Kapitel 7) Erinnerungen

Nach drei Tagen kam Siegfried zu einen Entschluss. Er wollte sich nun mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Siegfried war der festen Überzeugung, dass seine Erinnerungen falsch waren. Er hätte ansonsten gewusst, dass er eine vampirähnliche Kreatur, beziehungsweise ein Vampir war.
Siegfried versuchte sich an alles von damals zu erinnern, doch sobald er einen kleinen Abschnitt seiner Erinnerungen zurückerlangt hatte, tat ihm sein Herz schrecklich weh. Violetta merkte, wie sehr er litt.
„Du Siegfried, wie wäre es, wenn wir morgen zu dem Haus gehen, wo du damals mit Maike und deinen Eltern gewohnt hast? Vielleicht finden wir dort ja Hinweise an deine Vergangenheit“, schlug Violetta vor. „Gute Idee, Violetta“, antwortete Siegfried. „Gut, dann schlaf jetzt lieber“, lächelte Violetta. Siegfried nickte und legte sich neben Violetta. Er schlief sehr schnell ein.
Am nächsten Tag gingen die beiden zu einem Ort in Ewigen Stadt, in dem Violetta noch nie gewesen war. Dort war keine Menschenseele zu finden. Das Einzige, was man dort auffand, war der Friedhof von Geheimagenten und eine alte Ruine. Siegfried ging in die Ruine hinein.
„Das ist doch das Geheimagentenviertel“, bemerkte Violetta. „Ja, einst lebten hier alle Geheimagentenfamilien, doch seit dem Vorfall vor 15 Jahren sieht es hier so aus“, antwortete Siegfried. „Und du hast damals in dieser Ruine gelebt?“, fragte Violetta. Siegfried nickte. Er ging die Treppen hinauf und öffnete eine Türe. „Das war damals mein Kinderzimmer“, sagte er.
Violetta war sprachlos. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass in seinem Zimmer nur Bilder waren. „Du siehst genauso aus wie dein Vater, Siegfried“, bemerkte Violetta und nahm ein Familienfoto vom Regal. „Ja, Maike hat die Augen unserer Mutter geerbt, doch niemand hat die wunderschönen braunen Haare unserer Mutter geerbt, was mich schon ein wenig traurig macht“, antwortete Siegfried. „Kaum zu glauben, dass du mal so ein glücklicher kleiner Junge warst. Der Siegfried, den ich kenne ist groß, wunderschön und sehr düster“, meinte Violetta. „Bitte übertreibe es nicht mit den Komplimenten, Violetta“, bat Siegfried seine Freundin.
Nun fand Siegfried ein Kuvert auf dem Bett. Er machte es auf und nahm einen Zettel heraus. „Das hat meine Mutter geschrieben!“, erschrak er. „Zeig her“, bat Violetta Siegfried. Sofort gab Siegfried seiner Freundin den Zettel.

Hey mein kleiner Siegfried!
Sorry, wahrscheinlich bist du nicht mehr so klein und kannst endlich lesen. Ich bin mir sicher, dass du zurückgekehrt bist, um die Wahrheit über deine Vergangenheit zu erfahren. Bitte verzeih mir, dass ich deine Erinnerungen versiegelt habe. Du bist eines der Kinder, die nur alle 10.000 Jahre geboren werden. Kinder, die anders als wir Menschen sind. Du mein kleiner Schatz bist schon seitdem du auf der Welt bist ein Vampir. Ich wollte nur nicht, dass du mit so einem Schmerzen in deinem Herzen groß wirst. Würdest du die Wahrheit wissen, hättest du eine unendlich große Wunde in deinem Herzen. Ich bin zwar schon tot, aber ich habe noch Zeit bekommen, um dir diese Nachricht zu schreiben.
Mein kleiner Junge, du bist das Einzige, was deinem Vater wirklich wichtig ist. Er wollte letztens sogar deine kleine Schwester Maike töten. Danke, dass du dich damals vor sie gestellt hast und sie beschützt hast. Ich bin mir sicher, dass sie bei dir am sichersten sein wird.
Du warst gerade erstmal zwei Jahre alt, als beschlossen wurde dich zu töten, da du das „verfluchte“ Kind bist. Deswegen haben wir das ursprüngliche Viertel, in dem wir einst lebten, verlassen. Du bist das 60. Oberhaupt der Familie Emerald, worauf ich unglaublich stolz bin. Bevor ich es vergesse zu sagen.
Versprich mir bitte, dass du deine gesamte Macht, die du von Himmel und Hölle erhalten hast, um die Menschen zu beschützen! Ich habe dich nie wirklich verlassen, mein Junge. Ich werde immer bei Maike und dir sein, auch wenn ihr mich nicht seht. Um deine wahren Erinnerungen zurückzubekommen musst du das Blut deines Vaters trinken, aber bitte unterwirf dich ihm nicht. Auch wenn er dein Vater ist und viel mächtiger ist als du, darfst du dich ihm niemals unterwerfen.
Das würde sonst noch deinen Stolz als Familienoberhaupt verletzen. Leider können Worte deine Erinnerungen nicht zurückbringen. Du denkst sicher, dass dein Vater tot sei. Nun ja…, wenn du ihn nicht getötet hast, wird er sicher noch leben. 
Ich bin mir sicher, dass du bereits eine Freundin hast. Schließlich habe ich einen wunderschönen Sohn zur Welt gebracht 😊. Wenn du mit deiner Freundin hier bist, möchte ich ihr auch was sagen.
Ich danke dir, dass du dich für meinen Sohn entschieden hast. Es ist schwer mit seinem Schicksal umzugehen, was du wahrscheinlich bereits gemerkt hast. Bitte sorge dafür, dass er nie wieder so leiden muss, wie er es bereits getan hat. Ich hoffe, dass du ihn glücklich machen kannst.
Siegfried, ich hoffe, dass du ein unbeschwertes Leben führen kannst, auch wenn du jetzt weißt, was du in Wahrheit bist. Bitte schenke deinen Freunden auch dein so bezauberndes Lächeln, das du mir damals geschenkt hast.
Pass auf dich auf
Deine Mutter Felica

„Also deine Mutter hat sehr gerne geschrieben, ehrlich“, seufzte Violetta. Sie sah zu Siegfried. Violetta ging zu ihrem Freund und umarmte ihn. Siegfried erwiderte ihre Umarmung. „Dürstest du etwa wieder nach meinem Blut?“, fragte Violetta. Sofort drehte sich Siegfried weg. Sie wusste, was er damit meinte.
„Mach dir um mich keine Sorgen, Siegfried. Du gibst mir nämlich das Gefühl zu sein“, meinte Violetta. „Wieso… wieso bietest du mir dein Blut an?“, fragte Siegfried keuchend. „Ich will dir einfach nur das Leben ermöglichen“, antwortete Violetta lächelnd.
„Violetta… ich versuche diese Bestie in mir zu besänftigen. Wenn du mir jedes Mal dein Blut anbietest, wird das Biest in mir immer mehr verlangen. Also ich flehe dich an. Hör bitte auf damit“, bat Siegfried Violetta. „Aber du musst diese Schmerzen dein gesamtes Leben dann aushalten. Ich will nicht, dass du leidest!“, widersprach Violetta erschrocken.

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