~Kapitel 56~

Kurzer Rückblick:

,,Willst du mich verarschen? Die sind gefährlich! Du hättest diesen Wilden mit den Locken sehen sollen, er wäre mich fast angesprungen, die sind alle verrückt.", Kayden wollte aufspringen, doch seine Arme brachen unter ihm zusammen, ich musterte sie. Sie waren stark gerötet und verbrannt. ,,Was ist hier los?"

Rückblick Ende

Angelins Sichtweise:

Übelkeit, sie stieg in mir auf, beinahe freute ich mich über sie. Sie bedeutete, dass ich noch lebte. Auch wenn ich mich nicht wirklich lebendig fühlte. Immer wieder blitzten Bilder von Feuer und Kraftfeldern vor meinen geschlossenen Augen auf. Ich fühlte mich komisch, unwohl. Unwohl in meinem eigenen Körper, irgendwie fremd. Ich fühlte mich seltsam schwer, als würden mehrere Kilo Blei mich auf dem Boden halten, mich erdrücken. Ich atmete zittrig und mein Herz versuchte krampfhaft diesen Sauerstoff in meinem Körper zu verteilen. Es fühlte sich an, als würde ich Achterbahn fahren, mit der Gewissheit nie wieder aussteigen zu können. Ständig im freien Fall. Nach unten.

Michaels Sichtweise:

,,Wage es ja nicht hier vor uns über William zu sprechen!", schrie Jimmy und er wirkte inzwischen wutentbrannt, wäre er nicht verletzt gewesen, wäre er Kayden jetzt an die Kehle gesprungen.

,,Ach ja, was son..", fing Kayden an zu provozieren, doch ich unterbrach ihn. ,,Kayden! Entweder du arbeitest jetzt mit uns zusammen, oder du bleibst hier liegen.", sagte ich und richtete mich auf. Kayden runzelte verwirrt die Stirn und beäugte mich kritisch. Sein Kopf drehte sich blitzschnell in die andere Richtung und er suchte den Raum ab. Er blieb an Alex hängen. Dieser hob gerade Jake hoch und richtete dann seinen endgültigen Blick auf Kayden. ,,Ihr seid auf deren Seite? Wisst ihr denn nicht wer die sind? Haben sie eure Gehirne gewaschen?", fing Kayden an und zeigte drohend auf Jimmy.

,,Nein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie hier die Opfer sind. Siehst du denn nicht was sich unmittelbar vor deinen Augen abspielt?", ich ging zu Celine, die bewusstlos auf dem Boden lag und hob sie wieder hoch. Kayden schloss die Augen und ich sah wie sich sein Brustkorb aufblähte und dann langsam wieder auf seine Normalgröße schrumpfte. Er seufzte, rieb sich die Augen und schaute mich dann ernst an. ,,Woher habe ich diese Verletzungen? Und wie bin ich hier her gekommen, ich kann mich nämlich nicht daran erinnern." In dem Moment schoss es mir wieder durch den Kopf. ,,Angelin! Wir müssen sie finden, sie könnte tot sein."

Sobald diese Worte meinen Mund verließen, stand Kayden schon neben mir. ,,Was ist mit ihr? Ich dachte sie wäre bei Mason?" ,,Ist sie auch, jedenfalls ihr Körper, ihr Bewusstsein war in deinem Körper. Sie war du. Wir sind zusammen hier runter gegangen und haben ihre Freunde befreit, aber Jake war in diesem Kraftfeld gefangen, sie hat irgendetwas verrücktes gemacht und Jake da raus geholt, danach hat sie schrecklich geschrieen und ist zusammengebrochen.", erklärte ich Kayden langsam. Alles war leise, jeder lauschte meiner Stimme. Ich schluckte schwer.

,,Ihr wart tot." Kein Ton, nicht mal ein Atmen war zu hören, alle hielten die Luft an. Stille bedrückte uns, schnürte uns die Brust zu und nahm uns unsere Stimmen. Wir standen einfach nur da und starrten ins Leere.

Kayden brach schließlich die Reglosigkeit, indem er sich die Haare raufte und sich auf seinen Oberschenkeln abstützte. Ich musterte seine Arme, sie waren immer noch stark gerötet und es hatten sich einige Brandblasen gebildet, ich sah wie er vor Schmerz die Zähne zusammen biss. Sein Kiefer malmte nachdenklich, er wirkte verloren. Er sah so aus, wie ich mich fühlte.

,,Sie ist... noch ...am Leben.", es war nicht mehr als ein Flüstern, nein eher wie Worte die vom Wind heran getrugen worden und die man eigentlich als Rauschen der Blätter abtat. Doch in dem Moment hörten wir es alle. Celines zarte Stimme. Sie war heiser. Celine wirkte abgehetzt und Krampfadern bohrten sich durch die weiße Haut ihres Halses. Sie sah aus, als hätte sie schon seit Stunden geschrieen. Sie verkrampfte sich in meinen Armen und bäumte sich gequält auf. Ich verstärkte meinen Griff um sie und atmete erleichtert auf. ,,Ruh dich nun aus, du brauchst deine Kräfte. Schon dich." Sofort entspannte Celine sich und fiel wieder in ihren komatösen Zustand.

,,Dann werden wir sie finden."

Angelins Sichtweise:

Unruhe überkam mich, innerlich rannte ich hin und her. Gefangen in meinem eigenen Verstand. Wie ein Geist, der an die Gegenwart gefesselt ist und nie ins Licht gehen wird. Unruhig.

Ich saß auf einer Schaukel, meine Beine baumelten in der Luft. Auf und ab, auf und ab. Wind zerzauste meine Haare und trug einige überreife Blätter an mir vorbei. Ich hörte eine Melodie, sie wurde vom Wind an mein Ohr getragen. Ich summte leise dazu. Ich kannte sie nicht, sie war mir fremd und doch kannte ich die Reihenfolge der Töne. Ich lag nicht einmal daneben. Wie auf einer Welle schwebten die Noten vor mir her. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Beine, die auf und ab schwangen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das nicht zur Melodie passte, ein so lautes, unangenehmes Geräusch, es gehörte nicht hier her. Es war falsch.

Ich sah auf und blickte genau in die braunen Augen eines Mädchens. Ich erstarrte. Ich kannte sie irgendwoher. Doch es wollte mir einfach nicht einfallen. Es war wie als hinge das ihr zugehörige Bild irgendwo fest, es flackerte ein paar mal vor meinen Augen auf. Verhöhnte mich, indem es immer wieder verschwand. Kurz bevor ich es festhalten konnte, war es schon wieder weg. Ich tippte mir gegen die Schläfe und schaukelte mit meinem Körper hin und her. Ich musste ausgesehen haben wie ein Kleinkind, welches in einer Ecke schmollte, weil es nicht das bekam was es wollte.

Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und ich schreckte augenblicklich aus meinen Gedanken auf. Das Mädchen mit den braunen Augen und den Gold-Blonden Haaren hockte nun neben mir, sie strich mir die Träne von der Wange und lächelte zärtlich. Wieder flackerte ihre zugehörige Identität kurz vor meinen Augen auf. ,,Angel.", hauchte sie. Angel? Ich zerlegte diesen Namen auf meiner Zunge, doch er klang so fremd, das ich ihn mir nicht einmal merken konnte.

Sie hob mein Kinn an und ich sah ihr wieder in die Augen. ,,Kehre zurück." Bevor ich realisieren konnte was sie gesagt hatte, zog ein Sturm auf und der Himmel verfärbte sich schwarz. Ich sprang auf und rannte. Rannte in Richtung der davon gezogenen Sonne. ,,Gib nicht auf!", schrie mir das seltsam vertraute Mädchen hinterher. Ich wurde von meinen Füßen gerissen und plötzlich war alles schwarz. Ich atmete erleichtert auf, als wieder Wissen meinen Kopf füllte. Erinnerungen und Ereignisse vertrieben die schreckliche Leere in mir. Genauso müsste sich Alzheimer anfühlen. Ohne das man darauf vorbereitet war, existiert man nicht mehr. Nur noch eine leere Hülle, die Erinnerungen sind wie ausgelöscht und das Gelernte versteckt sich vor dir. Es verhöhnt dich und lässt dir die Möglichkeit zu hoffen, doch immer kurz bevor du denkst du erinnerst dich, weißt du nicht einmal mehr woran du dich eigentlich erinnern wolltest.

Ich öffnete meine Augen und kniff sie sofort wieder zu. Das Licht war zu grell. Ich bewegte leicht meine Fingerspitzen auf dem kühlen Untergrund. Ein Bettlaken. Es war weich und zart. Ich ließ meine Hände darüber gleiten und schließlich breitete ich meine Arme aus und drehte mein Gesicht in die Laken. Müdigkeit überkam mich und ich gab mich der süßen Versuchung hin.

Soo heute mal ein etwas ruhigeres Kapitel, hoffe das stört euch nicht.

Hat einer eurer Verwandten Alzheimer? -Nein, Gott sei dank nicht.

Angel lebt also.. war ihre Szene zu langatmig?

Kann Kayden sich zusammen reißen und für Angel mit seinen Feinden zusammen arbeiten?

Was hat Kayden mit Will zu tun?!

Stayyy fresh! Ich gucke jetzt "The Revenant" :D

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