Kapitel 7: Magie in der Nacht
Die Elemente hatten die deutliche Erleichterung der Bewohner nicht weiter hinterfragt.
Sie freuten sich nur über die ihnen angebotenen Zimmer und Betten, die endlich eine Abwechslung zum kalten, harten Boden ihrer Insel waren.
Doch Alb und Carinea kamen des nachts nicht zur Ruhe.
Da sie im selben Haus untergekommen waren, trafen sie sich auf dem Flur der ihre beiden Räume verband.
Alb fragte neugierig: "Was denkst du? Über die Leute, meine ich. Ist doch seltsam, dass alle gleich alt sind, oder?"
"Ja, aber ich glaube das hat einen plausiblen Grund. Ich wundere mich mehr darüber, was der Alte heute Abend bei unserer Ankunft gemurmelt hat. Dieses 'Endlich seid ihr hier.' Als hätten sie auf uns gewartet, nicht wahr."
"Vielleicht...", begann Alb nachdenklich, wurde aber plötzlich von Sinar - dem Besitzer des Hauses - unterbrochen: "Wir haben auch auf euch gewartet."
Überrascht drehten sie sich zu ihm und ohne weitere Nachfrage erzählte er: "Vor vielen Jahrzehnten ging es uns noch gut. Wir lebten in der Zentralstadt und arbeiteten dort. Doch dann kam unser Herrscher an die Macht und erließ ein Gesetz, dass alle ab einem Lebensalter von 30 Jahren die Stadt verlassen und in Dörfer außerhalb ziehen mussten. Zur selben Zeit verschwanden auch die Sterne." Er nickte kurz in Richtung des schwarzen Nachthimmels. Tatsächlich waren keine Sterne zu sehen, nichtmals das Licht des Mondes erhellte die Landschaft. Alles Licht kam von tausenden merkwürdigen rot-orangenen Blumen, die wohl überall wuchsen.
Dann fuhr Sinar fort: "Je älter man also war, umso weiter wurde man umgesiedelt. Und das geht jedes Jahr so weiter. Bald ist auch dieses zu Ende und wir müssen weiterziehen."
Seine Augen füllten sich mit Tränen, mit brüchiger Stimme erzählte er weiter: "Einige von uns waren Gelehrte und kannten eine Prophezeiung. Diese sprach davon, dass die Finsternis vom Himmel käme und uns befreit. Und da ihr alle komplett schwarz gekleidet seid und vor eurer Ankunft ein Stern fiel, hoffen wir, dass ihr die Finsternis seid."
Alb und Carinea warfen sich einen ungläubig-fragenden Blick zu, bevor sie nickten und Carinea meinte: "Da habt ihr Recht. Wir sind die dunklen Elemente und Eta selbst ist die Dunkelheit, Schwester von Raum, Zeit, Materie und Licht und... verstoßene Tochter des Anfangs."
Sinars Augen weiteten sich und er stotterte: "Aber das ist unmöglich! Der Anfang darf keines seiner Kinder verstoßen, darunter leidet das Gleichgewicht!"
Wieder sahen sich die Elemente an, doch gerade als Alb erzählen wollte, wer Ziaeän ist, dröhnte eine Stimme durch die Luft: "Der gefallene Stern ist erneut ein Rebell, der den König töten wollte. Ängstigt euch nicht, aber fügt euch, wenn ihr des nachts ruhig schlafen wollt."
„Was?", fragte Carinea verwirrt und hielt sich noch die Hand ans Ohr, während der Alte erklärte: "Der Herrscher lässt für jeden Verrat einen Stern aufleuchten, doch sofort fällt er wieder herunter, um uns jede Hoffnung auf Veränderung sofort wieder zu zerstören. Es ist sehr laut. Aber das habt ihr ja bemerkt."
"Danke Sinar, dafür, dass du uns die Geschichte erzählt hast. Wir werden versuchen euch zu helfen. Wir tun alles, was in unserer Macht steht", beendete Carinea verlegen lächelnd ihre Unterhaltung.
Sinar nickte zum Abschied kurz, dann ging er wieder. Und dann sprach Carinea Alb nocheinmal an: "Du hast auf der Insel an Eta und Ziaeän gezweifelt, nicht wahr? Kurz nach unserem Erwachen."
"Ja.", gab Alb sofort zu: "Doch dann habe ich den Fehler gesehen. Sie sind nicht schuld an unserer Situation."
"Du solltest es ihnen erzählen."
"Nein." Alb schüttelte den Kopf. "Manchmal ist es besser, wenn jemand die Wahrheit nicht kennt."
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