Kapitel 2) Eine sehr ähnliche Vergangenheit
Während Maike sich ihre wasserblaue Strähne purpurrot färbte saß Siegfried am Eingang der Polizeiwache um sich zu entspannen. Zumindest solange bis jemand bestimmtes in störte. Siegfried dachte, dass es Maike war, doch es war nur Violetta.
„Oh du bist es, Violetta“, bemerkte er. „Ja… ich bin es“, antwortete Violetta. „Was willst du denn hier? Ich dachte, du bist bei Maike“, fragte Siegfried. „Na ja, Maike hat mir gesagt, dass du in ein paar Wochen 19 Jahre alt wirst und deswegen wollte ich dich fragen, was du dir wünscht“, antwortete Violetta.
„Nun ja… weißt du Violetta, ich bin nicht so der Geburtstagstyp. Das bin ich schon lange nicht mehr“, erklärte Siegfried. „Hängt es etwa damit zusammen, dass eure Eltern vor vielen Jahren getötet wurden?“, fragte Violetta. „Maike redet ein bisschen zu viel“, meinte Siegfried. „Ich weiß…“, seufzte Violetta.
„Nur um deine Frage zu beantworten. Ja, es ist der eigentliche Grund, wieso ich nicht mehr der Geburtstagstyp bin und außerdem, bin ich aus diesem Alter schon längst heraus“, antwortete Siegfried. „Ich wäre gern sowie du, Siegfried. Weißt du, ich möchte einfach nur die Vergangenheit hinter mir lassen und mir meine Zukunft schön vorstellen, doch es geht nicht. Ich kann den Tod meiner Familie nicht verkraften“, gestand Violetta.
„Ich bin darüber auch noch nicht hinweggekommen. Violetta, ich bin kein bisschen anders. Der einzige Unterschied ist nur, dass ich meine Gefühle sehr selten zeige. Das gehört nun mal zu meiner Ausbildung“, erklärte Siegfried. „Stimmt, du wurdest ja speziell aufs töten ausgebildet“, erinnerte sich Violetta. Siegfried nickte.
„Ich werde dann Mal zu Maike gehen. Sie ist bestimmt schon fertig mit dem Färben und es tut mir leid, dass ich dich gestört habe, Siegfried“, meinte Violetta und ging weg. „Wir haben eine sehr ähnliche Vergangenheit“, bemerkte Siegfried in Gedanken.
Am nächsten Tag wurde er von Maike attackiert, doch er wich mühelos aus. „Ach Scheiße! Wieso schaffe ich es nie dich zu erwischen, Siegfried!?“, fluchte sie. „Vielleicht, weil ich deine Anwesenheit gespürt habe?“, antwortete Siegfried fragend. „Das ist echt blöd“, murmelte Maike enttäuscht. „Maike, du weißt hoffentlich eh schon, dass deine Strähne, die du rot färben wolltest jetzt violett ist“, seufzte Siegfried.
„Was?! Das ist einfach zum Kotzen!“, fluchte Maike. „Du scheinst dein purpurrotes Haar wohl viel zu sehr zu lieben. Also ich finde deine blaue Strähne sehr schön“, meinte Siegfried. „Natürlich liebe ich mein rotes Haar! Ihr Männer kapiert wohl gar nichts davon!“, schrie Maike. „Das einzige was ich nicht kapiere ist, wieso du deswegen auf mir rumhackst“, seufzte Siegfried. „Ganz einfach, für Maike ist das äußere Erscheinungsbild sehr wichtig. Das ist nun mal so mit uns Mädels“, antwortete Violetta plötzlich.
Erschrocken sah Siegfried neben sich und entdeckte Maikes beste Freundin. Sie hatte sich den zwei Geschwistern unbemerkt genähert und stand nun neben ihn.
„Violetta habe ich gar nicht bemerkt“, dachte Siegfried. Maike sah, dass ihr Bruder innerlich erschrocken war und nutzte dies auch sofort aus.
„Ich wusste doch, dass du Violetta magst, großer Bruder!“, freute sie sich. Siegfried sah verärgert Maike an. „He, jetzt zieh keine voreiligen Schlüsse! Ich habe mich nur erschreckt, das ist auch schon alles!“, schrie er.
„Ach je, Liebe muss ziemlich anstrengend sein, wenn es dich schon so fertig macht“, kicherte Maike. „Sie hört mir ja nicht einmal zu…“, dachte Siegfried wütend. Allerdings war Maike sofort weggerannt, als sie merkte, dass ihr Bruder kurz davor zu platzen war.
„Maike scheint dich ja extrem fertig zu machen, Siegfried“, bemerkte Violetta. „Sie macht mich eben immer fuchsteufelswild und dann haut sie ab. Hätte sie das bei den Secret-Night-Agents gemacht, wäre sie sicher schon längst gefoltert worden, oder schlimmer“, antwortete Siegfried seufzend. „Also ich hätte die Geduld nicht, sie so auszuhalten, wie du“, meinte Violetta. „Daran habe ich mich gewöhnen müssen, da ich ja unter einem Dach mit ihr lebe“, seufzte Siegfried.
„Maike hat mir erzählt, wie sie sich so ohne Eltern gefühlt hat, aber sie meinte, dass du wegen dem Tod eurer Eltern psychische Schäden davongetragen hast. Deswegen wollte ich fragen, ob das stimmt“, wechselte Violetta das Thema. Siegfried sah Violetta erstaunt an.
Er hätte niemals gedacht, dass seine Schwester so etwas sagen würde. „Wieso sagt Maike so etwas?“, fragte er. „Sie meinte, dass du dich sehr oft zurückziehst und das macht ihr große Sorgen“, antwortete Violetta.
„Na da hat sie nicht einmal so unrecht. Es hat mich sehr mitgenommen, als plötzlich bei uns eingebrochen wurde und unsere Eltern dabei starben. Ja, ich habe psychische Schäden mit davongetragen, aber das ist doch kein Grund sich gleich solche Sorgen zu machen“, gab Siegfried seufzend nach.
„Mein Vater war Psychologe und er hatte schon sehr oft mit Menschen zu tun, die genau dasselbe Problem wie du hatten. Viele haben sich wegen dem selbst getötet. Es ist nicht falsch, dass sich Maike solche Sorgen um dich macht. Um ehrlich zu sein, ist es richtig sich Sorgen zu machen“, erklärte Violetta.
„Ich würde mich doch niemals selbst töten. Maike zuliebe mache ich so etwas nicht!“, widersprach Siegfried. „Dafür gibt es keine Garantie. So etwas kann schneller passieren als man denkt. Außerdem halte ich es für richtig, dass du mit jemanden, der damit umgehen kann darüber sprichst!“, antwortete Violetta.
„Ich kann mit niemanden darüber sprechen, denn dann muss ich doch alle Geschehnisse, die in meinem Leben passiert sind schildern und das heißt doch andersrum auch, dass ich zugeben muss, dass ich ein Mitglied der Secret-Night-Agents war“, dachte Siegfried erschrocken. „Ich kann verstehen, dass du das nicht magst. Es ist doch jedem unangenehm, doch was man alleine nicht schafft, schafft man zusammen“, meinte Violetta.
„Ich habe mich bereits mein gesamtes Leben lang alleine durchgekämpft“, antwortete Siegfried. „Das musstest du auch, weil dir niemand geholfen hat! Maike war immer für dich da, aber sobald du auf Mission warst, hast du alles alleine machen müssen. Emil und Daniel sagen selbst, dass es für dich sehr unangenehm war, doch jetzt ist es anders. Da wir alle von deinen Problemen wissen, können wir dir helfen. Wir haben Maike doch auch geholfen“, widersprach Violetta.
„Man sieht doch, dass Maike und ich uns von der Persönlichkeit nicht ähnlich sind. Wir zwei sind Tag und Nacht in Person“, meinte Siegfried.
„Jetzt hör mir gut zu! Ihr zwei mögt zwar verschiedene Persönlichkeiten haben, aber ihr habt beide dasselbe durchgestanden! Maike, du und ich… wir haben eben eine sehr ähnliche Vergangenheit! Wir haben alle dasselbe durchmachen müssen!“, rief Violetta. „Ja und?! Der einzige Unterschied zwischen unserer Vergangenheit ist, dass ich jemanden aufgezogen habe. Zu dem Zeitpunkt, wo ich das erste Mal auf mich allein gestellt war, war ich gerade erstmal sechs Jahre alt“, meinte Siegfried.
Auf einmal gab Siegfrieds Herz wieder eine gefährliche Reaktion von sich. „Autsch… diese elenden Schmerzen sind schon wieder da. Von was kommen die denn bloß?“, dachte sich Siegfried keuchend. Violetta bemerkte, dass es Siegfried nicht gutging. Sie legte ihre Hand in die Nähe des Bereichs, wo sich das Herz befand.
„Es ist wieder das Herz!“, erschrak sie. „Immer… immer wenn ich kurz davor bin stink sauer zu werden, treten diese Schmerzen auf. Soll das etwa heißen, dass ich nicht stink sauer werden sollte?“, dachte Siegfried.
„Halte bitte durch, Siegfried, ich hole Hilfe!“, bat Violetta panisch. „Nicht nötig… ich schaffe das schon alleine“, keuchte Siegfried. „Vergiss es! So etwas ist lebensgefährlich!“, erschrak Violetta. „Nein wirklich. Ich halte es auch ohne Hilfe aus. Mach dir keine Sorgen um mich“, widersprach Siegfried Violetta. „Maike würde nicht wollen, dass du stirbst! Also jetzt hör mal auf, alles alleine durchzustehen!“, schrie Violetta.
„Violetta, hör auf damit! Das macht mich völlig wahnsinnig!“, schrie Siegfried keuchend. „Tja, dann lass dir doch helfen. Du wirst deswegen schon nicht gefressen“, seufzte Violetta.
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