Kapitel 9: Verloren, gefunden

Nach einer Weile kamen sie wieder auf den großen Platz, den sie am Tag zuvor durchquert hatten.
Es waren noch immer viel Leute da, diesmal aber auch eigenartige Holzgebilde, um die sich die Leute scharrten.

"Was ist hier denn los?", wollte Ziaeän neugierig wissen.
"Es ist Markt. Hier kann man Sachen kaufen, die man braucht.", erklärte Morter schnell.

"Kommt.", meinte er noch und stürzte sich dann in die Menge.
Eta und Ziaeän versuchten ihm zu folgen, aber schon nach ein paar Schritten war Morter verschwunden.

"Morter?", rief Eta erst zaghaft, dann sah sie sich um und bemerkte, dass nun auch Ziaeän verschwunden war.

Langsam bekam sie Angst und drehte sich immer schneller um sich selbst. Dabei löste sie durch ihre Flügel einen Kreis um sich herum, da die Leute ausweichen mussten. Einige sagten etwas zu ihr, doch wirklich wahrnehmen tat sie sie nicht.

"Eta.", drang ihr Name ruhig zu ihr durch und eine Hand griff nach der ihren. Sofort breitete sich ein warmes Gefühl von der Berührung her aus. Sie blieb stehen und sah Morter.

"Da seid ihr ja.", kam es jetzt auch von Ziaeän, die sich durch die Leute zu ihnen schob.

"Ich dachte, ich hätte euch verloren.", erklärte Eta schnell. Ihre Augen begannen zu brennen und sie hielt sich die Hand davor. Doch sie spürte keine Hitze wie einst bei Mortiss, also war es kein Feuer oder Energie.
Verwirrt sah sie auf ihre Hand, dann zu Morter und meinte: "Das... was war das?"
Der musterte sie kurz, dann nickte er verständnisvoll und sagte: "Keine Sorge. Ich erkläre es dir im Turm. Am besten ich bringe euch zur richtigen Straße abseits der Menge, dann wartet ihr da auf mich. Ich muss noch etwas einkaufen."

Eta nickte abwesend. Das Gefühl ihrer Augen beschäftigte sie.
Aber da riss sie Morter schon wieder aus ihren Gedanken, indem er sie an der Hand einfach hinter sich her zog.

Mit seiner Hilfe kamen sie durch die Menge auf die andere Seite des Platzes. Dort brachte er sie in den Eingang einer Straße und sagte: "Ihr beide wartet hier auf mich. Ich komme gleich wieder. Aber geht mit niemanden mit, ja. Das kann gefährlich werden."

Eta und Ziaeän nickten beide, dann verschwand Morter wieder in der Menge - nach einem weiteren langen Blickwechsel mit Eta.

"Ziaeän? Was denkst du war dieses... Gefühl?", fragte Eta plötzlich und riss Ziaeän aus ihren Gedanken über das rote Band zwischen den beiden.
"Du meinst, als du dir die Hand vor die Augen gehalten hast?"

Eta nickte: "Ja. Es war wie ein Brennen."

Nachdenklich wanderte Ziaeäns Blick an den Häusern entlang. Sie betrachtete sie in einem Kreis, der nur ihr bekannt war. Dann blieb ihr Blick irgendwann wieder an Eta hängen und sie meinte: "Nein. Ich habe deine Augen aber auch nicht leuchten sehen."

Sie schwiegen wieder und standen so nebeneinander. Eine Weile, dann durchbrach die Dunkle erneut die Stille: "Denkst du, Morter weiß wirklich welches Gefühl das war?"
"Vielleicht. Ich denke sogar, dass er mehr über uns weiß, als wir."

"Wie meinst du das?", fragte Eta überrascht nach und Ziaeän erzählte: "Gestern haben mich die Leute hier seltsam angesehen. Ich habe ihn gefragt und er meinte, sie hätten etwas wie mich noch nie gesehen, aber er habe gewusst, dass es mich gibt."

"Und was heißt das?"

"Weiß ich nicht.", meinte Ziaeän, als sie plötzlich zurück in die Menge sah und meinte: "Er kommt wieder."

"Woher...?", wollte Eta fragen, dann fiel es ihr auf und sie sagte lachend: "Kräfte des Gleichgewichts."

"Fast. Ich hab' ihn gehört.", grinste Ziaeän, indem sie die Zähne zeigte: "Unterschätze nie einen Wolf."

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