Kapitel 10) Maikes Entscheidung

Maike rannte sofort ihren großen Bruder hinterher. Sie konnte es nicht glauben, dass ihr Vater sie damals töten wollte und ihr Bruder nichts davon wusste.

„Seit er 10 Jahre alt ist, verhält er sich schweigend und meidet die Gesellschaft. Wird sich mein Bruder jemals ändern?", fragte sich Maike. Maike konnte ihren 21-jährigen Bruder nach einer Weile einholen. Sie hielt ihn auf, indem sie ihn umarmte.

„Siegfried... was ist denn nur los mit dir? Ich will nicht, dass du alleine leidest", meinte Maike. Maike sah ihren Bruder an, der sich zu ihr gedreht hatte. Seine Augen hatten sich mittlerweile rot gefärbt.

„Josias... hast du vor Wut die Kontrolle über meinen Bruder übernommen?", fragte Maike. Siegfried antwortete nicht. „Du kannst mit mir ruhig reden", meinte Maike. „Ich bin immer noch ich selbst, Maike", antwortete Siegfried. „Aber...", Maike wollte gerade weiterreden, als ihr großer Bruder ihr den Mund sanft zuhielt.

„Du weißt doch, dass ich anders bin. Maike, auch wenn du es nicht wahrhaben willst, musst du akzeptieren, dass ich ein Vampir bin. Ich kann mich nur von Blut ernähren", antwortete er. „Heißt das etwa, dass du gerade nach meinem Blut dürstest?", fragte Maike. „Nein, nicht direkt", antwortete Siegfried und wandte seinen Blick von ihr ab.

„Wieso lässt er sich nie von jemanden helfen? Ich will ihn nicht alleine leiden lassen", dachte sich Maike. Maike wollte gerade zu den anderen zurückgehen, als sie Siegfried plötzlich am rechten Oberarm packte und zu sich zog.

Maike wollte ihn gerade fragen was los war, als sie augenblicklich einen starken stechenden Schmerz an ihrem Hals spürte. „Siegfried... was...", Maike konnte den Satz nicht zu Ende sagen, da ihre Energie langsam schwand und sie solche Schmerzen hatte. Maike atmete tief ein und aus.

„Siegfried hat mich tatsächlich gebissen. Niemals hätte ich gedacht, dass es mir passieren würde, dass mich ein Vampir beißt. Es fühlt sich so seltsam an", dachte Maike. Mittlerweile hatte Maike aufgehört sich zu wehren, da sie ihrem Bruder das Leben ermöglichen wollte, was sie nur konnte, indem sie ihm ihr Blut gab.

Nach einer Weile spürte Maike den Schmerz nicht mehr. Erschöpft sah sie zu ihren großen Bruder, der ihr Blut in seinem Gesicht verschmiert hatte. Maike nahm ein Tuch und wischte ihm ihr Blut aus seinem Gesicht. Siegfried nahm Maikes Hand, biss sie erneut und trank ihr Blut. Dabei sah er seine kleine Schwester an.

„Wahnsinn, dass sich die Augen eines Vampir so schnell verändern. Mein Bruder sieht wirklich wunderschön mit seinen blutroten Augen aus ", dachte Maike. Sie schloss ängstlich ihre Augen. „Ich hoffe, dass dir mein Blut schmeckt", meinte sie. Siegfried ließ Maikes Hand los und umarmte seine kleine Schwester. Maike erwiderte seine Umarmung und schlief in seinen Armen ein.

Maike wachte am nächsten Tag bei Violetta auf. Violetta hatte ihrer besten Freundin etwas zu Essen gekocht und streckte es ihr auch sofort entgegen, als Maike aufwachte. „Vielen Dank Violetta", bedankte sich Maike. „Ach das ist doch kein Problem, Maike", lächelte Violetta. „Wo ist denn Siegfried?", fragte Maike.

„Dein Bruder schläft noch, Maike. Also ich bin ehrlich. Ich war echt verblüfft, als er plötzlich mit dir in seinen Armen zurückgekommen ist, doch nachdem ich die Bissspuren an deinem Hals gesehen habe, habe ich sofort gewusst was passiert ist", antwortete Violetta.

„Ich habe mich wirklich noch nie so menschlich, wie gestern gefühlt", meinte Maike. „So fühle ich mich auch immer. Dein Bruder geht echt sanft mit mir um, was das Blut angeht", lächelte Violetta. „Ich will nur niemanden verletzen, das ist alles", antwortete jemand. Violetta und Maike sahen zur Türe und sahen Siegfried. Er schien Schuldgefühle zu haben. „Siegfried, du brauchst dich wegen dem von gestern nicht schlecht fühlen. Mir geht es prima", meinte Maike lächelnd.

Siegfried ging zu seiner kleinen Schwester und drückte sie so fest an sich, wie er nur konnte. „Hätte ich auch nur einen Tropfen zu viel von deinem Blut getrunken, hättest du sterben können. Das hätte ich mir niemals verzeihen können", murmelte er. Maike erwiderte sofort Siegfrieds Umarmung.

Die Ruhe der drei wurde allerdings nach ein paar Minuten gestört. Jemand brach die Eingangstür auf. Es waren die Polizisten von Ewigen Stadt. „Endlich haben wir dich gefunden, Vampir", meinte der Erste und richtete seine Pistole auf Siegfried.

„Ihr findet immer neue Gründe, um uns zu ärgern", seufzte Violetta. Maike stellte sich sofort schützend vor ihren großen Bruder. „Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihm was antut!", rief sie. „Maike, geh da weg!", erschrak Siegfried. Maike nahm eine ihrer Klingen und konnte somit einen Schuss abwehren, der beinahe ihren großen Bruder getroffen hätte. „Mein großer Bruder musste schon genug leiden! Ich will, dass er unbeschwert leben kann!", schrie sie. „Geh zur Seite, junge Dame! Wir wollen nur den Vampir erledigen! Zumindest bevor er jemanden beißt", schrie der Zweite.

„Nein! Ich habe mich dazu entschieden, dass ich ihn vor jeden schützen werde, der es auch nur wagt ihn zu attackieren! Ich bin kein kleines Kind mehr, das man jedes Mal beschützen muss!", schrie Maike. „Und wieso wollt ihr ihn töten?", fragte Violetta.

„Dieser Kerl ist das Kind, das alle 10.000 Jahre geboren wird. Jemand, der in der Dunkelheit lebt und sich von uns Menschen ernährt. Ein blutrünstiger Vampir, der uns nur dazu verwendet, damit er leben kann! Deswegen müssen wir ihn eliminieren", antwortete der Dritte.

Auf einmal blutete der Dritte. Siegfried hatte sich unbemerkt angeschlichen und ihn seine Faust durch den Körper geschlagen. Maike konnte seine Faust von der anderen Seite herausschauen sehen. Ihr graust schon alleine der Anblick und drehte sich sofort um. Nach ein paar Minuten drehte sie sich wieder um und sah zu ihren Bruder, der voller Blut war.

„Das nächste Mal halte dich bitte etwas zurück, was die Brutalität angeht! Das war sowas von ekelhaft!", rief Violetta angewidert. „Ich hätte mich nicht einmal getraut gegen die zu kämpfen... aber Siegfrieds Methode war mehr als übertrieben", dachte sich Maike schockiert.

Siegfried schien Violetta nicht einmal zugehört zu habe, da er sich ruhig das Blut von der Hand saugte. „Wie schafft er es nach so etwas immer noch ruhig zu bleiben?", fragte Violetta. „Na ja, das ist sozusagen sein Frühstück, das er wohlgemerkt genießt", antwortete Maike lachend. „Ja aber, dass er das dreimal macht, hätte ich nicht gedacht und außerdem war das voll in der Magengrube!", rief Violetta angeekelt.

„Die Natur eines Vampirs ist wohl unheimlich wild", meinte Maike. Violetta nickte seufzend. „Das ist auch wieder mal ein Beweis dafür, dass mein Bruder sehr brutal werden kann", lachte Maike.

Maike ging ins Bad, um sich das wenige Blut vom Gesicht zu waschen. Sofort kam ihr wieder das Bild von vorhin in den Kopf. Maike wusste nicht, ob ihr Bruder richtig gehandelt hatte. Sie hatte furchtbare Angst, dass so etwas wieder passierte. Nach einer Weile kam Violetta zu ihr und merkte sofort, dass etwas los war. Maike erzählte Violetta, dass sie Angst hatte, dass ihr Bruder wieder so auszucken würde.

„Auch wenn ich kein Blut mehr sehen kann, werde ich bei meiner Entscheidung bleiben. Ich werde Siegfried so gut es geht beschützen", dachte Maike mit Tränen in ihren Augen. 

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