XVIII. Der wahre Wert des Lebens

"Wir können nicht einfach gehen, was wenn Godric und Salazar wiederkommen und jemand hat hier alles geklaut?" Rowena schnaubte. "Ich lege einen Zauber auf die Tür, niemand der nicht so ist wie wir wird sie öffnen können." Helga setzte sich demonstrativ mit verschränkten Armen auf ihr Bett. In den letzten Tagen hatten die beiden Frauen den großen Raum mit einigen Möbeln ausgestattet und auch wenn Helgas erster Stuhl nur drei beinah hatte war sie dennoch zufrieden mit ihren zauberexperimenten. "Ich kann auch allein gehen.", schlug Rowena vor und machte dabei ihr Bett. "Nein, bitte lass mich hier nicht allein." Seufzend sah sie Helga an, die Jüngere hatte Nachts immer noch Probleme einzuschlafen, natürlich konnte sie sie nicht allein lassen. "Wir können nicht gehen.", wiederholte sie wieder. "Bitte lass uns einfach warten, bis sie wiederkommen!" Rowena stopfte ihre letzten Goldstücke in ihre Tasche und ging zur Tür. "Wir haben doch keine Ahnung wielange sie weg sind, vielleicht kommen sie erst in einer Woche wieder!" Flehend sah Helga sie an. "Ich will nur in die nächste Stadt, Helga. Das ist sicher nicht weit.", seufzte Rowena und öffnete die Tür. Überrascht sah sie in das Gesicht einer alten Frau.

Sie hatte eine Han erhoben, als wolle sie grade Klopfen und sah mindestens genauso überrascht aus wie Rowena. "Ehm, guten Tag." Die Frau lächelte und kleine Falten bildeten sich auf ihrem sowieso schon etwas runzeligem Gesicht. "Guten Tag, meine Liebe." Die Fremde sprach mit ruhiger, leiser Stimme. "Ich bin zufällig hier vorbei gekommen und wollte fragen, ob ich mich wohl eine Weile hier ausruhen könnte?" Misstrauisch musterte Rowena sie. Lange weiße Haare, ein dünner Umhang und keinerlei Gepäck außer einem altem Stock an dem sie sich zu stützen schien, sie schien wirklich nicht besonders gefährlich zu sein. Während Rowena noch überlegte trat Helga hinter sie und lächelte die alte Frau warm an. "Natürlich, kommt herein." Bevor sie noch was sagen konnte hatte Helga sie schon sanft bei Seite gedrückt und half der Fremden herein. "Setzt euch ruhig, Ihr seht müde aus, kann ich euch was anbieten?" Lächelnd schüttelte die Frau den Kopf und ließ sich auf einen der Stühle sinken. "Nein meine Liebe, ich hab alles was ich brauche hier." Aus einer Falte ihres Kleides zog sie einen ledernen Wasserbeutel und nahm einen Schluck. Rowena fiel auf, dass ihr danach einige bläulichen Tropfen an den Lippen klebten, Helga schien dies jedoch nicht wahr zu nehmen. Neugierig betrachtete sie den Neuankömmling genau. "Oh, verzeiht, mein Name ist Helga und das ist meine gute Freundin Rowena.", stellte sie sich vor. "Wie heißt Ihr?" Behutsam lehnte die Frau ihren Stock gegen den Tisch bevor sie antwortete: "Man nennt mich Daracha." Mit schmalen Augen setzte Rowena sich ihr gegenüber hin, irgendwas gefiel ihr nicht an dieser fremden Frau. War sie wirklich zufällig hier entlang geganen? Es war nirgends ein Weg oder etwas in der Art. "Was für ein ausergewöhnlicher Name, kommt Ihr nicht von hier?", fragte sie etwas schärfer als beabsichtigt. Mit hellbraunen Augen, wie frisch geschnittenes Holz, blickte Daracha sie an. "Ich komme in der Tat nicht von hier, meine Liebe. Meine Heimat liegt weit entfernt im Norden." Rowena presste ihre Lippen fest zusammen. Ganz im Gegensatz zu Helga mochte sie Daracha nicht, Helga lächelte immer noch breit. "Rowena, weißt du was? Geh doch zur nächsten Stadt, jetzt fühl ich mich nicht mehr so allein." Der Gedanke, Helga hier mit einer Fremden  zurück zu lassen gefiel ihr garnicht. "Ist schon gut, Helga, mir macht es nichts aus auf Godric und Salazar zu warten." Überrascht sah Helga sie an an, fest blickte Rowena zurück. "Es macht mir wirklich nichts aus hier zu bleiben, außerdem haben wir kaum noch Essen, du musst gehen!", argumentierte Helga und deutete auf ihr letztes Brot, das auf dem Tisch stand. "Bedient euch einfach, falls ihr etwas wollte.", meinte sie an Daracha gewandt, die ihnen lächelnd zusah. Zögernd stand Rowena auf. Sie brauchten wirklich bald wieder vernünftige Nahrung und sie hätte nur zugern versucht einige Bücher aufzutreiben. "Gut, aber ich beeile mich!" Sie warf der Fremden noch einen letzten kurzen Blick zu, umarmte Helga und flüsterte ihr ins Ohr: "Sei Vorsichtig!" Einen Moment sah Helga sie überrascht an, nickte dann aber und winkte ihr lächelnd nach, als sie sich langsam von ihrem "Haus" entfernte. "Deine Freundin mag mich wohl nicht besonders, hm?" Helga sah zu Daracha, was hatte Rowena nur gegen die freundliche Frau? "Ich glaube, ihr fällt es nur schwer Leuten zu vertrauen, die sie noch nicht so lange kennt." Rasch setzte sie sich wieder zu ihr an den Tisch. "Sind diese beiden, Godric und Salazar, eure Männer?", fragte die alte Frau interessiert. Helga brach ich Lachen aus, so absurd war dieser Gedanke. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schüttelte den Kopf. "Nein, die beiden sind nur Freunde von uns, ich glaube nicht, dass einer von ihnen mich besonders anziehend findet." "Und wieso nicht?", fragte sie ruhig. Helgas Wangen röteten sich. "Nun... ich..." Die Tatsache, dass sie eine Hexe war, die möglicherweise von normalen Menschen abstammte, wollte sie nicht erwähnen. "Du bist doch eine hübsche, junge Frau." Verlegen lächelnd knibelte Helga an einem kleinem Buch, das Rowena ihr gegeben hatte, sie hatte es noch aus ihrem altem Zuhause. "Können deine Freunde auch alle zaubern?" Helga fuhr erschrocken zusammen. "Zaubern.... was? Ich.. weiß nicht wovon sie reden!", stotterte sie, doch Daracha lächelte nur ruhig. "Meine Liebe, ich erkenne Magie, wenn ich auf ihr sitzte." Vorsichtig klopfte sie auf den Stuhl, den Helga heute morgen noch gezaubert hatte. "Ich.... seit ihr auch eine Hexe?", fragte sie zarghaft. "Nein.", antwortete die Alte gelassen. "Aber meine Schwester war eine. Sie hatte ein großes Buch voller Zaubersprüche und magischer Tränke. Darin stand auch vieles über magische Pflanzen, all das habe ich mir gemerkt. Ich kann zwar nicht azubern, aber dafür habe ich mit den Jahren angefangen die verschiedensten Pflanzenarten zu züchten." Aus großen Augen sah Helga sie an. "Wieso seid ihr dann hier? Sucht ihr nach einer neuen Pfalnzenart oder.... oder magischen Samen oder verzaubertem Wasser, das alles viel schneller wachsen lässt?" Daracha schüttelte ernst den Kopf, ihr Lächeln war aus ihrem Gesicht gefallen und ihre Finger umspielten einen kleinen Anhänger, der an einer Kette um ihren Hals hing. "In dem Dorf in dem ich gelebt habe gab es... Ärger, aber das braucht dich nicht zu kümmern, meine Liebe." Helga war viel zu aufgeregt um weiter auf ihre Vergangenheit einzugehen. "Könnt ihr mir von diesen Pflanzen erzählen?" Erfürchtig sah sie zu Daracha auf, überrascht nickte sie. "Wenn dich das alles interessiert..." "Oh ja", hauchte Helga. Mit einem Lächeln stand die Frau wieder auf und stützte sich dabei auf ihren Stock. "Dann sollten wir hinaus gehen, es sei denn du versteckst hier drinnen irgendwelche Pflanzen." Lachend schüttelte Helga den Kopf und folgte ihrer neuen Lehrerin hinaus ins Freie. Die Sonne stand tief, aber es war noch hell genug um alles genau sehen zu können. "Was siehst du, Helga?" "Hm" Helga ließ ihren Blick über die Landschaft wandern. "Einen großen See, unser Zuhause und den Wald..." "Genau, die Natur umgibt uns. Ohne sie könnten wir nicht überleben und sie zeigt uns wichtige Dinge. Aus jedem kleinem Blatt können wir etwas wichtiges lernen. Folge mir!" Schnell lief Helga Daracha nach, tiefer in den Wald. Irgendwann kniete sich ihre Begleiterin hin und deutete auf einige grüne Blättchen, die Helga sonst übersehen hätte. "Das ist Minze, riech." Helga beugte sich tief über den Boden und schnupperte. "Hmmm, das riecht gut.", meinte sie und lächelte sanft. "Finde ich auch, also..." Sie wollte grade beginnen über Minze zu reden, als ein lautes Geräusch sie unterbrach, ganz nah und ganz laut. "Was ist das?" Erschrocken sprang Helga auf und sah sich suchend um. "Das ist ein Dachs, er ist hier irgendwo...aha." Daracha deutete hinter einige Büsche, dorft wühlte sich ein großer Dachs grade in ein Erdloch ein, er hatte einige Regenwürmer in der Schnatze. "Er...ist sehr groß.", flüsterte Helga ängstlich. "Oh, hab keine Angst vor ihm. Er tut nur was ihm sein Instinkt sagt...Hm, lass es mich dir erklären." Sanft zog Daracha sie auf einen umgekippten Baumstamm und zog einen kleinen goldenen Kelch aus einer winzigen Tasche an ihrem Kleid. "Das hier ist mein wertvollster Besitz, weißt du wieso?" Helga nickte staunend, so etwas kostbares hatte sie noch nie gesehen. "Weil er aus Gold ist?" Zu ihrer Überraschung schüttelte ihre Begleiterin lächelnd den Kopf. "Schau genau zu." Sie beugte sich hinab zu einem klarem Bach, der zu ihren Füßen verlief, schöpfte Wasser und nahm dann einen Schluck. "Ich verstehe nicht..." Verwundert sah Helga den Becher an, wie konnte mal aus so etwas Wertvollem nur Flusswasser trinken? Er sah aus als wäre er für kostbare Getränke gemacht wurden. "Ohne meinen Becher könnte ich nicht trinken, es sei denn ich knie mich hin wie ein Hund. Es spielt keine Rolle aus was er gemacht ist oder wie er Aussieht, das was zählt ist dass, was er für mich tut. Verstehst du, Helga?" Lange starrte Helga überlegend den Becher an und nickte dann langsam. "Wie bei Menschen? Was wichtig ist, ist dass, was sie tun und wie sie es tun anstelle ihres Aussehens oder welchen Stand sie haben!" Mit freudiger Überraschung nickte Daracha und hielt ihr den Becher hin. "Du bist ein ausergewöhnlich kluges Mädchen, ich möchte, dass du ihn hast!" Erschrocken und Überweltigt zugleich sah Helgsa sie an und schüütelte den Kopf, dabei drückte sie den Kelch von sich. "Nein, das kann ich nicht annehmen!" "Doch du kannst." Entschlossen drückte die Alte ihr den Kelch zwischen die Finger. "Ich muss sowieso weiter gehen." "Ich... nein, ich kann das wirklich nicht! Sie wollten mir doch noch weiter über Pflanzen erzählen!", hauchte Helga, immer noch überweltigt von dieser großzügigen Geste. "Ich habe nur wenig Zeit, dann betrachte den Kelch als Vorleihe. Ich hole ihn mir wieder ab und erzähle dir dann mehr vonMinze, versprochen." Lächelnd drückte die Frau ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und stand dann ächzend auf. "Bitte bleib, kann ich nicht irgendwas tun?" Mit dem Kelch in einer Hand reichte Helga ihr ihren Stock. "Nein, meine Liebe. Es ist Zeit zu gehen, richte deiner Freundin schöne Grüße aus und lass deinen Zauberstab nicht herumliegen, wenn ihr Besuch da habt!" Mit diesen Worten verschwand sie im Wald, Helga sah ihr noch lange nach ehe sie zurück ging und auf Rowena wartete.

PS: Was sagt ihr zum neuen Cover

PPS: Wenn ihr RPGs und Disney mögt schaut mal bei Stoerenfried3 vorbei

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