FUCHSSCHWANZ UND SCHRECKMAUSER
NACH UNSEREM KLEINEN UNERLAUBTEN ABSTECHER auf den verlassenen Bauernhof fliegen wir den restlichen Tag ohne Pause durch. Unter uns ziehen Wälder, Wiesen und Felder dahin und mehr als eine gute Gelegenheit zur Rast. Aber Papa will die verlorene Zeit unbedingt aufholen. Er hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, sich von der besten und vor allem strengsten Seite zu zeigen. Er möchte es unserem Opi beweisen oder vielmehr sich selbst beweisen, dass er ein ebenso guter Anführer ist, wie Magnus es war.
»Sind alle fit?«, erkundigt sich Mama bei uns, als es begann dunkel zu werden. Sie lässt sich im Flug zurückfallen und inspiziert unsere Schar.
»Alles gut. Wir können bis Lappland durchfliegen. Gar kein Problem«, äußert sich Ilvie und nimmt wie zum Trotz an Geschwindigkeit zu.
»Wir landen, sobald es zu dunkel zum Fliegen ist«, sagt Mama, während sie wiederkommt. Dabei wirft sie einen besorgten Blick zu unseren Großeltern. »Ihr hättet nicht einfach abhauen dürfen«, ergänzt sie mit einem finsteren Blick, der mir und meiner Schwester gilt. »Jeder Einzelne hat eine Verantwortung für die gesamte Schar zu tragen. Ihr solltet rücksichtsvoller sein. Vor allem mit den Älteren von uns.«
»Also ist es unsere Schuld, dass Papa und durch halb Schweden in nur einem Tag hetzt?«, gibt sich Ilvie brüskiert und wendet den Blick von unserer Mutter ab.
»Junges Fräulein. Wenn dir das zu viel ist, dann halte dich in Zukunft an die Regeln oder bleib das nächste Mal als Hausgans auf einem dieser Bauernhöfe.« Ohne weiter auf sie zu achten, fliegt Mama zurück an Spitze der Formation.
»Was? Mir? Zuviel? Ich denke, den Alten ist es zu viel?«, schnattert Ilvie vor sich hin und fliegt dabei im Zickzack. »Sollen die doch auf einen Bauernhof ziehen. Als Seniorenresidenz würde sich das sicher gut machen.«
»Halt jetzt deinen Schnabel und flieg einfach weiter! Ist ja nicht zum Aushalten!« Ein paar Reihen hinter uns hatte man weniger Geduld mit Ilvies Divengehabe und diese Beschwerde kam von niemand Geringerem als ihrem geliebten Ganter. Das traf sie natürlich hart. Jetzt fliegt Vie-Vie verbissenen Gesichtes weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Die Sonne versinkt immer schneller hinter dem Horizont. Bald wird es stockfinster sein, denn in dieser Gegend leben nur wenige Menschen, die mit ihren künstlichen Sternen und winzigen Sonnen die Nacht erhellen können. Die nächste große Stadt, wie die Menschen ihre gemeinschaftlichen Reviere nennen, ist Värnamo. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es unweit dieses Ortes mehrere größere Seen. Ich hoffe, dass wir diese erreichen, bevor uns die Dunkelheit gänzlich einhüllt.
»Fertig machen zur Landung!«
Der erlösende Befehl unseres Anführers hat ein allgemeines Aufatmen zur Folge. Die Nacht ist sternenklar, dennoch kann ich lediglich die Umrisse meiner Scharmitglieder vor und neben mir erkennen. Ihre weißen Popos weisen mir den Weg, der für heute ein Ende findet.
Unter uns erstreckt sich ein großer länglicher See und am westlichen Horizont ist ein Leuchten zu erkennen. Dieses stammt nicht von der Sonne. Die ist längst untergegangen. Es sind die Lichter von Värnamo, der Menschenstadt. Am See gibt es kleinere Siedlungen, aber wir sollten hier vor Störungen durch Menschen sicher sein. Leise schnatternd umkreisen wir unseren Rastplatz und verlieren Stück für Stück an Höhe. Schließlich setzten wir zur Landung an. Es ist ein friedlicher Ort. Enten und andere Wasservögel, die hier leben, haben bereits ihre Köpfe ins Rückengefieder gesteckt und bemerken unsere Ankunft nicht, oder interessieren sich nicht dafür. Lediglich ein paar Blässhühner verlassen ihren Schlafplatz, um sich einige Meter weiter, tief im dichten Schilf erneut zur Ruhe zu setzen.
»Meine lieben Gänse, ich bin stolz auf euch, dass ihr diese lange Strecke geschafft habt. Wir haben damit ein großes Stück unserer Reise hinter und gebracht«, beginnt Papa seine Rede. An den müden Gesichtern der anderen kann ich jedoch erkennen, dass niemand seinen Worten mehr folgen kann oder will. Einige haben sich bereits einen Schlafplatz gesucht und halten ihren Kopf nur noch aus Höflichkeit aufrecht. »Nun möchte ich euch nicht länger an euren verdienten Schlaf hindern. Morgen nach Sonnenaufgang setzten wir unseren Weg fort. Bis dahin wünsche ich euch –«
»Halt!«
Es ist Opi, der Papas Ansprache wirsch unterbricht. Nicht, dass unser unerlaubter Ausflug noch einmal zur Ansprache kommt.
»Ich hatte wirklich gedacht, dass man sich auf dich verlassen kann, Runar«, beginnt unser ehemaliger Anführer zu zetern.
»Ich weiß, Magnus«, stammelt Papa und hat sichtlich Mühe, seine Haltung zu wahren. »Ich werde morgen mit meinen Töchtern ein ernstes Wort sprechen. Ihr Verhalten ist nicht zu tolerieren und sie werden eine angemessene –«
»Ich meine nicht Lillesol und Ilvie«, unterbricht Opi Papas Pläne, uns zu bestrafen. Aber was bringt ihn denn dann so außer Fassung?
»Runar, den Zeitplan einzuhalten sollte nicht das primäre Ziel eines Anführers sein«, erklärt Opi. Die Älteren wollen diesen Marathon also tatsächlich nicht auf sich sitzen lassen. Oder möchte er etwas anderes ansprechen? Jedenfalls unterbricht er Papa sofort wieder, als dieser sich bei ihm für die lange Strecke entschuldigen will.
»Ich rede davon, dass es wichtig ist, dass alle Mitglieder der Schar ihr Ziel erreichen und du dafür Sorge trägst, dass niemand zurückbleibt.«
»Zurückbleibt? Magnus, ich verstehe nicht ganz.« Papa überblickt die Gänse um ihn herum und zählt stumm jeden Einzelnen auf. »Wir sind vollzählig. Vierunddreißig Graugänse.« Er zuckt ratlos mit den Flügeln und schaut hilfesuchend unsere Mutter an.
»Vierunddreißig Graugänse und ein ...« Sie beendet den Satz nicht und schaut ihren Mann genauso eindringlich an, wie ihr Vater das tut.
In Papas Kopf arbeitet es sichtlich. Schließlich trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag.
»Der schwarze Gänserich! Wo ist er?«
»Diese Frage sollte ein guter Anführer beantworten können, mein Sohn.« Streng nickt Opi mit dem Kopf und verschränkt die Flügel vor seiner Brust.
»Moment«, beginnt Papa sich zu rechtfertigen. »Ich habe dieser fetten Hausgans gesagt, dass ich nicht für seine Sicherheit verantwortlich bin und er selbst entscheiden muss, ob und wie lange er uns begleitet. Vermutlich hat er sich auf dem nächstbesten Bauernhof zurückgezogen.«
»Vermutlich ist kein Wort, mit dem sich ein Anführer zufriedengeben sollte«, setzt Opi seine Kritik fort. »Du hast ihm gestattet, ein Mitglied deiner Schar zu sein, also bist du sehr wohl für seine Sicherheit verantwortlich. Oder hat er sich persönlich bei dir verabschiedet?«
»Nein, hat er nicht!« Papa wird jetzt lauter. Er fühlt sich offenbar auf den Fuß getreten. »Sich diese Schwäche einzugestehen hätte dieser arrogante Gänserich niemals fertiggebracht. Er wird sich still und heimlich davongestohlen haben, sodass er sich vor niemandem rechtfertigen muss. Können wir jetzt schlafen gehen?«
Hui, so habe ich Papa noch nie erlebt. Er wirkt im Moment mehr wie ein jugendliches Gänschen, das sich für eine Dummheit verantworten muss, als wie der Anführer einer großen Schar. Aber ich muss gestehen, dass ich mich auch schlecht fühle. Ich habe die ganze Zeit nur an meine eigene Müdigkeit gedacht und nicht einen Gedanken mehr an Pablo verschwendet. Bis eben hatte ich sogar vergessen, dass er überhaupt mit uns fliegt.
»Dann lasst uns doch froh sein, dass sich dieses Problem von allein gelöst hat!«, ruft ein Gänserich unter einem Haselnussstrauch hervor.
»Ja!«, pflichtet ihm ein Weiterer bei. »Wir wollten diese Hausgans ohnehin nicht bei uns haben. Soll der doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.«
Tatsächlich ist die Nachricht, dass wir eine Hausgans mit uns fliegen lassen, bei der überwiegenden Mehrheit der Schar nicht gut angekommen. Im Gegenteil. Der arme Pablo hat böse und herablassende Blicke zugeworfen bekommen. Lediglich bei drei jungen Gänslein ist seine Anwesenheit auf Wohlgefallen gestoßen. Nina, Tina und Sina haben unseren Weiterflug um zusätzliche Minuten verzögert, weil sie sich nicht an den Schwarzen sattsehen konnten. Besonders seine beiden Zierfedern am Kopf haben es den Damen angetan. Den Rest der Wildgänse konnte Pablo damit nicht blenden.
»Magnus hat recht«, gibt Papa jetzt zu. »Ich habe Pablo erlaubt, uns zu begleiten. Ich hätte ihn nicht sich selbst überlassen dürfen. Ich bitte euch, euch daran zu erinnern, wann ihr ihn das letzte Mal gesehen habt. Wir werden morgen früh einen Suchtrupp losschicken, um ihn zu finden. Er ist zwar eine Hausgans, aber er ist eine Gans. Wir dürfen nicht schlechter über ihn denken und reden, als über unseresgleichen.«
Unsere Großeltern nicken anerkennend und auch Mama scheint stolz zu sein über Papas Einsicht. Die anderen Gänse, Ilvie eingeschlossen, sehen die Sache hingegen nach wie vor anders.
»Ich hätte nicht mit diesem Wichtigtuer wetten sollen. Seinetwegen kommen wir wirklich noch zu spät in Lappland an und der Spott der anderen Gänse ist uns gewiss«, murmelt Ilvie vor sich hin als sie sich, ganz zufällig natürlich, in der Nähe von Ganter zur Ruhe setzt.
Die Schar entspannt sich langsam. Hier und da wird noch über den ersten Tag auf unserer Reise und den Sinn und Unsinn des schwarzen Gänserichs diskutiert. Die meisten von uns haben ihre Schnäbel aber bereits tief ins Rückengefieder vergraben und atmen gleichmäßig ein und aus. Irgendwo in einem Dickicht höre ich zum ersten Mal in diesem Jahr einen Star singen. Zuletzt habe ich diesen Vogel im vergangenen Sommer gehört. Die Wasseroberfläche des Sees ist ruhig und ein paar Wolken schieben sich vor die Sterne. Aber Moment – eine der Wolken bewegt sich recht schnell und in entgegengesetzter Richtung. Eine sehr kleine Wolke und sie gibt sonderbare Geräusche von sich. Ein Stöhnen und Keuchen und schwerfälliges Flügelschlagen.
»Pablo! Der schwarze Gänserich hat uns eingeholt! Seht, dort vorne kommt er!«
Unvermittelt sind alle Gänse wieder hellwach und auch einige der Enten auf dem See streckten ihre Köpfe gen Himmel.
»Ich – hmpf – ich hab euch gefunden! Dachtet wohl – uff – dass ihr mich loswerdet, was?« Wie ein nasser Sack landet, nein fällt Pablo inmitten unserer Gruppe. Wir sind alle zu überrascht, um ihn direkt anzusprechen. Fria ist die Erste, die ihn auf ihre ureigene Art begrüßt.
»Willkommen, willkommen!«, tiriliert sie und flattert unserem Neuankömmling aufgeregt entgegen. Der Star hört bei dieser beispiellosen Konkurrenz schlagartig auf zu singen.
»Pablo«, findet auch Papa seine Sprache wieder und tritt an den atemlosen Hausgänserich heran. »Wir dachten, du seist uns verloren gegangen. Morgen früh hätten wir nach dir gesucht. Es erstaunt mich, dass du mit uns mithalten konntest. Also fast. Na, jedenfalls hast du uns gefunden, obwohl es dunkel ist. Dafür verdienst du Respekt.«
Pablo holt noch dreimal tief Luft, bevor er dazu imstande ist, zu antworten. »Wie ich bereits erwähnte – ich entstamme einer langen Linie edelster Höckergänse. Ohne überheblich wirken zu wollen ...«, jetzt räuspert er sich theatralisch »... kann ich mit Fug und Recht behaupten, ein hochadliger spanischer Gänserich zu sein. Der Einzige mit schwarzem Gefieder und deshalb selbstverständlich besonders wertvoll, nicht wahr? Mein Bauer hat damals nicht umsonst ein Vermögen für mich ausgegeben. Zu meinen Vorfahren gehören die ausdauerndsten Flieger. Leider hat man auf einem Bauernhof nicht die Möglichkeit, weite Strecken zu fliegen. Vor allem dann nicht, wenn die anderen Gänse nicht imstande sind, mitzuhalten. Deshalb mag ich ein wenig außer Übung sein. Habt etwas Geduld mit mir und ihr werdet sehen, ich bin der Erste, der in Lappland eintrifft und euch begrüßend zuwinkt.«
Schweigen erfüllt die kühle nächtliche Luft. Dann, wie aus der Pistole geschossen, fangen alle Gänse an zu lachen. Völlig hemmungslos rütteln und schütteln sie sich, werfen sich auf den Boden und verschlucken sich an der eigenen Spucke. Alle, bis auf Fria, Nina, Sina, Tina und Ganter sowie unsere Eltern, Großeltern und mich.
»Ruhe jetzt! Sofort!«, unterbricht Papa dieses respektlose Gehabe. »Hatte ich mich vorhin nicht deutlich ausgedrückt? Wir werden Pablo als einen der unseren behandeln und ich möchte nie wieder erleben, dass er derart bloßgestellt wird. Ich meine es ernst. Er hat meinen Respekt verdient und dasselbe verlange ich auch von euch. Habt ihr mich verstanden?«
Stummes Nicken zieht durch die Reihen und die ersten Gänse verziehen sich schweigend zurück zu ihren Schlafplätzen.
»Schön. Dann hoffe ich, dass wir uns jetzt endlich zur Ruhe setzen können. Nacht.« Unsere Eltern watscheln zurück zum See, um zwischen dem Schilf zu übernachten.
Nina, Tina und Sina scheinen ihrerseits noch nicht ans Schlafen denken zu können. Mit funkelnden Augen umschwirren sie Pablo, der langsam wieder zu alter Form zurückfindet.
»Oh Pablo! Du bist so ein wunderschöner Gänserich. Klug, mutig und einzigartig«, schnattern sie alle drei im Chor. »Wir sind so stolz, dich in unserer Schar zu haben. Die anderen Wildgänse werden vor Neid erblassen, wenn sie dich sehen. Vor allem im Sonnenlicht, wenn dein Gefieder glänzt und glitzert wie das Innere einer Muschelschale.«
»Was finden die denn an diesem fetten Hausgänserich?«, höre ich hinter mir Ilvie grummeln. »Der ist doch jetzt schon fix und fertig. Der wird es niemals weit schaffen und schon gar nicht bis nach Lappland. Hier in unserer Schar gibt es weitaus schönere und begabtere Gänseriche. Natürlich kann keiner von denen Ganter die Flügel reichen. Er ist der ... oh, Ganter! Ich habe gar nicht bemerkt, dass du neben mir stehst. Hihi.«
Kopfschüttelnd und ohne einen Kommentar watschelt Ganter ebenfalls zum Rand des Sees, um ein Schluck zu trinken, und sich neben einem großen Stein zum Schlafen zu setzen.
»Oh, nein, ist das peinlich. Du hättest mich warnen müssen, dass er in der Nähe ist, Lillesol!«
»Woher soll ich denn wissen, dass du nicht den Mut hast –«
»Ach, lass gut sein. Du verstehst eh nichts von solchen Sachen.« Erhobenen Hauptes stolziert mein Schwesterherz zu ihrem Schlafplatz in der Nähe unserer Oma Oletta und wechselt noch gefühlt hundertmal die Schlafposition, bevor sie endlich einschläft.
Ich schaffe es auch heute nicht, sofort einzuschlafen, und bemerke, dass es Pablo ähnlich geht. »Ich muss sagen, ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass du uns einholst. Glückwunsch. Aber da liegt noch ein weiter Weg vor uns.«
»Dessen bin ich mir bewusst, Señorita. Wie ich bereits sagte, ein bisschen Übung, mehr brauche ich nicht. Buenas noches.«
»Ähm, ja. Wie auch immer. Schlaf gut. Aber du solltest dich nicht zu weit von den anderen hinsetzen. Man weiß nie, ob hier vielleicht Füchse in der Nähe sind«, rate ich ihm, als er sich abseits der Gruppe niederlassen will.
»Fü-Füchse? Äh, ach ... ach wo. Füchse machen mir keine Angst. Geh du ruhig zu den anderen. Ich habe meinen Hof lange Zeit vor jedweder Gefahr verteidigt. Ich kann sehr gut auf mich selbst, ach, was sage ich, auf uns alle aufpassen. Vielen Dank. Nun ...« Ungeduldig winkt er mich davon.
»Schön, wenn du meinst«, lasse ich ihm diese Entscheidung und kehre zu meiner Familie zurück.
Endlich herrscht Ruhe an unserem Rastplatz. Die meisten Gänse schlafen tief und auch ich nehme meine Umgebung nur noch schemenhaft wahr. Irgendwann falle ich in einen tiefen Schlaf und träume von den Blässhühnern hier am See, die sich in Gänse verwandeln und dann in Kraniche. Doch auf einmal nehmen sie eine andere Form an. Eine sehr bedrohliche. Sie sehen aus wie ein –
»Ein Fuchs! Hilfe, ein Fuchs!« Pablos schriller Schrei reißt uns alle erneut aus dem Schlaf. Doch diesmal ist die gesamte Gruppe in hellem Aufruhr. Ein Fuchs schleicht um unseren Rastplatz. Das könnte für einen von uns schnell mit dem Tod enden.
»Bewahrt Ruhe! Ruhe bewahren!«, versucht Papa die Schar zu beruhigen, doch um uns herum bricht bereits Chaos aus. »Wer hat den Fuchs gesehen, wo ist er? Hat er jemanden verletzt? Jetzt kommt doch bitte wieder zu Vernunft! ALLE!«
Allmählich entspannen sich die Gänse wieder und Pablo tritt zitternd hervor.
»Ich – ich habe ihn gesehen, Chef«, stammelt er und deutet mit dem Flügel zu dem kleinen Busch, neben dem er sich entgegen meinem Rat niedergelassen hatte. »Er lauert dort hinten. Er wollte mich fressen, ganz bestimmt.«
»Oh, nein! Wie schrecklich!«, trillert Fria und erntet dafür Kalles Missfallen.
»Kannst du nicht wenigstens in Situationen wie dieser deinen Schnabel halten, Fria?«
»Halt du doch deinen Schnabel, Dummgans!«
»Hört auf, sofort!«, unterbricht Papa den sinnlosen Streit und wendet sich wieder dem schwarzen Gänserich zu, der völlig erstarrt vor ihm steht. »Pablo, hat dir der Fuchs etwas getan. Ist er hier in der Nähe?«
»Hi-hinter dem Busch«, stammelt die Hausgans und deutet abermals auf seinen Schlafplatz etwas außerhalb der Schar.
»Ich hab Angst«, höre ich Ilvie sagen und die anderen jüngeren Gänse werden zur Sicherheit auf den See herausgetrieben, wo das Raubtier sie nicht erreichen kann.
»Schön ruhig bleiben. Eine Panik würde dem Fuchs nur recht kommen. Wir müssen jetzt vernünftig bleiben.« Papa gibt nach und nach Anweisungen, wie wir uns verhalten müssen. Ein junger Gänserich scheint davon nicht beeindruckt zu sein und watschelt genau in Richtung des Busches, hinter dem der Feind lauern soll.
»Kalle, bist du von allen guten Geistern verlassen?«, rufe ich ihm hinterher, doch er achtet gar nicht auf mich. Sind hier denn alle verrückt geworden?
»Diese Hausgans hat Wahnvorstellungen«, ist sich Kalle sicher und geht unaufhaltsam weiter.
»Kalle, ich befehle dir, sofort wieder hierher zu kommen!«, gibt sich auch Papa alle Mühe, ihn vor seinem drohenden Unglück zu bewahren, doch jetzt steht er bereits direkt neben dem Gebüsch.
»Ha! Haha! Hahaha!«, hören wir Kalle rufen.
»Oh nein, er stirbt! Der Fuchs hat ihn!«, quiekt Pablo, der sich die Flügel vor die Augen hält. Die anderen Gänse werden daraufhin erneut nervös.
»Pssst! Er stirbt nicht, er lacht«, sagt Omi Nelma verwundert und tatsächlich! Kalle bricht hinter dem Gebüsch in schallendes Gelächter aus.
»Was ist los, Kalle?«, frage ich ihn. »Trägt der Fuchs etwa eine Zipfelmütze oder was ist so lustig?«
»Der Fuchs IST eine Zipfelmütze!«, antwortet Kalle und taucht bebend vor Lachen hinter dem Busch auf. In seinem Schnabel trägt er etwas, das von Weitem wie ein loser Fuchsschwanz aussieht. Als er näher kommt, erkenne ich, dass es eine dieser rot-weißen Mützen ist, die sich die Menschen zu einer bestimmten Zeit im Winter auf den Kopf setzen. »Ihr könnt euch alle beruhigen. Es droht keine Gefahr.«
Das erleichterte Ausatmen der Gänse klingt beinahe wie ein kleiner Sturm. Vor allem Pablo fällt fast schon hörbar ein Stein vom Herzen.
»Wenn ich sage, du bleibst bei der Gruppe, dann hast du das zu tun, mein Junge«, wäscht Papa Kalle noch den Kopf für dessen Alleingang. »Was ist nur los mit den jungen Gänsen?«
»Du warst auch mal jung, mein Lieber«, neckt Mama unseren frisch ernannten Anführer, der nur verlegen mit den Augen rollt.
»So, Schluss für heute. Schlaft jetzt wieder«, gibt Papa einen letzten Befehl und wirft Pablo einen strengen Blick zu. »Wir sprechen uns morgen.«
»Ich wollte doch nur die Schar vor einer möglichen Gefahr schützen. Dieses Ding sah wirklich aus, wie ein Fuchsschwanz. Oder nicht?«
»So viel zum Thema hochadlige spanische Gans«, schnauft Sina abfällig. »Kommt, Schwestern. Mit jemandem, der so viel Panik wegen nichts verbreitet, wollen wir nichts mehr zu tun haben.«
»A-aber Mädels!« Schockiert sieht Pablo seinem ehemaligen Fanclub hinterher. »Ach, sollen sie doch gehen. Ich weiß, was ich wert bin.« Eingeschnappt legt sich der schwarze Gänserich wieder schlafen. Diesmal innerhalb der Gruppe und es kehrt endlich wieder Ruhe ein. Hoffentlich bleibt das auch so.
»Rette sich, wer kann! Flieht! Flieh um euer Leben!«
Es ist noch nicht lange her, dass wir alle wieder eingeschlafen sind, da bricht bereits die nächste Panik in unserer Gruppe aus, während der Himmel noch immer schwarz und sternenbehangen über uns wacht.
»Pablo! Was ist denn jetzt schon wieder?«, grummelt Papa, als er sieht, dass der Schwarze erneut Alarm geschlagen hat.
»Ein Fuchs. Diesmal ganz sicher. Ich habe ihn gesehen. Rotes Fell, buschiger Schwanz. Er schleicht um uns herum. Er will mich. Ich bin etwas ganz Besonderes. Er hat es auf mich abgesehen.«
»Sicher, Pablo«, gibt ihm Kalle überraschenderweise recht. »Ich habe ja immer gewusst, dass du eine hohle Nuss bist.«
»Entschuldige mal!«, empört sich die hochadlige Höckergans und stemmt die Flügel in seine Flanken.
»Na ja, diese besondere Art von Füchsen steht total auf Nüsse.« Mit einem Kopfnicken zeigt Kalle zum Fuße eines Baumes und tatsächlich! Dort sitzt ein Tier mit einem roten Pelz und einem wuscheligen Schwanz. Aber ein Fuchs ist es nicht.
»Ein, oh. Ein Eichhörnchen«, trifft jetzt auch Pablo die Erkenntnis. »Es, ähm. Entschuldigung.«
Ein strenger Blick von unserem Anführer kann einen neuerlichen Lachanfall gerade noch im Keim ersticken. »Weiterschlafen«, knurrt er und steckt den Kopf wieder ins Gefieder.
»Pablo, was soll denn das?«, spricht Snorre den Spanier an. »Warum willst du unbedingt mit uns mitfliegen, wenn dir das Leben in der Wildnis so viel Angst bereitet? Du wirst niemals wie eine Wildgans sein.«
»Nicht zu ertragen, dieser Wichtigtuer«, ergänzt Kalle und auch Tina kann sich einen spöttischen Kommentar nicht verkneifen. »Jemand, der ein Eichhörnchen nicht von einem Fuchs unterscheiden kann, ist bei uns unten durch.«
»Das ist mir egal!«, antwortet Pablo mit bebender Stimme. »Ich möchte auch gar nicht so sein, wie ihr. Ich bin edlen Blutes und habe es nicht nötig, mich mit euch zu messen. Eines Tages werdet ihr das einsehen.« Etwas leiser fügt er hinzu. »Man wird sich doch mal täuschen können. Arrogantes Pack.«
»Er tut mir ein bisschen leid. Jetzt wird er niemals die Anerkennung der anderen bekommen«, sage ich zu meiner Schwester.
»Ach, Lille. Das muss er selbst verantworten. Hochmut kommt vor dem Fall.« Damit hat Vie-Vie nicht einmal Unrecht.
Als ich mich gerade wieder zum Schlafen setzen will, sehe ich, wie Kalle das Gespräch mit unserem Vater sucht.
»Anführer, auf ein Wort«, sagt er mit herausforderndem Ton. »Ich bin mir mit mehreren Gänsen einig darüber, dass es das Beste wäre, wenn wir den Schwarzen morgen einfach hier zurücklassen. Er ist eine Belastung für unsere Schar. Er wird uns nur behindern auf unserem Weg.«
»Das kommt nicht in Frage, Kalle.« Papas Stimme klingt hart und bestimmt. »Ich wiederhole mich nur ungern. Pablo gehört jetzt zu uns, so lange er das möchte. Wir werden ihn nicht allein zurücklassen. Das wäre sein sicherer Tod. Jetzt geh schlafen und stelle niemals wieder meine Entscheidungen infrage. Verstanden?«
»Ja, ja. Ist ja schon gut.« Gesenkten Hauptes zieht Kalle von dannen.
Ich bin überrascht. Langsam, aber sicher wird Papa in seiner neuen Rolle immer sicherer. Opi scheint das auch so zu sehen.
»Gut gemacht, mein Sohn. Genauso muss man mit jungen Gänsen umgehen, die sich in die Angelegenheiten ihres Anführers mischen wollen«, lobt er seinen Schwiegersohn.
Ruhe legt sich den See. Ein kühler Wind weht und der Star ist verstummt. Gerade als jeder wieder eine bequeme Schlafposition gefunden hat, höre ich einen Zweig knacken. Das Geräusch kam aus der Richtung, in der Pablo liegt. Ich reiße meine Augen auf, um in der Dunkelheit besser sehen zu können, und da erblicke ich sie – Lura, die schwarze Füchsin. Sie steht genau vor den schwarzen Gänserich und guckt ihn gierig an. Ihr buschiger Schwanz mir der weißen Schwanzspitze wippt hin und her und ihre heraufgezogenen Lefzen offenbaren das scharfe Gebiss.
»Pablo!«, versuche ich den Gänserich zu rufen, doch meiner Kehle entweicht lediglich ein heiseres Krächzen. Dieses war glücklicherweise laut genug, um den Schwarzen aus seinem Halbschlaf zu wecken. Schmatzend reckt er den Kopf in die Höhe und sieht mich fragend an.
»Hi-hinter dir!«, sage ich nahezu tonlos und zucke mit dem Schnabel in seine Richtung.
Langsam dreht er sich um und blickt der Füchsin direkt in die Augen.
»Was haben wir denn hier? Eine schwarze Gans. Wenn das nicht genau das richtige Festmahl für mich ist«, knurrt Lura mit gebleckten Zähnen.
»Zu Hilfe! Hiiiiiilfeeeee!« Pablo flattert unbeholfen in die Luft und einige Enten und Blässhühner stieben vor Schreck in alle Himmelsrichtungen. Eine erneute Panik innerhalb unserer Gruppe bleibt diesmal jedoch aus.
»Pablo, jetzt ist aber gut mit diesem Unsinn. Wir wollen schlafen!«, knurrt Kalle, bevor er den Schnabel wieder in die Federn steckt.
»Diesmal ist es wahr. Dort drüben ist ein Fuchs. Ein riesiger Fuchs! Er will mich fressen, genau wie ich es befürchtet habe!« Wie ein aufgescheuchtes Huhn flattert Pablo von einer Gans zur anderen, bis auch die Letzte wieder wach ist.
»Pablo der Angsthase hat vor Schreck seine Zierfedern verloren!«, keifen Nina, Tina und Sina und sie haben recht. Die beiden Schmuckfedern auf seinem Kopf sind verschwunden. Doch darauf legt der sonst so eitle Gänserich gerade keinen Wert.
»Lillesol hat ihn auch gesehen!«, ruft er mir zu, doch ich kann nur stumm nicken, denn Lura ist nicht mehr zu sehen. Habe ich mir das etwa auch nur eingebildet? Sind es wieder meine Nerven gewesen, wie vor unserer Abreise?
»Ihr spinnt doch jetzt schon alle«, brummt Kalle und macht sich abermals auf den Weg, um nachzusehen, was die Hausgans diesmal erschreckt hat.
»Bleib stehen, Kalle. Er hat recht. Ich habe sie auch gesehen«, versuche ich, ihn zu stoppen.
»Hast du gesagt sie?«, fragt mich Mama, doch in diesem Augenblick überschlagen sich die Ereignisse bereits.
»Hilfe! Es ist Lura! Ah! Sie hat mich!«
Das Bild, das sich mir bietet, ist mit keinem Alptraum zu vergleichen, den ich jemals gehabt habe. Kalle hing zappelnd im Fang der Füchsin und kämpft um sein Leben.
»Fliegt! Alarm! Alle in die Luft! Flieht!«
Papa gibt den Befehl zur Flucht und wenige Atemzüge später ist die gesamte Schar über dem See. Unser lautes Schnattern weckt die übrigen Bewohner der Umgebung und ein Tier nach dem anderen verlässt seinen Schlafplatz oder sucht sich ein neues, sichereres Versteck. Für unseren Kameraden Kalle scheint es keine Hoffnung zu geben. Ich kann nicht behaupten, dass ich ihn besonders gemocht habe, aber den Tod hat der junge Gänserich nicht verdient.
Instinktiv fliegen wir zu einem dieser flachen grauen Wege, auf denen die Menschen mit ihren Maschinen unterwegs sind. Auf der anderen Seite wird uns Lura nicht so schnell einholen können. Nicht wenige Füchse fallen diesen schnellen Vehikeln zum Opfer. Dort sind wir in Sicherheit.
»Pablo! Pablo ist noch dort unten!«, unterbricht Ganter meine Hoffnungen. »Seht! Er läuft in die falsche Richtung, genau auf Lura zu!«
Ich habe Schwierigkeiten, bei der Dunkelheit überhaupt etwas erkennen zu können. Nur allmählich kann ich die Silhouetten der beiden schwarzgefärbten Tiere am Ufer des Sees ausmachen. Ganter hat recht. Pablo steuert genau auf die Füchsin zu, die unseren Kalle noch immer am Hals gepackt hat.
»Was macht dieser Idiot denn da?«, stößt Papa einen schockierten Schrei aus.
»Will er etwa Kalle retten?«, mutmaße ich und fliege etwas tiefer, um besser sehen zu können.
»Bleib hier, Lille! Soll dieser Spinner sich doch allein in Gefahr begeben«, versucht Ilvie, mich aufzuhalten.
»Aber wir können ihn das nicht allein machen lassen«, protestiere ich und setzte zur Landung an.
»Lillesol«, höre ich meine Eltern rufen, aber ich will Pablo nicht im Stich lassen. Immerhin bin ich nicht ganz unschuldig daran, dass er überhaupt hier ist. Ich habe ihn genauso gehänselt, wie meine Schwester, als wir auf seinem Hof waren.
»Das ist für meine schönen Federn, die ich deinetwegen verloren habe, du missratener Fuchs!«, höre ich Pablo rufen, als ich näher komme, und jetzt steht er genau neben dem Raubtier, das noch immer Kalle in seinen Fängen hat.
»Pablo! Nicht!«, rufe ich ihm zu, doch da beißt er der Füchsin bereits in den buschigen Schwanz.
Lura lässt vor Schreck Kalle los, der sofort abhebt und keuchend zu mir flattert.
»Was macht Pablo denn da?«, fragt er mich.
»Dir das Leben retten«, rüffele ich ihn an. »Und ich bin mir nicht sicher, ob du das verdient hast, nachdem du so fies zu ihm warst.«
»Aber jetzt ist er es, der in Lebensgefahr schwebt. Was stimmt nicht mit dieser Hausgans?«
Ehe ich antworten kann, spüre ich einen Windhauch an mir vorbeirauschen. Es ist Ganter! Und er hat einige der kräftigsten Gänse bei sich. Gemeinsam stürzen sie sich auf den Fuchs und schaffen es, ihn von Pablo abzudrängen. Dieser hüpft unbeholfen auf und ab und schlägt hektisch mit den Flügeln. Schließlich schafft er es, abzuheben und erreicht uns endlich. Er ist in Sicherheit. Ganter und die anderen lassen von Lura ab und gesellen sich zu uns.
»Das werdet ihr mir büßen, ihr missratenes Federvieh!«, höre ich Lura noch hinter uns her fluchen, als wir mit dem Rest unserer Schar aufschlossen. »Der schwarze Gänserich gehört mir! Ich werde ihn mir eines Tages holen. Verlasst euch darauf!«
Endlich finden wir an einem etwas kleineren See, der näher an Värnamo liegt, als der Erste, einen neuen Platz zum Landen. Nervöses Putzen und Schnattern beschäftigt die Gänse, bevor Papa sich Gehör verschafft.
»Pablo! Ich möchte mich im Namen aller Gänse bei dir bedanken«, richtet unser Anführer das Wort an den schwarzen Gänserich. »Du hast sehr viel Mut bewiesen, um einem von uns das Leben zu retten. Das hätte keine Wildgans je gewagt. Ich bin sicher, dass Kalle dir etwas sagen möchte.«
Der auffordernde Blick unseres Vaters trifft Kalle und verlegen tritt er hervor, um mit Pablo zu sprechen. An seinem Hals ist Blut zu sehen und sein Gefieder ist zerzaust. Ansonsten scheint der aufmüpfige junge Gänserich unverletzt zu sein.
»Pablo, entschuldige bitte, dass ich gemein zu dir war. Ich verdanke dir mein Leben. Verzeih mir.«
»Allein, um das mitzuerleben, war es mir die ganze Sache wert«, näselt Pablo. »Aber bilde dir nicht zu viel darauf ein, Wildgans. Ich habe lediglich meine Ehre wieder herstellen wollen, nachdem ich des Fuchses wegen meine wertvollen Schmuckfedern verloren habe.« Erhobenen Hauptes watschelt der Schwarze davon und spring auf einen großen Stein. »Hier oben habe ich einen besseren Überblick, damit derartiges nicht ein weiteres Mal passieren kann.«
Sprachlos starren wir die Höckergans an. Nina, Tina und Sina sind die Ersten, die ihre Fassung wiederfinden.
»Pablo! Du bist unser Held! Wir lieben dich auch ohne deine Zierfedern!«
Pablo antwortet nicht. Er schmunzelt stumm in sich hinein und steckt dann den Schnabel ins Gefieder.
Den Rest der Nacht schlafen wir ohne weitere Störungen und Papa beschließt, dass wir am nächsten Tag nicht weiterfliegen, sondern erstmal an diesem See bleiben, um uns ordentlich auszuruhen. Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die froh darüber ist, dass es unserem Anführer nicht mehr derart wichtig ist, möglichst schnell und nach Plan in Lappland einzutreffen. Vor allem unserem Helden Pablo.
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