Kapitel 3: Neues Element

"Hallo, schön euch zu sehen.", begrüßte Rema die Wesen und fragte noch: "Was sollte das gerade? Es ist nicht wirklich unser Schicksal, oder?"

Die mittig stehende Rote lachte und meinte: "Uns ist langweilig hier unten. Und sie...", sie deutete auf Flügelwolf: "...hätte auch allein kommen können. Ihr anderen liegt nämlich alle außerhalb unseres Einflusses. Zumindest was die direkte Zukunft und das Schicksal betrifft."

"Wie?", fragte die und sah verwirrt zwischen den Elementen hin und her.
"Das ist... ähm... kompliziert.", erklärte Rema, die drei Schicksale nickten leicht.
Der Blick des Flügelwolfs veränderte sich nicht, also sprang Temporis kopfschüttelnd ein, indem er ihr Anliegen vorbrachte: "Wir möchten euch bitten Flügelwolf zu einem Element zu machen. Sie überlebte die Zerstörung der Welten als Maus in einem Baum. Aber das wusstet ihr bestimmt schon, oder?"

"Wirklich? Nein, davon wussten wir ehrlich nichts.", meinte die Blaue, wurde aber von der Mittleren mit einem kurzen Kopfschütteln unterbrochen. Dann trat diese langsam auf den Flügelwolf zu, kniete sich zu ihr hinunter und sagte freundlich: "Hallo. Ich bin Myranda. Ich spinne das Schicksal der Welten. Die mit den blauen Haaren heißt Destiny und die Grüne ist Mortiss. Destiny hält Einzelschicksale, während Mortiss die Fäden verbindet, durchtrennt und überwacht."
Beide Schicksale hoben grüßend die Hände und Destiny lächelte sogar.
"Hallo.", grüßte Flügelwolf zögerlich zurück und überlegte, was sie nun noch sagen sollte.
"Moment. IHR wisst etwas nicht?", fragte Temporis irritiert nach. Nichtssagend zuckte Myranda mit den Schultern, kommentierte die Frage jedoch nicht weiter.

Eta, die seit Eintritt in den Gang still gewesen war, unterbrach nämlich und bat Myranda: "Bitte beeilt euch! Ich weiß, dass Spatio und Luminea uns gefolgt sind und herausfinden wollen, was Zeit und Materie mit der Dunkelheit zu tun haben!"

Scheinbar hatte sie es zu aggressiv ausgedrückt, denn Mortiss Haare fingen plötzlich Feuer und sie schrie Eta wütend und mit weißglühenden Augen an: "DU drohst UNS! Das wirst du bereuen! Bis das Feuer verbrennt!"
Überrascht hatten sich die anderen der Grünen zugewandt und starrten sie geschockt an, als über ihr eine Wasserblase platzte, kaum, dass sie den Satz beendet hatte.
"Danke, Destiny.", sagte Myranda und murmelte dann entschuldigend in Richtung Eta, dass Mortiss schon immer leicht reizbar war und sich sehr schnell angegriffen fühlt, sie sich aber keine Gedanken zu machen brauche.

Dann wandte sie sich wieder an alle Gäste, als wäre Ebendes nicht geschehen:
"Gut. Welches Element soll sie eurer Meinung nach werden?"
Rema und Temporis tauschten noch einen kurzen Blick zur Absprache und Klärung der Wirrung und antworteten gleichzeitig: "Das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit."

Destiny und Mortiss, die gerade das Wasser vom Boden in kleineren Blasen zurück in die Höhe schweben ließen, hielten in ihrer jeweiligen Bewegung inne und Eta veränderte leicht ihre Farbe. Alle, als wären sie überrascht.

Myranda hingegen schloss lediglich kurz die Augen und nickte leicht, woraufhin hinter ihr zwei der Nadeln mit einem langen dünnen Faden zwischen den Spitzen erschienen. Sie murmelte etwas Unverständliches und der Faden löste sich von den Nadeln. Er fiel in Myrandas hohle Handflächen und verbrannte darin. Diese lächelte dabei sanft.

Sie öffnete wieder die Augen und sprach ruhig: "Du bist jetzt das Gleichgewicht. Mit allen Fähigkeiten. Nutze sie klug, Ziaeän. Halte Licht und Dunkelheit voneinander getrennt, denn wir haben nun keine Gewalt mehr über dein Schicksal, wie auch schon über die anderen Elemente."

"Danke, Myranda. Aber warum nennst du mich Ziaeän? Ich bin Flügelwolf. Ich will nicht sagen, dass ich den Namen nicht mag, aber..."

Rema statt Myranda erklärte: "Das bedeutet Gleichgewicht in der Sprache der ersten Welt."
"Nein, nicht direkt.", winkte Myranda ab: "Der Name hat einen anderen Sinn. Dieser wird sich euch aber erst in Zukunft erschließen."

Kaum hatte sie es erklärt, trat Destiny nach vorn, sah Ziaeän mit denselben weißen Augen an, wie zuvor Mortiss Eta und sagte: "Das Licht wird die Finsternis sein und alles vernichten." Das alles in ruhiger, fast abwesender Stimme.
Ziaeän starrte sie etwas ängstlich und besorgt an, aber Mortiss meinte daraufhin mit einer wegwerfenden Handbewegung: "Sowas hat sie öfter. Ignoriert es."

Myranda bot den vier noch an, sie zum Eingang zurück zu begleiten. Mortiss und Destiny verschwanden - nach dem Saubermachen - wieder in den Wänden.

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Nachdem sie durch den Sternengang gelaufen waren und fast die Holztüre erreicht hatten, gingen Rema, Temporis und Ziaeän bereits vor. Nur Eta wurde von Myranda zurückgehalten: "Eta. Es ist möglich, dass meine Schwester zuvor in deine Zukunft eingegriffen hat."

Eta wechselt unauffällig, aber schnell die Rottöne und fragte nach: "Ich dachte, ihr könntet unser Schicksal nicht beeinflussen. Das habt ihr selbst gesagt."
"Nun, das stimmt. Aber deine Zukunft hat auch etwas mit deinen Nachkommen zu tun. Und sie stehen in unserem Einfluss."
Eta's Rot wurde kurz intensiver, dann flachte es akzeptierend ab und sie meinte: "Na gut. Aber was hat das Verbrennen des Feuers damit zu tun?"

Myranda sah sich kurz um, als wolle sie sichergehen, dass niemand da ist, dann erzählte sie leise: "Der Schöpfer hat uns eine Voraussage gegeben. Sie spricht von Wüten des Feuers, Zerstören des Wassers und Ruhen der Erde, die das Gleichgewicht beschützen sollen."

Leicht fragend wechselte Eta wieder die Farbnuancen und Myranda fuhr fort: "Das Wüten des Feuers... hat etwas mit dir zu tun. Und...", doch da wurde sie durch den, nach Eta rufenden, Temporis unterbrochen.
Bevor die Kugel jedoch den Gang verlassen konnte flüsterte Myranda ihr noch schnell zu: "Ich habe es gesehen. Das Licht ist eine Gefahr. Beschütze Ziaeän. Es ist immer schwer jemanden wie sie zu finden. Doch behalte es für dich. Das ist wichtig." Sie senkte die Stimme zum Ende hin soweit, dass sie fast kaum noch zu verstehen war.

Eta schickte ihr ein Gefühl des Versprechens kombiniert mit einem leichten verdunkeln ihres Rot und schwebte schnell zum Eingang. In der Tür sandte sie ein weiteres Gefühl und schickte darüber einen Dank an Myranda.
Dann schloss sich die Tür zwischen ihnen.

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Die Tür war zwar verschlossen, doch konnte Myranda den Blick nicht abwenden. Sie starrte einige Momente, dann ging sie durch die Sterne zurück.
Da ertönte plötzlich aus einem davon eine undefinierbare Stimme: "Tod und Dunkelheit schaffen das Wüten des Feuers."
"Ich weiß. Ich habe ihr nichts gesagt."
"Lüge.", hallte durch den Raum und das Schicksal schüttelte den Kopf.
"Einmal wird jemand die Wahrheit verbreiten. Dann kannst auch du dich nicht mehr verstecken.", entgegnete sie.
Kurz war es still, dann fuhr die Stimme deutlich besorgter fort: "Du weißt was passiert, wenn der Plan des Lichts gelingt. Sie kann sich nicht an damals erinnern."
"Ja, aber ich glaube daran, dass sie es erkennen wird. Und wenn es erst am Ende ist."
Den letzten Satz hatte sie nur noch ernst geflüstert und die Stimme war wieder verschwunden.

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