5. Das Leben rechnet nie fair ab

Doch, wie bereits erwähnt, altert jeder, so auch diese beiden.

Sie infizierte sich mit einer Krankheit. Es befiel erst ihr Gesicht und löste so riesige Schmerzen aus, dass sie sich die Haare ausriss. Ihr Partner half ihr so gut es ging, die Schmerzen auszuhalten, füttert sie, kümmerte sich ständig um ihr Wohlbefinden.

Er konnte jedoch nie auch nur das Geringste gegen diese Schmerzen tun. Keiner wusste, was es war und jeder sah der Tatsache ins Auge, dass es keine Hilfe weiter gab. Sie bekam zwar Medikamente und wurde gründlichst gewaschen, aber die Krankheit stellte sich als ein riesiger Haufen winziger Mistviecher heraus, die ihr das Leben zur Hölle machten.

Erst ihr Mund, dann ihre Nase und zuletzt gingen sie sogar an ihre Augen. Ihre Schmerzen waren mit nichts zu vergleichen, was sie jemals gespürt hatte, so lang und durchgehend bis in Nächte und in Schlaf. Sie konnte nicht schreien, doch nicht über Tage hinweg. So viel anders war es, als die Schmerzen im Arm, so viel grässlicher.

Die Armbrüche waren Schmerzen für Sekunden, aber das, das waren Schmerzen für Wochen, für Monate, jeden Tag aufs Neue.

Man war sich einen unruhigen, furchtbaren Schlafes sicher. Sie lag oft in einer Ecke zusammengekauert, weit weg vom Bett. Anfangs schaffte sie es noch wieder zurück zum Bett, aber später konnte sie nur noch zu ihrem Partner schauen und die Schmerzen still ertragen, bis sie nicht einmal diesen Blick mehr fand.

Sie war noch lebendig, aber als ein Leben konnte man das nicht mehr bezeichnen. Sie war stumm, rührte sich nur manchmal zum Essen oder Trinken, reagierte bei keinen Dummheiten ihres Partners mehr und isolierte sich vollkommen, selbst von ihm. Er war nicht mehr Willkommen.

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