VIII. Auf der anderen Seite
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Sie hatten ihn zurück in den Bunker geschleppt, wo jeder Atemzug seine Lungen mit Tod und dem Gestank von Blut füllte. Dem Blut seiner Leute, dem Blut der Feinde - ein Zeichen seines Versagens.
Doch obwohl sich jemand erbarmt hatte, diesen perfiden Staub aus seinen Augen zu spülen, kam er sich vor, als wäre sein Körper nichts als eine zerbeulte Hülle.
Seine Schulter brannte wie ein Leuchtfeuer, die Kugel drückte sich spürbar in sein Fleisch und ließ ihn am ganzen Leib schlottern, selbst als man ihm die Hände auf den Rücken gefesselt, eine Augenbinde um den Kopf geschlungen und ihn achtlos in einen Karren geworfen hatte.
Trotzdem schälte sich eine Erkenntnis aus dem Schwirren seines Schädels:
Sie hatten ihn nicht getötet.
Aber bei einer solchen Aktion ließ man niemanden grundlos am Leben.
Sofort schoss Übelkeit in ihm hoch.
Sie würden ihn öffentlich hinrichten wollen.
Die Fakten sprachen doch für sich - die Mitreaner waren fest davon überzeugt, sie als Übeltäter zu sehen. Und kein bruktischer Magier nebst Valentin wäre zu solch einer Beschwörung in der Lage. Das wusste die Großverzauberin Lamisque wissen - vor allem sie.
Verbitterung wallte in ihm auf und er kämpfte hilflos gegen die schneidenden Seile und zuckte wie ein Fisch auf dem Trockenen, doch seine Anstrengungen sowie das heftige Poltern des Wagens jagten nur Wellen aus Schmerz durch seine Glieder.
Die Pein ließ ihn schwindeln und Schweiß tropfte über seine Wangen.
So würde er also nun enden? Der große Magier Saphir, der mächtigste Zauberer ihrer Zeit? Zitternd in einem Karren, besiegt von ein bisschen Staub?
Allein die Erinnerung ließ das Leiden wieder aufflammen.
So etwas wie dieses Pulver hatte er noch nie gesehen. Dabei kannte er Adamium und seine Effekte mehr als ihm eigentlich lieb war, aber es hatte immer eine Runenbeschriftung gebraucht. Es gab keine Präzisionswerkzeuge, die Staubpartikel so bearbeiten konnten - und selbst wenn, die Kosten wären zu immens.
Natürlich, die Dutvari waren hinter den Zwergen Meister im Runenhandwerk, aber dieses Maß an Perfidität war eine ganz neue Art von Bedrohung.
Vielleicht ,versuchte er sich krampfhaft einzureden, Wollen sie einfach nur das Lösegeld, das der Kaiser für dich Zahlen würde. Vielleicht wollen sie dich ja gar nicht töten.
Doch selbst dieses süße Wunschdenken hinterließ einen bitteren Geschmack in seinem Mund, als er an die Konsequenzen dachte, die daraus entsprangen. Selbst wenn man ihn verkaufte, würde Präsident Arondax Unsummen verlangen wollen. Und Valentin wusste, wie sehr der Krieg das Staatsbudget verschlang und jeder Tag Millionen an Dukaten verpulverte wie die Artillerie ihre Munition.
Sold, Material, Waffen, das Wegfallen von Profiten durch das Handelsembargo.
Zu oft schon hatte er gesehen, wie Finanzminister Pfirdten nach einer weiteren Mitternachtsbesprechung sehnsüchtig aus dem Fenster des Palasts in den schwarzen Abgrund gestarrt hatte. Dann hatte seine Hand immer am Fensterknauf gerastet, als würde er es gleich aufreißen und daraus entfliehen wollen. Selbst das schien ihm in solchen Momenten besser als ihre Realität.
Mittlerweile schaffte man es nicht einmal mehr, über den Ursprung dieses regelrechten Armageddons zu sprechen. Weder davon, wie Morokew und Bruktien durch den jeweiligen Imperialismus aus ihrem Bündnis getrieben und sich mit gewetzten Klauen aufeinandergeworfen hatten, noch wie das den Funken hatte fliegen lassen, der die ewige Glut des Hasses zwischen ihnen und der Republik Saint-Mitre zum wiederholten Mal zu einem Inferno entfacht hatte. Ein verworrene Feindschaft aus Gebietsansprüchen, Demütigung, Magie und ideologischer Diskrepanz.
Jetzt, wo man sich kollektiv entschieden hatte, Magier zumindest irgendwie lebendig zu lassen, war sogar der letzte Feind verschwunden, der von dem sorgfältig gepflegten Nationalhass ablenkte.
Aber Saphir würde seinen Kollegen nicht noch weiter an den Abgrund drängen wollen, sein ganzes Land noch mit dazu.
Als Geheimrat hatte er eine unleugbare Veranwtortung, und als magischer Geheimrat würde er es nicht zulassen, dass er in seinem Wunsch der Gleichberechtigung scheitern und stattdessen als Justizopfer in die Annalen eingehen würden. Zu viele Magier hatten bereits für Verbrechen büßen müssen, die sie niemals begangen hatten.
Schaudernd musste er an das Buch der magischen Märtyrer denken, das ihn seit seiner Kindheit begleitet hatte.
Nadeschda.
Mehmet.
Valentius.
Leandra.
Hanh.
Krabat der Alte.
Olympe.
Mit diesen Namen auf den Lippen robbte er sich über das schartige Holz und presste seine Zähne bei dem Brennen seiner Wunden zusammen. Valentins taube Finger tasteten sich langsam vor und Strichen über jede Narbe im Holz oder Splitter.
Blut quoll aus seinen Fingerkuppen hervor, als er nach mehreren Minuten den Kopf eines Nagels aus dem Holz wachsen spürte.
Zweifelsfrei war er zu klein für die dicken Seile, die seine Hände lähmten, doch er schob seinen Kopf weiter vor und verhakte den Stoff der Augenbinde mit dem spitzen Metall.
Zittrig stieß er seinen Atem aus, dann zerrte er an dem Stoff.
Kriechend langsam rieb er über seine Haut, weiter hoch und höher, bis die Binde von seiner Stirn glitt.
Verwirrt blinzelte er gegen das schummrige Licht, Schatten traten in sein Sichtfeld und lösten monotones Schwarz ab, bis er den Baldachin aus Stoff erkannte, der sich Schlamm Farben über seinem Kopf spannte.
Sie verfrachteten ihn also mit einem Pritschenwagen.
Sachte streckte er den Kopf in Richtung der groben Wolle und erhaschte durch einen Spalt gerade einen Blick auf verschmutztes Kopfsteinplfaster, da schnalzte jemand hinter ihm.
Schlagartig erstarrte Valentin und seine Eingeweide drohten sich umzudrehen, als er einen Blick über die Schulter warf.
"Nana, die bleib aber lieber schön an."
Ein mitreanischen Soldat im violetten Mantel hatte direkt gegenüber von ihm gesessen. Ein Grabenmesser im Gürtel und den Karabiner lässig über die Schulter geschlungen.
Doch jetzt hatte er sich erhoben, hob die Binde auf und packte Valentin an der verletzten Schulter.
Schmerz blendete ihn und zischend wich er vor dem Fremden zurück, bis sein Rücken gegen das Holzgerippe des Wagens stieß.
"Fassen Sie mich nicht an", postulierte er sofort , in die Ecke gedrängt wie ein verletzte Tier. "Ich bin Geheimrat Bruktien! Ich habe politische Immunität, lassen Sie mich sofort hier heraus!"
Einen Versuch war es ja wert? International Recht... und so.
Einige Sekunden lang glotzte der Korporal ihn bloß an, dann brach er in schnallendes Gelächter aus.
"Immunität? Sag das doch mal zu den Verwundeten, die deinesgleichen in die Luft gejagt hat. Mein Freund, du gehst nirgendwohin außer in die Zelle, die Bloche für dich am Warmhalten ist."
Mit einem Mal schien alles in Valentins Körper zu gefrieren.
Das könnte - nein, dürfte - er nicht zulassen. Einmal hinter Gittern war sein Schicksal besiegelt.
Flucht? Nahezu unmöglich.
Also spannte er all seine Muskeln an, schluckte den Schmerz herunter und katapultierte sich auf den Korporal.
Sein überraschter Schrei klirrte in der Luft, bevor sie krachend auf dem Wagenboden aufschlugen. Der Aufprall vibrierte in jedem seiner Knochen, doch er zwang sich auf den Soldaten, versuchte mit seinem Gewicht dessen Arme an den Grund zu pinnen, doch da schossen die Hände des Feindes hervor wie Schlangen und krallten sich um Valentins Hals. Fingernägel schnitten wie Vipernbisse in das zarte Fleisch.
Valentins Augen weiteten sich in blanken Entsetzen und automatisch schnappte er nach Luft, doch nur Leere flutete seine Lungen.
Der Unterdruck darin gierte nach Sauerstoff, wollte ihn in sich ziehen, aber da kam einfach nichts.
Ein Schrei erstarb auf seinem Lippen zu einem Röcheln und das Japsen seines lechzenden Körpers erstarb, als sich helle Flecken und Taubheit in seiner Wahrnehmung ausbreiteten.
Ihm blieb nur eine Sache übrig:
Das zweite erdrückende Nichts, das ihn umgab.
Seine Sinne tauchten in den Nebel und kämpften sich durch das Nichts des abklingenden Adamiumrauschs, er griff nach dem Fernen Glimmen und als seine Fingerspitzen es nur streiften, sirrte Magie in seinen Knochen.
Seine Hände zuckten bloß, da wirbelte das Grabenmesser durch die Luft, Schlitze seine Fesseln auf und versank im Arm des Korporals.
Blässe erklomm sein Gesicht und jaulend vor Schmerz ließ er Valentin loß und umklammerte seinen verletzten Arm.
Keuchend gierte der Magier nach der rettenden Luft und taumelte einige Schritte zurück, aber er gab sich keine Zeit zur Ruhe, da sich der junge Soldat bereits am Aufrichten war.
Mit Wagemut richtete er sich schwankend auf und sprang durch die Tücher aus dem fahrenden Wagen.
Staub wirbelte unter seinen Sohlen auf und er stürzte auf die Knie. Wie das Züngeln von Peitschenhieben platzte die Haut seiner Handinnenflächen auf, bevor er sich erneut zwang, zurück auf die Beine zu kommen. Jede Sehne seines Körpers ächzte gefährlich.
Sonnenlicht brannte gleißend durch seine Augen und er nahm Schreie um sich herum wahr, dazu die Schemen verrußter Fassaden und zerfallenen Mauern.
Bevor er jedoch auch nur einen genaueren Blick auf die Umgebung hatte werfen können, zwangen Adrenalinrausch und Überlebensinstinkt seine Füße zur Bewegung.
Kopfstein flog unter seinen Schritten hinweg und wildes Pickeln pochte in seine geschundenen Handgelenke, aber sein Blick fixierte nur den Schlund einer Gasse, die ihm aus der Offenheit des Platzes in das schützende Labyrinth von Straßen und Häusern bringen würde.
Er wusste nicht, wo Osten oder Westen lag, wohin er sich eigentlich wenden musste, aber er wollte einfach nur frot von hier.
Hinter Valentin schepperte etwas und das Gebrüll des Korporal plärrte über das Pflaster.
Man musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass er seine Karabiner zog. Sofort schlug Valentin mehrere Haken hintereinander.
Ein Schuss zerfetzte die Luft. Es krachte und in einem Regen aus Splittern zerbarst der Stein zu seiner Linken.
Im nächsten Moment tauchte er in den Schatten des Straßenzugs.
Jeder Schritt schlitterte über frostigen Boden und erstarrtes Moos, sodass er sich an den zersprungenen Gemäuern abstützen musste. Aber er erlaubte sich trotz stechenden Lungen und keuchendem Atem nicht, auch nur eine Sekunde anzuhalten.
Durch Explosionen zersprungenes Glas knirschte unter seinen Füßen oder war getrübt durch ein Meer aus Eisblumen.
Aber irgendwann verlorenen die Häuserfronten ihre Fenster und Türen, bis nur noch ein heller Streifen über ihm die Sonne verriet, während Gemäuer zu seiner Linken und Rechten aufragten wie steile Klippen.
Er musste sich durch sie quetschen, während sie gegen seinen Körper drückten wie eine Oubliette.
Hinter ihm peitschten Rufe und Schritte durch die Gänge und fluchend zwang er sich schneller voran, bis ihn der regelrechte Schacht ausspie.
Sofort wich alles Blut aus seinem Gesicht.
Er war in einem Hinterhof gelandet. Mit Mauern zu allen vier Seiten umgrenzt und nur eine einzige verwitterte Holztür bot Chance zur Flucht.
Der Magier stürzte sich darauf, zog an dem Griff - doch nichts rührte sich.
Immer stärker zerrte er daran, doch eher bebte die wohl ehemals prächtige Fassade um die Tür herum als sie selbst.
Stück bröckelt über ihm und hilfesuchend blickte er sich um, während Schritte immer lauter über den Kopfstein donnerten.
An jedem anderen Tag wäre es ein leichtes gewesen, telekinetisch gegen den Boden unter seinen Füßen zu drücken und ganz nach Actio und Reactio in die Luft auf das nächste Dach katapultiert zu werden.
Teleportation wäre noch die Sache eines Wimpernschlags!
Aber heute war nicht jeder andere Tag.
Magie und Sichtfeld verschwammen im Nebel, das wilde Pochen seiner Schulter und das Rasen seines Herzens raubte ihm den Verstand.
So hatte er sich gerade erst zu dem nächsten Funken der Magie gekämpft, da brachen ein halbes dutzend Soldaten aus dem schmalen Spalt. Bajonette und Degen blitzten im Zwielicht.
Da stand er also nun. Sein seidener Gehrock klitschnass und blutig, das Gesicht zerschrammt und eine erbärmlich Entschuldigung von Magie um seine Finger schimmernd.
Er hielt nicht einmal zwei Sekunden aus.
Noch ehe sein ausgelaugt Körper reagieren konnte, krachte der Schaft eines Gewehr in seine Magengrube und schlagartig schoss heißes Wasser in seinen Augen - und der gesamte Inhalt seines Magens entlud sich auf dem Boden vor ihm.
Noch während der Schock durch ihn flutete riss man seine Arme zurück und drehte sie ihm auf den Rücken.
Ein Stöhnen entkam ihm, dann klingelte eine Ohrfeige in seinen Ohren.
"Der General wird hiervon hören", zischelte es in sein Ohr und die ganze Welt drehte sich in einem Kaleidoskop von Grautönen. Nur unscharf konnte er die Gesichtszüge des Korporals ausmachen, doch sie hatten sich in zornige rote Flecken verwandelt.
"Vielleicht wird er dir auch danken, weil sich das Paket selbst überstellt hat! Nur über den Hintereingang eben!"
Mit diesen Worten schnappte die Tür auf und ein Knarzen bohrte sich in Valentins Ohren, da warf man ihn schon über die Schulter wie einen Sack und die ruckartige Bewegung ließ ihn vor Schmerzen wimmern.
Wenige Sekunden darauf umfing ihn der Geruch muffige Geruch alter Herrenhäuser und mottenzerfressener Samt blickte ihm entgegen.
Dann quietschte eine weitere Tür auf und federnd ließ man Valentin auf einen Sessel fallen, von wo aus er seine Umgebung als Schreibstube erkannte - und direkt in das schmale Gesicht Bloches starrte.
Der Magier musste schlucken, doch seine Kehle war vollkommen ausgetrocknet.
Bei dem Klang der Schritte blickte der Kommandeur von den Papieren auf und ließ seine Feder fallen.
Als er Valentin sah, verengten sich seine wässrigen Augen.
"Korporal, was hat das zu bedeuten?", forderte er prompt, die Augenbrauen gefährlich gesenkt.
"Mein General!" Mit beachtlicher Körperspannung stand der Soldat stramm und berichtete zackig:"Saphir ist entflohen und hat sich mit Gewalt meiner Autorität widersetzt."
"Gewalt ist wohl etwas übertrieben-", krähte Valentin, doch scharf schnitt ihm der General dazwischen:"An Ihrer Stelle würde ich mich im Schweigen üben, Geheimrat. Es wäre eine Schande um Ihr hübsches Gesicht, wenn wir Ihnen den Mund zunähen müssten."
Die Drohung war nichts als eine Lüge und doch standen im die Haare zu Berge.
Vielleicht lag es auch einfach an Bloches Art, wie er sich finster in seinem Stuhl zurücklehnte und eine grimmige Miene zog.
"Aber eine Schande ist es wirklich", murmelte Bloche vor sich her. "Eine Schande, dass es so weit kommen muss. Aber Sie und Ihre Handlungen haben das selbst zu verantworten."
Stumm gestikulierte er zu einem Soldaten, der sich sofort zu einem stählernen Schließfach wendete und es mit einem Schlüssel aufspringen ließ.
Und Valentin musste mit ansehen, wie er ein Halsband herauszog, silbern glänzend und verziert mit Runen, deren Schlaufen und Ecken hämisch in das Metall geritzt waren.
Pures Grauen kroch seinen Hals hinauf und er wollte aus dem Sessel schnellen. Jeder rationale Gedanke würde hinweggespült, als sein einundzwanzig Jähriges Ich in seinem Hinterkopf wild zu kreischen begann.
"Bitte!", stieß der Zauberer aus, aber Bloche verwarf seinen Einspruch bloß mit einer halbherzig Geste.
"Es ist ein Geschenk von den Zwergen gewesen. Als Zeichen des Guten Willens", eröffnete Bloche, nahezu plaudernd, die Stimme so grauenhaft neutral. "Sei es magisches oder antimagisches Metall, selbst die Dutvari können die zwergischen Schmiede nicht in Ihrer Runenkunst übertreffen."
Schwielige Hände drückten Valentin zurück in das Polster und er wandte sich wie ein Aal, doch der silberne Ring kam stetig näher und -
Schnappend schloss er sich um seinen Hemdkragen und Kehle.
Die wissenschaftlichen Beschreibungen über Adamium hörten sich immer so steril an. So sauber. Schlichte Vergleiche von Magie und lymphatischen System. Wie dieses runenverzierte Metall genau so einen Kreislauf zerschnitt, bis der Fluss fast zum Versiegen kam.
Aber diese Worte kamen der Realität nicht gleich - sie spuckten ihr eher ins Gesicht.
War die Wolke erst ein Nebel gewesen, so war das hier ein Fallbeil.
Seine ganze Welt schrumpfte zusammen auf seinen Körper, seine Magie schreckte zurück wie ein verängstigtes Tier und mit nichts als einem erstickten Laut auf den Lippen kippte er aus dem Sessel.
Teppich presste sich im nächsten Herzschlag an seine Wangen.
"Schließt Ihn ein", hörte er den mitreanischen Befehlshaber sagen. Doch seine Stimme klang fern, irgendwie hohl. "Und sorgt gefälligst dafür, dass man was gegen die Wunde tut und ihn wäscht, damit er nicht mehr so nach Fisch stinkt. Das ist ja ein unwürdiger Anblick."
Valentin blinzelte.
"Sie wollen mich nicht... Umbringen?"
"Wie bitte?" Verständnislos glotzte Bloche ihn an. "Natürlich nicht. Sie sind ab heute unser permanenter Gast und wir keine Bruktiken, die unseren Gästen den Hals umdrehen."
Das Krachen der Tür zuckte durch den Raum und wurde gefolgt von Worten beheftet mit dem weichen Akzent eines Dutvari:"General! Die Kommandeurin meldet feindliche Aktivitäten an unseren vordersten Stellungen. Sie ist mit Ihrer Jagdstaffel-"
"Was?", bellte Dupont. "Das ist nicht möglich. Die Bruktiken sollten ein panische Wrack sein!"
"Sehen Sie doch selbst!"
Unwillkürlich spürte Valentin, wie ein raues Glucksen über seine Lippen kam.
Natürlich, was hatte er auch nach dieser Lagebesprechung erwarten können? Dass es nicht genug Sturköpfe in dieser Division gab, die sich widersetzten?
"Was ist so witzig, Saphir?", fauchte es auf ihn herab, aber mit den Beinen an die Brust gezogen und die Glieder schlotternd, brachte der nur röchelnd hervor:"Es ist nur so, General, dass eine Taktik, die auf einen passiven und panische Gegner baut, keine Taktik ist, sondern ein Stoßgebet. Glücklicherweise sind Magier aber Atheisten."
Von draußen dröhnte ein Glockenturm.
Vierzehn Schläge brachten die Luft zum Erzittern.
Zwei Uhr.
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