London, 30.07.1940, Roger
„Nun ja. Am Abend des 30.ten Juli wollten wir uns wieder heimlich an unserem Platz treffen. Doch als ich dort ankam, hörte ich Will mit einer jungen Frau reden. Ich konnte nicht verstehen was sie sagten, doch die beiden umarmten sich innig und er küsste sie auf die Wange. Für mich war das damals offensichtlich.
Ich rannte in Richtung Themse und stieß dabei mit Roger zusammen.
Ach ja Roger kennst du ja noch gar nicht. Er war der Sohn des Bürgermeisters, sehr einflussreich, ebenfalls gutaussehend mit seinen rehbraunen Augen und dunklem Haar, doch leider auch sehr arrogant und verzogen.
Er wäre eine gute Partie, da er auch ein Auge auf mich geworfen hatte, doch ich liebte ihn nun mal nicht. Mein Herz gehörte Will, doch der hatte es in diesem Moment in tausend Stücke zerrissen.
Ich habe fürchterlich geweint und Roger hat mich getröstet. Es hat angefangen zu regnen und da wir keinen Regenschirm dabeihatten, zog er seine Jacke aus und hielt sie uns über die Köpfe. Wir rannten dann schnell zu seiner Wohnung, die direkt in der Nähe lag. Dort vollkommen durchnässt heizte Roger schnell den Ofen ein um uns zu wärmen. Und was soll ich sagen, wir verbrachten die Nacht zusammen…“
Die alte Dame erzählte weiter „Als ich am nächsten Tag wieder nach Hause ging, stand Will schon vor meiner Tür. Er fragte mich wo ich gestern war und ich gab ihm keine Antwort. Doch er ließ mich nicht durch die Tür bevor er keine Antwort hatte. Also sagte ich ihm, ich hätte ihn gestern mit seiner Geliebten gesehen.
William brach in großes Gelächter aus, was ich nicht verstand. Dann löste er das Rätsel.
Die Frau, die er umarmt hatte, war seine Cousine Rachel. Er kannte sie nicht, da seine Mutter nie etwas von ihrer Schwester erzählt hatte. Noch vor Wills Geburt hatten sich die zwei Schwestern anscheinend fürchterlich zerstritten.
Will hatte endlich wieder einen Teil seiner Familie zurück und ich freute mich so sehr für ihn.
Ich habe ihm natürlich verziehen und wir gingen in die Richtung unseres Platzes.
Will schlug vor zusammen fort zu gehen, vielleicht auch aufs Land zu ziehen. Irgendwo eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Die Idee gefiel mir gut.
Doch es kam anders…“ „Was ist denn passiert?“ fragte ich gespannt.
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