Kapitel 1

Ein Feuer brannte im Kamin des kleinen Häuschens, ein eiserner Kessel darüber. Ein süßer, und gleichzeitig herzhafter Duft strömte aus ihm heraus. Allgemein hatte die Hütte einen hölzernen und kräuterhaften Duft.
Hauptsächlich bestand sie aus einem großen Raum, zwei kleineren die durch Vorhänge mit bunten Mustern getrennt wurden.
Venator neben ihr hob die Nase, schnupperte ob irgendetwas in der Luft lag. Kurz verzog er das Gesicht, doch blieb er in Elenas Nähe.
Diese war der mysteriösen Gestalt aus der dunklen Nox, wie die Nacht in ihrer Heimat genannt wurde, gefolgt. Erst jetz konnte sie deutlich erkennen, dass die Gestalt ein Kleid zu tragen schien, der Umhang, der ihren Kopf bedeckte kein Teil davon. Plötzlich tappte die, wie Elena vermutete, etwas ältere Frau auf den Fußboden, bewegte kurz ihre Lippen. Fastziniert beobachtete die dunkelhaarige, wie wie aus dem Nichts ein hölzerner Kleiderständer zu ihr gebracht wurde, während sie den Stab, mit dem sie vor nicht allzulanger Zeit noch Elena bedroht hatte, abstellte.

Mit großen Augen sah sie sich weiter um, konnte kaum ihre Begeisterung verstecken, auch wenn der Fakt, dass sie hier wohl keine weiteren Informationen finden würde, ihr bitter aufstieß.
Ihr Blick war an eines der kleinen Fenster gerichtet, als sie plötzlich meinte dort ein grünliches Licht zu sehen, doch bevor sie sich genauer damit befassen konnte, wurde sie von der Fremden zurückgerufen.

"Setzt dich, ich war dabei, bevor ich unterbrochen wurde, etwas zu kochen." meinte sie stumpf, und zog sich den schwarzen, mit goldenen Stickerein verziertenUmhang aus, hängte ihn an einen hölzernen Haken. Die Vermutung der jungen Avimato wurde bestätigt, den kräftig aber kleiner gebauten Körper der Gestalt wurde von einem silbrig blauem Kleid geschmückt.
Tatsächlich hatte Elena solche Kleider schon gesehen, als ihre Reise nach Magicaa begann. Harbour-City, die zum Großteil von Meerwesen, aber auch Elfen bewohnt wurde, hatte solche Kleider gehabt. Sie waren etwas kürzer, sodass der untere Teil des Kleides nicht Nass wurde, sollte das Meer mal wieder seine Späße treiben, wie sie es von ein paar Einheimischen gehört hatte.

"Du bist aus Harbour-City? Das ist ziemlich weit von hier." begann Elena ein Gespräch, setze sich auf einen hölzeren Stuhl, welcher vor einem zugegeben sehr vollem Tisch stand. Ihr gegenüber stand noch ein Stuhl, und als Elena sich umsah, konnte sie in der Nähe des Fensters noch zwei weitere Stühle erkennen, einer voller Schriftrollen, Papier und Bücher.

"Sagt die, die aus Urbis kommt. Aber ja, ich nehme an, du musstest durch Harbour reisen?" die Elfe, wie Elena an den spitz zulaufenden Ohren der Frau erkennen konnte, drehte sich nicht zu ihr, aber störte das Elena nicht wirklich. Der Duft des Gerichts, was gerade mit großer Sicherheit in dem Kessel über dem Kamin köchelte, ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Seit ihrer Abreise in Urbis hatte sie sich kein großes Essen erlaubt. Sie wollte sich erst wieder belohnen, wenn sie des Rätesllösung näher gekommen war. Sie biss sich auf ihre Lippe, streichelte Venator. Ihr Begleiter zuckte zusammen, was Elena kurz stutzen ließ. Er war normal nie so.

"Ja, es war schön nach einer langen Schiffsreise endlich wieder festen Grund unter den Füßen zu haben. Aber was ich eigentlich damit fragen wollte, ist wieso du dann hier bist?" Elena war schon immer das Kind gewesen, welches für ihre "Vorlauten" Fragen komisch angesehen wurde, und wusste selbst, dass nicht jeder damit klar kam, und trotzdem konnte sie oft nich anders.

Die Elfe, deren vermutlich ursprüngliches, blau schwarzes Haar, nun mit silber grauen Strähnen versehen war, hielt Inne.
"Ich war auf Reisen, ähnlich wie du. Nichst konnte mich in dieser Stadt halten. Willst du mir vielleicht etwas von deinen Reisen erzählen? Ich nehme an, dass du einen.. Großteil allein gereist bist, höchstens mit deinem Begleiter zusammen, oder?" kurz überlegte sie, und wie Elena an ihrem Akzent hörte, hatte sie vermutlich nach dem richtigen Wort gesucht.
Auch wenn es in Magicaa eine "Hauptsprache" gab, wenn man es denn so nennen wollte, etwas das die Kommunikation zwischen den verschiedenen Wesen erleichtern sollte und Misverständnisse vermeiden sollte, hatte jede Spezies noch immer überreste ihrer eigenen Sprache. Ob es nun Flüche, Namen ihrer Götter oder die Namen ihrer Städet waren. Auch sprachen manche es noch fließend, auch wenn Elena leider nicht wirklich fließend ihre Ursprache sprach. Besonders die Endungen nervten sie, aber verstand sie einen Gorßteil.

Nun drehte sich die alte Elfe um, bewegte ihre Hände und formte erneut irgendwelche Worte mit ihren Lippen, die Elena nie verstehen würde. Auch wenn sie wusste, wie dumm es war, Neid gegenüber denen zu empfinden, die Magie beherrschten, konnte sie den Stich der Neid nicht ignorieren. Oh wie sehr sie wünschte, dass sie dies könnte. Selbst die Federn auf ihrem Haupt konnte sie nicht kontrollieren, höchstens in Situationen, in denen sie starke Emotionen empfand bestand die geringe Möglichkeit, dass sie sich bewegten.
Und auch wenn Falten, Unreinheiten und eine große Narbe, welche sich von ihrer rechten Wange fast bis zu ihrem linken Auge zog, musste Elena sagen, dass die Frau vor ihr, doch tatsächlich noch irgendetwas junges an sich hatte. Ihr Glanz in den braunen Augen, in welchen sie meinte goldene Funken zu sehen.
Venator, dessen Name auch aus ihrer Ursprache kam, deren Name leider verloren ging im Laufe der Zeit, neben ihr legte die Ohren an.
Leicht stupste Elena ihren weiß grauen Begleiter an. Er musste genauso frustriert sein wie sie, schließlich verspürte er ihre Emotionen. "Lass dich von mir nicht runter ziehen, Ven, in Ordnung?" flüsterte sie ihm zu, sah dann zurück zu der braunäugigen, welche begonnen hatte, etwas der Dinge auf dem Tisch, zur Seite zu schieben und hölzerne Schüsseln auf die kleinen und freien Plätze zu stellen.

Ein warmer, leicht süßer Duft schwebte aus dem Eintopf nach oben. dazu noch eine Note von Kräutern. Eine dickflüssige, bräunliche Soße umgab kleine Stücke von Gemüse die Elena noch nie gesehen hatte, und etwas, das ihr Herz höher schlagen ließ. Fleisch.
Sie war die Tochter einer Jägerin, Avimatii allgemein waren eine der wenigen Spezies auf Magicaa, die Fleisch zu sich nahmen. Mondheuler und manche Elfen. Die Meerwesen, welche ihr in Harbour-City über den Weg gelaufen waren aßen Fisch, soweit sie wusste.

Vieles was in diesem Eintopf war, gab es nicht dort wo sie lebte. Zumindest nicht jeden Tag. Urbis mochte zwar einen  Hafen in der Nähe haben, aber war die Nahrung die importiert werden konnte nichts das schnell verderben konnte. Es musste schließlich die Schifssreise halten, denn die seltesten Dinge kamen von Solaris, sondern wurden von Harbour-City, dem größten Hafen auf dem Hauptland, geliefert. Und das anbauen von vielen Dingen ging auch nicht, denn war die Insel auf der Urbis lag kälter, Schnee lag den Haupteil des Jahres, und ein dichter Nadelwald war der einzige Ort, wo man womöglich Plize finden könnte, und das nur in den warmen Monden. Die Jagd und Anbau von Kältebeständigen Pflanzen brachte Nahrung direkt zu ihnen.

"Das riecht köstlich! Woher hast du das Fleisch? Das ist Wild, kein Schwein oder Rind." sie sah auf, nun zu der Elfe, die sich ihr Gegenüber gesetzt hatte, und ein belustigtes Lächeln auf den Lippen trug.
"Du bist die Tochter einer Jägerin, da ist klar, dass du den Unterschied erkennst. Reh, aus diesem Wald und selbst gejagt." erklärte sie, nahm einen Löffel aus einem dunkleren Holz, Nadel, wenn sich Elena nicht irrte. Sie stellten ihre eigenen Utensitlien her, da die vom Festland oder anderen, magischen Inseln sehr teuer waren.
"Du jagst?" interessiert legte Elena den Kopf schief, ihr langes, glattes Haar leicht zur Seite rutschend.
"Ich bin nicht gern unter Wesen, deswegen versorge ich mich selbst. Wenn du am Tag gekommen wärst, hättest du meinen Garden sehen können, Kräuter und Gemüse baue ich selbst an." erklärte sie, nahm einen Bissen. Erst jetz realisierte  Elena wie hungrig sie war, nahm einen helleren Holzlöffel, und nahm nun ebenfalls einen Bissen. Und noch einen.
Der warme Geschmack füllte ihren Mund aus, etwas dass sie Zuhause nicht kannte, und das Fleisch war zart, sicherlich hatte es stundenlang kochen müssen um zu diesem Grad der Zartheit zu kommen.

"Wie heißt du eigentlich?" nach mehreren Bissen, welche Venator mit skeptischen Blick betrachtete, sah sie wieder zu der ergrauten Elfe, welche noch immer ein Lächeln auf den dünnen Lippen trug.

"Lithia. Du kannst mich Lithia nennen."

"Und wieso hast du diese Narbe Lithia?" unüberlegt schoss diese Frage aus ihrem Mund, und selbst Elena wusste, dass das als unhöflich galt, doch lachte Lithia nur auf.
"Ich seh schon, ich seh schon. Du hast es Zuhause nicht einfach, oder?" an Stelle auf ihre Frage zu antworten, kam sie mit diesem Ding, etwas das Elena kurz überrascht blinzeln ließ.

"Wieso?"
"Ich habe ein, zwei Avimatii gesehen, Kid. Ich weiß, dass es in eurer Kultur sehr viel mit Höflichkeit ist, und solche Fragen nicht gern gesehen sind. Und dann ist der Fakt, dass du Magielos bist." erklärte sie, und nahm erneut einen Löffel voll ihres Eintopfs.
Elena jedoch war verwirrt. Sie hatte es gut Zuhause, oder? Ja. Sie war geliebt, auch wenn ihr meist die Aufgabe gegeben wurde, auf die Kinder ihrer Familie aufzupassen oder Dinge wie Kleidung herzustellen, während ihre Mutter, Schwestern und Brüder jagen gingen. Auch wenn sie zugeben musste, dass sie hart dafür kämpfen hatte müssen, dass ihre Mutter sie gehen lassen würde. Schließlich könnte sie sich nur schwer wehren.
Was würde sie eigentlich sagen, wenn sie mit leeren Händen zurück kehren würde? Sie war seit fast zwei Zyklen unterwegs. 23 Monde. 

"Weißt du, wieso man mir gesagt hat, dass du Kontakt mit den letzten drei Giganten hattest?" fragte sie schließlich, sah jedoch zu Venator. Fiel es ihr erst jetzt auf, oder war er gealtert über diese Zeit? So lange war sie schon unterwegs, und war zu nichts gekommen..

Lithia stoppte kurz, und sah das Mädchen vor ihr an. Elena war 19 Zyklen alt, sie war so lange sinnlos gereist, wenn sie nun nicht wenigstens einen Anhaltspunkt finden würde.
Nach mehren Augenblicken, in denen die Ältere sie einfach nur musterte, seufzte die ergraute.
"Hör zu Kid, ich bin nicht ganz ehrlich mit dir. Ich habe sie gekannt, vermutlich hat mich eines der Wesen einmal mit ihnen reisen gesehen." sie zögerte, wählte ihre Worte weise, und trotzdem sah Elena sie mit großen Augen an.
"Wieso hast du gelogen?" fragte sie, wusste nicht ganz ob sie sich verraten fühlen sollte, oder nicht. Schließlich kannten sie einander nicht.

"Ich kann nicht vielen trauen, viele kommen mit nervigen Fragen oder bedrohen mich." erklärte sie, und sah Elena mit einem sanften Blick an.

"Und wieso hast du es mir jetzt erzählt, Lithia?" fragte sie, ihr Herz rasend in ihrer Brust, dieses Mal vor Aufregung und Freude. Sie hatte eine Spur!

"Weil du ein gutes Kind bist, Elena. Egal ob du Magielos bist oder nicht. Und bevor du mich verbesserst, nein. DU bist nicht verloren. Und ich werde dir helfen, zumindest wenn du mich lässt." sie lächelte, und Elena konnte nicht anders als vor Freude aufzuquieken. Die Fragen die all das hätten als komisch andeuten sollen, verbannten sich mit einem Mal aus ihrem Kopf.
"Wikrlich? Du bist wirklich großzügig Lithia! Aber wieso vertraust du mir?" diese Frage interessierte sie, und ließ die Elfe vor ihr den Kopf schütteln.

"Ich sehe sehr viel in dir, was ich in mir sehe Kid. Ich denke, dass wir uns gut verstehen werden."

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So, ein neues Kapitel ^^

Die Spannung wird später weiter kommen, ich wollte erstmal etwas Bindung zwischen diesen Beiden aufbauen, jedoch sind schon kleine Hinweise auf etwas gefallen. Habt ihr Theorien? ^^

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