Kapitel 10) Josias, der Geist des Feuers

Siegfried wusste genau, dass er bestraft werden würde, weil er Maike in der Nacht geholfen hatte zu fliehen. Seine zwei Kameraden würden sogar fliegen lernen, nur um ihren Anführer aus der Lage hinauszubringen. Dieses Mal war die Strafe aber privat.
Die drei wurden zum Boss gerufen, der sich auch sofort Daniel vorknüpfen wollte, doch Siegfried ging schnell dazwischen. „Daniel und Emil sind unschuldig! Ich habe Maike geholfen zu fliehen!“, verteidigte er die zwei.
„Siegfried, ich verkrafte schon ein paar Schläge vom Boss, aber du wurdest noch nie von ihm geschlagen!“, erschrak Daniel. „Dafür halte ich die argen Schläge von meiner kleinen Schwester aus. Maike haut ordentlich hin, das kann ich euch schon mal sagen“, antwortete Siegfried. „Aber Daniel hat recht, du weißt nicht einmal, wie stark er hinschlagen wird“, mischte sich Emil panisch ein. „Ich verkrafte das schon“, versicherte Siegfried seinen zwei Kameraden.
Auf einmal schlug der Boss fest auf Siegfried linke Wange und Siegfried fiel zur Seite. „Er… er hat ihn tatsächlich geschlagen“, dachte sich Daniel erschrocken. Siegfried hingegen richtete sich wieder auf, wurde aber sofort erneut geschlagen.
„Sollen wir uns einmischen?“, fragte Emil Daniel im Flüsterton. „Wir dürfen unseren Boss nicht angreifen. Ansonsten werden wir getötet“, antwortete Daniel flüsternd.
„Aber Siegfried ist unser Gruppenführer. Ich kann es nicht ertragen, dass er uns immer in Schutz nehmen muss, und jetzt wird er auch noch geschlagen“, meinte Emil. „Gut, wir gehen dazwischen“, beschloss Daniel.
Die zwei gingen schnell dazwischen, als der Boss Siegfried erneut schlagen wollte. „Boss, bitte, hören Sie auf Siegfried zu schlagen. Sie könnten damit Josias wecken!“, bat Emil. „Genau das ist das, was ich vorhabe. Siegfried will seiner Schwester nicht wehtun, aber Josias ist es egal, wen er verletzt“, antwortete der Boss.
„Aber seine Schwester ist diejenige, die Enya in sich trägt. Das heißt, dass sie auch vor Josias geschützt ist!“, widersprach Emil. „Solange Josias nicht weiß, dass sie die Meisterin des Wassers ist, wird er auch sie verletzen“, antwortete der Boss.
Daniel war in der Zwischenzeit bei Siegfried und wischte mit einem Taschentuch das Blut von seinem Gesicht. „Alles in Ordnung?“, fragte Daniel. Siegfried wollte gerade etwas sagen, als er plötzlich das Blut am Taschentuch sah. Er spürte plötzlich ein Verlangen nach Blut. „Was zur Hölle ist das?“, dachte er erschrocken. Er zitterte am ganzen Körper. „Siegfried, alles in Ordnung?“, fragte Daniel erneut. Sofort sah er Daniel an. „Ja, er hätte es fast geschafft Josias wütend zu machen“, keuchte Siegfried.
„Siegfried, dein rechtes Auge ist ja…!“, erschrak Daniel. „Es ist feuerrot!“, erschrak Emil. „Wie es aussieht ist Josias bereits wach“, bemerkte der Boss. „Josias muss wach sein, damit ich meine Kräfte verwenden kann. Er ist ehrlich gesagt schon seit ich sechs Jahre alt war wach. Genauer gesagt, ist er zu dem Zeitpunkt aufgewacht, wo meine Eltern getötet wurden. Damit es niemanden auffällt, trage ich am rechten Auge eine braune Kontaktlinse“, antwortete Siegfried keuchend.
Der Boss wollte Siegfried erneut schlagen als plötzlich eine rätselhafte Kraft den Boss gegen die Wand schleuderte. Daraufhin fiel Siegfried in Ohnmacht, doch seine zwei Kameraden flohen mit ihm.
Nach einer ganzen Weile kamen die drei zu der Polizeiwache, wo sich Maike und die anderen aufhielten. Allerdings wurden die drei sofort gesehen und Dave und das gesamte Team waren bereit anzugreifen.
Da sie ihre Tarnung anhatten, konnte schließlich keiner ahnen, dass das eigentlich Siegfrieds Team war. Erika griff auch sofort an den geschwächten Siegfried an, doch Emil blockte ihren Angriff.
„Hey, ich weiß, dass wir nicht gerade die besten Freunde sind, aber wir sind nicht zum Kämpfen gekommen!“, schrie Emil. „Und wieso sollten wir euch vertrauen?“, fragte Dave. „Wir hätten zuerst angegriffen, wenn wir auf Mission wären“, antwortete Daniel. „Ihr wollt uns vielleicht nur täuschen!“, rief Violetta. „Nein, das würden wir in dieser Situation nicht tun! Nicht einmal, wenn es uns befohlen wird!“, antwortete Emil.
Auf einmal griff Dave Daniel mit einem Messer an, doch Siegfried war mittlerweile wieder zu sich gekommen und warf sich schnell dazwischen. Dadurch, dass sich Siegfried schnell dazwischengeworfen hatte, erwischte Dave ihn an seiner linken Oberkörperhälfte.
Daraufhin befreite sich dieselbe Kraft erneut und schleuderte Dave nach hinten. Siegfried wurde erneut ohnmächtig, doch Daniel hatte ihn noch rechtzeitig aufgefangen.
„Jetzt reicht´s!“, schrie Violetta und wollte angreifen, als Dave sie zurückhielt. „Für mich sieht es danach aus, als ob ihr Hilfe braucht“, bemerkte Dave.
„Ja, wir wissen aber, dass ihr uns nicht helfen wollt, da wir auf unterschiedlichen Seiten sind, beziehungsweise waren. Unser Gruppenführer, er… er schwebt in großer Gefahr“, antwortete Emil.
Daniel und Emil rissen sich die Kapuzen von ihren Köpfen. „Daniel!?“, erschrak Dave. „Hi, großer Bruder!“, lachte Daniel. „Wenn ihr zwei es seid, dann ist euer Gruppenführer etwa…?“, erschrak Violetta. Emil nickte.
Erschrocken lief Maike zu den drei und gab vorsichtig Siegfrieds Kapuze runter. „Siegfried!“, rief sie mit Tränen in ihren Augen und umarmte ihren bewusstlosen Bruder. „Was ist denn passiert?“, fragte Violetta.
„Na ja, unser Boss hat Siegfried ziemlich arg zusammengeschlagen und dabei…hat sich eine seltsame Kraft befreit, die anscheinend von Josias stammt“, antwortete Daniel. „Ist Josias etwa bereits aufgeweckt worden?“, fragte Dave erschrocken. „Ja, er ist anscheinend seit dem Tod seiner Eltern wach“, antwortete Emil.
Violetta lief zu ihrer Freundin. Dabei fiel Daniel etwas auf. „Du… du bist wohl die einzige Überlebende der Familie Violetlight“, bemerkte er. „Ja…“, antwortete Violetta widerwillig. „Wie es aussieht hat Siegfried bei meiner allerersten Mission doch jemanden verschont“, lachte Emil. „Ist das so schlimm?“, fragte Violetta.
„Tja, wahrscheinlich hat er dich damals gesehen und hat dich am Leben gelassen. Ich vermute, dass Siegfried Gefühle für dich hat“, antwortete Emil lachend. „Das halte ich für unmöglich und außerdem haben wir jetzt andere Probleme“, seufzte Violetta.
Siegfried kam nach ein paar Tagen wieder zu sich. Maike hatte sich in der Nacht zuvor auf einem Stuhl neben dem Bett, in dem Siegfried lag gesetzt und war eingeschlafen. Als Siegfried sie erblickte streichelte er sie langsam am Kopf.
Nach ein paar Minuten wachte auch Maike wieder auf. Sie sah, dass ihr großer Bruder wieder wach war. Vor lauter Freude umarmte sie ihn so fest sie konnte.
„Siegfried! Dir geht es gut!“, freute sie sich. „Maike… ich bekomme keine Luft! Du erstickst mich noch!“, antwortete Siegfried. „Ups, sorry, Bruder“, entschuldigte sich Maike lachend. „Wieso…“, murmelte Siegfried.
„Hast du was gesagt, Siegfried?“, fragte Maike. „Nach all dem, was ich getan habe…. Wieso bin ich für dich dann immer noch wichtig?“, fragte Siegfried. „Du hast mich aufgezogen. Mir ist es egal, ob du ein Mitglied der Secret-Night-Agents warst, oder nicht. Du bist und bleibst mein lieber großer Bruder“, antwortete Maike lächelnd.
Eine Weile später kamen auch Dave, Daniel, Emil und Violetta zu Siegfried und Maike. „Wie es aussieht scheint es dir besser zu gehen“, bemerkte Dave.
„Ja schon, aber wieso habt ihr mich nach all dem, was passiert ist, verarztet?“, fragte Siegfried. „Das wäre nämlich die einzige Gelegenheit gewesen, mich zu töten!“
„Du hast Maike geholfen zu fliehen und hast ihr auch noch Daten mitgegeben, die wir niemals bekommen könnten. Deswegen sehe ich keinen Sinn darin, dich zu töten, Siegfried Alois Emerald“, antwortete Dave.
„Das habe ich nur gemacht, weil man es ansonsten mitbekommen hätte, dass ich die Daten habe und nenn mich nicht bei meinem vollständigen Namen. Es reicht, wenn du Siegfried zu mir sagst“, seufzte Siegfried. „Trotzdem hast du uns weitergeholfen“, lächelte Violetta.
„Und ihr seid jetzt plötzlich beste Freunde geworden“, bemerkte Siegfried. „Versteh das bitte nicht falsch, Siegfried. Wir drei werden dem Team, indem deine Schwester ist, nur helfen unseren Boss zu töten. Das ist alles“, antwortete Emil. „Leider ist das nicht so leicht, denn ansonsten hätte ich es bei der ersten Gelegenheit bereits getan“, seufzte Siegfried.
„Du sprichst echt in Rätseln, weißt du das“, meinte Dave seufzend. „Ist halt so. Man muss doch einfach nur reinspazieren und den erschießen, oder sonst so etwas Ähnliches“, stimmte Maike Dave zu.
„Er ist stärker als er aussieht. Unser Boss mag sich zwar wie ein Feigling zurückziehen, doch in Wahrheit ist er ziemlich stark. Ich war schon öfters bei privaten Strafen anwesend und ab und dann tötet er zur Strafe auch welche. Letztens hat er sogar mich bestraft und mich zum Bluten gebracht“, erklärte Siegfried.
„Tja, du hast dich auch nicht gewehrt“, seufzte Emil. „Hätte ich Hilfe bekommen, hätte ich mich auch wehren können“, antwortete Siegfried. „Du hast doch von Josias Hilfe bekommen!“, lachte Daniel.
Da Siegfried Daniel giftig ansah schlug Maike Daniel auf seine rechte Wange. Daniel flog in einem hohen Bogen gegen die Wand. Emil sah sehr geschockt aus. Er hatte wohlmöglich nicht erwartet, dass Maike genauso wie ihr Bruder gewalttätig sein konnte.
„Wofür war das denn?!“, beschwerte sich Daniel. „Mein Bruder hat dich schon so giftig angesehen, also dachte ich, dass er dir eine runterhauen will. Deshalb hab ich es für ihn gemacht“, antwortete Maike kichernd. „Ich hab euch doch gewarnt, dass Maike arg hinschlägt“, lachte Siegfried.
„Du Siegfried, dein rechtes Auge ist ja feuerrot“, bemerkte Maike erschrocken. „Das war es schon immer, Maike. Mach dir da mal keine Sorgen“, antwortete Siegfried.
„Eigentlich hab ich Angst, dass Josias versucht die Kontrolle über mich zu übernehmen. Ich möchte hier keinen verletzen, doch Josias ist so unberechenbar, so dass nicht einmal ich weiß, wann er keinen Bock mehr hat, zuzusehen“, dachte Siegfried.

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