Kapitel 6) Die Ehre der Emeralds

Maike konnte es immer noch nicht glauben, dass einer ihrer Feinde mit ihr und ihrem Bruder verwandt war. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass ihre Familie seit Generationen hinweg Geheimagenten waren. Trotzdem fand sie es nicht in Ordnung, dass jemand aus einer Nebenfamilie es wagte jemanden, der einen weitaus höheren Rang in der Familie Emerald hatte verletzte.
Sie verstand zwar nicht alles von der Emerald-Familie, doch Siegfried hatte ihr immer von den Nebenfamilien, der Hauptfamilie und dem jeweiligen Oberhaupt erzählt. Zumindest diese Themen verstand Maike. Maike wusste auch, dass normalerweise nur Mädchen in die Familie Emerald hineingeboren wurden. Ihr großer Bruder war das zweite männliche Oberhaupt in ihrer Familie, was sie noch glücklicher machte. Schließlich hatte er als Oberhaupt seine Zeit für sie „verschwendet“.
„Ich dulde es nicht, dass jemand mit so einem niedrigen Rang wie du, auf unserem Familienoberhaupt herumtrampelt! Hast du denn vor so jemanden mächtigen wie meinem Bruder keinen Respekt!?“, schrie Maike. „Den Kerl nennst du mächtig? Nun ja, er hat einen hohen Rang, aber wenn man ihn sich so ansieht, ist er überhaupt nicht mächtig“, meinte der Boss der Black-Moon-Agents.
Maike nahm eine von den Klingen ihres bewusstlosen Bruders. „Ich borge sie mir nur kurz aus“, murmelte sie. Dann stellte sie sich den Boss der Black-Moon-Agents gegenüber. „Du wirst schon sehen, was passiert, wenn du nicht schleunigst deinen Rang akzeptierst und dich auch so benimmst!“, schrie sie.
„Dein Rang ist auch nicht besser. Wieso stellst du dich so wichtig, obwohl du auch in eine Nebenfamilie hineingeboren wurdest?“, fragte der Boss der Black-Moon-Agents. „Ganz einfach. Als ich noch klein war und mir mein Bruder von seinem Rang erzählt hat, hat er mir gesagt, dass ich ebenfalls zur Hauptfamilie gehöre. Egal, was andere dazu sagen! Deswegen stehe ich ihm näher als sonst ein Mensch auf dieser Welt!“, antwortete Maike. Maike sah besorgt zu ihrem großen Bruder.
„Violetta, wenn mein Bruder aufwacht, musst du dich darauf einstellen, dass er dich beißt“, warnte sie Violetta. „Mach du dir keine Sorgen um mich. Wenn er dadurch weiterleben kann, dann soll er sich so viel von meinem Blut nehmen, wie er nur braucht“, antwortete Violetta.
Nun wandte sich Maike wieder an den Boss der Black-Moon-Agents. „Ich werde dich hier und heute ins Jenseits schicken, denn, dass du dich so dreist gegenüber meinen Bruder benimmst, kann ich nicht dulden und es ist ein Verstoß unseres Familienkodexes!“, schrie Maike.
Der Boss der Black-Moon-Agents attackierte Maike sofort, doch Maike wehrte seinen Angriff mit Eis ab. Maike attackierte den Boss der Black-Moon-Agents mit Eis und traf ihn. Dann nahm sie die Klinge ihres Bruders und attackierte den Boss der Black-Moon-Agents damit. Allerdings wehrte er ihren Angriff ab und schleuderte Maike gegen die Wand. Maike wusste sich zu ihrem Glück zu helfen, stieß sich von der Wand ab und traf ihn mit der Klinge.
„Das war wohl seine vergiftete Klinge“, bemerkte der Boss der Black-Moon-Agents. „Ja, Siegfried hat mir beigebracht mit dieser Klinge umzugehen“, antwortete Maike. Maike ging daraufhin zu ihrem Bruder, der mittlerweile wieder zu sich gekommen war und Violettas Blut trank. „Wie fühlt es sich an von einem Vampir gebissen zu werden, Violetta?“, fragte Maike kichernd.
„Am Anfang tut es echt höllisch weh, aber dann ist es eh ein angenehmes Gefühl. Nur habe ich immer vor den Fangzähnen Angst, da sie so spitz sind“, antwortete Violetta lächelnd. „Ein Glück, dass Siegfried sich endlich überwunden hat, Blut zu trinken“, seufzte Maike erleichtert.
„Uns hat er auch unzählige Male gebissen! Das tat echt weh!“, beschwerte sich Daniel. „Du bist ja auch ansonsten so wehleidig und zimperlich, Daniel… manchmal frage ich mich echt, wie du es geschafft hast, dass du bei den Secret-Night-Agents aufgenommen wurdest“, seufzte Daniela. „Ach halt dich Klappe, Daniela! Dafür wurdest du immer vor den Augen der anderen von Siegfried plattgemacht! Du hast da einmal sogar geweint!“, schrie Daniel.
„Daran kann ich mich auch noch erinnern. Mann, war das vielleicht ein geiler Anblick“, stimmte Emil Daniel zu. „Ach seid leise! Ich wollte ihm einfach nur nicht seinen Ruf vor allen anderen ruinieren, denn ich hätte ihn schon längst plattgemacht!“, schrie Daniela erschrocken.
Dave wollte gerade etwas sagen, als Daniela plötzlich gegen die Wand fiel. Maike sah Daniela erschrocken an. „Sorry, ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen“, entschuldigte sich jemand. „Siegfried!“, freute sich Maike und umarmte ihren großen Bruder.
„Du hast echt ein kaltes Herz“, bemerkte Fabio. „Tja, Daniela hat das schon verdient“, lachte Dave. „Dave… du bist sowas von tot“, seufzte Daniela. „Das sagt ausgerechnet das wilde Tier von uns Drillingen“, lachte Daniel.
Auf einmal wurde Daniel von Sven geschlagen. „Oha Sven, da hat wohl jemand Gefühle für Daniela“, lachte Emil. „Und dabei ist sie 11 Jahre älter als du… halleluja“, meinte Dave.
„Ach seid leise. Ich mag eben ältere“, seufzte Sven. „Hahaha, wer auf Daniela steht, ist so oder so lost“, lachte Daniel. „Da gebe ich dir ausnahmsweise mal recht“, stimmte Emil Daniel zu.
„Sei leise Emil! Du bist ganz sicher in Maike verknallt!“, schrie Sven panisch. „Ist das so schlimm?“, fragte Emil. „Nun ja, sie…“, Sven wollte gerade weiterreden, als Siegfried ihn schlug. „Sag nichts gegen meine kleine Schwester. Sie ist perfekt“, meinte Siegfried.
„Du verprügelst gefühlt jeden, der etwas gegen mich zu sagen pflegt“, kicherte Maike. „Ja, du bist ja schließlich das Beste, was mir jemals passieren konnte“, antwortete Siegfried.
„Nein… du bist das Beste, was mir jemals passieren konnte, Bruder. Schließlich hast du die kostbare Zeit deines Lebens für meine Erziehung verschwendet“, lächelte Maike. „Ihr seid beide etwas Besonderes, also das würde ich sagen“, meinte Violetta. „Da hast du wohl recht“, seufzte Siegfried lächelnd. „Wahnsinn, dass du lächeln kannst, wusste ich gar nicht…“, bemerkte Luis.
„Ja stimmt, ansonsten siehst du immer so ernst, wütend oder traurig drein“, stimmte Helena Luis zu. „Die Wunde in deinem Herzen scheint mit jedem Tag etwas mehr zu verheilen“, bemerkte Dave. „Ich denke, dass das so ist, weil ich euch bei mir habe“, meinte Siegfried.
Maike sah zu dem Boss der Black-Moon-Agents der mit großer Mühe versucht sich bemerkbar zu machen. „Du bist wohl immer noch nicht tot“, bemerkte sie. „Ich habe auch nicht vor zu sterben…“, keuchte der Boss der Black-Moon-Agents. „Um den kümmere ich mich“, seufzte Siegfried und nahm Maike seine Klinge aus den Händen.
„So gehört es sich… das Familienoberhaupt soll die aus der Nebenfamilie bestrafen…“, murmelte der Boss der Black-Moon-Agents. „Was meinst du damit?“, fragte Siegfried erstaunt. „Dein Vater… er hat uns alle hintergangen…“, antwortete der Boss der Black-Moon-Agents. „Was hat unser Vater gemacht?!“, fragte Maike erschrocken.
„Er…er hat sich selbst verflucht, um seine Macht zu erlangen. Alois… er hat so hohe Erwartungen in dich gesetzt, sodass er selbst wahnsinnig geworden ist. Das, was er begonnen hat, musst du stoppen, ansonsten wird das schwerwiegende Folgen auf uns Emeralds haben. Denk bitte an die Ehre, die wir Emeralds haben. Da du das ewige Leben erhalten hast, kannst du alles wieder gut machen, was dein Vater falsch gemacht hat. Wahrscheinlich… wahrscheinlich kannst du dich nicht an mich erinnern, obwohl ich es mir so sehr wünsche…“, keuchte der Boss der Black-Moon-Agents.
„Wieso… kennst du meinen zweiten Namen?!“, schrie Siegfried schockiert. „Ich war derjenige, der deine Mutter darum gebeten hat, dich mit zweiten Namen so zu nennen. Außerdem habe ich mich täglich um euch zwei gekümmert“, antwortete der Boss der Black-Moon-Agents.
Maike sah zu ihren Bruder, der immer noch schockiert war. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, da sie den Boss der Black-Moon-Agents getötet hatte, obwohl er derjenige war, der ihren Bruder seinen zweiten Namen gegeben hatte. Maike fand auch, dass Siegfried Alois eine sehr schöne Kombination von Namen war.
„Siegfried… es tut mir schrecklich leid…“, entschuldigte sich Maike schuldbewusst. „Maike… es braucht dir nicht leidzutun“, antwortete Siegfried und schloss seine kleine Schwester in seine Arme. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich den Tod eines Feindes nicht verkrafte“, meinte Sven. „Obwohl er uns so große Schwierigkeiten bereitet hat, wollte er einfach nur, dass wir uns mit der Familie Emerald mehr auseinandersetzen“, bemerkte Emil.
„Nein… er wollte vom Familienoberhaupt anerkannt werden…“, verbesserte Daniel Emil. „Wieder falsch. Er wollte, dass sich Siegfried an ihn wieder erinnert, da er sich um ihn gekümmert hat“, verbesserte Dave Daniel.
„Siegfried… du darfst mich liebend gerne für das, was ich getan habe, bestrafen“, murmelte Maike weinend. Siegfried sah seine Schwester an. „Wieso soll ich so einen lieben Menschen wie dich bestrafen? Das ergibt keinen Sinn, Maike“, fragte er. Maike umarmte sofort ihren Bruder. „Wieso nur habe ich unseren eigenen Onkel getötet? Wieso nur?!“, dachte sie weinend.

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