Prolog


Es war windig, die Nacht hatte das Land bedeckt, ein Fakt der in ihr ein unangenehmes Gefühl auslöste, insbesondere wenn Sols Schwester den Himmel bedeckte, als die groß gewachsene, junge Avimatio ihren Weg durch das Gestrüpp suchte. Ironisch, der Wind hier war das geringste was ihr Probleme machte, aber das Gestrüpp. Dort wo sie her kam, eine der magischen Inseln rund um Magicaa, Urbis, war es immer windig und kalt. Leise seufzte sie.
Trotz allem was man ihr sagte, war sie eine Avimatio. Die Federn auf ihrem Haupt sagten das, ihre dunkle, leicht honigfarbene Haut sagte das, und ihr langes, dickes schwarzes Haar. Ihre goldenen Augen. Und trotzdem blieb ihr die wichtigste und essentielle Fähigkeit ihrer Gattung versagt, sie konnte die Federn weder kontrollieren noch ihre Arme in ein Flügel-Paar verwandeln oder ihre Füße in Klauen.
Ein stupsten an ihr Bein, verborgen in einem Lederstiefel, und grüne Augen blickten zu ihr auf. Sie seufzte. Selbst Tiere die in Magicaa als Haustiere gehalten wurden hatten Magie. Mäusejäger waren fähig Emotionen wahrzunehmen und das so klar und deutlich, dass sie oft in diesem Gebiet eingesetzt wurden.

Leicht beugte sich Elena nach unten, ließ ihren Weggefährten ersteinmal an ihren Fingern riechen, ehe sie ihn streichelte.
"Du nimmst deine Aufgabe sehr ernst, mh? Komm lieber auf meine Schulter, Venator. Ich will dich nicht auf diesem Weg verlieren." schlug sie vor, und klopfte mit der anderen Hand auf ihre Schulter. Kurz legte das weiß graue Wesen vor ihr den Kopf schief, wackelte dann aber mit dem Hinterteil und sprang auf ihre Schulter. Für einen Moment zuckte die goldäugige zusammen, als sich die scharfen Krallen in ihre Schultern bohrten. 
Daran würde sie sich wohl nie gewöhnen.
Nervös sah sie zur Seite, als ein Knacken ertönte, zuckte fast zusammen was ihr ein empörtes Geräusch ihrer Begleitung einbrachte, insbesondere als sich der Ursprung des Geräusches als ein Laubkäfer herausstellte. Vollkommen ungefährlich.

Mit noch immer vorsichtigen Schritten, die jedoch definitiv jeden warnen würden, dass sie in der Nähe war, setzte sie ihren Weg fort. In Utopia, der Hauptstadt von Magicaa, hatte sie das Gerücht mitbekommen, dass eine Begleitung all dieser Gruppen überlebt haben soll.
Und wenn das stimmte, hätte diese Begleitung wichtige Informationen. Vielleicht hätte die Person etwas mitbekommen, Streit oder gar etwas das sie verfolgt hatte. Oder.. sie schüttelte sich kurz, was dafür sorgte dass Venator sich erneut fester krallte, und fauchte.
Eine Rüge. Leicht zischte sie, wunderte sich ob sich auf ihren Schultern nun kleine Kratzspuren abzeichneten.
"Tut mir leid, geht es wieder?" antwortete sie, und lehnte ihren Kopf etwas in seine Richtung, was dafür sorgte, dass das pelzige Geschöpft seinen Kopf an den ihren rieb. Anscheinend hatte er sich einfach nur erschrocken. Leicht schmunzelte sie, rieb nocheinmal ihren Kopf an dem ihres Begleiters. Seit sie klein war begleitete Venator sie,  und sie gab ihm dafür Platz in ihrem Nest, und Venator jagte dafür die Mäuse die sich in den Vorratskammern ihrer Familiengruppe aufhielten.

Elena bevorzugte es über Eis, Steine und Schnee zu laufen, vielleicht den ein oder anderen Nadeln -den Bäumen-  zu begegnen, als über Moss bewachsenen Boden, der vom Wurzeln und Laubkäfern überseht war, oder sie gelegentlich einem Pilz begegnete. Nein, das Blätterdach über ihrem Kopf, wenn nun auch langsam lichter werdend, war etwas mit dem sie sich nie anfreunden könnte.
Der Weg, wenn es dies überhaupt genannt werden konnte, war schon lange überwachsen und sicherlich mehre Stunden von dem letzten Dorf entfernt. Wenn diese Person hier wirklich lebte, dann wollte sie merklich nicht, dass sie entdeckt wurde.

"Was meinst du? Wer könnte diese Person sein?" fragte Elena nach weiteren Augenblicken ihren Weggefährten, welcher nur kurz maunzte. Um ehrlich zu sein, wusste Elena nicht einmal, ob er sie verstand, aber war es gut jemanden zu haben, mit dem sie reden könnte.
"Ein mächtiger Magier? Eine mächtige Hexe?" überlegte sie.

Mit einem Mal jedoch spüre Elena, wie der Boden plötzlich sehr viel näher vor ihrer Nase lag, als sonst, und Venator von ihrer Schulter, und plötzlich ihre Hände, als auch ihr Fuß brannte.
"ugh.." stöhnte sie auf, richtete sich mit ihren Armen wieder auf, und warf einen Blick auf ihre Füße, einer in  einer Wurzel verfangen.
"So ein caenum." fluchte sie leise, setze sich wieder auf. Es war wortwörtlich Dreck, ihr Mantel hatte Matsch und verrotende Laubkäfer abbekommen, und Venator sah sie aus großen, grünen Augen an.
Nein, Wälder waren absolut nichts für sie, und da konnte das Angestupste ihrer Begleitung nichts ändern. Er versuchte sie aufzumuntern, wie er es immer versuchte.

Seufzend setzte sie ihren Weg fort, ihr Begleiter nun neben ihr laufend. Scheinbar hatte er keine Lust nocheinmal zu stürzen, auch wenn sie mit großer Sicherheit genauso reagiert hätte, spürte sie einen kleinen Stich. Es mag für andere vielleicht banal klingen, aber das Gefühl allein gelassen zu werden, war etwas für sie, dass sie wie betäubt machte. Egal ob sie die Gründe verstand oder nicht.
Das Fehlen von Sol machte es nur schwerer Dinge zu erkennen, und das Rascheln der Laubkäfer wurde leiser, sie schienen zu schlafen, das einzige Geräusch dass noch durch die Nacht zu dringen schien, war das Tappen von Venator und Elenas Stolpern. Und doch, je tiefer die beiden Reisenden vorandrangen, konnte Elena in der Entfernung ein Leuchten erkennen.
Licht.
Erleichterung durchflutete sie, ihre Schritte wurden schneller, als sie sich durch den Dickicht kämpfe, und das nun wirklich nicht gekonnt, aber stolperte sie nun nicht mehr so sehr, dass sie auf das Gesicht flog.

Ein Haus wurde erkennbar zwischen den großen Nadeln und Laubträgern, die hier in der Umgebung, wie Elena es gelernt hatte, Bäume genannt wurden. Der stechende Geruch von Feuer drang aus dessen Richtung, und Licht strahlte aus den kleinen Fenstern.
Doch, bevor die beiden dem Häuschen in der Mitte des Waldes näher kommen konnten, tauchte wie aus dem Nichts eine Gestalt vor ihr auf, einen länglichen Stab in der rechten Hand.

"Wer bist du und was willst du vo mir?" fragte die Gestalt, ihre Stimme ließ jemand weibliches darunter erahnen, doch wusste Elena nur zu gut, dass dieser Schein trügte.

Obwohl diese Situation für die meisten wohl sehr einschüchternd wäre, und Venator auch zu fauchen begann, konnte Elena nicht leugnen, dass sie glaubte die mysteriöse Person gefunden zu haben, die ihr bei des Rätsels Lösung behilflich sein könnte.

"Ich bin Elena Filia venatoris, eine Reisende aus Urbis. Mir ist durch Umwege zu Ohren gekommen, dass sie die letzten Giganten getroffen haben." ihre Stimme war schnell, und trotzdem konnte sie den Respekt nicht verstecken, den sie für die geheimnisvolle Person empfand. Sie hatte von ihren Geschwistern, Cousinen und Cousins mitbekommen, dass man Magie anderen Wesen anmerkte, ein gewisser Glanz schien von ihnen auszugehen, aber die Gestalt vor ihr war anders. Sie schien zu leuchten. Soviel Magie in nur einem Wesen hatte sie auf ihrer gesamten Reise durch Magicaa und ihre Inseln noch nie gesehen.

Die zuvor verteidigende Haltung der Gestalt wurde etwas entspannter, aber das unzufriedene Grunzen, welches von ihr ausging verriet wie sie von ihr zu denken schien.
"Eine Avimatio also. Verschwinde Kind, ich muss dich leider enttäuschen. Ich bin diesen Giganten nie begegnet. Flieg doch einfach zurück zu deiner Jäger-Mutter oder was auch immer." grunzte die Gestalt, und wandte sich ab.
Elena spürte für einen Moment, wie sie einfror, und die Erleichterung die sie zuvor empfand zu verschwinden schien.

"Aber-" sie wollte etwas sagen, aber schnitt ihr die fremde Gestalt das Wort ab.
"Kid, ich habe no gesagt." genervt klang sie, und Elena spürte, wie die abebbende Erleichterung zu Verzweiflung wurde. Sie konnte doch jetzt nicht umkehren!

"Ich kann doch jetzt nicht einfach umkehren! Wissen Sie wie lange der Weg war?" Vielleicht war es unhöflich, so zu reden, aber in der Nacht wieder durch den Wald zu reisen, und das unter Lunas Auge, war für Elena nicht eine angenehme Aussicht. Auch wenn sie schon oft unter ihr und den Kindern ihrer Schwester  gereist war, fühlte sie sich unsicher.

Die ältere Gestalt schnaubte genervt, und Schritt wieder in Richtung ihres Häuschens.
"Glaub mir Kid, ich habe genug von eurer Art gesehen, um genau zu wissen, dass du dir easily Flügel wachsen lassen kannst."

Und erneut einen Stich. Sie konnte nicht weg fliegen. Egal wie sehr sie sich wie eine Avimatio fühlte, sie würde nie eine wahre sein.
"Das wird nicht möglich sein.. ich bin eine Verlorene." erst zögerte sie, teilte diesen Fakt nur ungern. Es war nicht so, dass sie sich schämte, zumindest redete sie es sich so ein. Sie unterscheidete sich von ihren Verwandten, sie konnte nicht fliegen.
Die Gestalt hielt Inne, richtete ihren Blick wieder auf die junge Avimatio.

"Du kannst für die Nacht bleiben, Kid."

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So..das war der Prolog! ^^
Ich habe mir überlegt, dass viele der Sprachen der verschiedenen Wesen Vokabular aus anderen Sprachen hat.
Die Avimatii haben, wie ihr Name schon erahnen lässt, Latein als Vorlage ^^

Eine weitere Info, es gibt vollkommen unnatürliche Wesen, und Wesen die wir kennen ^^ sie alle haben, wie es für Magicaa Norm ist, Magie in sich.

Und hier ein Bild meines rl Venators ^^

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