Kapitel 17: Mehr als ein Name
"Zwei Tage... das dauert so lang."
"Besser als zwei Wochen, oder?"
"Hm.", murmelte Rose unglücklich, also hielt Daras an, drehte sie zu sich und nahm ihre Hände in seine. "Wir helfen deinen Elementen. Du hast das Versprechen selber gehört. Und sogar eines gegeben."
"Ja, aber es macht mir Sorgen, dass sie überhaupt eine Sicherheit wollten. Als wäre klar das etwas schiefläuft."
"Hm.", brummte diesmal Daras, worauf Rose einen plötzlichen Lachanfall bekam.
"Was ist los?", fragte er verwirrt, doch das Leben schaffte es nicht auch nur ein verständliches Wort heraus zu bringen. "Jetzt sei doch leise. Wir sind fast an der Burg. Wenn dich jemand hört..."
"Halb. So. Wild.", druckste sie, atmete dann tief ein und beruhigte sich wieder. "Es ist jetzt fast egal, ob uns jemand hört. "
"Dich.", korrigierte Daras und erntete einen fragenden Blick seiner Begleitung. "Es ist egal ob dich jemand hört. Du bist das Leben..."
"...und wenn mir etwas passiert sind sowieso alle tot. Das sagtest du bereits. Aber ich würde auch verschwinden wenn dir etwas passiert. Damit hätten Illus, Luminea und Afina verspielt."
"Schön zu hören, dass ich dir so viel bedeute.", flüsterte Daras, umarmte sie und drückte das Element nah an sich.
"Rynán...", hauchte sie leise, während sie sich an ebenfalls an ihn drückte. "Ich dachte zu zauberst nicht?"
"Das war kein Zauber in Zaubersinn.", murmelte sie und drehte den Kopf nach oben. Dann lächelte sie und Daras folgte dem Blick. Über den beiden schwebte nun eine kleine, leicht schimmernde weiße Wolke.
"Doch ein Z...", weiter kam er nicht, denn plötzlich regnete es aus der Wolke und er riss erschrocken den Kopf nach unten. Rose hingegen blieb ruhig und ließ mit geschlossenen Augen das Wasser über ihr Gesicht laufen. Die Kapuze ihres Umhangs war verrutscht und gab den Blick auf die langen roten Haare frei, die auch vom Miniregen durchnässt wurden. "Magie. Immer werde ich nass, wenn du zauberst.", murmelte Daras ernst, lächelte sie aber an.
"Keine Magie. Ein Name.", erklärte sie knapp während sie den kühlen Regen weiter genoss.
"Name..." Daras wagte es wieder zur Wolke zu sehen, doch die Tropfen machten es ihm schwer etwas zu erkennen.
"Nebelfeen.", klärte sie ihn auf: "Man ruft sie, indem man ihren Namen nennt. Und genauso vertreibt man sie auch wieder." Sie öffnete wieder die Augen, den Blick auf die Wolke gerichtet und wiederholte dann den Namen der Feen. Daras beobachtete, wie der Regen aufhörte, die Wolke sich auflöste und winzige, leicht leuchtende Wesen in den Himmel flogen und schnell verschwanden.
"Früher waren Sterne das einzige Licht. Heute sind es die Feuer der Verzweifelten."
"Und die Feen.", ergänzte Rose.
Sie schwiegen beide eine Weile, dann meinte Daras: "Wir sollten weiter. Bevor wir noch krank werden und in zwei Tagen den Putsch verpassen."
"Stimmt. Gehen wir." Sie löste sich schnell aus der Umarmung, die nun bereits einige Minuten bestand, begab sich in einer schnellen Drehung neben Daras und hakte sich wieder bei ihm unter.
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"Schon überlegt, wie wir erklären warum wir nass sind?", fragte Daras als das Tor der Burg schon in Sicht kam. "Nein, aber ich bin Rose und werde nicht danach gefragt."
"Gut für dich, aber ich bin Daras und werde sehrwohl gefragt." Rose überlegte kurz, dann meinte sie: "Es gibt noch andere Wege in die Burg."
"Magie?"
"Nicht jeder Weg hat etwas mit Magie zu tun.", entgegnete sie und zog ihn leicht nach links auf die Mauer zu und vom Tor weg. Sie führte ihn zielsicher unter ein Fenster.
"Keine Magie. Dann also klettern?", fragte er mit sorgenvollem Blick nach oben. Sie kicherte leise und meinte: "Mit dem Kleid? Niemals." Dann klopfte sie gegen einen Stein der ein Stück hervorstand worauf sich in der Mauer einige der Steine zur Seite schoben.
"Von wegen keine Magie."
"Ich sagte auch nur, dass ich nicht zaubere."
"Na gut. Wie hast du das entdeckt?"
"Zufällig. Ich habe die Burg nach versteckten Zaubern untersucht und ein paar gefunden. Einer davon ist dieser Geheimgang." Ohne weitere Erklärungen zog sie Daras hinter sich her und zusammen betraten sie den Gang.
Kaum waren sie drinnen verschloss sich die Wand wieder und sie wurden von absoluter Finsternis umfangen. "Äh...Rose? Wo müssen wir lang?" Daras versucht die Wände des Ganges zu ertasten, doch scheinbar war er weiter als das Mauerstück hatte vermuten lassen. "Hier.", sagte sie links von ihm und warnte dann: "Mach kurz die Augen zu, sonst wirst du blind."
Er gehorchte und es gab nur eine unmerkliche Veränderung, als er die Augen schloss.
Doch plötzlich erhellte sich das, was durch die Lider schien und langsam öffnete er die Augen wieder. Er staunte, als er die Tausenden von Lichtpunkten in der Luft schweben sah. Er suchte kurz nach Rose und erkannte dann, dass die Lichter von ihrem Kleid erzeugt wurden und aufstiegen. "Das ist doch nicht möglich...", hauchte er staunend worauf sie sich zu ihm drehte und neckisch meinte: "Rose, schon vergessen? Element des Lebens. Und leider an das Licht gebunden. Aber der Name kommt ja auch nicht von ungefähr."
"Du..."
"Ich bin mehr Pflanze als du glaubst." Sie warf mit der Hand ihre Haare zurück, was zu einem Regen von Blütenblättern führte. "Magie, verstehst du? Reine Magie lässt mich aussehen wie alle anderen Elemente oder Bewohner dieser Welt. Aber in Wirklichkeit hat mich Luminea aus einer Blume geschaffen."
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