Kapitel 9) Der Obergeist

Am nächsten Tag stand Dave völlig überraschend vor der Tür. Siegfried wusste nicht, wie er auf Dave reagieren sollte. Er hasste es, wenn jemand unerwartet vor seiner Tür stand und noch dazu ernst reinblickte.

„Was machst du denn hier, Dave?", fragte Maike hinter Siegfried. „Wir haben ein wenig über die Geister des Ewigen-Waldes nachgeforscht und haben erfahren, dass der Obergeist die Fähigkeit besitzt, die Erinnerungen von jemanden zurückzuholen", antwortete Dave. „Echt?", fragte Maike. „Ja, Daniela und die anderen sind schon vorgegangen. Ich wollte nur euch holen", antwortete Dave.

„Das ist doch wunderbar, Siegfried! Der Obergeist kann dir dann deine Erinnerungen zurückgeben!", freute sich Violetta. „Irgendwie habe ich ein echt schlechtes Gefühl, was den Obergeist angeht", meinte Siegfried.

Trotz seinem schlechten Gefühls und der Warnung von Josias folgte Siegfried den anderen. Nach einer Weile kamen sie bei dem Ort an, wo sich alle Naturgeister aufhielten. „Und wo ist jetzt dieser Obergeist?", fragte Maike.

„Es heißt, dass sich einst die Elemente Telekinese, Stahl, Wasser und Feuer gestritten haben. Durch diesen Streit ist der Obergeist in einen ewigen Schlaf gefallen und kann nur erwachen, in dem die Elemente beweisen, dass sie sich endlich wieder verstehen", erklärte Daniela. „Das heißt also, dass wir beweisen müssen, dass wir Freunde sind?", fasste Maike zusammen. „Genauso ist es", antwortete Daniel.

„Und wie wollen wir das machen?", fragte Maike weiter. „Hier sind die Zeichen unserer Kräfte aufgezeichnet. Wahrscheinlich müssen wir unsere Kräfte auf das richtige Zeichen konzentrieren und das gleichzeitig", vermutete Siegfried und zeigte neben Maike auf den Boden. „Ein Versuch ist es wert", meinte Dave. „Da stimme ich dir zu. Auch wenn ich, was Josias angeht mir nicht so sicher bin. Ob er da mitspielt, denn soviel ich weiß, ist Josias kein Fan vom Obergeist", seufzte Daniela. Siegfried sah Daniela finster an. „Nichts für ungut", lachte sie.

Die vier konzentrierten gleichzeitig ihre Fähigkeiten auf die Symbole. Es funktionierte tatsächlich. Nach ein paar Minuten erschien der Obergeist vor den Day-Agents.

„Wahnsinn, es hat funktioniert!", freute sich Maike. „Oh... kaum zu glauben, dass sich die Geister endlich wieder vertagen haben!", rief der Obergeist erfreut, als er die vier erblickte. „Siegfried, frag sie doch, wegen deinen Erinnerungen", flüsterte Violetta zu Siegfried. „Nein... ich bin mir sicher, ob der Obergeist irgendwann aufhören zu reden wird", antwortete Siegfried. „Was den Obergeist angeht, bin ich ganz bei dir, Siegfried. Der ist ziemlich aufdringlich", seufzte Dave.

„Entschuldige. Ich heiße Athena und bin diejenige die den Naturgeistern ihr Leben geschenkt hat", entschuldigte sich der Obergeist lachend. „Schon langsam glaube ich, dass es doch keine gute Idee war sie zu wecken", meinte Daniela seufzend. „Helena, bitte bring Athena wieder zum Einschlafen", bat Luis Helena. „Mit Vergnügen", antwortete Helena.

Athena sah Helena an. Daraufhin erstarrte ich Körper. „Was ist das?!", fragte sie panisch. „Der Geist, der in dir ist, kann seine Kräfte nicht gegen mich einsetzen. Das gilt übrigens auch für den mächtigsten aller Naturgeister, der sich mir immer noch nicht unterworfen hat", antwortete Athena. „Na ja, dass sich Josias dir nicht unterwirft, weiß sogar der dümmste Mensch auf der Welt", meinte Daniela.

„Daniela, das geht jetzt eindeutig zu weit", mischte sich Maike erschrocken ein. „Mich wunderts echt, dass Amina in dir nicht wahnsinnig wird", meinte Siegfried seufzend. „Das sagt genau der Richtige! Du bist hier der Wahnsinnigste von uns!", schrie Daniela. „Ach je, jedes Mal dasselbe Theater mit euch", seufzte Maike.

Siegfried sah Daniela finster an. Er verwendete versehentlich die Augen von Josias und brachte einen Baum zum Einstürzen. Hätte Daniela den Baum nicht bemerkt, hätte er sie erschlagen, doch im letzten Moment konnte sie ihn mit Telekinese aufhalten.

„Sag mal spinnst du?! Du hättest mich beinahe damit erschlagen!", schrie Daniela. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich dich erschlagen hätte", seufzte Siegfried. „Ihr scheint nicht gerade gut miteinander auszukommen", bemerkte Athena.

„Na ja, eigentlich treibt Siegfried jemanden sehr leicht in den Wahnsinn", lachte Daniela. „Wenn du dein Leben liebst, rate ich dir den Mund zu halten", meinte Siegfried ruhig.

Athena schwebte zu Siegfried. „Du bist doch der Meister des Stahls, oder? Ich fand schon immer, dass Malio im Gegensatz zu Josias den besseren Geschmack hat", meinte sie. „Eigentlich ist mein großer Bruder der Meister des Feuers", mischte sich Maike ein. Athena sah Maike an. Dann überprüfte sie Siegfried.

„Wohl kaum. Der Meister des Feuers müsste ein feuerrotes Auge haben und eine heiße Körpertemperatur", meinte sie. Siegfried schlug sofort Athenas Hand weg. „Jetzt weiß ich wieso sich Josias dir nicht unterwerfen will. Du erkennst nicht einmal, welcher Naturgeist in wem drinnen ist. Ich würde mich dir auch nicht unterwerfen", meinte Siegfried.

Athena fasste ihn sofort an seinem Kopf an. Siegfried allerdings wich sofort zurück und wollte gehen. „Deine Vergangenheit ist echt herzzerreißend", meinte Athena. Überrascht drehte sich Siegfried zum Obergeist. „Mir egal was du von meiner Vergangenheit hältst. Ich bin eher der Mensch, der die Vergangenheit ruhen lässt und die Gegenwart ernst nimmt", seufzte er.

„Echt gemein von deinem Vater. Er wollte damals seine eigene Tochter töten, doch du hast dich vor deine kleine Schwester geworfen. Das erklärt auch sicherlich euer enges Band", meinte Athena. „Davon wusste ich gar nichts", erschrak Maike. „Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass Vater Maike umbringen wollte", antwortete Siegfried. „Versuch dich doch daran zu erinnern! Du willst doch deine wahren Erinnerungen zurück!", rief Violetta. „Violetta, es hat keinen Sinn. Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich bereite mir nur selbst Schmerzen", antwortete Siegfried. „Wahrscheinlich sollst du daran gehindert werden, dich an deine Vergangenheit zu erinnern. Es gibt nämlich sehr viele, die dieses Problem haben", meinte Athena. Siegfried ging ohne ein weiteres Wort weg. 

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