II. Generalin und Soldatin

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Der Himmel hatte die Farbe von Schwefel angenommen, als Zilli durch das Fenster ihrer Schreibstube blickte.

Kein Mondlicht drang mehr durch die schwere Wolkendecke und kränkliches Zwielicht  verwandelte Valons Verödung in eine hässliche Kraterlandschaft.

In der Ferne polterte Gefechtslärm und allein das Mündungsfeuer der Artillerie spendete blitzendes Licht.

Obwohl Ferne ein euphemistisches Wort war.
Die ersten Schützengräben waren nicht einmal dreihundert Meter von der Unterkunft der Offiziere ihres Regiments entfernt.

Matt hob sie die Arme, damit Hašek darunter hinweg tauchen konnte, um die goldenen Schnüre ihrer frischen, jetzt suppenfreien Uniform zu richten.

Es war nicht nur die Farbe der Uniform, die sich bei Magiern von dem feldgrau des Rests unterschied.
Zilli mochte als vermeintliche Feuerwisperin orange tragen, Hašek als Terramagier braun und die Blutmagier in den Lazaretten rot und so weiter, aber auch der Schnitt unterschied sich. Hor allem tat er es bei den wenigen magischen Offizieren, wie Zilli eine war.
Er war altmodisch.
Goldene Schnüre.
Bunt.
Unnötige Zierde.

Für manch einen Magier fühlte sich das wohl an, als dürfe man endlich an die alten Traditionen der Armee anknüpfen, aber Zilli wusste, wie man sich über ihr Aussehen lustig machte.
Wie Magier es nie schafften, ganz in der Gesellschaft aufzugehen, wie sie in den bunten Fetzen perfekte Ziele abgaben, wie sie einfach immer … anders waren.
Aber jetzt waren Hašek und sie eben nun hier.

"Es hat die Luft verändert", murmelte er, als er an ein paar Knöpfchen nestelte und einen Blick auf den Sulfurhimmel warf. "Was auch immer das  gewesen ist… Es ist jetzt anders."

"Es ist eine neue Art der Kriegsführung", erwiderte sie bloß. "Wir haben bereits Munition zur Treffsicherheit verzaubert, das Artilleriefeuer heißer gehext und die Brunnen im Feindesland verflucht. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand genug Moral verliert, um Menschen was auch immer das war anzutun."

"Sie denken also… Sie denken der Feind war das?", hauchte er.

"Saint-Mitre und Dutvar würden zumindest davon profitieren", räumte sie ein. "Vielleicht hat selbst Morokew seine Finger im Spiel."

Die Frage wäre nur, warum.
Warum das Alles.
Warum Silfie.
Warum hier.
Warum gerade jetzt.

Aber sie würde keine Antwort darauf bekommen.
Höchstens, ob Sie Ihren Rang behalten durfte, in Festungshaft wanderte oder… oder…
Dass sie wieder an die Front selbst müsste. Zurück zum Knallen der Revolverflinten.
Sie ertrug nicht einmal den Gedanken.

Normalerweise konnte ein Oberst ihr nichts.
Normalerweise war der Name der Generalin alles, das zu ihrem Schutz reichte.
Normalerweise duellierten sich aber die Schützlinge der Kabisius nicht.
Und normalerweise waren ihre Schützlinge keine Magier.
Rosige Aussichten.

Kerinsk Gezeter dröhnte noch immer in ihren Ohren.
Ob das ihr verdammter Ernst sei, hatte er gefragt.
Natürlich nicht, immerhin konnte sie sich ja nichts Amüsanteres vorstellen als in die Luft gejagt zu werden!

Wie sie und ihre Art denn immer diese Dreistigkeit besaßen!
Dreistigkeit? Wohl eher Überlebenswillen.

Ob Sie sich nichts dabei gedacht hatte, als Sie Ophidia Grund für ein Duell geliefert hätte!
Das hatte sie nicht. Seine Unverschämtheit war der Auslöser.

Sie hatte ihm zwar vom Fluch erzählt… Und doch waren ihr gewisse Details einfach im Hals stecken geblieben.
Sie schauderte bei der Erinnerung.

Hašek hatte sein Werk vollendet, blickte zufrieden auf seine Vorgesetzte, dann löste sich Zilli von ihrem Platz, trat  einige Schritte vor und schritt zu ihrem Schreibtisch.

Man hätte ihn mit einem Hochgebirge aus Akten verwechseln können.
Und sie war ein grottenschlechter Bergsteiger.

Vor allem, wenn ganz oben eine Depesche lag, mit der unmissverständlichen Aufschrift:

DIE GENERALIN WILL SIE SEHEN. NEBELSTUNDE.

"Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht bis dahin schlafen legen möchten?", hauchte Hašek und sie zuckte zusammen, als ihr Offiziersdiener auf leisen Sohlen angetapst kam.

"Definitiv", entgegenete sie eine Spur zu hastig und nickte dann zu dem Papierkram. "Die Generalin will das bis morgen alles fertig auf ihrem Schreibtisch haben. Und wer wenn nicht ich darf sich zusätzlich mit all dem Gezanke über das Arkane befassen?"

Am Anfang des Krieges hatten die Generäle lange diskutiert, in welcher Rolle Magier in die Armee eintreten durften.
Am Ende kam alles und nichts.
Aber für die Militärs hieß Magier nur eins: Mädchen für alles hinsichtlich aller traditionell militärischen und magischen Hilfsdienste für einen Kommandeur.

"Aber- Aber Sie haben jetzt seit nahezu zwei ganze Tage nicht geschlafen. Seit Frowins Herausforderung-",  meinte er nur, aber sie wehrte ihn bloß mit einer wegwerfenden Handbewegung ab.

"Sie mindestens auch nicht.  Also los, legen Sie sich hin", meinte sie bloß und bevor Hašek widersprechen konnte, fügte sie an:"In der Feldküche wartet noch die doppelte Ration Abendessen auf Sie."

Scheinbar war dies das ausschlaggebende Argument, denn Hašek schlug mit beachtlicher Euphorie die Hacken zusammen und hastete regelrecht aus ihrer Schreibstube.

Eine Sekunde verstrich, dann noch eine.
Im Flur wurde es vollkommen still und seufzend kollabierte Zilli in ihren Sessel.

Verglichen mit den Schreibstuben der anderen Offiziere waren ihre Räume winzig, aber  in Valon war vor der Zerstörung alles groß gewesen.
Und Kabisius hatte sich die prunkvollste aller Residenzen ausgesucht:
Das Kurhaus Astor.

Stuckdecken, polierte Schachbrettfliesen, hohe Wände und Fenster. Der Traum eines jeden Bürokraten.
Trotzdem war alles hier seltsam… kahl.

Das einzige, was man vielleicht für eine traurige Entschuldigung für Dekoration halten könnte, war die obligatorische Büste des amtierenden Kaisers Ernst Guilelmus III. und eine goldgerahmte Porträtreproduktion des  Geheimrates für Arkanes, Valentin Saphir. 
Allein für letzteres hätte die Generalin sie wohl auspeitschen lassen können.

Sie legte den Kopf schief, als sich ihre Aufmerksamkeit wie so oft auf den Geheimrat richtete.

Er erwiderte ihren Blick ernst aus den dunklen Augen in seinem zeitlosen Gesicht, blickte auf sie herab, mit der funkelnden Amtskette um seinen Hals und den Goldstickereien auf seinem Magierumhang.
Er sah schrecklich müde aus.
Vielleicht hatte er auch alle Berechtigung dazu.
Saphir war immerhin nicht grundlos der einzige Magier mit Macht im Staate.

Ihr Vater hatte ihn einmal als regierungskonformsten Revolutionär Glamariens bezeichnet, aber das änderte nichts daran, dass sie ohne ihn wohl nicht nur in ihrer Position, sondern nur noch ein Häufchen Asche wäre.
Oder in Sklaverei wie damals inRosveld.

Ein Schnauben drang über ihre Lippen.

Jetzt war sie hier, eine Vertreterin des Staates mit goldenen Epauletten, die das Privileg bekam, für etwas zu sterben, für das sie nicht einmal stand.

Als Zeugnis dessen pulsierte Schmerz durch ihr Bein. Ächzend zuckte sie zusammen, hievte es dann auf den Polsterschemel und fühlte, wie die bekannte Taubheit langsam zurück in die Nerven und Muskeln kroch, die von dieser einen schicksalshaften Kugel durchschlagen worden waren.

Sie seufzte, lehnte sich zurück und zog eine schlanke Flasche Cognac aus ihrem Schreibtisch, irgendwo zwischen ihrem Grimoire und all den Sternkarten.
Die Flüssigkeit schimmerte golden im matten Licht.
Sie goss sich ein Glas ein.
Dann noch eins.
Und vielleicht noch ein fünftes.

So saß sie da, tief über ihre Papierberge gebeugt, Feder und Tinte zur Linken, diese neumodische Schreibmaschine zur Rechten und ihr ewiges Stirnrunzeln als Begleiter.

Aber sie schaffte es nicht, auch nur die Feder zu heben.
Stattdessen spukte Kabisius Gesicht vor ihren Augen.
Und Frowins.
Und Silfies.
Also saß sie nur da, gefangen in ihrem eigenen Kopf.

Stunden verstrichen auf diese Weise, auch wenn sie irgendwann ihre Finger nicht mehr spürte.
Aber sie wartete.
Und wartete.

Dann endlich kam Erlösung und Urteil zugleich, als die Uhr elf schlug.
Ihr Klirren hallte geisterhaft durch das Kurhaus, da schnellte Zilli schon hoch.

Es war die Zeit, zu der Kabisius nur an einem Ort sein konnte.
Die Zeit, zu der Zilli trotz Nacht und Müdigkeit zu erscheinen hatte.
Die Nebelstunde eben.

Ein letztes Mal richtete sie ihre Uniform, dann straffte sie die Schultern und schritt durch die verlassenen Korridore.
Die Marmorhallen verwandelten jeden Aufschlag in einen Kanonenschuss und alsbald küsste kühle Nachtluft ihre Wangen, als sie den im Mondlicht fahl schimmernden  Kolonnadenhof durchschritt.

Unter anderen Umständen hätte man seine Schönheit bewundern müssen, die Eleganz der Statuen und kleinen Brunnen, aber so stapfte sie einfach nur in das Herz des Kurhauses:
Die Therme.

Eine Wolke aus Dampf und Hitze schlug ihr ins Gesicht, als sie die Pforte durchschritt und in den golden beleuchteten Baderaum trat.
Schillernde Fresken und Mosaike  blickten von der Kuppel auf sie herab, als sie sich ihren Weg über den feuchten Boden bahnte.

Aber sie hatte keinen Blick für Naturgeister, Nymphen und Heilige.
Es gab nur eins.
Dort, im türkis schillernden Becken, ragte der schmale Rücken einer Frau auf.
Das graue Haar nass von Dampf und Wasser lehnte sie am Beckenrand.

Vielleicht lag es an ihrem humpelnden Gang, vielleicht an der Uhrzeit, aber ohne sich auch nur umzudrehen erkannte Kabisius Zilli.

"Wissen Sie, Palinquas", setzte sie an.
Ihre Stimme war leise, fast schon heiser und kratzig, aber umso mehr schien sie in Herzen zu stechen."Habe ich Ihnen jemals von General Gruszka erzählt?"

Zilli stoppte perplex unter dem Torbogen 
"Nein. Sonst würden Sie nicht so fragen, Madame", setzte sie zögernd an.

Oh Moiren, Kabisius wusste.
Sie wusste es so sehr.
Zilli würde nicht nur filetiert, sondern auch noch gebraten und in Butter geschwenkt.
Sie fühlte sich schon jetzt vor ihr  zu einem kleinen, nassen Kätzchen verkommen.

"Wie denn auch? Sieger will jeder sein, aber Verlierer sind Waisenkinder." Kabisius schnaubte, dann ließ sie die feine Klinge eines Stiletts um ihre Finger rotieren. 
"Er war ein Mitschüler an meiner Kadettenanstalt, müssen Sie wissen. Ein überaus talentierter, vielversprechender junger Mann. Ich muss gestehen, sein Umgang mit der Artillerie war admirabel. Seine Skrupellosigkeit  ebenso.
Vielleicht ein Grund, warum man ihn zum Kommandeur unserer Hilfstruppen in Morokew während der Miserikordie machte. Aber wissen Sie, was ihn zum Fall gebracht hat?"

"Die Pointe werden Sie mir sicherlich gleich mitteilen, Madame."

"Er hatte keinen Anstand, Palinquas. Er kämpfte gegen aufständische Magier, Karlisten und Pöbel und doch hatte er keinen Anstand. So wie er seinen Feinden keine Gnade zeigte, zeigte er seinen Leuten keine Fürsorge. Er hat den Respekt verloren. Seine Autorität. Seine eigenen Soldaten haben gegen Ihn gemeutert. Und dann?"
Ihr Stilett zerteilte mit einem präzisen Schnitt eine Feige auf dem Goldtablett am Beckenrand.
"Er wurde von seinen eigenen Leuten gemeuchelt und seine nun führungslose Truppe von Bauern überrannt."

Zilli schluckte schwer, doch da winkte sie Kabisius bereits recklings heran.
Zögerlich setzte sie einen Fuß vor den anderen. 

Sie hatte gerade den Beckenrand erreicht, da schnellte Kabisius Hand vor wie eine Natter.
Ihr Gesicht wirbelte herum, sie umklammerte Zillis Handgelenk und zerrte sie zu sich herab, sodass ihre Nasenspitzen einander fast berührten.

Für einen Moment konnte sie nur erstarrt in Kabisius' Gesicht gucken.
Wo sonst ihre Augenklappe ruhte, verwüstete  eine klaffende, schlecht verheilte, rohe Fleischwunde ihr Gesicht.

"Was haben Sie sich nur dabei gedacht, Palinquas?", zischte Kabisius, ihr Atem prickelte glühend auf ihren aschfahlen Wangen.
"Ein Duell mit einem Adligen? Einem Menschen noch dazu?"

"Mit Verlaub, es war mein Risiko-"

"Sie sind Teil meiner Truppe. Teil meiner Verantwortung. Sie sind mein Risiko. Wo war Ihr Anstand?"

"Ich wurde kompromittiert. Ich hatte kaum eine Wahl." Ihre Kehle schnürte sich zu. Die Worte klangen schrecklich  kindisch auf ihren Lippen.
 "Es hätte nie so ausgehen sollen. Es hätte niemand sterben sollen, niemand hätte davon erfahren sollen."

Kabisius ließ sie los und Zilli stolperte einen Schritt zurück.

"Zum Glück sind Sie Soldatin, keine Generalin", presste die Madame bloß hervor, dann schüttelte sie den Kopf. "Manch einer behauptet, ein richtiges Duell würde die letzten Ecken eines jungen Offiziers schleifen. Ich wünschte, Sie hätten Ihres verloren. Dann hätten Sie wenigstens noch etwas dabei gelernt."
Der Blick aus ihrem einen Augen verengte sich.
"Und dann noch dieser magische Patzer. Zwei tote Soldaten. Ich sollte Sie dafür bestrafen."

Ihr ganzes Innerstes schien bei diesen Worten in ihre Stiefelspitzen rutschen zu wollen. 

"Es war kein Patzer", sprang es da über ihre Lippen. "Es war ein Fluch. Es war-"

"Kerinsk hat mich bereits in Kenntnis gesetzt. Mit reichlich Gezeter", unterbrach Kabisius sie und wischte jedes Widerwort davon. "Sie werden den Rest dieser Nacht den Beobachtungsposten an der Front beziehen. Dann lernen Sie vielleicht, dass Krieg mehr ist als das Spiel, das Sie und Frowin gespielt haben."
Ihr Blick heftete sich an Zillis farbige Magieruniform.
"Zudem werden Sie für einige Wochen in den Dienst von Kerinsk versetzt. Zusätzlich zu den Aufgaben, die Sie für mich erfüllen müssen selbstverständlich. "
Ein grausamer Zug verzog ihre Lippen.
"Es hieß, der Oberst habe Angst vor Flammen."

"Aber-"

"Major", setzte die Generalin mit einer Abschätzigkeit an, die durch jede Silbe triefte. "Als ich Sie nach Ihrer Verwundung in meine Dienste gestellt habe, tat ich das nicht aus Herzensgüte Ihrer Art entgegen."

Wie denn auch, zischte es in Zillis Gedanken, wenn ihre Familie dafür gesorgt hatte, dass die Scheiterhaufen während der Großen Ausmerzung heller leuchteten als die Sterne. Aber sie biss sich noch rechtzeitig auf die Unterlippe, während Kabisius eine Feige begutachtete.

"Ich habe nicht auf Ihren Anstand gesetzt, sondern Ihr Können. Sie haben bewiesen, dass Sie für Ihre Aufgabe bereit waren, an die Grenze des Todes zu gehen. Also zeigen Sie wenigstens das und nehmen Ihr Schicksal mit Würde."

Zilli knirschte mit den Zähnen.
"Natürlich."
Bereit, an die Grenze des Todes zu gehen?
Das war sie nicht gewesen.

"Danken sie mir also, dass ich die Weitsicht besitze, dass Umgang mit Magie in unserem heutigen Krieg unabwendbar ist, statt Sie einfach öffentlich zu stäupen. Und glauben Sie mir, davor zögere ich nicht. Ihre Familiengeschichte mag für …" Sie schwenkte abschätzig mit der Hand. "Eine Magierin  ganz beachtlich sein, ist aber noch immer nach jedem gesitteten Standard schäbig. Bilden Sie sich nichts darauf ein."

"Sie kennen meine Familie gut."

"Manchmal haben Verbündete das Potenzial, ebenso gefährlich zu sein wie Feinde. Beide sollte man kennen."

Mit diesen Worten glitt Kabisius aus dem Wasser und heller Schaum rann ihren langen, drahtigen Körper herab.

Das war sie also.
Alexandrine Freifrau von Kabisius.
Die einäugige Roggenmuhme Valons.
Auf ihr hatte Verschleiß gleichsam Härte und Widerstandskraft seine Unterschrift gelassen.
Alles an ihr war kantig.
Ihre Schultern, ihre Knochen, ihr Gesicht, ja selbst ihr Herz sollte nur ein grober Eisblock sein.

"Mein Mantel", postulierte sie nur und Zilli reichte ihr eine seidene Robe, die sie sich sogleich über die Schultern streifte.

Sie hatte der Magierin schon den Rücken zugewandt, studierte ein Notizbüchlein über die letzten Truppenbewegungen und fragte:
"Haben Sie diesen… diesen Professor einquartiert, den die Hauptstadt uns geschickt hat?"

Sie nickte, erinnerte sich dann, dass Kabisius sie nicht sehen konnte und ergänzte: "In einem Quartier außerhalb der Offiziersunterkünfte. Angemessen, aber weit entfernt von militärischen Geheimnissen."

"Gut", segnete Kabisius ihre Worte ab, doch da zuckten bereits die Finger der Generalin verräterisch. "Haben Sie Celes- Haben Sie der Fürstin Asterisk... Wie nennen Zivilisten das? Dieses schnulzige Zeug? Haben Sie Ihr ein Bouquet bestellt?"

Ein anderer hätte vielleicht nicht die Spur Nervosität in ihrer Stimme bemerkt, aber Zilli tat es.
Kabisius war eine der Personen, die ihr ganzes Leben dem Staatsdienst widmeten. Da blieb kein Platz für Familie oder Kinder.
Aber manchmal beging auch so ein Mensch den folgenschwersten Fehler von allen.
Liebe.
Sicherlich hätte Kabisius  gewollt, dass die Fürstin jetzt an Zillis statt hier wäre.
Nur vielleicht ohne Uniform.
Oder jeglicher Art von Bekleidung.

"Eichenblätter mit weißen Rosen. Eine Vereinigung Ihrer beiden Familienwappen, Exzellenz", informierte sie ihre Vorgesetzte also nur.

Leicht drehte sich Kabisius in ihre Richtung.
Die Generalin legte ihren Kopf schief und durchbohrte Zilli mit einem Blick, der sie erschaudern ließ, einem, der sie sogar bis in ihre Albträume verfolgen wollte.
Es war nicht wirklich ein Blick zwischen zwei Menschen. Dieses eine blasse Auge sah sie an wie einen Gegenstand. Und darin spiegelte sich die Überraschung, dass er gerade zu sprechen angefangen hatte.
"Sie sind ja doch für etwas zu gebrauchen."
Ihre Mundwinkel kräuselten sich, da griff sie schon nach einem goldenen Kelch.

"Sie sind für heute entlassen", informierte Kabisius sie da, doch ihr Blick war schon längst von Zilli abgedriftet.
Also sah die Magierin nur stumm Kabisius zu, wie sie blutrote Flüssigkeit in ihr Glas kippte, salutierte und verschwand in der Nacht.

Können wir uns darauf einigen, dass Kabisius während all dem ganz sicher einen Badenazug getragen hat?

Tatsächlich habe ich versucht, die letzten beiden Kapitel mit meinem höchst begrenzten Talent künstlerisch umzusetzen.
Warum ich es analog und nicht digital gemacht habe, was viel besser geklappt hätte?
Nur Gott weiß.


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