Kapitel 6) Die lebenden Pflanzen

Zur selben Zeit spazierte Siegfried im Ewigen-Wald herum. Damit die Tiere ihn erkannten hatte er sich wieder normal angezogen. Maike und er waren die einzigen Menschen, die, die Waldtiere streicheln konnten.
Es dauerte allerdings nicht lange, bis die Ruhe dahin war. Auf einmal hörte er ein Mädchen kreischen. „Da braucht wohl jemand Hilfe“, bemerkte Siegfried. Er sah zu den Füchsen, die bei ihm waren.
Anscheinend wussten sie ganz genau um was Siegfried sie bitten wollte. Die drei Füchse führten ihn zu dem Ort, woher der Schrei kam. Dort angekommen sah er sich um.
„Hey, du da unten! Hier oben! Hilfe!“, rief ein Mädchen. Siegfried sah ober sich und entdeckte Violetta, die auf einem Ast gefesselt war. Siegfried erinnerte sich zwar an sie, doch er wollte sich nicht feindselig ihr gegenüber verhalten, da Violetta vielleicht wissen würde, dass er ein Mitglied der Secret-Night-Agents war.
„Was ist denn passiert?“, fragte er. „Mich haben solche komischen Ranken attackiert und jetzt sitze ich da oben fest. Ich habe schreckliche Höhenangst!“, antwortete Violetta panisch. „Keine Sorge, ich hole dich da runter!“, rief Siegfried.
Dann nahm er ein Taschenmesser aus seiner Tasche und warf es gegen die Ranke, an der Violetta befestigt war. Dadurch konnte er die Ranke durchtrennen und Violetta befreien. Siegfried fing Violetta auch sofort auf, als sie hinunterfiel.
„Danke, das war echt nett von dir“, bedankte sich Violetta, als sie wieder am Boden war. „Das war doch kein Problem. Jeder Mensch weiß, dass der Ewigen-Wald voller Gefahren ist“, antwortete Siegfried.
„Mein Name ist Violetta Violetlight“, stellte sich Violetta vor. „Ich dachte die Familie Violetlight sei vor acht Jahren ausgelöscht worden“, meinte Siegfried erstaunt. „Ja, aber ich bin die einzige Überlebende. Angeblich sollten wir wegen der violetten Augen ausgelöscht worden sein“, bestätigte Violetta.
„Dir stehen die violetten Augen aber sehr gut. Kombiniert mit deinem schulterlangen schwarzen Haar ist siehst du echt schön aus“, meinte Siegfried. „Echt? Danke“, bedankte sich Violetta verlegen. Siegfried wurde leicht rot im Gesicht, doch er sah sofort weg. „Ein Glück, dass sie bis heute überlebt hat. Ich hatte schon Angst, dass jemand anderes von den Secret-Night-Agents getötet hätte“, dachte Siegfried erleichtert. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Violetta.
„Ich bin Siegfried Alois Emerald. Im Ewigen-Wald bin ich bekannt als der Meister des Feuers“, antwortete Siegfried. „Du bist Maikes großer Bruder!?“, erschrak Violetta. „Du kennst also meine kleine Schwester. Ja, ich bin ihr Bruder“, lachte Siegfried.
„Na klar kenne ich sie. Maike hat gemeint, dass du unheimlich stark bist!“, freute sich Violetta. „Also da übertreibt sie es wieder Maslos. Als einer der vier Herzensstücke des Ewigen-Waldes muss man den anderen überlegen sein. Sie übertreibt es einfach sehr gern“, lachte Siegfried freundlich. „Aber was waren das für Ranken, die mich attackiert haben?“, fragte Violetta. „Für mich hat es danach ausgesehen, dass dich der Meister der Natur angegriffen hat, doch dann wären die Ranken nicht so leicht zu zerschneiden gewesen“, antwortete Siegfried.
Auf einmal hörten die zwei ein Rascheln. Wenige Augenblicke später kamen Pflanzen mit Ranken heraus. „Was sind das für Dinger?!“, erschrak Violetta. „Das sind die lebenden Pflanzen. Die gibt es nur hier im Ewigen-Wald und Menschen sind ihre Hauptnahrung“, antwortete Siegfried mit ruhiger Stimme.
„Wie kannst du da noch so ruhig bleiben?! Wir sind das Mittagessen von denen! Ich bin noch zu jung, um zu sterben!“, erschrak Violetta. Siegfried brauchte nur zu schnipsen und die Pflanzen verbrannten sofort.
Allerdings sahen Violetta und Siegfried ein paar Minuten später das ganze Team von Dave vorbeilaufen. Sie wurden von einer Horde lebender Pflanzen verfolgt. Violetta schloss sich sofort an, doch Siegfried blieb nur an seinem Platz stehen.
Dann sah er Maike die über eine Wurzel stolperte und den lebenden Pflanzen schutzlos ausgeliefert war. Auch Violetta hatte bemerkt, dass Maike Hilfe brauchte. „Dave, Maike braucht Hilfe!“, schrie sie nach vorne.
Siegfried wollte zu Maike rennen, doch nun hatten die lebenden Pflanzen ihn im Visier. Die Pflanzen griffen ihn an, doch er verwendete seine Fähigkeit und konnte den Angriff abwehren. Allerdings gab es ein neues Problem.
Siegfried hatte versehentlich zu viel seiner Fähigkeit eingesetzt, sodass das Feuer außer Kontrolle geriet. Doch dadurch konnte er zu Maike gelangen.
„Maike, geht es dir gut?“, fragte er. „Siegfried? Was… was machst du denn hier?“, fragte Maike erstaunt. „Das ist doch egal. Hauptsache dir ist nichts passiert“, antwortete Siegfried. „A-aber deine Fähigkeit ist wieder außer Kontrolle!“, erschrak Maike. „Keine Sorge, dieses Problem habe ich gleich gelöst“, versicherte er seiner kleinen Schwester.
Siegfried stand auf und versuchte den wütend gewordenen Josias zu beruhigen. Er wusste, wie er seine Fähigkeit unter Kontrolle brachte, da er erfahren hatte, dass sie nur unkontrollierbar wurde, wenn Josias wütend war. „Josias, beruhige dich bitte wieder. Du verbrennst doch noch die wunderschöne Natur des Ewigen-Waldes“, dachte er.
Es funktionierte tatsächlich. Das Feuer löschte sich von selbst. „Das Feuer… es ist weg…“, staunte Erika. „Maike!“, schrie Violetta und lief zu ihrer Freundin. „Hey Violetta, schön, dass es dir gut geht“, freute sich Maike. „Ihr scheint euch wirklich ausgezeichnet zu verstehen“, bemerkte Siegfried. „Danke, dass du uns alle gerettet hast“, bedankte sich Erik bei Siegfried.
„Ach das ist doch kein Problem gewesen. Ich bin zumindest froh, dass niemand verletzt, wurde“, antwortete Siegfried. „Du hast mich heute zweimal hintereinander gerettet“, kicherte Violetta.
„Es kann eben niemand was dafür, dass wir Menschen die Hauptnahrung der lebenden Pflanzen sind“, lachte Siegfried. „Wir sind generell die Hauptnahrung?!“, erschrak Leo. „Eigentlich sind Leute mit besonderen Fähigkeiten die Hauptnahrung, aber die lebenden Pflanzen begnügen sich auch gerne an normalen Menschen“, antwortete Siegfried lachend. „Wie schön, dass es dir gut geht, großer Bruder“, lächelte Maike und umarmte Siegfried. „Ich habe dir doch immer gesagt, dass du dich um mich keine Sorgen machen sollst“, meinte Siegfried und streichelte sie am Kopf.
„Tja, leider hat Maike ihre Kraft nicht erweckt“, seufzte Dave. „Maike hat eine Fähigkeit?“, fragte Siegfried überrascht. „Ja, ich bin die Meisterin des Wassers“, antwortete Maike. „Na dann sollte Josias Angst davor haben, von Enya in die Schranken gewiesen zu werden“, lachte Siegfried. „Das sollte er“, lächelte Maike.
„Es scheint wohl niemand zu wissen, dass wir in Wahrheit Gegner sind. Zum Glück, kann ich mir sicher sein, dass Maike in dieser Geheimagentengruppe sicherer als ich es bei den Secret-Night-Agents bin. Vielleicht werden wir uns eines Tages gegenüberstehen, was ich allerdings nicht hoffe. Immerhin bin ich ihr großer Bruder“, dachte Siegfried.

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