Kapitel 3: Träume

"Du denkst nach.", erklärte Ziaeän ihrer Schwester, während die anderen Elemente sich unterhielten.

"Ja. Und du willst bestimmt wissen, worüber.", seufzte Eta. Sie saß am Tisch, das Gesicht in die Hände gestützt.

Ziaeän antwortete nicht, sondern sah die Dunkelheit nur durchdringend mit den klaren grünen Augen an.

Eta seufzte wieder. Sie konnte den Blick spüren, auch, wenn sie den Flügelwolf nicht ansah.
"Ich hatte einen Traum. Glaube ich zumindest. Es war nur eine kurze Szene, aber sie hat sich ständig wiederholt."
"Und was hast du gesehen?"

Eta sah zu Ziaeän. Ziaeän zu Eta. Es wurde ein Blickduell, welches die Dunkelheit seufzend verlor und erzählte: "Ich habe in einen Baum gerufen, dass jemand herunter kommen soll, aber er hat sich mehrfach geweigert. Dann ist Myranda aufgetaucht und ich habe wieder in den Baum gesehen. Da saßen dann Kinder und Myranda meinte, es... es seien meine."

"Und das hat sich also immer gleich wiederholt? Interessant...", murmelte Ziaeän und ihr Blick wanderte in die endlose Schwärze über ihnen.

"Ach? Du hattest auch einen Traum?", mischte sich da eine weitere Stimme ein. Eta sah hoch und in Carineas goldene Augen.
Die Farbe der Iriden der neuen Elemente hatte sich seit der Elementwerdung mehrfach verändert und noch immer war keiner der älteren eine Erklärung eingefallen. Bei ihrer ersten Begegnung hatte Carinea noch hellblaue Augen, jetzt wechselte sie mehrfach von blau zu gold zu grün und manchmal violett.
Doch das war bei allen Neuen jetzt so und über die ersten Stunden hatte jeder die Fähigkeit auch entdeckt.

"Ja. Eine ständige Wiederholung.", antwortete Eta.
Carinea lächelte und deutete auf den Platz neben ihr. Schweigend nickte Eta und sie setzte sich.

"Ich habe auch geträumt.", brach die Nacht sofort und erntete einen überraschten Blick von Eta und Ziaeän.
"Wirklich? Wovon?", hakte Ziaeän nach und Carinea erklärte: "Ich habe mein Leben wieder und wieder bis zum Zeitpunkt... vorhin... durchlebt. Immer wieder habe ich aber an anderer Stelle eine andere Entscheidung getroffen. Einmal bin ich nicht zum Turm gegangen. Ein andermal zur Armee. Wieder ein anderes Mal bin ich auf der Lichtseite aufgewacht und habe dort mein Leben verbracht. Das war immer wieder und ich konnte mich sogar an die vorherigen Entscheidungen erinnern."

"Interessant.", wiederholte Ziaeän und sah wieder nach oben.
Doch diesmal erntete sie die Blicke der anderen.
"Du hast auch geträumt, richtig?", fragte Carinea und wurde von Eta mit Blicken unterstützt.

"Ähm... ich...", begann sie und stockte. Sie überlegte, dann fuhr sie ohne stocken fort: "Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht. Ich muss noch über einiges nachdenken."

"Du hast uns ausgefragt, jetzt sind wir dran.", verlangte Carinea, aber der Flügelwolf schüttelte nur wortlos den Kopf.

"Was ist mit den anderen? Hatten sie auch Träume?", stellte Ziaeän die Gegenfrage und erklärte das Thema so für beendet.

"Aber...", wollte das junge Element ansetzten, unterbrach sich dann jedoch selbst und sagte: "Ich weiß nicht. Bestimmt schon. Ich habe bisher nur mit Alb darüber gesprochen.", sie nickte zu einem etwa gleichaltrigen Mann der mit dem Rücken zu ihnen bei drei anderen stand und sich mit diesen unterhielt.
Dann fuhr sie fort: "Weil er jetzt das Element des Albtraums ist und ich dachte, er könnte es mir deuten."

"Verstehe.", meinte Eta anstelle Ziaeäns nickend.

Kurz schwiegen alle drei, dann fragte Carinea: "Weswegen ich eigentlich hier bin: könntet ihr zwei uns das mit der Energie erklären? Wir haben zwar gerade die Insel bewegt, aber das war mehr... unbewusst."

"Sicher doch, Carinea.", meinte Eta lächelnd und stand auf.
"Sollen wir anfangen?"

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