~Kapitel 55~

Kurzer Rückblick:

Celine dämmerte schon wieder in einen komatösen Schlaf und ich schob ihr etwas Kraft nach. Ich spürte deutlich wie meine Kraft dadurch erheblich sank. ,,Was habt ihr mit ihr gemacht? Wo ist Angel? Ich weiß, dass ihr versucht sie euch unter den Nagel zu reißen! Aber ich schwöre dir, fass sie auch nur einmal da an, wo du deine dreckigen Malum Schlampen anfasst und ich schaufel dir eigenhändig dein Grab!", fluchte Jordan. ,,Besser noch, ich zwinge dich, dir dein eigenes Grab zu schaufeln!"

Nun schaukelte er sich auch noch hoch, das konnte ja was werden.

Rückblick Ende 

,,Jordan.", ich knurrte ihn an, zwar nur um ihn zum Verstummen zu bringen, aber beiden zuckten sofort etwas zurück und verengten die Augen zu Schlitzen. ,,Würde ich euch hier rausholen, wenn ich wirklich Kayden wäre?", versuchte ich es etwas ruhiger.

,,Du hast auch William hier raus geholt, >>rausholen<< ist nicht mit befreien gleichzusetzen!"

Ich stöhnte und rieb mir angespannt über das Gesicht. Dann spürte ich Michaels Hand auf meiner Schulter und drehte mich soweit es mit Celine in meinem Schoß ging, zu ihm um. ,,Der da drüben. Mit der Sonnenbrille, er wacht nicht auf. Wir haben ihn trotzdem los gemacht. Alex und ich würden ihn dann nachher einfach tragen, oder weißt du was mit ihm ist Angel?", fragte mich Michael und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. ,,Ja ist gut. Habt ihr Jake freigekriegt?", hakte ich nach und versuchte mich noch weiter um zu drehen. ,,Alex ist noch dabei zu überlegen, wie er ihn unverletzt da raus kriegt, aber mach dir keine Sorgen." Ich nickte besorgt und gab es auf meinen Kopf zu verrenken. Ich war nun mal keine Eule. Michael verschwand wieder.

Jordan und Jimmy musterten mich verstohlen. Ich hob fragend die Augenbrauen. ,,Er hat dich Angel genannt.", stellte Jimmy zögernd fest. Ich verdrehte genervt die Augen und nickte eindringlich. ,,Gut. Hier ist der Test. Was hast du William auf die Stirn geschrieben, als er dich beleidigt hat?" Ich grinste bei dieser Erinnerung. Er hatte es einfach nicht anders verdient. Es war das erste Mal, dass ich in einen männlichen Körper geschlüpft bin. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber am Anfang war es kaum zu bewältigen. Ihre Herzen schlugen ganz anders, ihr Körper fühlte sich meinem Eigenen entgegengesetzt und laufen war ja als Mädchen auch anders. Wenn du als Junge so eng läufst, wärst du nach einer Woche kastriert.

Ich musste gar nicht lange überlegen und antwortete ihm sofort: ,,Ich habe nichts auf seine Stirn geschrieben, das ist eine Fangfrage. Ich habe ihm nur ein Herz drauf gemalt und bin dann mit dem Satz >> Meistens belehrt uns erst der Verlust über den wahren Wert der Dinge, die wir verloren haben. Wir haben nur noch uns. Setz das nicht leichtfertig aufs Spiel, sonst bist du nicht besser als sie.<< aufgestanden und in die Küche gegangen. -Ja, mein Gedächtnis funktionierte super und ich hatte mich tatsächlich gerade perfekt zitiert. Stolz grinste ich die beiden an, die mich total überfordert anstarrten.

,,Angel.", hauchte meine Schwester und legte mir ihre zierliche Hand an die Wange. ,,Wo ist dein eigener Körper?" Ich schüttelte lächelnd den Kopf, meine Augen begannen zu brennen und ich schluchzte leise. ,,Angel?", hakte Jordan besorgt nach. ,,Bei Mason.", flüsterte ich traurig. Alle beteiligten rissen die Augen auf und Jimmy knurrte erregt. ,,Wie konnte das passieren, warum bist du überhaupt hier? Wie kannst du nur dein Leben für unseres geben!", wäre seine Stimme nicht so tief, hätte ich ihn gerade tatsächlich mit einem kreischenden Girlie verglichen, deren Nagel abgebrochen war.

,,Meinem Körper geht es doch gut. Mason denkt ich bin eine Übergewechselte." Als Jordan und Jimmy wütend die Augen aufrissen, ergänzte ich sofort: ,,Was ich natürlich nicht bin! Und jetzt haltet endlich die Klappe! Es raubt mir alle Kräfte meine Schwester bei Bewusstsein zu halten!", schrie ich und Ouh! Ich machte Jimmy echt Konkurrenz. Sofort schlossen sich ihre Münder und ich seufzte entspannt auf. Jetzt musste ich mir nur noch eines merken. Was war das gleich nochmal? ,,Befreist du die zwei Wilden, oder soll ich das tun Gabenmädchen?", fragte Michael mich. Gabenmädchen. Stimmt das war es! Ich musste in meinen eigenen Körper zurück! Unversehrt. Ich nickte konzentriert, hob Celine auf meine Arme und übergab sie vorsichtig an Michael. Dann schnappte ich mir den Schlüssel und schloss zuerst die Hals- und Bauchfesseln von den beiden auf, danach die an den Händen. ,,Ich hab dich vermisst Kleines.", hauchte mir Jimmy ins Ohr, als ich seine Bauchfesseln löste und ich gab ihm einen keuschen Kuss auf die Wange. Sie waren wie Brüder für mich.

,,Es ist so verstörend, dass du in seinem Körper steckst.", witzelte Jordan, als ich auch ihn in die Arme zog. ,,Ich habe so lange darauf gewartet euch endlich zu finden, aber es war schwerer als gedacht. Es tut mir unendlich leid, dass ihr so lange diesen Umständen ausgesetzt wart.", sagte ich stattdessen todernst und eine kleine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. ,,Nicht doch Sunshine.", raunte Jordan in die Umarmung und als er seinen typischen Spitznamen für mich verwendete, fühlte ich mich ein wenig geborgener.

Ich zwang mir ein Lächeln in mein Gesicht und half beiden auf. Das war schwerer als gedacht, beide hatten starke Schmerzen und als ich sah wie Jimmy sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch hielt riss ich sein Shirt nach oben. Sein kompletter Brustkorb war blau-violett angelaufen. An manchen Stellen waren Blutergüsse zu sehen und als ich mit den Fingerspitzen darüber fuhr, zuckte er zusammen. ,,Lass mich sehen, ob etwas gebrochen ist.", sagte ich und drang in seinen Kopf ein. Sofort nahm ich die Schmerzen wahr und wanderte extra noch in den Bereich des Kopfes, in welchem der Schmerz verzeichnet war. Mir schlug Übelkeit entgegen und unertragbarer Schmerz vernebelte mir die Sicht. Es war definitiv etwas gebrochen. Ich zog mich schnell zurück und taumelte einige Schritte zurück. ,,Kleines?", fragte Jimmy besorgt und ich stützte mich kurz an der Wand ab. ,,Ich glaube du hast dir etwas gebrochen, wie hältst du diese Schmerzen nur aus?" Er zuckte die Schultern, doch zuckte sofort wieder vor Schmerzen zusammen. ,,Harte Schale.", er versuchte zu Grinsen, aber es sah einfach nicht echt aus. Er wollte nur, dass ich mir keine Sorgen machte, aber die machte ich mir bereits. Wie sollte ich sie hier heraus schmuggeln?

Ohne Umschweife riss ich auch Jordans T-Shirt hoch, er hatte weniger Blutergüsse, aber auch sein ganzer Bauch war voller blauer Flecken. Was hatten sie ihnen bloß angetan? Ich blinzelte gegen meine Tränen an und drehte mich zu Michael und Alex um. Alex war immer noch damit beschäftigt Jake aus dem Stromnetz heraus zu bekommen, ohne ihn zu verletzen und Michael starrte mit leeren, traurigen Augen auf Jordan und Jimmys Zustände. ,,Waren das wirklich wir?", fragte Michael leise und ich wusste was er meinte. Er hatte die Malum ständig für die Guten gehalten, ihre Absichten angepriesen und hatte für sie spioniert. Das jetzt zu sehen musste ein Schock für ihn sein. Ich ging auf ihn zu und zog ihn, so gut es mit Celine in seinen Armen ging in eine Umarmung. Er ließ den Kopf müde in meine Halsbeuge fallen und ich spürte wie er zitterte. Ob vor Anstrengung, aufgrund von Celine, oder vor Scham und Wut, ich wusste es nicht. ,,Ich folge euch.", hauchte er und sein Atem kitzelte leicht meinen Hals. Ich nickte und löste mich von ihm.

Ich ging neben Alexander in die Hocke und sah wie ihm der Schweiß aus der Stirn ausbrach. Ich schloss meine Augen, wie konnte ich ihm helfen?

Geborgte Kraft kann auch geborgt werden.

Ich stöhnte frustriert auf, was sollte das nun wieder heißen? Warum gab mir meine innere Stimme nicht zur Abwechslung mal deutliche Tipps. ,,Geborgte Kraft kann auch geborgt werden.", flüsterte ich vor mich hin. ,,Geborgte Kraft?" Ich zermarterte mir das Hirn, aber kam auf keine Lösung, wie auch? Meine Kraftreserven waren fast aufgebraucht, ich war kaputt und müde, ebenso seelisch am Abgrund. Dazu musste ich mir ebenfalls immer und immer wieder sagen, dass ich nicht Kayden war, dass ich in meinen eigenen Körper zurückkehren musste. ,,Geborgte Kraft kann auch geborgt werden?" Vor meinen Augen blitzte eine Flamme auf. Feuer? Streng dein Hirn an Angelin! ,,Geborgte Kraft?.. Geborgte Kraft!", sagte ich plötzlich lauter, als ich es verstand. Aber natürlich! ,,Geborgte Kraft kann auch geborgt werden!", schrie ich und spürte deutlich verwirrte Blicke auf mir. Nein, ich war nicht verrückt geworden, noch nicht. ,,Angel? Geht es dir gu.."

Ich unterbrach Michael mit einem >>Pshht<< und ließ mich vollständig neben Alex fallen, der mich jetzt auch verwundert ansah. Er hatte seine Hände aus dem Kraftfeld gezogen und saß erschöpft und müde auf dem kalten Betonboden. Kälte durchflutete meinen Körper, aber vermutlich würde das ein wenig dabei helfen, nicht durch zu brennen. Ich nahm Alex Hände in meine, ein leichtes Prickeln mitsamt eines Stromschlages ließ mich kurz zusammenzucken, aber ich ließ mir keine Zeit und drang sofort in Alex's Kopf ein. Ich suchte nach seiner elektrischen Fähigkeit und fand sie nach kurzem Suchen, langsam war ich echt geübt darin bestimmte Informationen aus Millionen herauszufiltern.

Ich zog vorsichtig, aber selbstsicher an einem Teil dieser Fähigkeit, nämlich an der Resistenz. Ich führte diesen Teil in meinen eigenen Körper und borgte ihn mir. Jedoch würde diese Fähigkeit nach gewisser Zeit wieder zu seinem Besitzer zurück kehren. Geborgte Kraft. Ich ließ Alex's Hände los und hörte wie er aufkeuchte, ja ihm fehlte dieser Teil jetzt und es musste sich schrecklich anfühlen, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich aktivierte die Resistenz gegen Stromschläge in meinem Körper und schob testend meinen Finger durch das Energiefeld. Nichts. Ich streckte meine Hände nach Jake aus und konzentrierte mich nun auf seinen Körper. Es war sehr einfach in seinen Geist einzudringen, da er bewusstlos war und seine Abwehrsysteme somit außer Betrieb waren. Jetzt würde ein nicht so angenehmer Prozess folgen, sobald die Resistenz auf Jake übertragen ist, verliere ich sie und bekomme die ganze Kraft des elektrischen Feldes zu spüren. Ich atmete tief durch und schob blitzschnell die Resistenz-Kraft von Alex in Jake's Körper. Sobald dieser Prozess abgeschlossen war, traf mich die geballte Kraft des Kraftfeldes. Ich schrie schmerzhaft auf, aber griff trotzdem nach Jake's Arm und zog ihn mit meiner letzten verfügbaren Kraft ebenfalls aus dem Kraftfeld. Er spürte nichts, aber ich dafür umso mehr.

Mich schmerzte zusätzlich noch der Verlust der geborgten Fähigkeit, da sie mir wieder entrissen wurde. Meine Arme brannten, als wäre ich in einem brennenden Haus gefangen und bei der Suche nach dem Ausgang, wäre ich gestolpert und direkt in ein Meer aus Flammen gefallen. Sie verschluckten mich, nahmen mir die Luft zum Atmen, entzündeten meine inneren Organe, verätzten meine Haut und fraßen mich von innen heraus auf. Ich schrie, gequält von meiner eigenen Macht, verraten und verlassen von den Fähigkeiten, die sich schmerzlich an mich zu binden versuchten.

Schwärze umfing mich, die schöne, bergende Schwärze, die mich jedesmal umhüllte, wenn ich am Abgrund stand. Sie kam mir vor wie die Rettung, doch ich wusste, dass es genau das Gegenteil war. Ich versuchte ein letztes Mal meine Lungen mit Sauerstoff zu füllen, doch ich sackte nur kraftlos in mich zusammen. Wenigstens hatte ich Jake gerettet, wenigstens ging es den anderen gut. Meine Zeit hielt, mein Herz stand.


Michaels Sichtweise:

Sie schrie. Sie schrie so schmerzerfüllt, dass ich fast Celine losgelassen hätte, um zu ihr zu rennen. Doch Alex hielt sie bereits in den Armen und legte sie vorsichtig auf dem Boden ab. Ich ging in die Knie und legte Celine sanft ab, dann rannte ich sofort zu Alex, dem bewusstlosen Jake und Angel. Oder eher Kayden. Also Angel in Kaydens Körper. Banale Sache. Das was zählte war, dass sie sich nicht mehr regte. Kaydens Körper lag still und zusammengekrampft auf dem Boden. Am ausgestreckten Arm Jake, er sah friedlich aus. Wie hatte er es unbeschädigt aus dem Kraftfeld geschafft?

Ich ließ mich neben Kaydens Körper fallen und legte mein Ohr an seine Brust, an der Stelle, an der sein Herz schlagen sollte. Ich hielt meinen eigenen Atem an und lauschte flehend. Nichts. Kein Schlagen, keine Bewegung. Stille. Ich hielt mein Ohr über seinen Mund, keine Atmung. Ich legte meinen Zeige- und Mittelfinger an seinen Hals, kein Puls. ,,Fuck!", fluchte ich. Ich legte meine Hände übereinander und begann mit der Herzdruckmassage. Abwechselnd übte ich schnell Druck auf sein Herz aus und beatmete ihn. Die Anderen waren entweder schon wieder bewusstlos, wie Celine, oder standen bewegungsunfähig im Raum rum. Alex schien eigene Probleme zu haben, er atmete schwer und blickte sich suchend und gehetzt im Raum um.

,,Komm schon Angel! Kayden komm schon! Gib nicht auf!", presste ich immer zwischen den Stößen hervor. Ich wurde langsam müde, aber ich konnte jetzt nicht aufhören. Ich konnte weder Angel noch Kayden gehen lassen. ,,Verdammte Kacke, Angel willst du das Kayden auch stirbt?", schrie ich verzweifelt und plötzlich sprang mein Rhythmus auf den leblosen Körper unter meinen Händen über und ich spürte das schwache Schlagen des Herzens. Erschöpft und überglücklich ließ ich mich auf den Boden zurücksinken. Gott sei Dank.

Ich beugte mich erneut über den Körper und die zwei grünen Augen meines besten Freundes starrten mich an. ,,Angel?", fragte ich leise und lächelte erschöpft. Er erhob sich stöhnend und sah sich im Raum um. ,,Wo bin ich hier Alter?", hörte ich seine Stimme. ,,Du hast mir einen ganz schönen Schrecken versetzt, mach das nie wieder Angelin!"

,,Angelin? Alter wovon sprichst du?" In dem Moment wurde es mir klar. Kayden war in seinen eigenen Körper zurück gekehrt. ,,Was ist mit Angel? Wo ist sie du Arsch?", schrie Jimmy und versuchte zu uns herüber zu kommen. Anscheinend hatte er sich wieder gefasst. Kayden sah sich nochmals um und blieb an ihm hängen. ,,Warum ist er nicht gefesselt?", raunte mir Kayden zu und ich runzelte die Stirn. ,,Angel war in deinem Körper, sie hat uns aus der Situation, mit den Wachen gerettet und uns dann hier her geführt. Wir befreien gerade ihre Freunde.", gab ich ihm eine Kurzfassung.

,,Willst du mich verarschen? Die sind gefährlich! Du hättest diesen Wilden mit den Locken sehen sollen, er wäre mich fast angesprungen, die sind alle verrückt.", Kayden wollte aufspringen, doch seine Arme brachen unter ihm zusammen, ich musterte sie. Sie waren stark gerötet und verbrannt. ,,Was ist hier los?"


Soo Cut!

Alsooooo lange Rede, kurzer Sinn... Meinungen??

Spannung ja? Spannung nein?

Was ist mit Angel?

Wusstet ihr gleich was die innere Stimme Angel sagen wollte?

Stayyyy Fresh, Fresh!


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