Rückkehr

Jedwiga P.O.V.

Legolas' Vater steht mit dem Rücken zu uns und schaut hinunter auf die tieferen Ebenen des Palastes. Sein dunkelgrünes Gewand geht bis zum Boden, der Stoff glänzt matt im Licht und er trägt seine Krone nicht. Thranduils Haltung wirkt nicht mehr so stolz wie einst, sondern eher traurig und gebrochen. 'Ich habe Elrond gesagt wir hätten eine Entwarnung schreiben sollen!' Doch nun ist es zu spät.
Der Elbenkönig hört und sieht uns nicht kommen, aber als wir nur wenige Meter hinter ihm stehen, scheint er endlich unsere Anwesenheit zu bemerken. Ich spüre die Nervosität und Aufregung meines Verlobten, aber auch seine Freude, als sein Vater sich langsam zu uns umdreht.
"Hallo Ada", sagt Legolas mit fester Stimme und lächelt. Die eisblauen Augen des Königs weiten sich vor Staunen und seine Haltung richtet sich ein wenig auf, dann tritt er auf uns zu.
"Legolas...", flüstert Thranduil kaum hörbar und betrachtet seinen Sohn.
"Mein Sohn."
Mit einer plötzlichen Bewegung zieht er ihn in seine Arme und hält ihn ganz fest. So emotional habe ich Thranduil noch nie erlebt, aber es freut mich, denn endlich zeigt er dass er seinen Sohn liebt.
Legolas erwidert die Umarmung, bis sein Vater ihn wieder loslässt und seine Hände auf seine Schultern legt.
"Ich dachte ich hätte dich auf ewig verloren. Und auch dich, Jedwiga", sagt er mit warmer Stimme und schaut zu mir hinüber, da bemerkt er Gimli, der hinter mir steht, und dem die ganze Situation sichtlich unangenehm ist. Thranduils Züge werden sofort wieder kühl, doch bevor er etwas sagen kann, erhebt Legolas die Stimme.
"Ada, das ist Gimli, Gloins Sohn. Er hat uns auf unserer Reise begleitet und ist mir ein sehr guter Freund geworden. Ich hoffe er darf eine Nacht hier im Palast bleiben, dann wird er morgen zu seiner Heimat am Erebor aufbrechen." 
Erst reagiert Thranduil nicht und starrt nur Gimli an, dann wandert sein Blick zu seinem Sohn. Dann, ganz plötzlich und vollkommen unerwartet, entspannt sich sein Gesichtsausdruck und er wirkt fast schon freundlich.
"Natürlich. Ein Zimmer für die Nacht ist schnell hergerichtet und die Reise morgen wird kein Problem sein. Willkommen in meinem Palast, Gimli", sagt er sanft und ich kann meine Überraschung kaum verbergen, als Thranduil Gimli auch noch zunickt. 'Was ist denn in Thranduil gefahren? Normalerweise hasst er doch Zwerge!'
Auch Legolas scheint verwirrt zu sein, aber er überspielt es. Da tritt Gimli ein paar Schritte vor, verneigt sich und schaut dann zu dem Elbenkönig auf.
"Vielen Dank für eure Gastfreundschaft, König Thranduil des Waldlandreiches", sagt er mit seiner tiefen Zwergenstimme und Thranduil nickt langsam. Man merkt ihn ein bisschen an dass er Zwergen gegenüber noch immer misstrauisch ist, aber die offene Feindseligkeit von damals ist verschwunden. Das ist überraschend, aber angenehm.
"Ein Diener wir euch zu euren Zimmern bringen, ihr seid bestimmt erschöpft von der Reise, allerdings hoffe ich doch dass ich euch nachher zum Abendessen begrüßen darf. Natürlich auch dich, Gimli", sagt Thranduil und der Zwerg nickt. Dann kommt auf ein Zeichen des Elbenkönigs ein Diener herbei und führt uns zu unseren Zimmern.
"Ich verstehe es nicht", murmelt mein Verlobter auf dem Weg und Gimli, der vor uns geht, dreht sich kurz zu uns um.
"Ich auch nicht, du sagtest doch er würde Zwerge hassen."
"Tut er eigentlich auch", meint Legolas in Gedanken versunken, und ich stupse ihn sanft an.
"Seid doch froh dass er sich anders entschieden hat, sonst wäre diese Begegnung sehr unangenehm geworden."
Gimli ist der Erste der in sein Zimmer gebracht wird und er verabschiedet sich mit einem gebrummten: "Bis nachher."
Legolas und ich bekommen ein Zimmer mit Doppelbett, etwas ganz neues, und der Diener lässt uns alleine ohne noch ein Wort zu sagen.
"Jedwiga, du musst zugeben dass das seltsam ist", fängt Legolas wieder an als ich gerade beginne meine Kleidung auszuziehen, damit ich mich waschen kann, und ich verdrehe seufzend die Augen.
"Er hat eben seine Meinung geändert, warum auch immer. Warum willst du es nicht darauf beruhen lassen?"
"Du klingst als würde es dir ständig passieren dass die Leute ihre grundlegenden Prinzipien ändern."
Ich lache laut auf und schaue Legolas grinsend an.
"Ich bin vom Tod auferstanden, so schnell schockt mich nichts mehr."
Da lacht mein Verlobter auch und wir beide machen uns für heute Abend fertig.

Zum Abendessen treffen wir uns mit Gimli und Thranduil im Speisesaal des Palastes und Thranduil fragt uns über unsere Reise aus während wir essen. Seine Neugier und Anteilnahme ist überraschend groß und wir haben alle drei Mühe ihm manchmal zu folgen. Es dauert lange seine ganzen Fragen zu beantworten und ihn zufrieden zu stellen, doch spät in der Nacht sind wir endlich fertig und Thranduil trinkt mittlerweile seinen geliebten Wein. Gimli hat sich wegen des Essens, was nur aus Gemüse und pflanzlichen Zutaten besteht, zum Glück nicht beschwert, obwohl ich weiß dass er Fleisch vorzieht, oder Kartoffeln. 'Er ist halt ein Wesen der Erde.'
Später geht Gimli wieder auf sein Zimmer, um sich für die morgige Reise auszuruhen, sodass Legolas und ich mit Thranduil alleine sind.
"Ada, Jedwiga und ich wollen dir noch etwas sagen", beginnt mein Verlobter und Thranduil wendet ihm seine volle Aufmerksamkeit zu.
"Ich höre."
"Wir wollen heiraten."
'Bei den Valar, das hört sich vielleicht blöd an.'
Doch Thranduil beginnt zu lächeln und stellt sein Weinglas hin.
"Das freut mich außerordentlich zu hören, ich hatte mich schon gefragt wann es soweit ist."
Legolas grinst und nimmt meine Hand.
"Naja, zwischendurch sah es ja danach aus als würde das nichts werden", meint er und spielt dabei auf meinen Tod an. Man merkt noch immer dass es ihn mitnimmt daran zu denken und er hält meine Hand ganz fest.
"Das ist wohl wahr... aber jetzt seid ihr hier und alles ist gut. Falls ihr das möchtet kann ich euch bei der Organisation der Festlichkeiten helfen, die Einladungen verfassen lassen und solche Dinge. Vorausgesetzt ihr wollt hier heiraten", erwidert sein Vater und ich schaue Legolas an.
"Ich hätte nichts dagegen, solange Elrond herkommen kann..."
Unsicher schaue ich zu Thranduil, denn ich weiß dass die beiden Elben sich nicht unbedingt gut leiden können, doch der Elbenkönig lächelt.
"Aber natürlich kann dein Vater kommen, und auch dein Freund Gimli, Legolas."
"Ähm, Ada... ich will ja nicht unhöflich sein oder so, aber... was ist mit dir passiert?!", platzt sein Sohn da mit der Frage heraus, die ihn die ganze Zeit schon beschäftigt hat.
"Inwiefern?", fragt Thranduil schmunzelnd und jetzt werde auch ich misstrauisch. 'Thranduil der die ganze Zeit lächelt oder schmunzelt, neugierig Fragen stellt und sich freut?'
"Du... du hasst Zwerge, hast du schon immer. Und plötzlich magst du Gimli, lässt ihn hier übernachten und sogar mit uns essen. Außerdem bist du nicht mehr so kalt und abweisend. Ich frage mich nur was passiert ist während wir weg waren", erklärt Legolas zögernd.
"Als ich den Brief erhalten habe, in dem die Nachricht über deinen Tod stand, Jedwiga, habe ich erkannt dass ich dich verlieren würde, Legolas. Auch wenn Gandalf schrieb, es bestünde noch Hoffnung, ich machte mir unwillkürlich Vorwürfe weil ich mich erinnerte was für ein Vater ich dir gewesen bin. Ich habe erkannt dass du der Grund bist weshalb ich noch lebe, und dass ich zu lange so getan habe als bräuchte ich dich nicht. Es ist, als hätte mich der Schock dieses Briefes wieder aufgetaut, und als ihr wieder hier ward heute war ich so erleichtert. Ich habe noch eine Chance bekommen dir ein guter Vater zu sein, ein Freund, und diese Chance will ich nutzen."
Nach dieser Erzählung schauen Legolas und ich Thranduil ungläubig an. Der Elbenkönig, der jahrelang als wandelnder Eisblock gegolten hat, ist aufgetaut?
"Das... das ist ja großartig!", überwindet Legolas schließlich seine Sprachlosigkeit und lächelt seinen Vater an, da erscheint ein Diener in der Tür zum Speisesaal.
"Mein König, eure Wache möchte euch sprechen."
"Ich komme gleich", antwortet Thranduil und wendet sich wieder uns zu.
"Tja, die Pflicht ruft. Ich wünsche euch beiden noch eine gute und erholsame Nacht."
Er erhebt sich und verlässt zügig den Saal, während mein Verlobter und ich noch kurz sitzenbleiben.
"Komm, lass uns schlafen gehen", schlage ich vor und stehe auf, dann nehme ich Legolas' Hand und wir verlassen ebenfalls den Saal.
In unserem Gemach ziehen wir und noch kurz um, doch bevor ich mich ins Bett legen kann, hält Legolas mich sanft fest. Er dreht mich zu sich herum und lehnt seine Stirn gegen meine. Sein vertrauter Geruch dringt ungedämpft zu mir, ich atme tief ein und sofort durchströmt mich Freude.
"Ich kann es noch immer kaum glauben. So viel Glück kann man doch gar nicht haben", murmelt er, da küsse ich ihn sanft auf den Mund. Dann schaue ich ihm in seine blauen Augen und lege eine Hand an seine Wange. Seine Haut ist warm und weich, und erinnert mich daran, dass wir nun für immer zusammen bleiben werden.
"Doch, wenn man es wirklich verdient hat. Und das hast du, Legolas Grünblatt."

Yay, ein neues Kapitel! Es kommt noch eins, dann schließe ich dieses Buch ab ^^ Ich werde beim zweiten Teil versuchen regelmäßiger zu Updaten, die Kapitel ein wenig länger zu machen und generell alles besser zu machen. Ich bin gespannt wer von euch das lesen wird :3
Ansonsten, danke fürs lesen ♥

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