Master müssen aufstehen. Master hat Minky gebeten, Master spätestens zum Mittagessen zu wecken." Harry zog sich grummelnd die Decke über den Kopf und brummte so etwas wie ‚keine Lust' und ‚will noch nicht aufstehen', fast unverständlich vor sich hin.
Doch die kleine Hauselfe gab einfach keine Ruhe und so rollte er sich wenig später unglaublich unelegant aus dem Bett und schleppte sich in das angrenzende Badezimmer.
Stellte sich unter den kalten Wasserstrahl der Dusche, um ein wenig wacher zu werden, und stützte sich mit beiden Händen seufzend und mit geschlossenen Augen an der weiß gefliesten Wand ab. Er hatte mal so überhaupt keine Lust, nach Hogwarts zurückzukehren ... irgendwie. Doch ihm blieb wohl oder übel nichts anderes übrig.
Es war Sonntag und die letzten beiden Tage waren für seinen Geschmack viel zu schnell vergangen. Wenn nur die Unterrichtsstunden auch so schnell vergehen würden. Harry ließ die Luft geräuschvoll durch die Nase entweichen, wusch sich rasch, trat schließlich wieder aus der Dusche und wickelte sich ein weiches großes Handtuch um die schmale Hüfte.
Danach schlenderte er ohne große Motivation in sein Ankleidezimmer, zog sich an und ging dann in den kleinen Salon, um zu Mittag zu essen. Nachdem er sich gesetzt hatte, deckte sich der Tisch wie von selbst, Harry musste bei diesem Gedanken immer wieder ein Grinsen unterdrücken und tat sich etwas von dem köstlich aussehenden und wunderbar duftenden Essen auf seinen Teller. Kaum hatte er sich das erste Stück des cremigen Honig-Senf-Hähnchens in den Mund geschoben schloss er genießend die Augen und erlebte eine wahre Geschmacksexplosion.
Der junge Lord lächelte glücklich und schob gleich den nächsten Bissen hinterher. Mit Kibby hatte er wohl den besten Sternekoch-Hauselfen überhaupt erwischt.
Nach einer Vorspeise, dem Hauptgericht und einer schokoladigen Nachspeise, der er einfach nicht widerstehen konnte, ging er hinaus in den Park und verwandelte sich in den großen stolzen Nachtschattenpanther. Harry hatte sich schon Sorgen gemacht alles nur geträumt zu haben. Doch nun lief er mit beschwingten schnellen Schritten auf vier Pfoten über das riesige Außengelände und erkundete es interessiert, denn bis jetzt hatte er dazu noch nicht wirklich die Zeit gefunden.
Etwa eine Stunde später betrat er gut gelaunt seine Bibliothek, schnappte sich ein paar Bücher über Verteidigungs- und Angriffszauber, ebenso seine neue Lieblingslektüre über die Parselmagie und verstaute alles zusammen in einer kleinen Tasche, über der ein Ausdehnungszauber lag.
Vergewisserte sich noch kurz, dass er auch alles, was er brauchte, eingepackt hatte, verabschiedete sich noch von Dobby und den anderen und disapparierte schließlich.
„Und was meint ihr dazu?", fragte Harry vorsichtig nach einigen fast unendlich langen Minuten der Stille. Er hatte sich, nachdem er den Geheimgang, in den er sich appariert hatte, wieder verlassen hatte, in den Raum der Wünsche zurückgezogen.
Es hat jedoch nicht lange gedauert bis sich alle DgA-Vertreter der einzelnen Häuser ohne sein Zutun ebenfalls im ‚Da- und- Fort- Raum' eingefunden hatten. Er hatte nur geschmunzelt als die Tür fast im 5-Minuten-Takt aufging und sich seine Freunde zu ihm gesellten. Sogar die Slytherins leisteten ihnen Gesellschaft und warteten geduldig wie alle anderen darauf, dass er ihnen etwas Spannendes erzählte. Er hatte eigentlich schon damit gerechnet, den Nachmittag nicht alleine zu verbringen, denn er hatte Hermine am Freitag vor seinem Verschwinden noch eine ungefähre Zeit genannt, an der er zurück sein wollte. Doch dass sie alle kommen würden, damit hatte er nicht gerechnet, aber es freute ihn unheimlich.
„Du möchtest uns das Dunkle Mal verpassen?!", quietschte Ron leicht panisch und starrte seinen besten Kumpel mit großen Augen an. Dieser rollte nur mit den Augen, „... ich möchte es euch nicht ‚verpassen'. Ich habe lediglich herausgefunden, wie das Mal heraufbeschworen wird, dass es sich um keinen schwarzmagischen Fluch handelt, sondern um Parselmagie und finde, dass er einfach in unserer Situation perfekt ist, um miteinander zu kommunizieren. Nur weil Voldemort seinen Anhängern über dieses Mal auch Schmerzen zufügt, ist es nicht automatisch schlecht. Aber deshalb wollte ich ja auch eure Meinung dazu hören.
Es lässt sich sogar bestimmen, was für ein Gefühl an der Stelle des Males entsteht, wenn es benutzt wird. Voldemort hat sich ja für ‚erhitzen und brennen' entschieden ... wir können uns ja für ... zum Beispiel Kribbeln oder Jucken entscheiden. Es muss ja nicht schmerzhaft sein."
Es war schließlich Luna, die mit ihrer leicht verträumten und abwesenden Stimme antwortete, „... also ich finde den Vorschlag gut. Und wie Harry schon gesagt hat, ist das Mal ja eigentlich nicht schlecht oder böse. Hast du denn schon ein Motiv im Kopf und eine Stelle an der es sein könnte?"
Harry lächelte die blonde Ravenclaw dankbar an und schüttelte den Kopf. „Nein, mir ist leider noch nichts Passendes eingefallen. Was sagen denn die anderen dazu?"
Draco zuckte mit den Schultern, „... gegen das Dunkle Mal habe ich nichts einzuwenden ... ich finde die Idee gut."
Blaise Zabini, der Pansy und Draco ebenfalls begleitet hatte, nickte, „... keiner der Slytherins würde da wahrscheinlich etwas dagegen haben. Aber es würde ja auch reichen, wenn nur du und deine ...", Blaise grinste, „... lass sie uns doch Generäle nennen, das Mal tragen. Du kannst dich mit ihnen verständigen und Sie können alles an die einzelnen Mitglieder der jeweiligen Häuser weitergeben. Für die anderen ist es dann halt freiwillig."
Hermine spitzte nachdenklich die Lippen und sprach dann zaghaft, „ ja ... und wenn du uns allen einen sehr starken andauernden Tarn- oder Verschleierungszauber beibringst Harry, laufen wir auch nicht Gefahr, die Aufmerksamkeit der Lehrer auf uns zu ziehen ...!"
Harry strahlt über beide Ohren, „ cool ... okay ... dann müssen wir uns jetzt nur noch über das Motiv Gedanken machen ...
Noch eine andere Frage ... hat von euch jemand eine Idee wie alle DgA-Mitglieder nach Gryffindor-Castle können, ohne apparieren zu müssen? Schließlich ist kein einziger volljährig. Ich könnte zwar mit jedem einzelnen Seit- an- Seit apparieren ... doch das würde einfach zu lange dauern und da wir hier in Hogwarts keine schwarzmagischen Zauber und Flüche üben können, weil diese überwacht werden, müssten dazu alle zu mir nach Hause ...", Harrys grinsen wurde zum Ende des Satzes hin immer breiter und seine Augen fingen bei den Gedanken glücklich an zu strahlen. Erneut breitete sich Stille über den Raum aus und jeder ließ sich die Frage durch den Kopf gehen.
Und wieder war es Draco Malfoy, der antwortete, „... wir können flohen ..."
Mine runzelte die Stirn, „... die Kamine sind nicht an das Flohnetzwerk angebunden ...", und zog die Augenbrauen fragend nach oben, als der Malfoyspross auf diese Feststellung anfing, triumphierend zu grinsen. „Das ist kein Problem ... ich weiß von meinem Vater, wie man Kamine an das Netzwerk anbindet. Wir können diesen hier im Raum der Wünsche nehmen und dann halt welche in deinem Manor Harry. Dazu muss ich allerdings mit dir mit."
Harry grinste den Blonden an, „ das ist die perfekte Lösung Draco, klasse."
Die nächsten Stunden verbrachten sie dann mit unverfänglicheren Themen, ohne dass sich Harry über seine Verwandlung in einen Nachtschattenpanther verplapperte, denn das wollte er ihnen nicht einfach so im Raum der Wünsche erzählen und gingen dann alle gemeinsam rechtzeitig zum Abendessen in die große Halle.
Am nächsten Tag beim Frühstück griff Harry nach dem Tagespropheten, den eine Posteule gerade gebracht hatte und schob sich währenddessen eine Gabel voll mit Spiegelei in den Mund.
Der Grünäugige blätterte etwas lustlos durch die Seiten und überflog die Schlagzeilen. Es gab einen erneuten Angriff von Todessern auf ein Muggeldorf. Doch das war auch das einzige Spannende, was der Prophet im Moment zu berichten hatte. Dean lugte über den Tisch, „... und was schreibt der Tagesprophet interessantes?"
Harry zuckte mit den Schultern und reichte die Zeitung weiter an Seamus Finnigan, der neben ihm saß, „... nichts wirklich Spannendes. Ein erneuter Angriff des Dunklen Lords ... mich würde ja brennend interessieren, was er davon hat ein Muggeldorf anzugreifen. Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen."
„Machtdemonstration ...!", warf Ron mit vollem Mund ein, was einen bösen Blick Hermines zufolge hatte.
„Ronald Bilius Weasley ... mit vollem Mund spricht man nicht!"
Sie lachten allesamt, als dieser der Hexe nur ein Grinsen schenkte und mit absichtlich vollem Mund und rollenden Augen antwortete, „... ja Mama ..."
Hermine schnaubte nur und widmete sich wieder ihrem eigenen Teller.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatten, machten sie sich auf den Weg zu ihrer ersten Unterrichtsstunde. Und so verlief der ganze Tag recht ereignislos.
Sie saßen gerade beim Abendessen, als Professor McGonagall hinter ihnen am Tisch stehenblieb und Harry einen kleinen Umschlag reichte. „Den hier soll ich Ihnen von Professor Dumbledore geben Mister Potter-Gryffindor."
Der Schwarzhaarige nahm den Brief entgegen und lächelte seine Hauslehrerin freundlich an, „... danke Professor." Diese nickte und ging wieder Richtung Lehrertisch davon. Ron beugte sich leicht über den Tisch und beäugte den Umschlag argwöhnisch, „... was der Alte wohl von dir will?"
Harry zuckte nicht wissend mit den Schultern und begann zu lesen. Schon einen kurzen Moment später schnaubte er auf. Seine Freunde sahen ihn fragend an und Harry antwortete mit einem leicht ungläubigen Kopfschütteln, „... ich soll nach dem Abendessen in Dumbledores Büro kommen."
Hermine sah ihn mit großen Augen an, „aber Harry ... du kannst doch nicht alleine zu ihm ... wer weiß, was passiert!"
Der junge Lord lächelte seine beste Freundin beruhigend an, „... mach dir keine Sorgen Mine. Mir wird schon nichts passieren. Wenn doch etwas sein sollte, rufe ich Dobby ... er kann ohne Probleme durch die Schutzschilde."
Die junge Hexe atmete tief durch und nickte mit zusammengepressten Lippen. Harry schenkte allen nochmal ein kleines Lächeln, stand auf und machte sich auf den Weg zum Schulleiterbüro.
Vor dem ihm schon so vertrauten Wasserspeier blieb er stehen und nannte ihm das aktuelle Passwort, wobei er sich ein belustigtes Kopfschütteln, bei dem Wort ‚Schokoladencremetörtchen', einfach nicht verkneifen konnte.
Nachdem die Wendeltreppe in nach oben befördert hatte, klopfte er an der Tür an und trat ein, als er dass ihm vertraute ‚herein' vernahm und schloss hinter sich leise die Tür.
Harry runzelte die Stirn und sah von Thomas Gray zu Dumbledore, „... sie wollten mich sehen Professor?" Der Schulleiter lächelte sein so Übelkeit erregendes falsches großväterliches Lächeln und legte seine Fingerspitzen aneinander. „Einen wunderschönen guten Abend mein Junge. Ja, in der Tat Harry. Ich dachte, es wird Zeit, uns wieder deinem Training zu widmen. Zu diesem Zweck habe ich Professor Grey gebeten, uns ein wenig zu unterstützen."
„Meinem ‚Training' widmen!"
Die Temperatur im Büro viel augenblicklich um einige Grad und der Erbe Gryffindors funkelte den Weißmagier angewidert an, „... ich denke nicht, dass wir uns diesem jemals wieder gemeinsam widmen werden ... Professor!"
Augenblicklich hatte sich auch der Gesichtsausdruck des Schulleiters verändert, was den VgddK-Professor nur mit gerunzelter Stirn zwischen dem Schulleiter und dem Schüler hin und her blicken ließ ... jedes Detail genau beobachtend. „Was möchtest du damit sagen mein Junge?! Es ist deine Pflicht, dich auf den Kampf angemessen vorzubereiten! Ich dachte, das hätten wir geklärt!"
Harry gluckste leise und funkelte den Mann böse an, „... ich bin nicht mehr ‚ihr Junge' Professor Dumbledore. Ich bin auch nicht mehr ‚ihr Goldjunge' und auch kein Aushängeschild der sogenannten weißen Seite. Ich bin lediglich ein volljähriger Schüler, der von nun an selbst über sich bestimmen kann. Außerdem wird von mir lediglich erwartet, die Zaubererwelt zu retten ... mir wird nicht vorgeschrieben, wie ich das zu machen habe, und setzt auch kein Training mit ihnen voraus."
Nun funkelte der Schulleiter Harry aus eiskalten blauen Augen an und erhob sich, „... du weigerst dich also, gegen Voldemort zu kämpfen!", zog seinen Zauberstab und flüsterte mit kalter emotionsloser Stimme, „... Crucio!" Thomas Grey riss erschrocken die Augen auf und machte einen großen Schritt auf den Schwarzhaarigen zu, der auf ein Knie gesunken war, als ihn der Folterfluch getroffen hatte, ohne dass dabei ein Laut des Schmerzes über seine zusammengepressten Lippen kam. Der Verteidigung gegen die dunklen Künste Professor schluckte nur bei Harrys Anblick und stolperte fast einen Schritt zurück. Schließlich wusste er genau, wie schmerzhaft dieser Fluch ist.
Nach einer Weile hob der Schulleiter den Fluch auf und der Gryffindor erhob sich wieder leicht keuchend, aber sonst ohne weitere Reaktionen auf die Schmerzen, die er gerade erdulden musste. Nur der Hass auf den Schulleiter stand im nun deutlich ins Gesicht geschrieben. „Nein Professor, ich habe damit lediglich klar gemacht, dass ich mich nicht mehr länger von ihnen foltern lassen werde! Und wenn sie weiter nichts mehr mit mir zu besprechen haben, würde ich mich nun in meinen Gemeinschaftsraum begeben ... ich habe noch Hausaufgaben zu erledigen!"
Mit dieser Aussage, ohne eine Spur von Wärme in der Stimme drehte sich der junge Lord um und verließ das Büro.
Im Gryffindor-Gemeinschaftsraum angekommen stapfte Harry immer noch kurz vor dem Explodieren, an seinen Mitschülern inklusive einem verdutzt dreinschauenden Neville, Ron und einer Hermine Granger vorbei und verschwand in seinem Schlafsaal.
Dort angekommen ging er unverzüglich zu seinem Koffer, suchte sich einen seiner Heiltränke heraus und kippte sich diesen in einem Zug hinunter. Er atmete einmal tief durch. Jedoch immer noch auf 180 verließ er den Schlafsaal wieder und beschloss sich im Raum der Wünsche, etwas abzureagieren. Stürmte erneut mit wutverzerrtem Gesicht an seinen Freunden vorbei und machte sich auf den Weg in den siebten Stock. Die Blicke, die sich die DgA-Mitglieder danach zugeworfen hatten und kurz darauf ebenfalls den Gemeinschaftsraum verließen, bekam er nicht mehr mit.
Kaum hatte er den besagten Raum im siebten Stock, der gegenüber des Wandteppichs von Barnabas dem Bekloppten zu finden war, betreten, rannte Harry einfach drauf los, seine Wut hinaus schreiend, was sich kurz darauf in ein beängstigendes fauchen und knurren verwandelte. Er ließ sein inneres Tier frei und stürzte sich kampfbereit auf die Wölfe, die auf ihn zu gerannt kamen.
Der Raum hatte wohl entschieden, dass ein wütendes Rudel Wölfe genau die richtige Möglichkeit war, damit sich der Nachtschattenpanther abreagieren konnte, und so entbrannte ziemlich schnell ein heftiger Kampf.
Harry stürzte sich ohne Rücksicht auf Verluste auf seine Gegner und hatte so die Möglichkeit auch seine Kraft kennenzulernen und auszutesten. Obwohl er sich nicht sicher war, ob man von einem magischen Raum heraufbeschworene Wölfe mit echten überhaupt vergleichen konnte, was Kraft und Schnelligkeit betraf, doch darüber würde er sich jetzt keine Gedanken machen ... echt fühlte es sich auf jeden Fall an und so langsam ebbte auch seine Wut ab.
Nachdem auch der letzte Gegner gegen ihn verloren hatte, ließ sich Harry leicht ausgepowert in das weiche Gras fallen, leckte sich die Pfoten sauber und kam etwas zur Ruhe.
Doch kaum lag er, ließ ihn das Gefühl nicht los, dass er keineswegs alleine war und leise Geräusche von vorsichtigen Bewegungen und hektischen Atemgeräuschen drangen nun tatsächlich an seine empfindlichen Ohren.
Langsam hob er seinen Kopf und sah zur Tür ... da standen sie ... seine Freunde, seine Generäle der grauen Armee und starrten ihn allesamt mit weit aufgerissenen Augen und offenstehenden Mündern an. Er wunderte sich, dass er das Geräusch von auf der Erde aufschlagenden Kiefern nicht gehört hatte, so weit offen standen ihre Münder und wenn er hätte lachen können, hätte er sich bei diesem grandiosen Anblick wirklich nicht mehr zurückhalten können.
Nun ja ... jetzt war wohl der Panther aus dem Sack. Vorsichtig und in aller Ruhe erhob sich Harry, damit er sie nicht noch mehr erschreckte als eh schon und trottete auf sie zu. Ließ sich vor ihnen wieder in das Gras sinken und wartete auf irgendeine Reaktion.
Neville war der Erste, der zumindest ein gehauchtes ‚Wow' zustande brachte und Pansy flüsterte ehrfürchtig, „... ein Nachtschattenpanther. Aber wie kann das sein?"
Harry seufzte innerlich und verwandelte sich zurück, woraufhin sich auch der Raum den neuen Wünschen anpasste und sich wieder in das bequeme Wohnzimmer verwandelte.
Der junge Lord ließ sich seufzend in seinem Sessel, den er einfach als ‚seinen Sessel' bestimmt hatte, nieder, fuhr sich durch die Haare und rief nach Dobby.
Der Hauself tauchte Sekunden später mit einem leisen ‚Plopp' vor dem Schwarzhaarigen auf und strahlte bis über beide Ohren, „... Master Gryffindor hat nach Dobby gerufen. Was kann Dobby für den jungen Lord tun?"
Harry lächelte bei Dobbys Anrede. „Hallo Dobby. Kannst du mir bitte ein Glas mit Whisky bringen. Ich bin mir sicher, dass sie den hier in Hogwarts nicht haben." Der Hauself nickte heftig mit seinem Köpfchen, „... natürlich Master Harry. Dobby ist sofort wieder hier ...", und damit war er auch schon wieder verschwunden. Währenddessen hatten sich die anderen ebenfalls gesetzt. Hermine war die Erste, die das Wort ergriff und die Frage stellte, die wohl allen auf der Seele brannte, „... du bist ein Animagus Harry?"
Der Auserwählte nahm einen Schluck von dem bernsteinfarbenen Getränk, welches Dobby im gerade gebracht hatte und schmunzelte. „... und du trinkst Whisky!"
Über diese Feststellung zum Schluss klang sie jedoch nicht so erfreut, was den jungen Lord leise glucksen ließ.
„Ja, ich muss gestehen, dieser Whisky schmeckt mir, an den Anblick wirst du dich gewöhnen müssen Mine. Nun zu deiner ersten Frage ... nein ... ich bin kein Animagus, sondern ein Gestaltwandler ...", und damit begann Harry seinen Freunden zu erklären, was es damit auf sich hatte.
Nachdem Harry seine Ausführung beendet und alle Fragen beantwortet hatte, herrschte erst einmal angenehmes schweigen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, bis Pansy plötzlich meinte, „... nun ... dann haben wir doch ein passendes Motiv für unser Dunkles Mal ...!"
Draco zog eine Augenbraue nach oben, „... wie meinst du das?"
Die Hexe zuckte mit den Schultern, als wäre das Ganze doch ziemlich offensichtlich, „... na ... ein Panther. Niemand würde das Motiv eines schwarzen Panthers mit Harry Potter und seiner grauen Armee in Verbindung bringen. Es ergibt nur für die Mitglieder Sinn ... darum wäre es auch nicht einmal schlimm, wenn jemand dummerweise vergiss den Verschleierungszauber auf das Mal zu legen."
Luna lächelte, „... ohh ein Panther ... wie schön ...", und Terry fragte schließlich, „... okay ... und wohin?"
Daraufhin entstand wieder nachdenkliches Schweigen, bis Hannah sagte, „ wie wäre es mit einem Panther um das Handgelenk?"
Gegen diese Idee hatte, keiner etwas einzuwenden, und so sagte Harry schließlich, „... also wird unser Dunkles Mal ein Panther um das linke Handgelenk?!"
Zustimmendes Nicken aller Anwesenden ließ Harry glücklich und zufrieden lächeln.
Daraufhin kam jeder der Reihe nach vor und ließ es zu, dass der junge Lord einen schwarzen Panther als Zeichen um das linke Handgelenk mit Parselmagie einbrannte. Welches so funktionierte wie das Mal der Todesser, mit dem Unterschied, dass es nicht brannte, wenn man gerufen wurde, sondern lediglich angenehm kribbelte. Nachdem auch der letzte seiner acht Freunde, inklusive ihm selber das ‚Tattoo' erhalten hatte, übten sie zusammen noch den Verschleierungszauber und verbrachten noch einen angenehmen restlichen Abend zusammen. Sie machten sogar noch ihre Hausaufgaben gemeinsam und gingen schließlich kurz vor Sperrstunde in ihre jeweiligen Gemeinschaftsräume zurück.
In den darauffolgenden Tagen schloss Draco wie versprochen den Kamin im Raum der Wünsche an das Flohnetzwerk an und am Donnerstag trafen sie sich das erste Mal für ihr erstes Training nach dem Abendessen. Harry konnte ein auflachen nicht verhindern, als er erfuhr, dass die meisten wohl immer noch Probleme mit dem Patronus hatten, und so war dieser neben einem mächtigen Zauber, der ein Schutzschild um einen bildete, Hauptbestandteil des Trainings.
Zum Ende der Stunde hin, konnte bereits die Hälfte der Schüler einen gestaltlichen Patronus heraufbeschwören und die Restlichen schafften immerhin einen weißen Nebel. Das war mehr, als die meisten bis dahin überhaupt zustande brachten, zumindest von den Slytherins und den Mitgliedern, die davor nicht in der DA waren und der Schildzauber bereitete fast allen auch keine größeren Probleme mehr. Was Harry unglaublich stolz machte. Am nächsten Tag saß Harry erneut, in seinem Parselmagiebuch lesend, in seinem Sessel vor dem Kamin, als die Tür aufging und sich Draco Malfoy ihm gegenüber niederließ. „Was wollte denn Mister Grey von dir?"
Harry runzelte die Stirn, „... er hat mir ein offenes Ohr angeboten, falls ich über etwas reden möchte, und Unterstützung, falls ich Hilfe brauche."
Nun war es der Blonde, der die Stirn runzelte, „... du meinst er spielt auf den Vorfall bei dem alten Bastard vor ein paar Tagen an?!"
Harry nickte, „ ja ... da bin ich mir sicher. Na ja ... egal ... komm, lass uns los."
Daraufhin klappte der Gryffindor sein Buch zu und machte sich mit dem Slytherin auf den Weg zum Geheimgang, der in den Keller des Honigtopfes führte, nur um mit diesem nach Gryffindor-Castle zu apparieren, sobald sie die Grenze der Schutzschilde übertreten hatten.
Schließlich mussten auch dort noch die Kamine an das Flohnetzwerk angebunden werden.
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