I.Heimkehr
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Man sagte, ein Mörder käme immer an den Tatort zurück.
So zumindest fühlte sich Cäcilie Palinquas, als sie den Degen vorsichtig in ihrer Hand balancierte.
Die Ruinen der Vorstädte Valons waren ein guter Ort für ein Duell - und ein guter Ort zum Sterben.
Von einer Stadt aus Marmor und blühenden Feldern war nichts mehr geblieben als graues Ödland, allein durchzogen von schwelenden Ruinen und namenlosen Gräbern.
Ein halbes Jahr. Ein ganzes halbes Jahr hatte die Welt gehabt, doch weder Natur noch feindliche Soldaten hatten es gewagt, den Ort des Schreckens zurückzuerobern, wo der Himmel schwefelgelb glomm und Asche die Luft verklebte.
Bis jetzt.
Wie zur Antwort begann das Heulen der mitreanischen und dutvarischen Artillerie im Hintergrund.
"Chefchen", setzte ihr Offiziersdiener Hašek zaghaft an, als er hektisch an ihrem Offiziersmantel zupfte, der das Rot der Feuerwisperer ihrer Armee besaß."Ich würde Ihre Entscheidungen wirklich ungern kritisieren-"
"Dann tun Sie's auch nicht", unterbrach sie Hašek und wippte unruhig auf ihren Füßen
Der rundliche Junge aber zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er fortfuhr:
"Den Sohn eines Herzogs abstechen zu wollen, grenzt nicht nur an Selbstmord, sondern auch an beachtlichen Dämlichkeit! Haben Sie auch nur eine Ahnung davon, wie schwer es für mich sein wird, einen neuen guten Vorgesetzten zu finden?"
Zilli hob nur eine Braue.
"Sie meinen einen Vorgesetzten, der wieder Ihre Einbrüche in die Küche deckt?"
Hašek stieß ein schrilles Lachen aus.
"Also-"
Welch geniale Ausflüchte er auch immer gehabt hatte - immerhin war er nicht grundlos zum schlechtesten Soldat des Korps avanciert- er wurde von einer Dreistigkeit beendet, die dem Adel ganz eigen war.
"Hat die Hexe etwa Angst?", höhnte der Herzogssohn Frowin von Ophidia. "Oder verkriecht sich unser Krüppel lieber gleich hinter dem Rock ihrer Geliebten? Oder haben Sie die auch verwünscht?"
Die Worte reichten aus, damit brennender Schmerz erneut in ihrem verwundeten Bein und der vernarbten Wange aufflammte.
Zillis Lippen pressten sich intuitiv fest aufeinander.
Dort, ganz am anderen Rand des improvisierten Duellgeländes, hoben sich zwei Gestalten ab.
Der eine war klein, schmal und geziert von einer Uniform, die an glänzenden Orden, Goldschnüren und Epauletten kaum zu überbieten war.
Man hätte ihn für einen Marschall halten können, nicht für den aufgeblasenen, geckenhaften Sohn eines Adligen, der er war.
Hinter ihm ragte seine Sekundantin wie ein dunkler Schatten auf.
Eine Kriegsheldin sollte sie sein, munkelte man. Eine Veteranin der ersten Schlacht von Valon und der beste Duellbeistand, den man sich nur erhoffen konnte.
Sie sah weder aus wie das eine, noch das andere.
Im Gegenteil, sie wirkte besorgniserregend fahl und ausgezehrt in ihrer Uniform. Mehr wie ein Mädchen in einem Kostüm.
Darüber konnte nicht einmal die goldene Schärpe hinwegtäuschen.
"Wenigstens habe ich eine Geliebte", rief Zilli aus einem plötzlichen Impuls zurück. "Das kann man ja leider nicht von allen Anwesenden behaupten!"
Unverständliches Gezeter quoll über die Lippen des Herzogssohns, aber Zilli drehte sich nur zu Hašek um: "Bereit?"
"Was ist denn das für eine Frage?", quiekte Hašek. "Wenn der Geck Sie da nicht filettiert, wird Ihre Generalin es tun! Und dann gibt es Cäcilie Palinquas in Rotweinsoße als Hauptgang!"
Für nur einen winzigen Augenblick erwog Zilli, das Duell abzubrechen. Den Degen in den geschändeten Boden zu rammen und einfach umzukehren.
Jemand wie sie konnte es sich ein Duell nicht leisten.
Doch dann echoten die Worte durch ihren Kopf, mit denen Frowin sie im Offizierskasino angeschnauzt hatte, als sie nicht für ihn den Platz geräumt hatte.
Du Spross eines Dämons und Tochter einer Hure.
"Ich bin eben einfach zu köstlich. Die Generalin sollte sich freuen", meinte sie bloß.
Vielleicht war es lächerlich, sich im Angesicht von Krieg und Tod zu duellieren.
Aber auch das hier war Teil eines Krieges.
Eines Krieges, der seit Jahrhunderten gegen Magier wie sie geführt wurde.
Und Zilli würde dieses Scharmützel gewinnen.
Also nickte Zilli Hašek nur zu und stapfte zur Mitte des Duellplatzes.
"Sie müssen das nicht tun! Es gibt noch andere Wege!", keuchte Hašek, der hektisch mit seinen kurzen Beinen strampeln musste, um Schritt zu halten. "Lassen Sie mich doch einfach in die Küche."
"Damit Sie Frowin besonders ekelerregenden Haferschleim kochen?"
"Im Gegenteil, meinen besten! Mit einer ganz besonderen Geheimzutat."
"Und die wäre?"
"Arsen!"
"Hašek!" Entrüstung klirrte in ihrer Stimme.
"Silberschatten wäre natürlich auch eine Lösung. Sein Herz würde vor Freude einfach Stillstehen."
"Wissen Sie was, wenn Giftmord Ihre Alternative zum Duell ist, muss ich mich hierfür ja wirklich nicht schämen."
Mittlerweile hatten sie das Zentrum erreicht, wo sich bereits der flachsblonde Frowin und sein Duellbeistand positioniert hatten.
"Das ist also der Sekundant der Hexe?", höhnte der als Begrüßung. "Ein Dreckmagier, der Ihnen sonst die Stiefel putzt?"
"Er ist exzellent im Stiefelputzen!", verteidigte Zilli ihn sofort und auch Hašek rief: "Ich poliere gleich Sie!"
Frowin rümpfte nur die Nase.
"Genau das ist der Grund, warum Leute wie..." Er machte eine abwertende Geste.
"Leute wie Sie niemals in diese ehrwürdige Armee hätten aufgenommen werden sollen. Das war der größte Fehler unserer Generalität in diesem Jahrhundert. Aber ich will gnädig sein."
Zilli schnaubte. "Wie überaus großzügig."
Betont räusperte sich Frowin, dann ließ er sich von seiner Sekundantin einen verzierten Degen reichen, um dessen Griff sich goldene Rosen wanden.
"Nutzen Sie das, was Sie Magie nennen. Ich bitte darum, immerhin schlage ich keine hilflosen Krüppel", höhnte er.
"Und schließlich ist es ja nicht das erste Mal, dass wir Ihresgleichen trotz dieser Hexerei besiegen."
Zilli musste jeden Fetzen Selbstbeherrschung in ihrem Körper aufwenden, um dem geehrten Frowin nicht das letale Potential ihrer Magie zu beweisen.
"Bis zum ersten Bluttropfen", erwiderte sie stattdessen bloß mit Gewissheit, dass sie in Valon keinen weiteren Tropfen ihres Blutes vergießen würde.
Ein letztes Mal schüttelte sie ihre Glieder aus, dann verlagerte sie ihr Gewicht auf ihren gesunden Schenkel
Schmerzvoll verzog sie die Lippen.
Auf ihre Beinarbeit von früher würde sie dieses Mal wohl großteils verzichten müssen.
Aber es blieb nicht lange Zeit zum Lamentieren.
"Bis das Werk meiner Vorfahren vollendet wurde", ergänzte Frowin nur.
Ein schriller Pfiff zerriss die Luft.
Frowin schnellte vor, Klinge funkelnd, aber die Degen krachten nicht aufeinander.
Zilli machte einfach einem Schritt zurück.
Der Schwung des Herzogssohns stieß ins Leere und riss ihn nach vorne.
Hilflos Stolperte er über den Staub und wirbelte zu ihr herum.
"Feigling", zischte er, schlug erneut nach ihr, aber Zilli wich nur spottend aus:
"Sie wissen, der Krüppel muss sich schonen."
Frowin fletschte instinktiv die Zähne.
"Sie machen sich über mich witzig!"
"Vielleicht", erwiderte sie bloß, ein schmales Lächeln auf den Lippen.
Aber Frowin lernte nicht.
Er katapultierte sich nach vorne.
Genau, wie sie sich erhofft hatte.
Zilli sah schon den Triumph in Frowins Blick glitzern, ein irres Funkeln, als er die Klinge hob, und mit aller Kraft und Elan auf ihre ungeschützte Seite zielte.
Zischend fuhr sein Degen herab, da schoss Magie durch ihre Glieder.
Eine eisige, berauschende Ekstase.
Bevor die Klinge ankam, wurde ihr Körper von einem blauen Blitzen verschlungen, unsichtbare Hände rissen sie durch die Zwischenwelt, ein grelles Nichts brannte in ihren Augen, dann materialisierte sie sich zwei Schritt hinter Frowins Rücken.
Sie ließ ihm nicht einmal Zeit, auch nur zusammenzuzucken.
Ihre Klinge fuhr herab auf seine Schulter, Stoff riss und-
Ein dumpfer Aufschlag. Sie traf nicht zarte Haut, sondern... etwas Hartes?
Irritation lähmte sie, dann sah sie erst die hämische Wölbung eines Schutzanzugs unter der zerrissenen Uniform.
Sie fletschte die Zähne.
Dieser miese, kleine Betrüger-
Was es auch war, sie hätte nicht so sehr auf seinen Degen achten sollen. Oder dieses schmierige Grinsen auf seinen Lippen.
So konnte sie nur einen erstickten Schrei ausstoßen, als Frowin jede gute Etikette eines Duells brach und statt mit der Klinge mit dem Fuß ausholte und ihn gegen Zillis verletztes Bein schmetterte.
Widerstandslos brach es unter ihr weg und sie krachte in den Dreck.
Ein Wummern schoss den ganzen Körper hoch. Sie stieß ein Zischen aus und klirrend entglitt die Waffe ihren Fingern.
Frowin ragte über ihr auf.
Seine Gestalt flimmerte in ihrem Sichtfeld.
Sie sah nur, wie sein Umriss den Degen hob, wie die Klinge über ihr schwebte - und sogleich auf sie niederfuhr.
Es war kein Stich, der verletzten sollte.
Es war ein Todesstoß.
Noch immer wirbelte Magie in ihrem Körper.
Dieses Kribbeln, das früher so vertraut gewesen war und nun nicht fremder hätte sein können.
Jetzt. Nach Valon.
Sie hob ihre Hand, spürte, wie sich das petrolfarbene Leuchten unter ihrer Haut ausbreitete und Kälte durch ihre Glieder pumpte.
Frowins Klinge und Zillis Handschuh kollidierten.
Es floss nicht einmal Blut.
Ein blauer Blitz zuckte aus ihren Fingern, sprang die Klinge herauf zu Frowins Arm und ließ sie in hunderte Scherben zerplatzen.
Schreiend stolperte der Herzogsohn zurück und umklammerte seine Hand.
Seine Fingerspitzen waren schwarz. Nicht von Flammen geschwärzt, sondern fast nekrotisch. Angefault.
"Sie- Sie", fauchte er, aber Zilli hob nur die Hand.
"Sie haben verloren."
"Was?"
"Ihre Wange", informierte sie ihn nur nüchtern und Verständnis blitzte in seinem Blick auf.
Wie in Trance berührte er sein Gesicht.
Dort, wo ihn ein Bruchstück des zersplitterten Degens gestreift hatte, tropfte ein rotes Rinnsal seine Haut hinab.
Der erste Tropfen Blut, der in diesem Duell vergossen worden war.
Schwankend richtete sich Zilli auf und stützte sich ächzend auf ihre Waffe.
Sie brauchte dringend ihren Gehstock.
Ein letztes Mal klopfte sie sich den Staub von der Uniform, dann meinte sie "Ich sehe diese Sache als erledigt an" und wandte sich ab.
Hašeks gerötetes Gesicht begrüßte sie und automatisch fühlte sie, wie ein Lächeln an ihren Mundwinkeln zupfte.
Sie beschleunigte ihr Humpeln.
"Warte!" Frowins entrüstetes Brüllen zerfetzte die Luft. "Nein, nein das akzeptiere ich nicht! Sie haben mich betrogen, jawohl! So etwas- so etwas- Reinste Heimtücke!"
"Wie Sie meinen", erwiderte sie nur und blickte nicht zurück, da sah sie, wie die Gesichtszüge ihres Offiziersdieners entgleisten.
"Chefchen!", konnte er nur ausstoßen, da hörte sie schon den Schuss.
Im Nachhinein war es wohl recht einfach zusammenzusetzen, was geschehen war.
Frowin hatte seine Pistole - oder die der Sekundantin- abgefeuert und eine Kugel auf Zillis Rücken gerichtet.
Sie fand nie ihr Ziel.
Mit einem Seufzen auf den Lippen fühlte sie, wie die Zwischenwelt sie verschluckte und einige Schritte neben ihrer vorherigen Position wieder ausspie.
Krachend schlug die Kugel in eine Valons bleicher Ruinen ein.
Ein Riss fuhr durch den Stein und die letzten Überreste des Hoheitszeichen Saint-Mitres - eine zerbrochene Lilie, symbolisch für das zerschlagene Königtum- bröckelten herab.
Es wäre nicht das erste Mal, dass dieser Ort sein Wappen ablegen und ein neues annehmen musste.
Zilli wandte sich noch einmal Frowin und seiner leichenblassen Sekundantin zu.
Sein Gesicht war vor Zorn glühend rot angelaufen.
Statt etwas ausschweifendes über Würde und Niederlage zu faseln, widmete sie ihm nur ein:
"Ich hoffe, Sie ersticken an all Ihrem Gold."
Sie hörte nicht mehr zu, als Frowin ihr einen Schwall unflätige Worte hinterherschickte und wäre beinahe Hašek in die Arme gefallen.
Stattdessen drückte sie aber nur das Medaillon fester, das unter dem Stoff ihrer Brust ruhte.
Direkt über ihrem Herzen.
"Sie haben es geschafft!", jubelte Hašek Ihr zu. "Die alte Kabisius wird Sie wohl trotzdem in Festungshaft werfen, aber Sie haben es geschafft!"
"Solange Sie mich nicht filetiert", brummte sie nur zurück.
"Wissen Sie, je länger ich Sie mir ansehe, desto sicherer bin ich, dass Sie absolut ungenießbar wären und-"
Der Offiziersdiener stockte.
Seine Augen weiteten sich und einen Moment später traf es auch Zilli.
Es war wie ein Schlag in die Magengrube.
Ein erstickter Schrei hinter ihnen besiegelte das Unglück.
Taumelnd wirbelte sie herum.
Hatte man sie entdeckt?
Duelle waren zwar Teil der Offizierswürde, noch immer Gang und Gäbe, aber seit Kaiserin Efgenia war es offiziell illegal und…
Ein Geschmack nach Lavendel, Weihrauch und Fäule legte sich da auf ihre Lippen.
Magie.
Bitter und elektrisierend zugleich.
Die Haare auf ihrem Nacken stellten sich auf.
Ihr Blick fiel auf Frowin und seine Sekundantin.
Etwas war falsch, das spürte sie in jedem Knochen.
Frowin war einige Schritte zurückgewichen und blinzelte seine Partnerin nur an.
"Silfie…?", hörte sie ihn nur leise fragen. "Silfie, was ist denn- Was ist denn-"
Die Sekundantin drehte ihr Gesicht für nur einen Herzschlag zu Zilli, aber das reichte vollkommen.
Ihr bleiches Antlitz war aschig geworden, die Augen verdunkelt von Schatten und wo ihre Haut vorher klar gewesen war, blühten nur schwarze Beulen auf.
Sie… Sie faulten.
Zilli schluckte.
Das war kein Eiter. Definitiv nicht.
Sie wartete nicht lange.
Sie streckte eine Hand nach dem Herzogssohn aus und rief: "Ophidia, kommen Sie hierher, schnell!"
Sein Blick schnellte in Zillis Richtung und seine blassen, geweiteten Augen starrten sie voller Anklage an.
"Sie!", rief er. "Was- Was haben Sie ihr angetan? Was ist das?"
"Ich hab Sie nicht mal angefasst! Warum sollte ich denn überhaupt -"
Sie biss sich auf die Unterlippe.
"Vermaledeit noch mal, kommen Sie!"
Silfies Blick war fiebrig, vollkommen wirr und jede Bewegung fahrig. Sie packte sich an ihren Hals, kratzte daran, immer mehr, als würde sich etwas anderes, etwas so vollkommen fremdes unter ihrer Haut winden.
"Was- Was ist das?", schrillte Frowin nur.
"Ein Fluch! Eine Verwünschung! Ich weiß nicht- Ich- Kommen Sie Einfach!"
Ich kann ihr nicht helfen, hätte sie ihn am liebsten angeschrien, aber die Worte schafften es nicht über ihre Lippen.
Man hätte sie auch nicht einmal gehört.
Denn mit einem Mal zerriss ein animalischer Schrei dir Welt.
Ein Ruck wanderte durch Silfies Körper, dann war sie vollkommen erstarrt.
Eine unbewegliche Säule. Die Augen zwei schwarze Knöpfe. Keine Regung im Gesicht, kein Blinzeln.
"Bewegen sie sich endlich!"
Panik schrillte in Zillis Stimme.
Schon machte sie ein paar Schritte nach vorne, um zu den beiden zu eilen, da geschah es schon.
Silfies kranke Finger schloss sich wie Eisen um Fowins blanken Handgelenk - und Frowin erbleichte, als der Fluch seinen Arm erklomm und die Haut schmolz.
Nein, nicht schmolz, realisierte sie da mit Grauen.
Innerhalb Sekunden fraß die Magie ihnen das Fleisch von den Knochen
Sie hatte schon ihren Degen gepackt und wollte vorschnellen, die verfluchte Hand vom Körper trennen, Frowin packen und wegschleifen, da drehte er sich nur in ihre Richtung- und streckte eine knochige Hand nach ihr aus.
Da war kein weiß mehr in seinen Augen. Nur Obsidian.
Sie spürte, wie der Fluch nach ihr schnappte, die Luft selbst verdunkelte.
Der Boden unter ihren Füßen drohte zu kippen.
Zilli überlegte nicht lange.
Sie warf sich auf Hašek, drückte ihn ganz fest an sich und kanalisierte jeden Fetzen Magie in ihrem Körper, um sie zwei von diesem Ort fort zu bringen - fort von diesem Fluch.
Weg.
Weit weg.
Einfach nur weg.
Das Letzte, was sie sah, waren Frowins gebleichte Knochen, wie sie zu Boden fielen.
Dann saugte es sie schon durch die Welt zwischen den Welten, der Äther zerrte an ihren Körpern, jedes Glied wollte zerspringen, dann wurden sie zurück in ihre Ebene gespuckt.
Holz knirschte unter ihrem Rücken, Keramik klirrte, splitterte und helles Licht tanzte hinter ihren Liedern.
Sie riss die Augen auf.
Ein Lüster über ihr.
Ein Tisch unter ihr.
Eine Reihe konsternierter Offiziere neben ihr.
Und sie direkt im Dinner der Regimentsführung.
Am liebsten hätte sie die Augen einfach wieder geschlossen, doch da wartete nur Frowin und sein Ende auf sie.
Die erste Stimme erhob sich.
"Bei den drei, was fällt Ihnen ein?", kreischte ein Oberst, der ihr wohl kaum zur Brust ragte und dessen von Wut verzerrte Fratze durch eine Brandnarbe in zwei Hälften gespalten wurde.
Es war, als würde sich eine rote Schlange über sein Gesicht winden .
Oberst Kerinsk.
Der Regimentskommandeur und scheinbar auch der Mann, der die Suppe hatte essen wollen, in der sie gerade glorreich gelandet war.
Sie sah aus dem Fenster.
Am Horizont stieg Rauch auf.
"Ich glaube", setzte sie mit zittriger Stimme an. "Ich glaube, ich brauche einen Cognac."
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