"Was jetzt? Hast du eine Idee?", flüsterte Daras und sah sich unauffällig um. Der Marktplatz ist gut besucht und dementsprechend laut, doch trotzdem konnte ein falsches Wort alles ruinieren.
"Ja.", murmelte Rose zurück: "Wir müssen die Rebellen finden. Sie sind unsere Hilfe."
"Und wie willst du das schaffen? Niemand weiß, wo sie sind und wie man zu ihnen kommt.", erinnerte sie Daras, blieb aber weiter wachsam.
Rose sah sich kurz um, dann steuerte sie einen Marktstand an. Verwundert folgte ihr der Soldat.
"Goldlilien. Woher stammen sie?", fragte Rose unbedarft den Händler und betrachtete eine der goldenen Blumen genauer.
"Ein geheimer Ort. Nahe am Rand des Waldes.", erzählte der Händler laut und pries dazu die Schönheit und den Duft der Blumen an.
"Geheim... Sagt, Händler, sind Euch Königsrosen ein Begriff?", fragte Rose. Dabei kratzte sie sich fast nebensächlich mit dem Zeige- und Ringfinger an ihrem Umhang und drehte die Blume in ihrer anderen Hand.
Der Händler scheint zu verstehen. Er antwortete: "Natürlich. Es heißt, sie wachsen dort, wo niemand sie sieht. Sie werden nur gesehen, wenn man nicht hinsieht."
"Schöne Blumen.", murmelte sie abwesend und nickte. "Bleibt ihr noch eine Weile hier, wenn der Markt vorbei ist?", fragte sie weiter und der Händler verneinte.
"Nein, wo denkt Ihr hin, schöne Frau. Mein Stand bleibt nur eine Woche und heute ist der letzte Tag. Das nächste Mal stehe ich am Ostplatz. Neben der Statue des großen Illus. Die Götter mögen ihn schützen."
"Ja, das sollen sie. Nun gebt mir doch diese Blume. Ich werde Euch aber bald wieder besuchen.", erwiderte Rose. Schnell wechselten einige ihrer Münzen den Besitzer, dann neigte sie zum Abschied kurz den Kopf und entfernte sich wieder vom Stand.
Ein paar Schritte entfernt flüsterte Daras: "Was sollte das? Du hast jetzt eine Blume, schön, aber was nützt das?"
"Später.", hauchte sie kurz, dann ging sie wortlos weiter.
Sie führte Daras durch einige Gassen und mied die breiten Straßen.
Nach einigen Abzweigungen blieb sie stehen und drückte ihn in den Eingang eines baufälligen Hauses. Sie hatte ihn ins Armenviertel geführt.
"Was...", wunderte sich Daras, doch das Element bedeutete ihm leise zu sein. Dann klopfte sie dreimal an die Tür.
Ohne Fragen wurde die Tür geöffnet und sie trat ein. Zögernd folgte er ihr.
Kinderaugen blitzten aus der Dunkelheit, reflektierten das wenige Licht, das durch die kleinen Fenster und Mauerrisse fiel.
"Hier können wir ungestört reden.", erklärte Rose schnell und deutete auf einen Holztisch und zwei Bänke in der Mitte des einzigen Raumes.
Daras ging zu einer der Bänke und setzte sich. Rose jedoch trat noch kurz zu einem älteren Mädchen, wechselte kurz ein paar Worte und reichte ihr dann die Blume.
Das Mädchen schien sich zu bedanken, denn es umarmte Rose, was diese erwiderte, dann setzte sich das Leben ihm gegenüber.
"Los, jetzt stell' schon deine Fragen.", bat sie und lächelte sanft.
"Gut. Was ist das hier?", war seine erste Frage und Rose erklärte: "Diese Kinder... ihre Eltern wurden aus der Stadt gebannt. Sie waren zu alt. Ich habe mich ihrer angenommen und Mara dort drüben...", sie nickte zu dem Mädchen, das die Blume in eine kleine zerbrochene Tasse legte: "... passt auf sie auf, wenn ich in der Burg bin."
"Ein Waisenhaus also."
"Ja, fast. Sie können aber wieder zu ihren Familien, wenn das Gesetz aufgehoben wird. Beziehungsweise falls."
Daras nickte, dann kam er auf das eigentliche Thema zurück: "Und die Rebellen? Wie kommen wir nun zu ihnen?"
"Das, mein Freund, hat der Händler mir verraten. Ihr Zentrum ist noch um den Marktplatz, aber bald wird es verschoben. Auf den Westplatz in die Nähe der Kapelle. Das Passwort ist Königstod."
"Woher weißt du das?", fragte Daras vorsichtig nach, gab die Antwort jedoch sofort selbst: "Du hattest schon Kontakt."
"Ja, wer denkst du hat sie in Leben gerufen? Aber nun müssen wir warten. Abends, wenn die Straßen leer sind, gehen wir zu ihnen."
"Und solange bleiben wir hier?", hakte er nach und Rose bestätigte erneut.
"Komm'! Wir können ihnen helfen. Die Kinder brauchen Hilfe und wir haben noch den Rest des Tages frei.", meinte sie lachend, stand auf und legte ihren Umhang ab. Dann packte sie seine Hand und zog ihn hoch.
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