Kapitel 13: Vertrauen?

"Was hast du Illus erzählt?", fragte Daras, während er an der Tür lehnte und Rose sich einen neuen, braunen Mantel überwarf.

"Dass ich noch die Ereignisse von gestern verarbeiten muss. Ein paar Tränen und er hat es mir abgenommen. Und du?"
"Dass ich Urlaub brauche. Dist glaubt mir wahrscheinlich, aber es gibt schon Gerüchte er sei auf der Seite des Widerstandes. Was ist eigentlich mit deiner Hand passiert?"

"Hm, Selbstverletzung lässt sich nicht heilen. Nun...", meinte sie ohne Umschweife, schlug die Kapuze über die roten Haare und wandte sich zu ihrem Freund: "... dann sollten wir die Elemente nicht warten lassen."
Daras lachte, dann deutete er eine Verbeugung an und entgegnete: "Hohes Element." Er deutete leicht auf die Tür, dann bot er ihr seinen Arm an.

Lächelnd hakte sie sich ein und sie machten sich auf den Weg zurück zu dem Gefängnis.

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Sicher gelangten sie zum Ziel und dann vor die schwere Holztür, die den Zellentrakt noch einmal unterteilte.
"Schaffst du es?", fragte Daras ruhig und Rose nickte entschlossen.
Sie gab ihm noch einen kleinen Kuss auf die Wange, dann trat sie durch die geöffnete Tür.

Ein langer, dunkler Gang mit jeweils fünf Türen zu beiden Seiten erstreckte sich vor ihr.
"Ha...hallo?", rief sie zögerlich, doch es kam keine Antwort.
Hatte sie sich geirrt? Oder waren die Elemente bereits...?

"Denkst du, das würde jemand schaffen, Leben?", riss sie eine Stimme aus den Sorgen.
"Ihr lebt.", stellte sie glücklich fest, wurde jedoch von einer helleren Stimme zur Vernunft gerufen: "Natürlich. Was dachtest du denn? Und jetzt hör' auf zu grinsen."
"Entschuldigt."

"Vergeben. Rose, nicht wahr? Das war dein Name?", meinte eine dritte Stimme. Sie nickte zur Antwort, als ihr auffiel, dass sie sie gar nicht sehen konnten. "Ja, das stimmt.", korrigierte sie sich schnell.
"Und ich will euch helfen, wenn ihr mir helft."

"Klasse. Dann hol' doch mal die Schlüssel.", brummte eine Stimme, doch diesmal wurde diese zur Ordnung gerufen.

"Rose, wir sollen dich von Luminea befreien, doch wir wissen nicht wie. Oder was sie vorhat. Erzähle es uns doch bitte.", bat die Stimme links neben ihr.
Rose trat ein Stück vor, so, dass sie durch die Gitter sehen konnte. Eta sah ihr entgegen.

"Natürlich. Wie ich mich von ihr lösen kann weiß ich auch nicht, doch einen Teil ihres Plans kenne ich. Sie hat den Planeten aus seiner Welt gestoßen. Irgendein Experiment. Und nun will sie es beobachten. Durch mich. Aber ich will das nicht."

"Klar. Und weil du keine Lust mehr hast sollen wir das Gleichgewicht vernichten. Toller Plan."
"Sei still, Havoc, das ist nicht der Sinn des Ganzen.", knurrte es aus der Zelle Etas.
Rose schwieg.

"Stimmt. Aber das heißt nicht, dass wir ihr vertrauen können.", fügte die helle Stimme von zuvor hinzu.

"Wie wäre es, wenn sie uns erst mal kennenlernt?", schlug die knurrende Stimme vor und fügte an: "Ich bin Ziaeän. Eta kennst du schon. Daneben sitzen Carinea, Selna, Deanys und Warof, gegenüber Morter, Darl Diestrey, Alb und Amad mit Havoc." Sie zählte die Namen nach hinten auf.

"Und jetzt zu dir: Wieso heißt du eigentlich Rose, Rose?", fragte Ziaeän neugierig.
Roses Blick ging betroffen zu Boden und sie schwieg. Dann jedoch antwortete sie: "Einst gab es ein Sprichwort in unserer Welt. Das Leben ist wie eine Rose..."
"... wunderschön und doch voller Dornen.", unterbrach sie Darl.

Sie wandte sich zu ihm und sah ihn an.
"Also gibt es noch eine Erinnerung an mich?"
"Ja. Das Leben kann man nicht vergessen. Dieser Spruch ist aufbauend. Aber ich glaube, dass noch mehr dahinter steckt, nicht wahr?"

Rose sah den Gang entlang. Wer es konnte sah aus seiner Zelle auf sie.
"Magie.", war Roses kurze Antwort, bevor sie es erklärte: "Der Spruch ist ein Zauber. Solange er erinnert wird geht es der Welt gut. Ich weiß aber nicht, ob es auch hier funktioniert, deshalb hat Luminea mich geschickt. Ihr Experiment ..." Sie zögerte und überlegte, dann fuhr sie fort: "... es sollte bestehen, bis es weit genug fortgeschritten ist."
"Fortgeschritten?", fragte Morter interessiert nach und sie drehte sich um.

"Ja. Für den zweiten Teil. Leider kenne ich nur die erste Phase des Plans. Nur Afina und Luminea kennen den ganzen. Wir anderen... nur was uns betrifft."

"Afina? Wer ist das?", hakte Eta nach, erhielt die Antwort jedoch von Havoc: "Das Element der Ordnung. Man sagt, sie habe den Krieg damals zu verantworten gehabt."

Dann mischte sich Ziaeän wieder ein: "Also ist diese Afina auch gefährlich. Gut, mit der werden wir fertig, nur Luminea können wir nicht verletzen."

"Ich verstehe den Grund, hohes Gleichgewicht. Also lasst mich einen Plan überlegen, wie ich euch befreie, wir zuerst Illus, Afinas Marionette, loswerden und dann gegen die Lichter gewinnen."

Ein kurzes Schweigen erfüllte den Gang, dann stimmten die Elemente einzeln zu.
"Danke für euer Vertrauen.", dankte Rose, doch Alb erinnerte: "Wir trauen dir nicht. Wir brauchen einander, aber das Vertrauen musst du dir erst verdienen."
"Meines hast du schon.", korrigierte Ziaeän und Rose lächelte.

"Geh' nun, sonst wird dein Herrscher misstrauisch.", meinte Eta und nickte kurz mit dem Kopf.

"Ja." Damit drehte sich das Element wieder zur Tür, klopfte einmal, wodurch sie aufschwang und verließ den Gang.

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