Kapitel 4: Neue Welten

"Sie ist WAS!?"

Munda tobte so vor Wut, dass die ganze Welt erzitterte. Rema erwiderte kleinlaut: "Wir wussten, du würdest so reagieren. Darum sind wir erst zu den Mortessen gegangen. Und sie haben bestätigt, dass sie das Gleichgewicht sei. Sonst hätte sie nie überlebt."
Das war zwar eine Lüge aber... naja, zumindest nicht die ganze Wahrheit.

Munda sah ihre Tochter mit weißglühenden Augen an, dann schloss sie diese kurz.
Nach dem Öffnen erstrahlten sie wieder in ruhigem Blau. Sie wandte sich an Ziaeän: "Nun gut, ich akzeptiere dich. Vielleicht bleiben die Welten dann endlich stabil. Aber du musst dir bewusst sein, dass du die beiden hier getrennt halten musst."

"Woher...?", wollte Rema fragen, aber ein weiterer Blick Mundas ließ sie verstummen. Sie duldete keine Unterbrechungen. Auch nicht von der Materie.

Der Flügelwolf ließ den Blick kurz und schnell zu Eta huschen, dann erklärte sie: "Ja, das ist mir klar. Aber ich traue beiden zu, dass sie nie einen Kampf beginnen werden."

Munda nickte bestätigend: "Nun denn, ich habe noch zu tun. Ich rufe euch, wenn ich fertig bin."
Damit öffnete sich hinter ihr die Tür der Werkstatt und sie ging in deren Inneres.

"Glück gehabt.", flüsterte Temporis seiner Schwester leise zu, während die anderen nur die Werkstatt anstarrten. Nur Spatio und neben ihm Luminea bedachten die vier mit einem missbilligenden Blick. Die Kugel sandte ebenjene Gefühle an ihre Umgebung.
"Das hatte nichts mit Glück zu tun.", übermittelte Eta ihnen wissend von der anderen Seite und Rema nickte - abwesend und nachdenklich.

Sie schwiegen noch kurz weiter, dann hatte sich auch die Materie wieder gefasst.
"Komm Ziaeän...", lachte Rema und unterdrückte die Panik und Angst von zuvor: "...wir bauen die Welten wieder auf."
Kaum nach Beendigung des Satzes und nach einer abschließenden Handbewegung wuchs eine seltsame Konstruktion wenige Einheiten von ihnen entfernt aus dem Boden.

Das Material schien flüssig und vielfarbig zu sein, obwohl es seine Form beibehielt und leicht violett schimmerte. Über der oberen Platte schwebten sieben verschiedenfarbige Kugeln, die immer auf einer bestimmten Bahn kreisten. Falls sie sich dennoch zu nah kamen, stießen sie sich jedoch sofort wieder voneinander ab.

"Was...?", begann Luminea, die weiße Energiekugel, überrascht. Spatio beantwortete sofort die unausgesprochene Frage: "Das ist unser Altar. Damit können wir die richtige Mischung aus den Energiebestandteilen finden, um stabile Welten zu erschaffen. Der Altar selbst besteht aus den Resten der ersten Welten."
"Außerdem... ist jetzt eine Kugel mehr da.", mischte sich Temporis, ebenso überrascht wie die Weiße, ein.
"Das wäre dann wohl Ziaeäns.", löste die Schwarze auf und nahm zufrieden einen minimal helleren Rotton an.

Rema war unterdessen näher an den Altar getreten und ließ die Kugeln sich aus dem Bahnen lösen und in einer Reihe aufreihen. Erst entnahm sie, mit einer kurzen Handbewegung, kleine Tropfen aus der dunkel-, hellblauen und violetten Kugel und verschmolz diese zu einer neuen. Hinzu kamen Tropfen aus der schwarzen, weißen und (neuen) grauen Kugel. Zuletzt folgte ein Tropfen aus der Grünen. Als dieser eingebunden wurde blitzte es kurz aus der Kugel heraus und ließ sie durchsichtig werden

Temporis zog - er hatte sich inzwischen auf die andere Seite des Altars gestellt - aus dessen Inneren eine kleine, leere, genauso durchsichtige Kugel hervor. Sie war kaum größer, als die soeben zusammengesetzte Kugel vor Rema. "Eine Hülle. Damit sie nicht zusammenstoßen.", erklärte er ungefragt.

Rema stieß die neue Kugel leicht an und sie schwebte in die leere Hülle, woraufhin es wieder blitzte.

Nun drehte Rema sich strahlend um und sagte: "Die erste Welt. Wer hat eine Idee für einen Namen?"

"Wie heißt diese Welt denn?", fragte Luminea nachdenklich und Spatio antwortete: "Die in den Anderen nannten sie WeltX, weil noch niemand außer uns hier war."
"Wirklich?", fragte Ziaeän ungläubig, was Rema mit einem kurzen Nicken bestätigte.

Da sprach Eta einen Gedanken aus und schlug vor: "Bezeichnen wir sie doch nach den Schriftzeichen der Ältesten Sprache."
"Woher kennst du denn die Zeichen?", hakte da Spatio misstrauisch nach.

Ziaeän warf ihr unauffällig einen fragenden Blick zu, den sie mit einem wilden Wechsel von Rottönen beantwortete.
"Keine Ahnung. Nur ein Gedanke.", erklärte sie ihren Vorschlag den anderen schnell.

Während nur Spatio lachte und Luminea einfach nichts tat, stimmten die restlichen dem Vorschlag zu. Temporis ließ die Kugel in die Platte rollen und strich kurz noch einmal darüber, woraufhin die Worte WeltA erschienen.
"Jetzt existiert sie. Und entwickelt Leben. Eigenständig.", meinte Rema grinsend.
"Wer will als nächstes?"

Die nächsten Runden arbeiteten die sechs Elemente abwechselnd an 26 weiteren Welten: Manche mit viel der grünen Lebensenergie, mache mit weniger, eine ganz ohne. Letztere stammte von Ziaeän.
Manche der Lebewesen die sie durch den Altar beobachten konnten, entwickelten sich schnell, andere langsamer, wieder andere behielten ihre erste Form bei.

Aber alle hatten sie eines gemeinsam:

Sie ahnten stets, dass es etwas Größeres als sie gab.

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